wenig auffallende Einschnürung. Die Oberfläche der Platte trä g t zahlreiche, kleine, gewölbte
Genitalnäpfe (Tafel 49, Fig. 156a, nach Haller). Das Kückenschild ähnelt demjenigen der vorigen
A rt Es is t m der Mitte des Vorderrandes in eine breite und stumpfe Spitze ausgezogen, die
nach jeder vordem Seitenecke hin von. einer breiten Einbuchtung begrenzt wird. Da auch die
Seitenränder des Schildes merklich konkav verlaufen,' so springen die schief nach vorn und seit
warte gerichteten Vorderecken zungenartig vor. Das gleiche gilt von den stumpf auslaufenden
Hintereoken, die einen tiefen, mittleren Ausschnitt des Hinterrandes seitlich umfassen (Tafel49
Fig. 15Gb, nach Haller). Körpergrösse und Färbung erinnern an Hydryphantes ruber de Geer, /;
Bis je tz t nur m der deutschen Schweiz (im Egelmoos bei Bern) erbenteti \
XXX. Genus: T h y a s C. L. Koch.
Thyas C. L. Koch, Übersicht des Arachnidensystems, S. .36.■
Bradybates Neuman, Nya svenska a rte r och slägter af Hydrachnider, Förh. ved.
Naturforsk. mödet i Kjöbenhavn, S. 403.
Bradybates Neuman, Gotlands' and Ölands spindlar och v a tte n q u a ls te ri Ofe/s. af
Kongl. Vet.-Akad. Förhandl., No. 2, S. 104.
Bradybates Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Kongl. Sv. Vet. Akad Handlingar
Bd. 17, S. 114. * ’
Die weich chitimsierte Oberhaut mit gerundeten oder zugespitzten Papillen' besetzt; Körper
m i t oder o h n e Bückenschild; ausser zwei seitlich gestellten Doppelungen ein fünftes Auge wie
bei Hydryphantes Koch; Maxillarorgan mehr oder weniger sangrüsselartig ausgezogen. Mund-
o nnng am Vorderende des, Schnabels; Palpen wie bei der vorerwähnten Gattung; am Ende eine
unvollkommene Schere bildend; Hüftplatten auf vier Gruppen verteilt, wie bei der Vergleichsgattung
gestaltet; - die Hüllen der Extremitäten, der Palpen und des Maxiliarprgans /gw ie die
Epuneral- als auch Chitinplatten zu spröden, porösen Chitinstücken erhärtet; Fiisse ohne Sohwimm-
haare, aber mit gefiederten, fiederspaltigen oder lanzettförmigen Borsten und D o r n e i / f c t l f l
Beinpaar massig gekürzt; Geschlechtshof zwischen den beiden letzten Hiiftplattenpaaren in der
Mitte der Bauchfläche, mit zwei nach hinten breiter werdenden, seitlichetf Chitinplatten. M i n
Deutschland und den Nachbargebieten sind fünf Vertreter der Gattung Thyas einheimisch ■
1. Medianauge von einem seharfumgrenzten Chitinschilde umschlossen . . . . . . 2
Medianauge frei in die Körperhant gebettet, von einem schmalen Chitinringe oder
einem scheibenförmigen, undeutlich umgrenzten, grösseren Chitinfleck umgeben . 4
2. Augenschild fast leistenartig schmal, nach vorn und hinten zngespitzt 1. 1h. lomirostris.
Augensehild plattenartig . ...................................... g
q3. Augensehild mit zwei fingerförmig nach hinten gerichteten Ausläufern 2. Th. vigikms.
Augenschild unregelmässig scheibenförmig, ohne Ausläufer . . . . Th.thoraeata.
4. Hinterrand der letzten Hüftplatte o h n e eckigen Vorsprnng, Sohnabelteil des
MaxiUarorgans m a s s ig a u s g e z o g e n ................................................................ mlmsta.
Hinterrand der letzten Hüftplatte eckig gebrochen; Schnabelteil des Maxillarorgans
stark abgestntzt ° . . . . K an. 1 ln . oblonga.
Syn. 1842.
1873.
1875.
1879.
1. Thyas longirostris Piersig.1)
Syn. 1895. Thyas longirostris Piersig, Einiges über die Hydrachniden-Gattungen „Arrenurus
Buges“ und „Thyas C. L. Kock“, Zool. Anzeiger No. 472.
1897. Thyas lonyirostris Piersig, Revision der, Neumanschen Hydrachniden-Sammlung des
Gotenburger Museums nebst einigen Bemerkungen über Sig. Thors „Bidrag til. Kun-
skaben om Norges Hydrachnider“, Zool. Anz. No. 540/541, p. 333—341.
W e ib c h e n .
G r o s s e : Die durchschnittliche Länge beträgt 2 mm, die Breite 1,5 mm.
G e s t a l t : In der Körpergestalt gleicht die vorliegende A rt der Thyas venusta C. L. Koch.
F ä r b u n g : Jüngere Individuen sind scharlachrot gefärbt* ältere mehr oder weniger
dunkler. Die spröden Chitinstücke haben eine bräunliche Farbe.
H a u t : Die mit zahlreichen gerundeten Papillen besetzte Cuticula ist derber als bei der
vorhergehenden A rt und erscheint bei durchfallendem Lichte siebartig durchbrochen, wobei die
meist dreieckigen Löcher, die allerdings nur den optischen Ausdruck einer durch die innere
Aushöhlung der Papillen bewirkte Verdünnung der Oberhaut darstellen, derartig rosettenartig
angeordnet sind, dass die eine Gruppe derselben in die andere übergreift (Fig. 128 a, Tafel 43).
Jedes Dreieck trä g t eine einzige Pore, von der ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann, ob sie
sich nach aussen öffnet. Über die ganze Cuticula, besonders aber auf der Ventralseite des Körpers
sind zahlreiche, feine Börstchen verstreut, die hier und da durch lange und dünne Haare ersetzt
werden. Die Hautdrüsen und das antenniforme Borstenpaar lassen dieselbe Anordnung erkennen
wie bei der Vergleichsart. Erstere haben kreisrunde Mündungshöfe. Um das mittelständige Auge
stehen im Viereck auf noch grösseren, unperforierten Platten die bekannten Sinneshorsten.
A u g e n : Die beiden Doppelaugen folgen in ihrem Baue den gleichen Organen von Thyas
venusta C. L. Koch; Jedes derselben ist in eine gemeinschaftliche Chitinkapsel eingeschlossen,
deren verdickte Aufwölbungen, eine grössere vordere und eine kleine hintere, zugleich als Linsen
dienen. Das doppelsternige, unpaarige Auge in der Mittellinie des Vorderrückens liegt für gewöhnlich
auf einem schmalen, nach vorn und hinten spitz zulaufenden, 0,23 mm langen Chitinstreifen
mit verdickten Rändern. Der Durchmesser beider zum Teil ineinander geschobenen
Augensterne beziffert sich auf je 0,2 mm. Wie man leicht wuhrnehmen kann, ist das schwärzliche
Pigment in der Mitte angehäuft, während die den Nervenstäbchen aufsitzenden, homogenen,
kaum merkbar gewölbten Chitinfelder peripherisch angeordnet sind.
M a x i l l a r o r g a n : Der in beschränkter Weise bewegliche Säugrüssel (Fig. 128b, Taf. 43)
kennzeichnet sich durch seine lang ausgezogene Form. An dem kaum merkbar nach unten gelegenen,
verjüngten Vorderende liegt die Mundöffnung, deren Saum eine verschwindend feine
Rillung und vier Börstchen aufweist. Die Mandibeln sind zweigliedrig und haben die gewöhnliche
Form.
*) Sowohl die Beschreibung als auch die Zeichnung von Neumans „Badybates truncatus“ sind so grundverschieden
von denen d e r vorliegenden Art, dass man beide Formen nicht miteinander identifizieren kann. Mit Ausnahme
des langen Rüssels stimmen die Merkmale des Neumanschen Spezies viel eher m it denen von Thyas venusta
überein! Dass diese Hydrachnide den Angaben Neumans zumeist zu Grunde liegt-, ergiebt sich schon daraus, dass
dieselbe in d er Neumanschen Sammlung m it sechs, Thyas longirostris n u r mit einem Exemplar a u ftritt. Das Verdienst,
die vorliegende Form zuerst kenntlich beschrieben zu haben, gebührt allein dem Verfasser dieser Monographie.