
Arrenurus bruzelii Koenike u. a. m. vorgefunden haben. Der schnabelartige Fortsatz ist gekrümmt
und ventralwärts gerichtet. Sein Ende trä g t fünf bis sechs Haare. Das Endglied der dritten
Extremität lässt eine leichte Kürzung erkennen. Bezüglich der Ausstattung der Füsse mit
Schwimmhaaren und Borsten überschreitet Arrenurus tetracyphus Piersig insoweit das gewöhnliche
Mass, als auch das erste Paar unverkennbar vereinzelte längere Schwimmhaare aufweist.
G e s c h l e c h t s f e l d : Das äussere Geschlechtsorgan besteht auch hier aus einer kurzen
Genitalöffnung, die von schmalen Lefzen verschlossen wird, und zwei quergestellte Napfplatten,
deren Breite von innen her nach aussen allmählich abnimmt (Fig. 89 a, Taf. XXXV).
Der Anus befindet sich kurz vor der Wurzel des Petiolus auf der Unterseite des Anhangs.
W e ib c h e n unbekannt.
F u n d o r t : Arrenurus tetracyphus Piersig wurde während des Spätsommers in nur zwei
männlichen Exemplaren in Rohlandts Lehmlache bei. Grosszschocher gefunden.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Vorliegende A rt gehört bis jetzt ausschliesslich der
Fauna Sachsens an.
15. Arrenurus crenatus Koenike.
1896. Arrenurus crenatus Koenike, Holsteinische Hydrachniden, Forschungsbericht IV der Plöner
Biol. Station, S. 224, Fig. 12 und 13.
1896. Arrenurus Mräzeki Pisafovic, Zur Kenntnis der Hydrachniden Böhmens, Sitzungsberichte
der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften, Math.-naturw. K l., X V II, S. 4,
Fig. 1 , 3, 4.
M ä n n c h e n :
G rö s -se: Der Leib misst bis an die Wurzel des Petiolus bis 0,88 mm in 'der Länge,
0,77 mm in der Breite und 0,58 mm in der Höhe. Das von Pisarovic erbeutete Exemplar erreicht
nur eine Länge von 0,8 mm.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers ist ein sattes Ziegelrot.
G e s t a l t : Bei Rücken- oder Bauchlage ähnelt der Körperumriss demjenigen meines
Arrenurus tetracyphus. In der Orbitalgegend der vorliegenden A rt erhebt sich je ein Schwacher
Wulst, der die Stirnecken massiger vortreten lässt. Hinter denselben und zwischen den antenni-
formen Stirnborsten macht sich je eine flache Einbuchtung bemerkbar. Die Rückenhöcker sind
mässig hoch und weniger nach vorn geneigt, als bei der Vergleichsart. Ih r gegenseitiger Abstand
ist geringer als bei dieser, auch erheben sie sich in grösserer Entfernung vom Anhänge.
Wie bei den meisten Ammm<s-Männchen bemerkt man auch ausserhalb des Rückenbogens jeder-
seits eine grössere, wulstartige Erhebung. Der Körperanhang zeigt einen gedrungenen Bau.
Seine Seitenecken (Furkaläste) sind kürzer, kräftiger und weniger schief gerichtet als bei der
Vergleichsart. Besonders kennzeichnend ist die Gestalt des 0,13—0,145 mm langen Petiolus, der
nach dem freien Ende stetig an Breite zunimmt und am Hinterrande mit einer mehr oder weniger
flachen Einbuchtung ausgestattet ist. Die Einbuchtung erscheint bei schräg nach der Bauchlage
geneigter Stirnstellung als eine Kerbe, welcher Umstand Koenike Anlass zur Benennung gab.
Das in der Petiolusrinne befindliche Gebilde reicht nicht bis an den Hinterrand derselben, dagegen
erhebt es sich, wie eine Betrachtung von der Seite lehrt, ungewöhnlich hoch über die Oberseite
des Petiolus, scheinbar in einen schief nach hinten und oben gerichteten Stachel auslaufend. Die
Krummborsten reichen etwa bis zum Ende des Petiolus, ohne jedoch dasselbe zu umfassen. Im
Vergleich zu dem entsprechenden Gebilde von Arrenurus tetracyphus Piersig hat das hyaline
Häutchen. ausser einer bedeutenderen Grösse schärfer ausgezogene Aussenecken und einen tiefer
eingebuchteten Hinterrand. Neben dem hyalinen Häutchen erhebt sich rechts und links je ein
kräftiger Haar wall, der dureh eine, nach dem Furkalaste sich hinziehende Vertiefung von einem
ventralwärts gerichteter*, weit massigeren, geschieden ist. Uber dem hyalinen Anhängsel treten
zwei kleine Höckerpaare auf, von denen das weiter nach vorn gelegene sehr eng zusammengerückt
erscheint. Die Verteilung des Borstenbesatzes verdeutlicht am schnellsten die beigegebene Abbildung
(Fig. 107, Taf. XXXIX). Im Anblicke von oben bilden die langausgezogenen Napfplatten
des Geschlechtshofes jederseits einen den lateralen Winkel zwischen Rumpf und Anhang zum Teil
ausfüllenden Wulst, auf dem ich kein Haar entdecken konnte.
A u g e n : In Grösse und Stellung stimmen die beiden Doppelaugen mit den gleichen Organen
von Arrenurus tetracyphus Piersig ef überein.
P a lp e n , H ü f t p l a t t e n und F ü s s e bieten nichts Charakteristisches dar. Das Epimeralgebiet
entspricht in der Bildung der Hinterrandsecken der letzten Hüftplatte etwa den bei
Arrenurus maculator Müller Vorgefundenen Verhältnissen. Der Fortsatz oder Sporn am vierten
Gliede des Hinterfusses erweist sich als ungewöhnlich kurz. Am freien, umgebogenen Ende trä g t
e r ein dünnes Haarbüschel.
G e s c h l e c h t s h o f : Die von der ungefähr 0,08 mm langen Genitalspalte nach den Seiten
ausgehenden mässig breiten Napfplatten steigen an dem Rumpfe bis zur halben Höhe empor,
verbreitern sich an ihren Enden etwas und sind daselbst mässig nach vorn umgebogen'.
A f t e r : Der Anus liegt halbwegs zwischen Geschlechtsfeld und Petiolus in einer median
gerichteten Einsenkung, die die beiden Erhebungen der Unterseite des Anhangs voneinander scheidet.
W e ib c h e n unbekannt.
F u n d o r t : Koenike erbeutete zwei Exemplare im grossen Plöner See (Helloch); mir
wurde von Zacharias ein drittes aus dem Steinberger Tümpel zugeschickt.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland und Böhmen (Pisarovic) erhielt ein
Männchen im Januar 1895 durch Dr. A. Mräzek, der es in einem Tümpel bei Novä Hospoda
(Pribram) erbeutete.
16. Arrenurus radiatus Piersig.
Syn. 1894. Arrenurus radiatus Piersig, Über Hydrachniden, Zool. Anz. No. 443—444, Fig. 6.
1895. Arrenurus radiatus Koenike, Die Hydrachniden-Fauna von J u ist etc., Abhandl. d.
naturw. Ver. Bremen, S. 227, Bd. XIII.
1895/96. Arrenurus radiatus Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen
Hydrachniden-Formen, Dissertation, Leipzig, S. 60.
M ä n n c h e n :
G rö s s e : Bei einer vom Stirnrande bis zur Petiolusbasis reichenden Länge von 1,12 mm
beträgt die grösste Breite, ungefähr vor der Einlenkungsstelle des dritten Beinpaares 0,88 mm
und die Höhe 0,8 mm.