Tiere erheblich verändert werden kann. Die Oberfläche zeigt besonders auf Rücken und Bauch
zahlreiche Falten und Vertiefungen von ebenfalls oft wechselnder Form (Fig. 129 k, Tafel 44),
der aber immer die in der Zeichnung festgelegte Gruppierung zu Grunde liegt. Die wellig verlaufenden,
fast parallelen Seitenrähder gehen unter Bildung gerundeter Ecken in den fast abgestutzten,
wenig gebogenen Hinterrand über.
A u g e n : Jedes der beiden durch einen ca. 0,18 mm grossen Abstand voneinander geschiedenen
Doppelaugen setzt sich aus zwei fast gleich grossen Einzelaugen zusammen, denen
kugelig gewölbte, als Linsen funktionierende Chitinverdickungen von homogener Beschaffenheit
aufsitzen. Auch hier is t das vordere Sehorgan schief nach aussen und vorn, das hintere aber,
fast rechtwinkelig zu ihm schräg nach rückwärts gerichtet. Wie schon in der Gattungsdiagnose
erwähnt, sind die Augenkapseln aufs innigste mit einer mittelständigen, s tark chitinisierten,
porösen P la tte verschmolzen, die nach vorn zu über dieselben hinaus in einen breiten, quer abgestutzten
Fortsatz ausläuft, nach rückwärts aber sich allmählich dolehartig stumpf zuspitzt.
Die mittlere Länge desselben beträgt ca. 0,62 mm. Auf dem vorderen Seitenrande bemerkt man
jederseits in annähernd gleichen Abständen vier Borsten, deren letzte ein Stück hinter den Augen
inseriert ist. (Fig. 129 g, Tafel 44.)
H a u t: Die Oberhaut ist mit unzähligen, kleinen, gerundeten, innen hohlen Papillen be-,
deckt, deren Wölbung eine sichtbare Verdickung aufweist. Sämtliche Hautdrüsen tragen je eine
bewegliche Borste.
F a r b e : Die Grundfarbe des Körpers ist ein schönes Scharlachrot. Bei Isolierung .der
auftretenden Panzerstücke findet man, dass diese spröden, feinporösen Chitinmassen bräunlich
gelb gefärbt sind.
M und t e i l e : Der sehr kleine, kaum ein Achtel der Körperlänge erreichende, stark
chitinisierte Säugrüssel kann nicht nur merkbar vorgestreckt und zurückgezogen, sondern auch
nicht unbeträchtlich nach den Seiten bewegt werden. E r besteht aus zwei, eine Hohlröhre
bildenden Teilen, von denen der nach unten gekehrte, auffallend grössere, weit mehr an der
Bildung der Seitenwandungen beteiligt ist, als die verhältnismässig flache Oberschale, die übrigens
zum grössten Teile mit den beiden zu einem einzigen Stücke vereinigten Grundgliedern der Man-
dibeln innig zusammenhängt. Eine auf dem Rücken des Rüssels median verlaufende, undeutliche
Naht giebt hinreichend Aufschluss darüber, dass die dorsale Maxillarplatte ursprünglich aus
zwei freien, spiegelgleichen Längsteilen bestanden hat. Im Laufe der Entwickelung ist aber
schliesslich nur jene Stelle unverkittet geblieben, welche als Durchlass für die zu den Stigmata
führenden Tracheenhauptrohren dient und liegt fast in der Mitte des Rüsselrückens auf dem
vorderen Abfall einer kaum bemerkenswerten Einsattelung. Die beiden, aus hartem, farblosem,
homogenem Chitin gebildeten Hauptrohre selbst sind kurz und führen in schwachem, nach vorwärts
gerichtetem Bogen medial nach abwärts durch eine Öffnung der verwachsenen Mandibel-
grundglieder zu je einem vorderen durchbohrten Vorsprunge der sogenannten Luftkammern. Diese
stellen zwei starkrandige, gelblich gefärbte ca. 0,2 mm lange Chitinkapseln dar, die an ihren
oberen Enden und an den Ansatzstellen der Tracheenhauptrohre miteinander verschmolzen sind.
Zur besseren Orientierung über die Form der Luftsäcke habe ich dieselben in der Seitenlage
(Fig. 129 h, Tafel 43), sowie von hinten gesehen (Fig. 129 i, Tafel 44) bildlich wiedergegeben, Unterhalb
der vorderen Vorsprünge sieht man die einzelnen in den Körper führenden Tracheen hervortreten.
Einen stärkeren, erst später sich in kleinere Tracheen auflösenden Hauptstamm wie bei
Hydryphantes dispar v. Schaub ‘) konnte ich nicht bemerken. An den Mandibelkrallen, die ebenfalls
isoliert von mir dargestellt wurden (Fig. 1291, Tafel 44), kann man zwei Teile unterscheiden,
die eigentliche, stumpfspitze, eigentümlich gedrehte, dunkelgefärbte, an den Seiten kantige Klinge
und ein leichtes im Rüssel nach oben gerichtetes Basalstück, das in dieser Richtung über das
vordere Ende als Grundglied der Mandibeln hinausreicht und an seiner höchsten Stelle einem
schwachen Muskelstrang als Fixationspunkt dient. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird durch
die Kontraktion des eben erwähnten Muskelbündels die beschränkt beweglich inartikulierte Kralle
mit der Spitze etwas nach vorn geführt. Hinter der Einlenkungsstelle der Mandibelklinge zeigt
jedes der beiden Grundglieder dicht neben der Verbindungsnaht je eine abwärts ragende Verdickung,
die auch in der Seitenlage des Rüssels in toto ganz gut beobachtet werden kann.
P a lp e n : Die winzigen Maxillartaster sind ziemlich weit nach vorn gerückt und sitzen
den Seitenwandungen des unteren Rüsselpanzers auf. Sie erreichen bei den grössten Exemplaren
nur eine Länge von ca. 0,3 mm. Das Grundglied ist äusserst kurz, das zweite länger als alle
ändern. Die nächstfolgenden beiden Glieder sind ungefähr von gleicher Länge und Stärke. Was
die zwei letzten Palpenglieder anbelangt, so unterscheiden sich dieselben von den übrigen durch
ihre ungemeirie Kürze und auffallend geringere Dicke. Merkwürdigerweise ist das mit einer endständigen,
geraden, stark eingegrabenen Stechborste versehene letzte Glied mit seiner Wurzel
tief in das vorletzte eingesenkt, sodass dessen Vorderrand, der übrigens auf der Beug- und Streck-
seite je ein Härchen träg t, das erstgenannte Glied zur Hälfte allseitig umfasst. Auf dem Rücken
und dem seitlichen Vorderrande des zweiten, dritten und vierten Gliedes stehen eine Anzahl
feiner und langer Haarborsten. Auch das vorletzte Tastersegment lässt ein paar feine, aber
sehr kurze Härchen erkennen. (Fig. 129 e, Tafel 44.)
H ü f tp l a t t e n : Die ersten, vorn auf der Ventralflächegelegenen Epimeren besitzen eine fast
quadratische G estalt und stossen mit ihren vorderen Innenecken zusammen, während das anliegende,
merkbar auseinandergerückte zweite, fast dreieckige Paar nach innen spitz zuläuft. Bedeutend
weiter nach hinten gerückt, kennzeichnen sich die Hüftplatten der letzten beiden Paare zunächst
durch ihre geringere Grösse. Die dritte is t ebenfalls dreieckig, und ihre nicht ganz die Mittellinie
der Bauchfläche erreichende Spitze fast leistenartig schmal. Diese Bezeichnung trifft auch
für die ganze, weit nach hinten sich erstreckende letzte Hüftplatte zu, die sich nur zum Teil
und zwar mit ihrem spitz zulaufenden Vorderende an die Innenkante der vorhergehenden anlehnt.
Die stark verdickten Ränder der von feinen Poren durchbrochenen, auf der Oberfläche
netzartig genarbten Epimeren sind mit mehr oder weniger dicht stehenden Borsten besetzt. An
den Aussenecken der vorderen Gruppen machen sich oft zahnartige Fortsätze bemerkbar, die die
Umgrenzung der Fusseinlenkungsstellen vervollständigen.
B e in e : Die Beine haben in ihrer Folge von vorn nach hinten eine Länge von 1,12 mm;
1,68 mm; 1,904 mm und 2,43 mm. Man ersieht aus diesen Massen, dass auch bei mittelgrossen
Tieren das letzte Paar immer noch hinter der Körperlänge zurückbleibt. Bezüglich der Länge
der durchweg kräftigen, stämmigen Fussglieder nimmt das vorletzte stets die erste Stelle ein.
Die Haarbewaffnung ist reich. Man findet zahlreiche, mittellange, gefiederte Borsten, die besonders
die Seitenränder • der vorderen Gliedenden einfassen. Ausserdem bemerkt man an den
letzterwähnten Stellen, aber mehr nach der Streckseite zu und zum Teil auch auf dieser, breite,
■ ' ,’1') v. Schaub, Über die Anaiomie von Hydrodroma C. L. Koch, S. 19,-Tafel III, Fig. 8.
Zoologien. Heft 29.