H a u t : Die Haut entspricht dem Afremm^-Charakter. Die Poren des Hautpanzers sind
ziemlich gross. Auf den Hüftplatten, Beinen und Palpen beobachtet man eine feine Körnelung der
Oberfläche, die zum grössten Teil von einer feinen, siebartigen Durchlöcherung derselben herrührt.
Der nach hinten offene Rückenbogen beginnt ein Stück vor den schon erwähnten dorsalen Seitenhöckern.
Seine allmählich verschwindenden Enden tre ten auf die Seitenfläche der schief nach
oben und hinten gerichteten Gabeläste über. Das steife antenniforme Borstenpaar ist ziemlich lang.
P a lp e n : Die fünfgliedrigen Taster entsprechen in Bau und Ausstattung den bei der
Gattung sonst üblichen Verhältnissen. Es macht Mühe, einige geringfügige Abweichungen aufzufinden.
Auf der Innenfläche des zweiten Palpengliedes zählt man drei lange, fein zugespitzte
Borsten, zwei in der Nähe der Beugsöite, eine fast in der Mitte, etwas nach dem Rücken zu.
Die lange Innenborste auf der keilförmigen Verlängerung des vorletzten Gliedes ist schwach
wellig gebogen. Beide Vorderrandsbörstchen (Tasthärchen) bilden kurz über der Insertionsstelle
ein Knie, wobei die fein ausgezogene Spitze nach dem Krallengliede hin gerichtet ist. Besonders
die dem letzteren genäherte besitzt der Knickung gegenüber eine stumpfeckige Verdickung. Das
Endglied setzt sich wahrscheinlich aus mehreren schwer zu beobachtenden Zähnen zusammen,
die nebeneinander stehen. Auf dem Rücken der Endkralle bemerkt man eine ziemlich dicht aufliegende
Borste. Auch auf der Beugseite entspringt eine solche, doch rag t sie unter spitzem
Winkel schief nach vorn und unten (Fig. 109 e, Taf. XXXIX).
H ü f t p l a t t e n : Die hinter der Maxillarbucht verschmolzenen vordersten Hüftplatten sind
in der Mittellinie flach ausgemuldet. Die dadurch entstehende Rinne verengt sich sichtlich nach
hinten, sodass die sie nach aussen begrenzenden Seitenleisten im Verlaufe nach rückwärts
schliesslich zusammenstossen. In der Tiefe der Rinne kann man mehr oder weniger deutlich eine
mediane Naht erkennen. Die Vorderrandsenden der zwei ersten Epimerenpaare sind scharfeckig
ansgezogen. Bemerkenswert erscheint, dass die mit ihren Innenrändern einander genäherten
hinteren H üftplattengruppen einen ziemlich breiten Abstand zwischen sich und den Vorderplatten
lassen. Die vierte Epimere, deren Hinterkante durch eine stumpfe Ecke in einen queren Innen-
und einen schief nach vom zurückgebogenen Aussenteil geschieden wird, is t mehr wie doppelt
so gross und breiter als die vorhergehende (Fig. 109 b, Taf. XXXIX).
B e in e : Die Gliedmassen haben den für die Gattung Arrenurus üblichen Bau. Auch die
Proportion der Beine und Glieder unter sich is t die gewöhnliche. Dem sehr langen vierten
Gliede am letzten Fusse fehlt der bekannte, mit einem Haarbüschel versehene Fortsatz oder Sporn
nicht. Der reiche Haar- und Borstenbesatz is t verteilt wie bei den nahe verwandten Arten.
G e s c h l e c h t s h o f : Der äussere Genitalhof befindet sich zwischen Abdomen und Anhang.
Sowohl die kleine Geschleehtsöffnung, als auch die an den sichelförmigen Schamlefzen breiten,
aber nach aussen sich verschmälernden, langgestreckten Napfplatten, die auf die Seitenwandungen
des Rumpfes übergreifen, erscheinen infolge des ziemlich steilen Abfalls des letzteren zur Anhangsbasis
in der Banchansicht etwas verkürzt. Die Genitalnäpfe sind auch hier klein und unansehnlich
(Fig. 109 b, Taf. XXXIX).
W e ib c h e n : Das Weibchen erinnert in der Form des Körpers an das gleiche Geschlecht
von Arrenurus affinis Koenike. Wie bei diesem zeichnet sich der Körper, von oben oder unten
gesehen, durch einen Umriss aus, der einem umgekehrten Wappenschild sehr ähnlich sieht. Infolge
einer seitlichen Verschmälerung des Vorderkörpers ist der schwach eingebuchtete, von den
antenniformen Borsten eingefasste Stirarand auffallend gekürzt. Im Gegensätze hierzu befindet
sich der von deutlich markierten Seitenecken begrenzte breite Hinterrand, dessen gerundete, vorspringende
Mitte in sanftem Bogen nach rechts und links je in eine seichte Einbuchtung übergeht.
Sowohl zu beiden Seiten der eben genannten Hervorwölbung, als auch an den Hinterrandsecken
macht sich je ein langes Borstenpaar bemerkbar. Die Palpen und Hüftplatten kennzeichnen
sich nicht durch besondere Eigentümlichkeiten. An den letzteren vermisst man meist jene von
der Maxillarbucht bis zum-inneren Ende der vorderen Hüftplattengruppe sich hinziehende, keilförmige
Rinne, doch tr i t t auch hier in; der Regel in der Mittellinie eine Naht mit grösserer oder
geringerer Deutlichkeit hervor. Die Abstände zwischen den drei Epimerengruppen sind schmal.
Während beim Männchen die hintere Innenrandsecke schwach keilförmig vorspringt, zeigt sie beim
Weibchen sich merkbar abgerundet. In geringer Entfernung vom Hüftplattengebiete auf der
hinteren Bauchfläche liegt die Geschlechtsöffnung, bestehend aus einer 0,165 mm langen Spalte,
die von zwei halbkreisförmigen, plattenartigen Schamlippen seitlich umgeben wird, sodass eine
fast zirkelrunde Scheibe entsteht. Wie bei den meisten anderen Arrenurus-'Weibchen sind die
Winkel dieser Genitallefzen mit kleinen dreieckigen Chitinplättchen bedeckt. Die sich eng anschliessenden
beiden Napfplatten gehen schief nach aussen und hinten. Der nach innen etwas
eingebuchtete Vorderrand derselben biegt am äusseren Ende in breiter Abrundung in den leicht
geschweiften Hinterrand um. Jede Pla tte trä g t zahlreiche kleine Haftnäpfe. Die Drüsenmündungshöfe
zwischen dem Epimeralgebiet und dem äusseren Geschlechtsfelde befinden sich in unmittelbarer
Nähe des letzteren. Der Anus ist nicht weit vom hinteren Körperrande entfernt
(Fig. 109 d, Taf. XXXIX).
F u n d o r t : Die im Spätsommer erst häufiger auf tretende Milbe findet sich in einem Eisenbahntümpel
kurz vor der Station Barneck (Leipzig), in Rohlandts Lehmlachen bei Grosszschocher
•und im sogenannten Krötentümpel bei Kleinsteinberg.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Koch), Schweden (Bruzelius), Schweiz
(Haller), Südrussland (Krendowskij), Böhmen (Pisarovic) und Frankreich (Barrois et Moniez).
E n tw i c k lu n g : Die Nymphe sieht grünlichgelb aus mit dunkelbraunen, fast schwarzen
Rückenflecken. Die Epimeren, Napffelder und Beine haben einen bläulichen Anflug.
25. Arrenurus papillator Müller.
Syn. 1776. Hydrachna papillator Müller, Zool. Dan. Prodr., p. 189, Nr. 2253.
1781. Hydrachna papillator id., Hydrachnae quas etc., S. 39, Taf. III, Fig. 6.
1793. Trombidium papillator J. C. Fabricius: Entom. syst. Tom. H., S. 404, Nr. 24.
1805. Atax papillator id., Syst. Antliatorum, S. 370.
1878. Arrenurus ■papillator Krendowskij, Die Metamorphose der Wassermilben (russisch),
Kharkow, S. 1 7 -5 0 , Fig. 5 -1 1 .
1879. Arrenurus papillator Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Kongl. Svenska Vet. Akad.
Handlingar, Bd. 17, Nr. 3, S. 91, Taf. IX, Fig. 1,
1879._ Anurania elegans Neuman, ibid., S. 95—96, Taf. XIV, Fig. 3 (Nymphe),
1884. Arrenurus papillator Krendowskij, Les acariens d’eau douce (Hydrachnides) de la Russie
méridionale: Travaux de la Société des naturalistes à l’Université Impériale de
Kharkow, Bd. XVIII, S. 329.
1895—96. Arrenurus papillator Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen
Hydrachnidenformen, Dissertation, Leipzig, S. 61.