
M a n n c h e n :
G r ö s s e : Die Länge des Tieres beträgt bis zur Wurzel des Petiolus ungefähr 0,65
bis 0,69 mm, die Breite etwa 0,49—0,5 mm, die Höhe 0,43 mm.
F ä r b u n g : Die Körperfarbe ist ein mehr oder weniger dunkles Blattgrün. Der Petiolus
sieht gelblich aus.
G e s t a l t : Der am Stirnrande gewölbte Rumpf setzt sich nach hinten zu ohne deutliche
Grenzen in einen kurzen, mit breit gerundeten Seitenecken (Furkalästen) ausgestatteten Schwanzanhang
fort, wodurch das Tier eine ganz eigenartige Gestalt gewinnt. Der eingebuchtete Hinterrand
bildet in der Mitte einen ziemlich ansehnlichen, gerundeten Vorsprung, auf dem der Petiolus
sitzt. Dieser hat, von oben gesehen, eine Länge von 0,072 mm, in der Bauchansicht des Tieres
jedoch eine solche von 0,1 mm. An sich schon ungemein schmal, verjüngt er sich nadelförmig
nach dem freiem Ende zu. E r besitzt scheinbar eine faserige Struktur. In der Seitenansicht,
die seine ungewöhnliche Höhe (0,076 mm) offenbart, gewährt er einen Anblick, der in vielen
Stücken an das entsprechende Gebilde von Arrenurus abbrevicitor Berlese erinnert. Ganz charakteristisch
sind die gebogenen Chitinleisten, die von der Wurzel aus in mehr oder weniger divergierender
Richtung, ähnlich wie die Hauptadern eines Orthopteren-Flügels nach dem bogig ausgezackten
Rande verlaufen und in einer stumpf vorspringenden Spitze endigen (Fig. 99 e, Taf.
XXXVU). Der Rücken des Petiolus fällt von der Wurzel nach dem freien Ende zu stark ab.
Auf der nach unten gekehrten Körperseite bemerkt man jederseits eine Falte, die, von der Basis
des Petiolus ausgehend, nach aussen zieht und bei Rückenlage des Tieres den neben dem Petiolus
befindlichen Winkel zum Teil verdeckt. Bezüglich der Beborstung des Körperanhangs verweise
ich auf die beigegebene Abbildung (Fig. 99 b, Taf. XXXVII). Der Rücken des Körpers ist hochgewölbt
und fällt nach der Anhangsmulde steil ab. Die kaum nennenswerten Rückenhöcker
stehen mit ihren Kuppen etwa 0,208 mm weit auseinander.
A u g e n : Die beiden dunkelpigmentierten Doppelaugen liegen in einem gegenseitigen Abstande
von 0,198 mm h a rt am seitlichen Vorderrande des Körpers.
H a u t : Der nach hinten offene Rückenbogen endigt jederseits auf den Seitenwandungen
der Eckfortsätze des Schwanzanhangs. Der grossporige Panzer und die antenniformen Stirnborsten
zeigen keine erwähnenswerten Abweichungen.
P a lp e n : Wie aus Fig. 9 9 d , Taf. XXXVH ersichtlich is t, sind die vielleicht anzuführenden
Unterschiede geringfügiger Natur. Erwähnenswert erscheint, dass die Tasthärchen
(Fangborsten) am Vorderrande des vorletzten Palpengliedes eine ähnliche Form haben wie bei
Arrenurus affinis Koenike.
H ü f t p l a t t e n : Die Vorderspitzen der ersten beiden Epimerenpaare sind ziemlich scharf
ausgezogen. An der vierten Hüftplatte fällt auf, dass sie in der Regel einen winkelartig nach
hinten gebrochenen Hinterrand und eine scharfe hintere Innenecke besitzt.
F ü s s e : 1 . Fuss = 0,552 mm.
2. Fuss = 0,624 mm.
3. Fuss = 0,625 mm.
4. Fuss = 0,736 mm.
Ein Fortsatz oäer Sporn am vierten Glieäe des Hinterfnsses fehlt. Der Yorderrand der
einzelnen Glieder, besonders des vierten Beinpaares, trä g t nahe der Streckseite spitzznlaufende
Hautfortsätze.
G e s c h l e c h t s h o f : Die Napfplatten des dem Hinterrande des Schwanzanhanges sehr
nahe gerückten Genitalfeldes erreichen nicht den Seitenrand des Körpers. Über, ihre Gestalt
orientiert am schnellsten und besten Fig. 99 b, Taf. XXXVII.
W e i b c h e n :
Es ist mir gelungen, auch das Weibchen der vorliegenden A rt aufzufinden. Es misst in
der Länge 0,75 mm und in der Breite 0,63 mm. Sein Körperumriss erinnert an das Weibchen
von Arrenurus globator Müller, doch fehlt am Stirnrande eine Einbuchtung. Die Körperfarbe ist
bläulich. Die Epimeren haben einen bräunlichen Anflug. Auf dem Rücken machen sich verschwommene
Flecken von schwärzlicher Farbe bemerkbar. Um den After beobachtet man häufig
einen hellblauen Hof; auch die Geschlechtsklappen zeichnen sich durch eine lichtere, ins Bräunliche
spielende Färbung aus. Die Beine sehen hellblau aus, doch sind die Endglieder meist braun
gefärbt. Das Epimeralgebiet nimmt die vordere Hälfte der Bauchfläche ein und entspricht
den bei dem Männchen Vorgefundenen Verhältnissen. Ein Stück hinter demselben beginnt die
0,128 mm lange Geschlechtsöffnung. Die Napfplatten umfassen allseitig das durch die Lefzen
gebildete, kreisförmige, innere Geschlechtsfeld und ziehen in fast gleicher Breite schief nach aussen
und hinten. Sie sind etwa 0,088 mm breit und ungefähr doppelt so lang (Fig. 99c, Taf. XXXVII).
F u n d o r t : Arrenurus fimbriatus wurde von mir in beiden Geschlechtern und der Nymphe,
die, gelbgrünlich bis blassrötlich gefärbt, sich nur durch ihre geringe Grösse von den meisten
Arrenurus-^ymphen unterscheidet (0,4 mm), in dem nordwestlichen, stark versumpften Tümpel
des Kleinzsehocherschen Steinbruches im Juni erbeutet. Koenike fand das Männchen im Grossen
Plöner See (Helloch), in einem Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön, bei
Bremen, bei Mölme in der Nähe von Peine und auf Seeland (Lyngby).
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Koenike und Piersig) und Dänemark
(Koenike).
31. Arrenurus forpicatus Neuman.
Syn. 1879. Arrhenurus forpicatus Neuman, Om Sveriges Hydrachnider: Kongl. Sv. Vet. Akad.
Handlingar, Bd. 17, No. 3, S. 90, Tab. VI, Fig. 2.
1882. Arrhenurus forpicatus Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, S. 44, Tafel II, Fig. 15.
1892. Arrenurus forpicatus Piersig, Eine neue Hydrachnidengattung aus dem sächsischen
Erzgebirge. Zool. Anz. No. 405, S. 419—420.
1893. Arrenurus forpicatus Koenike, Hydrachnologische Berichtigungen. Zool. Anzeiger
No. 410.
1893. Arrenurus forpicatus Piersig, Beiträge zur Hydrachnidenkunde. Zool. Anz. No. 431, S. 398.
1894. Arrenurus Madei Koenike, Mitteldeutsche Hydrachniden, gesammelt durch Herrn
Dr. Ph. Made, Zool. Anz. No. 452, S. 261. (Jugendliches Männchen mit noch nicht
voll ausgebildetem Anhänge.)
1894. Arrenunis forpicatus Piersig, Hydrachnologische Berichtigungen, Zool. Anzeiger
No. 459, S. 370.
1895. Arrenurus Madei Koenike, Uber bekannte und neue Wassermilben, Zool. Anzeiger
No. 485/86, S. 376. (Varietät.)
1895/96. Arrenurus forpicatus Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen
Hydrachniden-Formen, Dissertation, S. 62.