F u n d o r t e : Bei .Grosszschöcher: Rohlandts Ziegellache und die benachbarte schwarze
Lache; bei Kleinsteinberg: der Krötentümpel; bei Guttau (Lausitz): die grossen Fischteiche.
G - e o g r a p h is c h e V e r b r e i t u n g : Frankreich, Deutschland, Schweden, Schweiz, Südrussland.
L e b e n sw e i s e : Limnesia histrionica entwickelt sich noch im Herbst zum definitiven
Tiere. Beide Geschlechter überwintern und kommen im zeitigen Frühjahr aus ihren Winterquartieren
hervor. Entsprechend ihrer vorzüglichen Fangwerkzeuge sind sie gefährliche Räuber.
Beim Laufen benutzen dieselben die drei ersten Beinpaare, wobei sie zugleich mit dem vierten
schwingende Bewegungen ausführen, um sich immer frisches Wasser zuzuführen; beim Schwimmen
jedoch finden alle vier Extremitäten gleichmässige Verwendung.
E i a b l a g e , u n d E n tw i c k l u n g : Da ich mehrmals die Larven gezogen habe, hatte ich
Gelegenheit, das Weibehen bei seinem Legegeschäft zu beobachten. Es legt mit Vorliebe seine
0,2—0,22 mm grossen, rötlichen Eier an die Unterseite untergetauchter Blätter. Nach vier bis
sechs Wochen schlüpfen die 0,32 mm langen und 0,15_mm breiten, langgestreckten, dorsoventral
s tark abgeplatteten, sechsbeinigen Larven aus. Nach vorn zu zwischen Auge und Spitze ist
jederseits eine flache Einbuchtung bemerkbar, so dass der Körper abgestutzt erscheint. Das breit-
lanzettliche Rückenschild endigt hinten in eine Spitze. Wie bei der Nymphe und dem geschlechts-
reifen Tiere sind auch hier schon die in die Vorder randsecke plazierten rotgefärbten Augen einer
Seite durch einen schmalen Zwischenraum von einander geschieden.
Zahlreiche dürftige Borsten, über deren Verteilung die Abbildung am besten Aufschluss
giebt, stehen zu beiden Seiten des Schildes am Hinterteile des Rückens. Auch am äussersten
Vorderrande und in der Nähe der Augen sind Borstenpaare inseriert. Ganz eigenartig ist die
Bauchplattenpartie. Auf eine auffallend breite, erste Epimere, deren hintere Grenzfurche weit
nach hinten verläuft, ohne jedoch die mediane Trennungslinie zu erreichen, folgt eine sehr
schmale, zweite Hüftplatte, deren Abgliederung von der dritten noch weniger durchgeführt ist.
Die ersten beiden Beinpaare sind nahe dem Vorderrande des Körpers nach vorn eingelenkt,
während das dritte, durch einen breiten Zwischenraum von demselben getrennt, nach hinten gerichtet
ist. Der Fuss h a t am Endgliede drei Krallen, von denen die innere stärker gebogen
und kräftiger gebaut ist. Am zweiten und dritten Beinpaare bemerkt man vereinzelt stehende
Schwimmhaare. Ausserdem tragen sämtliche Extremitäten kurze Borsten, unter denen die Endborste
des vorletzten Gliedes am letzten Beinpaare am kräftigsten entwickelt ist. Ein deutlich
abgegrenztes Analfeld konnte ich nicht bemerken. Die Borsten auf dem ungemein kleinen
sphärischen Hautdreiecke sind sehr klein mit Ausnahme der Endborsten, die, verhältnismässig
eng nebeneinander gestellt, ungefähr ein Drittel der Körperlänge erlangen. Der Körper ist nicht,
wie Dugfes irrtümlicher Weise angiebt, von derselben Färbung wie das definitive Tier, sondernsieht
gelbbräunlich aus. Am Vorderteile geht diese Farbe in ein mattes Blau über (Fig. 60 h
und i, Tafel XXIII).
Das Kapitulum, ungefähr 0,088 mm — 0,092 mm lang, ist klein und wird beim Schwimmen
meist nach unten getragen. Die der Endkralle gegenüber stehenden Haare sind dürftig entwickelt
und von unansehnlicher Länge.
Die sechsbeinige Larve verlässt das Wasser nicht, sondern heftet sich schmarotzend an
Wasserkäferlarven, um sich schliesslich zu verpuppen. Im Sommer treten dann die ächtbeinigen
Larven (Nymphen) auf. Sie unterscheiden sich vom geschlechtsreifen Tiere vor .allen Dingen dadurch,
dass die Hüftplattengruppen weiter auseinandergeschoben sind, die zweiten Palpenglieder an der
Beugseite den bekannten Höcker entbehren, und das Geschlechtsfeld eine Form h a t, wie es in
Fig. 60 g, Tafel X X III abgebildet ist. Letzteres hat grosse Ähnlichkeit mit dem entsprechenden
Gebilde der Limnesia maculata-Nymphe, doch giebt die Einbuchtung zwischen den vorderen
Genitalnäpfen und die Stärke der Palpen Merkmale in die Hand, die eine Verwechslung beider
Nymphen bei einiger Aufmerksamkeit so gut wie unmöglich machen.
2. Limnesia undulata Müller.
Syn. 1776. Hydrachna strigata Müller, Zool. Dan. Prodr., p. 191, No. 2288.
1781. Hydrachna undulata Müller, Hydrachnae quas in etc., p. 80, tab. XI, Fig. 1 .
1804. Hydrachna erythrophtalma Hermann, Mém. aptérol., p. 57 , tab. 3, Fig. 3.
1835—41. Hon Limnesia tigrina Koch, Deutschlands Crust. etc., Heft 6, Fig. 13.
1835—41. Limnesia undulata, id. ibid., Heft 6, Fig. 14.
1870. Limnesia pardina, Vestergötlands Hydrachnider i Öfvers af Kongl. Vet. Akad. För-
handlingar No. 2, pag. 109.
1879. Limnesia variegata Lebert, Bulletin sog. vaud. des sc. n a t.,- p. 344.
1879. Limnesia tesselata, id. ibid., pag. 349, tab. X, Fig. 2.
1879. Limnesia triangularis, id. ibid., p. 500, tab. X, Fig. 3.
1879. Limnesia pardina, Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Kongl. Sv. Vet. Akad. Hand-
lingar, Bd. 17, No. 3, p. 101, tab. 1 , Fig. 3.
1881. Limnesia calcarea Koenike, Zeitschrift für Wissenschaft! Zool., p. 622-623.
1882. Limnesia undulata Koenike, Verzeichnis von im Harz gesammelten Hydrachniden:
Abhandl. d. naturw. Ver. Bremen, Bd. VIII, p. 36, Anmerkung
1884. Limnesia tigrina Krendowskij, Les acariens d’eau douce etc. : Travaux de la Société
des nat. à l’Univ. Imp. de Kharkow, p. 303—304, tab. VII, Fig. 5 und 6.
1887. Limnesia pardina, Barrois et Moniez, Catalogue des Hydrachnides, p. 35.
1895. Limnesia undulata Koenike, Nordamerikanische Hydrachniden, Abhandl. des naturwiss.
Vereins zu Bremen, Heft 2, Bd. XIII, S. 206, Taf. II, Fig. 48.
1896. Limnesia undulata Koenike, Holsteinische Hydrachniden, Forschungsbericht IV der
Plöner Biol. Station, S. 228.
1896. Limnesia undulata Pisa?ovic, Zur Kenntnis der Hydrachniden Böhmens, Sitzungsberichte
der königl. böhmischen Ges. der Wissenschaften, math.-naturw. Klasse XVII, S. 7.
W e i b c h e n :
G r ö s s e : Ausgewachsene Individuen werden bis 2 mm lang. Die grösste Breite liegt
in der Höhe des letzten Drittels des Geschlechtsfeldes.
K ö r p e r g e s t a l t : Von oben oder unten gesehen ist der Körper breitoval. Das Hinterende
kennzeichnet sich durch seine breite Rundung, die durch keine seitlichen Einbuchtungen
unterbrochen wird. Zwischen den gefiederten antenniformen Borsten fehlt ebenfalls jede Einsattelung.
Dem abgeplatteten Bauche steht ein hochgewölbter Rücken gegenüber (Fig. 57 b,
Tafel XXII).
K ö r p e r f a r b e : Die eigentliche Hautfarbe ist ein■ unreines Gelb, das sehr oft einen
Zoologica. Heft 22. 2 7