
teile und zwei Zinken zusammen, von denen der innere kürzer und weniger entwickelt erscheint.
Auf dem Krallenblatte erkennt man eine eigentümliche Zähnelung, die durch Yorsprünge des
eigentlichen, verdickten Krallenschaftes in die dünne, flügelsaumartige Verbreiterung der Unterseite
hervorgerufen wird. Die Fusskralle von Sperchon squamosus Kramer weicht wesentlich von
dem eben beschriebenen Bau ab und lässt sich viel eher mit einer Hydryphantes-Kralle vergleichen.
G e s c h l e c h t s f e l d : Der Genitalhof liegt grösstenteils zwischen den letzten Epimeren.
Zu beiden Seiten der ca. 0,17 mm langen Schamspalte liegen, in die weiche Körper haut eingeb
e tte t, je drei länglichrunde Genitalnäpfe. In der Ruhe werden die eben genannten Genitalien
seitlich von zwei Chitinklappen vollständig verdeckt, die in ihrer Form und Bewegungsart sich
mit denjenigen von Lebertia tau-insignita Lebert vergleichen lassen. Der Innenrand einer jeden
Klappe ist mit einer Reihe steifer Börstchen besetzt.
. Der mit einem bläulich gefärbten Hofe umgebene Anus (Mündungsstelle des Enddarms
und der Rückendrüse) liegt dem hinteren Körperende näher als dem Geschlechtsfelde.
M ä n n c h e n : Die weit seltener auftretenden Männchen erreichen ungefähr die Länge
eines Millimeters. Sie sind wie die Nymphen lichtrotbrann gefärbt und viel lebhafter als die
Weibchen. Ganz besonders ins Auge fallend is t die Entwicklung der Beinpaare, welche sämtlich
die Leibeslänge ganz beträchtlich übertreffen. Das vierte Fusspaar ist sogar doppelt so lang.
Das männliche Geschlechtsfeld stimmt nach Form und Grösse annähernd mit dem weiblichen
überein. Infolge der geringeren Ausdehnung der Bauchfläche erscheinen jedoch sowohl die Hüftplatten,
als auch der Genitalhof wesentlich grösser.
F u n d o r t : Es wurden nur wenige Exemplare im wüsten Teiche zu Rehefeld (Erzgebirge)
und in einem Bache des Zittaner Gebirges (nahe der Lausche) gefunden.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Sperchon glandulosus Koenike wurde von Dr. Zacharias
im Iser- und Riesengebirge entdeckt.
L e b e n sw e i s e : Sperchon glandulosus lebt mit Vorliebe in kühlen Gebirgsbächen. Hier
findet man ihn in den Aushöhlungen und Vertiefungen von Steinen oder zwischen untergetauchten
Wasserpflanzen (Moos etc.) In wärmeres, stehendes Wasser gebracht, geht er regelmässig und
schnell zu Grunde.
E n tw i c k lu n g : Die rotgefärbten Eier haben einen Durchmesser von ca. 0,21mm. Sie
werden mittelst einer gelatinösen Hüll- und Kittmasse an die Steine befestigt; Über die Weiterentwicklung
dieser Eier, wie über die sechsbeinige Larve vermag ich keine. Angabe zu machen,
da ein Züchtnngsversnch leider fehlschlug.
N ym p h e : Von Herrn Johannes Schmidt, Lehrer an der Schule zu Grosszschocher-
Leipzig, wurden mir Milben aus den Elbbächen übermittelt, unter denen sich neben adulten
Tieren beiderlei Geschlechts auch zwei Nymphen von Sperchon glandulosus befanden. Letztere
gleichen bis auf die Grösse (Länge 0,4 mm, Breite 0,32 mm) und einen unvollkommenen Bau
des Geschlechtsfeldes so ziemlich dem definitiven Geschlechtstier. Sämtliche Beinpaare sind
länger als der Körper (0,53 mm, 0,55 mm, 0,62 mm, 0,74 mm) und ebenfalls ohne Schwimmhaare.
Die Palpen messen ungefähr 0,27 mm. Wie bei den meisten Nymphen beträgt die Anzahl der
Genitalnäpfe nur vier. Diese werden von unvollkommenen Chitinklappen begrenzt (Fig. 54 d,
Taf. XXI). Schliesslich sei noch bemerkt, dass die Fusskralle nur mit einem winzigen Zinken
ausgerüstet ist. Hierdurch nähert sie sich der Kralle von Sperchon squamosus Kramer, von der
sie sich aber durch die blattförmige Verbreitung des Grundteils augenfällig unterscheidet.
2. Sperchon hispidus Koenike.
Syn. 1895. Sperchon hispidus Koenike, Über bekannte und neue Wassermilben, Zool. Anzeiger
Nr. 485, S. 385, Fig. 11.
1895. Sperchon hispidus Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrachniden
Formeh, Diss., Leipzig, S. 52.
G rö s s e : Die Körperlänge beträgt 0,65 mm.
G e s t a l t : Der Körperumriss ist fast kreisrund. Der Stimrand besitzt eine grössere
Breite als bei Sperchon glandulosus Koenike.
H a u t : Die Oberhaut erscheint netzartig gefeldert. Jedes der rundlichen Felderchen ist
mit zahlreichen kurzen Borsten eingefasst. Die s tark chitinisierte Hautoberfläche der Gliedmassen,
Maxillen, Palmen^ Epimeren und Geschlechtsklappen wird von grossen Poren durchbrochen. Im
Gegensatz zu Sperchon glandulosus fehlen stark entwickelte Hautdrüsenhöfe.
A u g e n : Die beiden Doppelaugen sind wie bei der Vergleichsart gelagert. Ih r gegenseitiger
Abstand beträgt etwa 0,25 mm.
M a x i l l a r o r g a n : Die Maxillarplatte zeigt am Hinterrande keine Ausbuchtung, sondern
eine breite Abrundung. Die obere Wandung t r i t t nach hinten weniger hervor, auch hat
sie kürzere und dünnere Fortsätze als bei Sperchon glandulosus. Der die Mundöffnung tragende
Rüssel (rostrum) ist kürzer und ohne blattartigen Fortsatz an der Spitze. An der Seite des
Maxillarorgans fehlen die Falten, denen man bei ändern Sperchon-Arten begegnet. In der Tiefe
der ziemlich weiten Mundrinne bemerkt man eine kreisrunde Öffnung, die den Durchtritt der
sogenannten Trachealkapseln (Luftreservoire des Tracheensystems) vermitteln.
T a s t e r : Das zweite Palpenglied kennzeichnet sich durch den Besitz eines sehr langen
(0,08 mm) und dünnen Zapfens, der in der Nähe des freien Endes mit einem starken und einem
schwachen Haare ausgerüstet ist. Die weiteren Unterschiede konnten von Koenike, dessen Beschreibung
der meinigen zu Grunde liegt, nicht angeführt werden, weil dem einzigen, zur Beschreibung
vorliegenden Exemplare das distale Palpenende fehlte.
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet gleicht demjenigen der Vergleichsart.
F ü s s e : Sämtliche Füsse sind sehr kräftig gebaut. Die freien .Fussenden weisen eine
auffallende Verdickung auf. Der blattartige Grundteil der Fusskralle ist stärker erweitert.
G e s c h l e c h t s h o f : Das äussere Geschlechtsfeld weist im Vergleich zu Sperchon glandulosus
keine beachtenswerten Unterschiede auf.
F u n d o r t : Dr. O. Zacharias erbeutete eiii|si einziges Individuum in der kleinen Iser
(Schlesien).
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland.
3. Sperchon clupeifer Piersig.
1896. Sperchon clupeifer Piersig, Einige neue Hydrachniden-Arten, Zool. Anzeiger, Jhrg. 1896.
G rö s s e : Das grössere von den zwei von mir erbeuteten Individuen ist immer noch
etwas kleiner als Sperchon hispidus Koenike. Seine Länge beziffert sich auf 0,575 mm, seine Breite
auf 0,512 mm.