Krallen, von denen die mittlere schärfer gekrümmt ist. An der Gestaltung der Bauchplatte fällt
vor allen Dingen auf, dass ausser der vollen Abgliederung der ersten Epimeren auch diejenige
der nächstfolgenden bis auf eine geringe Entfernung durchgeführt ist. Die zweite Trennungslinie
verläuft parallel mit der ersten bis nahe an die zweite Bauchplattenborste. Hier verändert sie
plötzlich unter stumpfem Winkel ihre Richtung, um eine kurze Strecke davon zu verschwinden
ohne die Mittelnaht zu erreichen. Weiter nach hinten zweigen sich von der letzteren unter
rechtem Winkel auf jeder 'Seite zwei spitz verlaufende, kurze, chitinöse Seitenplatten ab, deren
Verlauf sich jedoch oft bei etwas tiefer Einstellung des Mikroskops verfolgen lässt. Auf dem
kurzen sphärischen Hautdreieck am Hinterende liegt ein Analfeld, dessen Form und Beborstung
wohl am besten die Abbildung (Fig. 39 h, Taf. XV) verdeutlicht. Die Hinterrandsborsten sind auf
kleinen, aber deutlichen Höckern eingelenkt und erreichen noch nicht die halbe Körperlänge.
Die achtfüssige Larve, in deren Besitz man infolge ihrer zeitigen Verpuppung (Monat
März) äusserst selten kommt, misst im ausgewachsenen Zustande 0,58 mm in der Länge und
0,45 mm in der Breite Das Tier zeigt unverkennbare Ähnlicheit -mit der geschlechtsreifen
Form. In der Rücken- oder Bauchlage ist der Körperumriss breiteiförmig, aber ohne eine seitliche
Einbuchtung am Hinterende. Die Oberhaut ist ebenfalls deutlich, wenn auch fein liniiert. I
Man erkennt dies um so leichter, als das Tier meistens lichter gefärbt erscheint. Die beiden
0,13 mm von einander entfernten grossen (0,035 mm) Doppelaugen liegen nahe dem Vorderrande.
Das Hüftplattengebiet besitzt die eigenartigen Lagerungsverhältnisse des ausgewachsenen
Weibchens, nur sind die Epimerengruppen mehr auseinander geschoben. An der Hinterrandsecke
der vierten Epimere fehlt der bekannte Fortsatz nicht, nur fällt an ihm auf, dass er bei einer
verhältnismässig bedeutenden Länge (0,02 mm) bis an seine schwach nach aussen gebogene, abgerundete
Spitze annähernd von gleicher Breite bleibt. Im Gegensätze hiezu sendet die erste
Epimere an ihrem Hinterende einen 0,024 mm langen Prozess aus, der aus ganz kurzer, breiter
Basis sich plötzlich zu einer linearen, nach hinten und aussen verlaufenden, fein zugespitzten
Chitinleiste verjüngt. Beim Geschlechtsfeld zeigen die auf länglich ovalen Chitinfeldem eingefügten
Genitalnäpfe eine Lagerung, wie wir sie bei der Nymphe von Piona ornata Koch und
Gurvipes fuscatus Herrn, antreffen. Die Palpen erreichen annähernd ein Drittel der Körperlänge.
Erwähnenswert ist, dass der zugespitzte Chitinzapfen am inneren Vorderende des vierten Gliedes
bei einer Länge von 0,02 mm weit über die Mitte des mit drei kräftigen Krallen bewaffneten
Endglieds (0,031 mm) ragt. Die Füsse gleichen bis auf einen schwächeren Haarbesatz im grossen
und ganzen denen des definitiven Tieres (iP), wie denn auch ih r Längenverhältnis zum Körper
keine Abweichungen aufweist.
Die Verpuppung erfolgt an Wasserpflanzen. Schon in den ersten warmen Tagen des
Frühjahrs treten die geschlechtsreifen Formen auf.
VII. Genus: P i o n a c e r c u s Piersig.
Syn. 1894. Pionacercus Piersig, Sachsens Wassermilben, Zool. Anzeiger Nr. 449.
Wie bei den Gattungen Gurvipes, Piona und Pionopsis unterscheiden sich die Geschlechter
merkbar in Gestalt, Grösse und Ausstattung der Gliedmassen. Der weichhäutige, aber zu Panzerbildungen
neigende Körper is t annähernd eirund. Die Doppelaugen auf jeder Seite sind mit ihren
Pigmentkörpern eng verschmolzen. An dem grossen Maxillarorgan fällt die ziemlich weite Mundöffnung
auf. Die Palpen besitzen ein gedrungenes, vorletztes Glied mit verschwindend kleinen Haarzapfen
auf der Beugseite, und mit einem wohlausgebildeten, an der inneren Seite stehenden Endzahn
(P. leuclcarti Piersig) oder mit einem denselben vertretenden Chitinbuckel (P. uncinatus Koenike). Die
Epimeren des Weibchens verteilen sich auf vier durch Zwischenräume getrennte Gruppen. Diebeiden
vorderen, in der Mittellinie nicht verwachsenen und von der Unterliifle deutlich abgesetzten Paare
enden in ungefähr gleicher Höhe mit den seitlich gebogenen Ecken der hinteren Maxillarfortsätze.
Im Gegensätze zu den Gattungen Acercus und Wettina fällt die dritte Epimere nicht steil nach
hinten und innen ab, sondern lagert sich an die vierte in ähnlicher Weise an, wie man es bei
den Gattungen Gurvipes und Piona beobachten kann. Das Hüftplattengebiet des Männchens hingegen
ist in seinen Teilen miteinander verwachsen und gewährt einen Anblick, der lebhaft an
die entsprechenden Verhältnisse erinnert, die wir hei den männlichen Vertretern sämtlicher Piona-
Arten vorgefunden haben. Bei beiden Geschlechtern wird das Geschlechtsfeld jederseits durch
ein mit drei Näpfen ausgestattetes Chitinfeld begrenzt. Das letzte Fusspaar des Männchens ist
wie bei Acercus in seinen drei letzten Gliedern stark umgeändert und mit zahlreichen Borsten
und Haaren versehen, während sämtliche Extremitäten des Weibchens normal gestaltet sind.
Der vorletzte männliche Fuss weist eine wesentliche Verkürzung auf und funktioniert als Samen-
iiberträger. Zwei deutsche Arten:
a. 1. Männchen am vierten Fusse mit 9—10 kurzen, abgestumpften Borsten auf der basalen
Verdickung der Streckseite des Endgliedes; Genitalnäpfe auf Platten; Grösse bis
0,6 mm; Körperfarbe b r ä u n l i c h .................................................... Pionacercus leuclcarti Piersig.
2. Männchen am vierten Fusse mit nur 4 kurzen, abgestumpften Borsten auf der basalen
Verdickung der Streckseite des Endgliedes; Genitalnäpfe scheinbar in die weiche Körperhaut
gebettet; Grösse 0,4 mm; Körperfarbe bräunlichgrün Pionacercus uncinatus Koenike.
b. 1. Weibchen mit spitzzulaufenden Hinterrandsecken am letzten Hüftplattenpaare und
merklich grossen Genitalnäpfen; Grösse 0,85 mm . . . . Pionacercus leuclcarti Piersig.
2. Weibchen mit abgestumpften Hinterrandsecken am letzten Hüftplattenpaare, Genitalnäpfe
mässig gross; Körperlänge 0,55 m m ........................... Pionacercus uncinatus Koenike.
1. Pionacercus leuckarti Piersig.
1892. Piona spec. Piersig, Beiträge zur Kenntnis der im Süsswasser lebenden Milben: Zool.
Anzeiger No. 401.
1894. Pionacercus leuclcarti Piersig, Sachsens Wassermilben: Zool. Anzeiger No. 449.
W e i b c h e n :
G rö s s e : Ausgewachsene Tiere überschreiten selten eine Länge von 0,85 mm und eine
Breite von 0,67 mm.
G e s t a l t : In der Bauch- oder Rückenansicht erscheint der Körper in seinen Umrissen
breiteiförmig. Mit Ausnahme einer kaum bemerkbaren Abstumpfung des Vorderendes fehlt
meistens jede Einbuchtung. Der Rücken ist mässig gewölbt.
F ä r b u n g : Die am Stirnteile und an den Seitenrändern am deutlichsten hervortretende
Grundfarbe des Körpers, ein helles, durchscheinendes Gelbbraun, wird auf dem Rücken durch
zusammenhängende dunkelbraune Flecken verdrängt, die wiederum in der Mittellinie der gelb