in der Mitte des letzteren ebenfalls einen kaum merkbaren stumpfen Vorsprung. Sie ist länger
als die dritte und reicht mit ihrem Aussenrande bis nahe an die nach der Seite umgebogene,
vorsprungartige Einlenkungsstelle der vorletzten Extremität heran (Fig. 77 b, Taf. XXX). Die
Beine sind kurz, das erste Paar ein wenig kürzer als die Körperbreite, das letzte nöch nicht
körperlang. Die Ausstattung derselben mit Borsten und Sehwimmhaaren muss ziemlich reich genannt
werden, wenn auch nicht so reich, wie bei dem Männchen. Die 0,16 mm lange Geschlechtsöffnung
wird seitlich von zwei platten Lefzen begrenzt, die zusammen eine kreisförmige Scheibe
bilden. Diese wird an ihrem Aussenrande vollständig von den schief nach hinten und nach der
Seite gerichteten, gleich breiten Napfplatten umfasst, deren Oberfläche bis an die gerundeten
Enden m it zahlreichen kleinen Genitalnäpfchen besetzt ist. Der ziemlich grosse, von einem Chitinring
umschlossene Anus liegt ungefähr 0,23 mm hinter dem Geschlechtshofe. Am abdominalen
Körperrande zählt man vier Pa a r feiner und langer Borsten.
F u n d o r t : Es sind mir in Sachsen nur zwei Stellen bekannt geworden, wo-die hier vorliegende
A rt im Mai und Juni angetroffen wird: eine alte Sandgrube an dem Wege, der vom
Rittergute Paunsdorf (Leipzig) nach dem dazu gehörigen Louisenhölzchen führt, und ein alter
überwachsener Steinbruch rechts vom Kommunikationswege zwischen Grosszschocher und Lausen,
unmittelbar an der sogenannten Rosenhecke.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Dänemark (Müller), Deutschland (Piersig), Schweden
(Neuman) und Südrnssland (Krendowskij).
E n tw i c k e lu n g : Die rötlich gefärbte, sechsbeinige Larve ist winzig klein. Sie wurde
zum ersten Male von Krendowskij angetroffen, der auch beobachtete, dass dieselbe unter Umständen
das Wasser verlässt, indem sie sieh an den hervortretenden Flügeladern von- Libellula
meridionalis de Selys anklammert und somit in andre Wasseransammlungen gelangen kann. (Die
Metamorphose der Wassermilben [Russisch] Fig. 7 und 8.) Die achtfiissige, ca. 1,0 mm grosse
Nymphe wurde von Neuman unter dem Namen Anurania elegans als neue A rt in eine eigene
Gattung eingeordnet. Sie zeichnet sich besonders durch ihren scharlachrot gefärbten Körper
aus, von dem sich die tiefschwarzen Maxillen, Hüftplatten, Palpen, Beine und Genitalnapfplatten
eigentümlich abheben. Der Körper ist beinahe kugelrund. Auf dem Rücken laufen jederseits
von vorn nach hinten zwei Reihen von Hautdrüsenöffnungen, die wegen der ebenfalls dunklen
Färbung ihrer ringförmigen Höfe leicht aufzufinden sind. Auch der abdominale Teil trä g t eine
symmetrisch verteilte Anzahl solcher Gebilde, denen wie dort gewöhnlich seitlich je ein langes,
feines Haar beigegehen ist. Das vollkommen freie, nur mit der Körperhaut verwachsene Maxillar-
organ ist vorn wie bei den gescblechtsreifen Formen herzförmig ausgeschnitten. Der dadurch
entstehende Spaltraum wird von einem feinen Häutchen überspannt. Die Mandibeln haben ein
fast kegelförmiges Grundglied, dem nach vorn eine sehr grosse und stark gebogene Kralle aufsitzt,
gegen deren Spitze sich genau wie bei den erwachsenen Tieren ein schmaler, hautartiger
Fortsatz erhebt, der. neben der Basis des Klauengrundes entspringt. An den Palpen, die die
typischen Eigenheiten der Gattung besitzen, fällt besonders die sehr lange Borste auf, die der
Innenseite des sogenannten Antagonisten eingefügt ist. Die auf der Oberfläche fein gekörnten
Epimeren nehmen etwas mehr als die vordere Hälfte der Bauchfläche ein. Das erste Pa a r ist
hinter der Maxillarbucht in der Mittellinie des Körpers derart miteinander verwachsen, dass
nicht einmal eine Naht aufgefunden werden kann. Ih r gemeinsames Hinterende springt wie bei
dem Weibchen keilförmig vor. Die zweite, dicht anliegende Hüftplatte ist von der vorgehenden
durch eine Furche deutlich abgetrennt. Der freie Abstand zwischen der vorderen Hüftplatten-
gruppe und den beiden übrigen steht hinsichtlich der Breite ganz wesentlich hinter demjenigen
zurück, der sich zwischen den Innenrändern der vereinigten dritten und vierten Epimeren geltend
macht. Wie man aus der folgenden Zusammenstellung ersehen kann, folgen die Beinlängen in
ihren gegenseitigen Verhältnissen nicht ganz denen des adulten Weibchens:
1. Fnss == 0,688 mm.
2. Fuss 'U= 0,8 mm.
3. Fuss = 0,96 mm.
4. Fuss = 1,152 mm.
Die Ausstattung mit Borsten und Schwimmhaaren steht zwar im Vergleich zur ge-
schlechtsreifen Form (P) etwas zurück, doch ist sie immer noch reich zu nennen (Fig. 77e,
Taf. XXX). Nicht weit hinter dem Epimeralgebiete dehnt sich ein Geschlechtsfeld aus, das aus
einem mittleren Chitinstück und zwei seitlich gerichteten Napfplatten besteht, von denen jede
20—25 kleine Genitalnäpfe träg t, die gewöhnlich mehr nach aussen zu gelagert sind, während
das innere Plattenende meist frei bleibt. Ausserdem bemerkt man am schwach geschweiften
Vorderrande vier feine Borsten, drei nahe dem chitinösen, mittleren Stützkörperchen, die eine
weiter nach aussen. Erwähnt sei noch, dass die Napfplatten in ihrer langgestreckten Form und
mit ihren gerundeten freien Enden schon sehr an die entsprechenden Gebilde der Weibchen
erinnern. Der Anus ist dem Gesehlechtshofe viel näher als dem hintern Körperende.
Die Verpuppung der Nymphe geschieht an Wasserpflanzen. Nach ungefähr sechs Tagen
hat sich die Umbildung in das geschlechtsreife Tier vollzogen.
26. Arrenurus albator (Müller) C. L. Koch.
Syn. 1776; Hydrachna albator Müller, Zool, Dan. Prodr., p. 189, Nr. 2247.
1781. Hydrachna albator Müller, id., Hydrachnae quas etc., p. 33, tab. II, Fig. 1 und 2.
1793. Trombidium albator J. C. Fabricius, Ent. Syst., Tom. II, p. 403, Nr. 20.
1805. Atax albator id., Syst. Antliat., S. 369.
1854. Arrenurus albator Bruzelius, Beskr. ö. Hydrachnider, som etc., S. 2 9 -3 1 , tab. III,
Fig. 2.
1885. Arrenurus albator Koenike, Einige neubenannte Hydrachniden, Abhandl. des naturw.
Vereins Bremen, Bd. IX, S. 221.
1894. Arrenurus albator id., Mitteldeutsche Hydrachniden, gesammelt durch Herrn Dr. Ph.
Made, Zool. Anzeiger, Nr. 452, S. 260.
1895—96. Arrenurus albator Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen
Hydrachnidenformen, Dissertation, Leipzig, S. 61.
1896. Arrenurus albator Koenike, Holsteinische Hydrachniden, IV. Forschungsbericht der
Plöner Biol. Station, VI, S. 219.
1896. Arrenurus albator Pisarovic, Zur Kenntnis der Hydrachniden Böhmens, Sitzungsberichte
der königl. böhm. Gesellseh. d. Wiss., math.-naturwiss. Klasse, XVII, S. 5
(Sep.-Abdr.).