
M ä n n c h e n :
G rö s s e : Der 0,6 mm lange und 0,48 mm breite Rumpf ist höher (0,38 mm) als bei dem
ungefähr gleichgrossen Männchen von Pionopsis lutescens Hermann.
F a r b e : Der Körper sieht samt den Anhangsorganen licht lilafarben aus.
G - e s ta lt: Der Körperumriss zeigt in der Dorsal- oder Ventrallage eine verkehrt eiförmige
Gestalt. Das sich verjüngende Hinterende lässt deutliche, wenn auch flache seitliche Einbuchtungen
erkennen. In der Seitenlage bemerkt man, dass der Vorderkörper über das Epimeralgebiet
s tark vorgewölbt ist.
A u g e n : Die beiden kleinen Doppelaugen sind ungefähr 0,16 mm von einander entfernt.
P a lp e n : Das vierte Glied der Maxillartaster ist wesentlich kürzer als bei dem Männchen
von Pionopsis lutescens Herrn. (0,10 mm : 0,14 mm). Der Chitinzapfen am distalen Innenrande
desselben, schwach dolchartig nach unten gebogen, ist am Grunde verbreitert und ungefähr
0,02 mm lang. Zapfen auf der Beugseite des gleichen Gliedes sind nicht wahrnehmbar, an
deren Stelle t r i t t in der Mitte-eine kurze, starke Borste (Fig. 46 b, Taf. XVIII).
H i i f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet gleicht im allgemeinen demjenigen von Pionopsis
lutescens Herrn., doch ist die Innenkante der beiden hinteren Paare wesentlich länger als bei der
Vergleichsart (0,22 mm : 0,16 mm), auch springen die breit abgerundeten Hinterrandsecken der
vierten Hüftplatten weit weniger vor (Fig. 46 a, Taf. XVIII).
F li s s e : Wie bei den Gurvipes- und den meisten Piona-Arten trä g t das d ritte Beinpaar
eine nicht unwesentliche Verkürzung zur Schau. Am auffallendsten ist jedoch die Bildung des
Hinterfusses. Im Gegensätze zu den Männchen anderer Piona-Arten weist das vierte Glied eine
nur schwache Verbreiterung und Verdickung auf und erinnert der Gestalt nach an das gleiche
Glied des männlichen Hinterfusses von Acercus liliaceus Müller. Als charakteristisches Merkzeichen
t r i t t eine, oberhalb der Einlenkungsstelle des nächstfolgenden Gliedes am distalen Ende
entspringende, säbelartig gekrümmte, kräftige Borste auf, die der Form und Stellung nach an
die der Streckseite am nächsten stehende Greifborste des Klammergliedes am letzten Fusse der
Hydrochorcutcs-Männchen erinnert. Sie reicht bis in die Mitte des fünften Segmentes, das, fast
doppelt so lang als das vierte, normal gebaut ist und ausser einigen kurzen Dornen am Vorderrande
und an den Seitenflächen auf der Beugseite 6—7 steife Degenborsten und am äusseren
Ende ein Büschel ungemein langer Schwimmhaare (7 — 8) träg t. Das Endglied besitzt eine ziemlich
dichte Behaarung (Fig. 27, Taf. X).
G e s c h l 'e c h t s f e ld : Das äussere Sexualorgan stimmt im grossen und ganzen mit demjenigen
der Vergleichsart überein, doch ra g t die Geschlechtsspalte mitsamt den schwach chitini-
sierten, sichelförmigen Napfplatten weiter nach hinten aus der Epimeralbucht heraus.
W e ib c h e n : Die Körperlänge beträgt etwas mehr als einen Millimeter. Das Hüftplatten-
gebiet weicht nicht von dem bei den Piona-Weibchen herrschenden typischen Bäu ab. Wie beim
Männchen zeichnet sich die vierte Epimere durch eine breite, abgestumpfte Hinterrandsecke aus.
Die Füsse sind ziemlich kurz, die drei ersten Paare etwa gleich lang, mit grossen Krallen bewehrt.
An dem Geschlechtsfeld fällt nur auf, dass der letzte Napf mehr nach hinten gerückt is t als bei
Pionopsis lutescens Herrn. Die Schamspalte h a t eine Länge von 0,175 mm.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (K. Knauthe).
2. Piona ornata O. L. Koch.
Syn. 1835—41. Tiphys ornatus C. L. Koch, Deutschlands Crust., Heft 5, Fig. 20.
1842. Acercus ornatus Koch, Übersicht des Arachnidensystems, 24, Taf. 5, Fig. 20.
1875. Piona fosca Neuman, Gotlands och Olands spindlar och vattenqualster, Ofvers. af
Kongl. Vet. Akad. Förhandl. No. 2, p. 101.
1879. Piona fusca Neuman, Gm Sveriges Hydrachnider : Kongl. Sv. Vet. Akad. Handlingar,
Bd. 17, p. 52, tab. IH, Fig. 2.
1884. Nesaea ornata Krendowskij, Les' acariens d’eau douce de la Russie méridionale. Travaux
de la Soc. d. natur. à l’Univers. Imp. de Kharkow, T. XVIII, p. 296—297,
tab. VII, Fig. 1.
1887. Piona ornata Barrois et Moniez, Catalogue des Hydrachnides, p. 16 P.
1887. Piona loricata Barrois et Moniez, ibid., p. 18—19 cf.
1892. Piona ornata Koenike, Anmerkungen zu Piersigs Beitrag zur Hydracknidenkunde,
Zool. Anzeiger Nr. 396.
W e i b c h e n :
G r ö s s e : Ausgewachsene, im Juli acquirierte Exemplare massen in der Länge 2,20 mm,
in der Breite 1,63 mm.
G e s t a l t : Die beigegebene Figur (Taf. XVI, Fig. 41a) zeigt ein älteres Tier in der
Bauchansicht. Der Leibumriss ist in dieser Lage eiförmig. Während nach vorn zu eine starke
Verjüngung des Körpers sich geltend macht, rundet sich derselbe nach hinten zu breit ab und
nur in den seltensten Fällen vermag man eine leichte Einbuchtung der Seitenränder festzustellen.
Bei jüngeren Individuen verläuft das Hinterende mehr spitz zu, so dass die Körperform an eine
Ellipse erinnert. Die Stirnseite ist kaum bemerkbar abgestutzt. Auch in der Seitenlage lässt
sich eine Verjüngung des Körpers nach vorn konstatieren. Diese wird vor allen Dingen durch
eine seichte Einsattelung des Vorderrückens hervorgerufen.
H a u t : An jüngeren Weibchen, deren Körper noch nicht so dunkel gefärbt ist, tr i t t
schon bei schwacher Vergrösserung eine deutliche Liniierung der Epidermis hervor. Das Unterhautgewebe
setzt sich aus kleinen, rundlichen Zellen zusammen, sodass bei durchfallendem Licht
die Körperdecke ein fein maschiges Aussehen erlangt. Die nach oben gebogenen antenniformen
Borsten der Stirnseite stehen zu beiden Seiten der Abstutzung und sind einander infolgedessen
sehr genähert.
F ä r b u n g : In der Jugend ist die Grundfarbe des Körpers ein durchscheinendes, sehr
helles Rötlichbraun. Die zusammenhängenden dunklen Rückenflecke umschliessen einen ziegelroten
bis rotbraunen Rückenstreifen, der durch seine charakteristische dreieckige Gestalt und
durch sein konstantes Auftreten ein Bestimmen dieser Milbe wesentlich erleichtert. Die Palpen,
die Maxillen, die Hüftplatten und die Grundglieder der Beine sind neutralblau gefärbt. Bei den
äusseren Internodien der letzteren herrscht ein kräftiges Braun entschieden vor.