entweder verschwindend klein oder gar nicht vorhanden. Trotz alledem nehmen die Hüftplatten
ungefähr zwei Drittel der Bauchfläche ein. Das erste Paar ist ziemlich gross. Seine Innenränder
fassen vorn eine breite Ausbuchtung für das Maxillarorgan ein, hinter derselben sind sie
miteinander verwachsen. Die meist nicht wahrnehmbare Verbindungsnaht liegt in einer flachen,
median verlaufenden Rinne, deren leistenartige Aussenränder sich am hintersten Drittel bedeutend
nähern, schliesslich aber wieder divergieren (Fig. 95a, Taf. XXXVI). Die vierte Hüftplatte ist
annähernd ein halbmal grösser als die dritte. Beider nach hinten gekehrte Endungen zeigen
eine ähnliche Rundung wie die entsprechenden Gebilde bei Arrenurus bifidicodulus Piersig P.
Der Hinterrand der letzten Epimere hat zunächst eine fast streng seitliche Richtung, biegt aber
dann nach Bildung einer stumpfen Ecke zu der weiter vorgerückten Einlenkstelle der vierten
Extremität um.
F ü s s e : Der letzte Fuss übertrifft die Körperlänge nur um ein Geringes, während die
übrigen nach vorn zu dergestalt abnehmen, dass die beiden mittleren Paare annähernd gleichlang
(2. Fuss = 0,766 mm; 3. Fuss = 0,742 mm), die zwei Vorderfüsse aber am kürzesten sind. Die
Ausrüstung mit Borsten und Schwimmhaaren entspricht den bei Arrenurus bifidicodulus Piersig cf
hierin Vorgefundenen Verhältnissen.
G e s c h l e c h t s f e ld : Das äussere Geschlechtsorgan h a t etwas breitere und kürzere Napfplatten
als die angezogene Vergleichsart. Der Vorderrand derselben ist in der Nachbarschaft
der Schamspalte konvex, nach aussen aber konkav gebogen. Die Genitalnäpfe fallen auch hier
wegen ihrer winzigen Grösse wenig ins Auge.
W e ib c h e n : Die von mir mit den Männchen gleichzeitig acquirierten Weibchen, die ich
allerdings niemals in dem Begattungsakte beobachten konnte, gleichen in Färbung, Gestalt und
Ausrüstung bis auf die Borstenbewaffnung der Palpen dem entsprechenden Geschlechte von
Arrenurus bifidicodulus Piersig.
F u n d o r t : Die vorliegende nicht häufige A rt wurde einige Male in einer Waldlache bei
Leipzig-Connewitz (Ratsholz) gefunden. Sie t r i t t im Spätsommer auf, doch findet man auch
zeitiger vereinzelte Individuen, die jedenfalls überwintert haben.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Arrenurus solidus Piersig gehört bis jetzt nur der
Fauna Deutschlands (Koenike fand ihn in einem Wiesengraben bei Stadthaide unweit Plön) und
Böhmens an.
38. Arrenurus knauthei Koenike.
1895. Arrenurus Knauthei Koenike, Über bekannte und neue Wassermilben, Zoologischer Anzeiger
No. 485/486, Fig. 3.
M ä n n c h e n :
G rö s s e : Die Gesamtlänge des Tieres schwankt zwischen 0,8—0,9 mm, die grösste Breite
zwischen 0,55—0,57 mm. Die Höhe beträgt ca. 0,48 mm.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers is t wenig verschieden von der bei Arrenurus
solidus Piersig beobachteten. Der Rücken sieht gelbUohbrann bis braun; die Seiten nehmen meist
eine dunkelblänliche Färbung an. Der Anhang und die Gliedmassen sind lichter gefärbt.
G e s t a l t : "Wie Fig. 108b, Taf. XXXVIII zeigt, is t der breite, massige und dabei kurze
Anhang nur undeutlich vom Rumpfe abgesetzt. Der Stirnrand des Körpers ist. gewölbt, dagegen
machen sich in den Orbitalgegenden in der Regel schwache Einbuchtungen bemerkbar. Der
Rücken is t s tark gewölbt. E r fällt von der Mitte aus nach hinten schneller ab als nach vom.
Eigentliche Rückenhöcker treten nicht auf. Der zwischen den schwachen Einkerbungen liegende
Hinterrand des Anhangs übertrifft an Breite ganz wesentlich das in gleicher Weise begrenzte
mittlere Hinterende von Arrenurus solidus Piersig cf; er wölbt sich auch nicht bogenförmig vor,
sondern is t fast völlig abgeflacht. Zwischen E inschnitt und dem hintern Ende des Rückenbogens
stehen jederseits vier Langborsten. Der Anhang ist von oben her muldenförmig ausgehöhlt. Auf
dem vom Rücken her steil abfallenden Vorderrande dieser Mulde erhebt sich ein Doppelhöcker,
dessen gerundeten Kuppen je eine kurze Borste tragen.
H a u t : Der den Rückenpanzer vom Bauchpanzer scheidende Rückenbogen ist hinten offen
und greift wie bei Arrenurus solidus Piersig $ und Arrenurus stecki Koenike cf mit seinen Enden
auf die Seitenwandungen des Anhangs über. Die Panzerporen sowie das antenniforme Borstenpaar
zeigen im Vergleich zu denen der eben angeführten Vergleichsarten keine erwähnenswerten
Abweichungen.
A u g e n : Bei Bauchlage des Tieres sind die beiden Doppelaugen auffallend weit vom
seitlichen Vorderrande des Körpers abgerückt. Sie liegen dann in einem gegenseitigen Abstande
von 0,174—0,18 mm h a rt am Rückenbogen.
P a lp e n : Das beste Unterscheidungsmerkmal bietet das zweite Tasterglied, das wir bei
Arrenurus papillator und Arrenurus sinuator Müller auf der Innenseite einen bürstenartigen Haar-
polster aufweist.
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet gewährt einen Anblick, wie er. in Fig. 103a,
Taf. XXXVIII verdeutlicht wird. Die Oberfläche der Platten ist nicht immer ganz eben, sondern
zeigt wellige und warzenartige Unebenheiten, die sich namentlich auf der vierten Epimere häufen.
F ü s s e : Die Extremitäten ähneln denen von Arrenurus solidus Piersig cf.
G e s c h l e c h t s h o f : Bezüglich der Gestalt des Genitalhofes verweise ich zur besseren
Orientierung auf Fig. 103 a, Taf. XXXVIII. Die von schmalen Lefzen seitlich begrenzte Geschlechtsöffnung
hat annähernd eine Länge von 0,054—0,057 mm. Die Napfplatten erreichen
bei einer Länge von 0,18 mm bei weitem noch nicht den Seitenrand des Körpers.
W e ib c h e n unbekannt.
F u n d o r t : Vorliegende Form wurde von K. Knauthe in einem Sumpfe bei Schlaupitz
(Mai 1894) zum ersten Male aufgefunden. Ich selbst erbeutete sie in einem sehr alten Tümpel
des Kleinzschocherschen Steinbruches (nordwestliche Ecke).
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland.
39. Arrenurus nodosus Koenike.
1896. Arrenurus nodosus Koenike, Zwei neue Hydrachniden-Gattungen nebst sechs unbekannten
Arten, Zool. Anzeiger No. 510.
M ä h n c h e n :
G rö s s e : Der Körper misst in der Länge 0,6 mm, in der Breite 0,4 mm. Die grösste
Höhe beträgt 0,36 mm.