von denen die äussere in eine Spitze ausläuft, während die innere, b lattartig verflachte, gerundet
abschliesst (Fig. 79 g, Taf. XXXI).
G e s c h l e c h t s f e ld : Das äussere Sexualorgan nimmt den hinteren Rand der Bauchfläche
ein und zeichnet sich durch eine verhältnismässig grosse Geschlechtsspalte aus, die auch hier
von schmalen, sichelförmigen Lefzen verschlossen wird. Die Napfplatten haben einen leicht
konkav gebogenen Innenrand, der sowohl vorn als hinten über die Enden der Genitalöffnung
hinausragt. Er bildet mit dem ebenfalls ausgeschnittenen Vorderrand eine schief nach innen
und vorn gerichtete Ecke, eine Erscheinung, die sich in geringerem Masse auch am Hinterrande
wiederholt. Die ziemlich breitenr Napfplatten ziehen quer nach dem Seitenrande des
Körpers und biegen dort bogenförmig nach vorn, wo sie in breiter Rundung abschliessen. Sie
sind mit unzähligen kleinen Genitalnäpfen besetzt. Der After befindet sich auf der Unterseite
des Anhangs, ungefähr gleichweit von dem Hinterrande des letzteren und dem Geschlechtshofe
entfernt.
W e ib c h e n : Das 0,8 mm lange und 0,69 mm breite Weibchen hat von oben oder unten
gesehen einen Umriss, der in seiner Form so ziemlich mit demjenigen übereinstimmt, den wir bei
Arrenurus crassipetiölatus Koenike P vorgefunden haben. Wie dort ist die geringe Abstumpfung
des Vorderrandes wenig oder gar nicht ausgebuchtet. Die sogenannten Hinterrandsecken treten
infolge ihrer breiten Rundung nur undeutlich hervor. Unmittelbar hinter denselben zeigt der
in der Mitte vorgewölbte Hinterrand jederseits eine seichte, lang ausgezogene Einbiegung. Der
Rücken ist mässig hoch und fällt ohne nennenswerte Erhöhungen und Wallbildungen nach hinten
zu ab. Die Grundfarbe des Körpers ist ebenfalls ein lehmiges Gelb. Im Gegensatz zu den bei
dem Männchen obwaltenden Verhältnissen schliessen die dunkelbraunen Rückenflecken einen meist
T-förmigen Mittelfleck ein. Von einer Hinterrandsecke zur ändern zieht quer über den Rücken
ein blaues Band, das sich in der Medianlinie nach vorn keilförmig verbreitert (Fig. 79d,
Taf. XXXI). Die Epimeren, sowie die Genitalnapffelder sind gewöhnlich bläulich umrandet.
Ein Stück hinter den beiden, verhältnismässig kleinen Doppelaugen, die einen Abstand von
0,208 mm zwischen sich lassen, beginnt der geschlossene, die Form des Körperumrisses wiederholende
Rückenbogen, dessen Ende fast mit dem hinteren Leibesrande zusammenfällt. Der freie
Raum zwischen den einzelnen Hüftplattengruppen ist nur wenig breiter als beim Männchen. Eine
Mittelrinne an der Verschmelzung der ersten Epimere t r i t t ebenfalls auf. Die Beinpaare sind
kurz und stämmig. Sie nehmen nach hinten zu an Länge zu. Während der erste Fuss 0,512 mm
misst, kommt der letzte etwa der Körperbreite gleich. Die dritten, vierten und fünften Glieder
der letzten drei Beinpaare besitzen kürzere oder längere Reihen ziemlich langer Schwimmhaare,
doch sieht man auch solche vereinzelt an der vordersten Extremität. Wie bei dem Männchen
liegt zwischen der in einer stumpfen Ecke vorspringenden Hinterkante der letzten Epimere und
dem Genitalhofe ein nur schmaler Zwischenraum. Die Schamspalte is t ziemlich gross (0,128 mm)
und wird seitlich von zwei flachen Lefzen begrenzt, die zusammen eine fast kreisrunde Scheibe
bilden. Der Aussenrand derselben wird jederseits nur unvollständig von einer quergestellten
Genitalnapfplatte umfasst. Letztere is t an ihrem der Lefze zugekehrten Teile ähnlich geformt,
wie das hier in Frage kommende Gebilde des Männchens. Ih r gerundetes Aussenende biegt
merklich nach vorn um. Die Oberfläche der Platte ist mit zahlreichen, winzig kleinen Genitalnäpfen
besetzt. Gleich weit entfernt von dem hinteren Rande des Geschlechtsfeldes und dem
Körperende liegt der Anus (Fig. 79 b, Taf. XXXI).
F u n d o r t : Die im Spätsommer auftretende, nicht häufige Milbe findet sich in Rohlandts
Lehmlachen und in der schwarzen Lache bei Grosszschocher, im Schwanenteiche bei Borsdorf
(Amtshauptmannschaft Leipzig) und in dem Krötentümpel bei Kleinsteinberg.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Dänemark (Müller), Schweden (Bruzelius), Deutschland
und Böhmen (Pisarovic).
E n tw i c k e lu n g : Sowohl Larve, als Nymphe weichen in Form und Ausstattung durchaus
nicht von dem innerhalb der Gattung Arrenurus typischem Baue ab. Sie sind beide gelb
gefärbt.
27. Arrenurus crassicaudatus Kramer.
Syn. 1875. Arrenurus crassicaudatus Kramer, Beiträge zur Naturgesch. der Hydrachniden. Wiegm.
Archiv f. Naturgesch., Bd. I, S. 318/19, Taf. IX, Fig. 26 a u. b.
1895/96. Arrenurus crassicaudatus Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen
Hydrachniden-Formen. Dissertation, Leipzig, S. 61.
1896. Arrenurus crassicaudatus Koenike, Holsteinische Hydrachniden, IV. Forschungsbericht
der Plöner Biol. Station, VI, S. 219.
M ä n n c h e n :
G rö s s e : Arrenurus crassicaudatus Kramer gehört wie die beiden vorhergehenden Arten
zu den kleinen Vertretern der Gattung. Die Körperlänge beträgt bis an die Spitze des Petiolus
0,75 mm, wobei auf den Rumpf allein 0,66 mm entfallen, die Breite kurz hinter der Einlenkungsstelle
des letzten Beinpaares 0,6 mm und die Höhe 0,48 mm.
G e s t a l t : Der Körperumriss entspricht in der Rückenansicht des Tieres (Fig. 80a,
Taf. XXXI) fast vollständig demjenigen von Arrenurus dlbator Müller cf. Diese Ähnlichkeit wird
besonders durch die schwach ausgebuchtete Abstutzung des Stirnrandes und den Verlauf der
Seitenränder bewirkt. Dazu kommt noch, dass die sogenannten Hinterrandsecken des Rumpfes
gleichfalls in breiter Rundung in den allerdings mehr gebogenen Hinterrand übergehen. Auch
der Anhang zeigt mit Ausschluss des Petiolus keine wirklich ins Auge fallenden Abweichungen.
Letzterer freilich hat eine ganz eigenartige Gestalt, die am ehesten mit einer nach hinten gerichteten,
stumpfen Lanzenspitze zu vergleichen wäre. Der Rumpfrücken erreicht ungefähr über
dem hinteren Ende des ersten Hüftplattenpaares seine höchste Erhebung und fällt dann zuerst
langsam, später aber steil nach hinten zu ab. In der Tiefe der unvollständigen Anhangsmulde
bildet er auf dem hier schon bedeutend verschmälerten Rückenschilde einen niedrigen, abgerundeten
Doppelhöcker, auf dessen nahe bei einander gelegenen Kuppen gleichfalls ein ziemlich
langes Borstenpaar entspringt (Fig. 80 a, Taf. XXXI). In der Seitenansicht wird der Anblick
des Petiolus, wie bei Arrenurus albator Müller und Arrenurus cordatus Piersig durch die aufgebogenen
Seitenränder der Gabeläste wesentlich erschwert.
F ä r b u n g : Die Farbe is t grünlich- oder lehmgelb, die Fiisse und der Anhang sind heller.
Wie bei Arrenurus albator Müller sieht der Hinterrand des Rumpfes bis über die Seitenecken
hinaus mehr oder weniger intensiv blau aus; nicht selten sind auch die gelblichen Epimeren so
konturiert. Die fast T-förmig gestaltete, gelblich durchschimmernde Exkretionsdrüse wird von
unregelmässigen, bräunlichen Rückenflecken umsäumt.