antenniforme Borstenpaar am Vorderrande des Körpers is t kurzstachelig und ohne alle
Biegung.
A u g e n : Die zwei beweglichen, oft zuckenden Doppelaugen haben einen gegenseitigen
Abstand von 0,48 mm und liegen etwas abgerückt vom Körperrande. Sie sind von mittlerer
Grösse (grösste Länge 0,096 mm, Breite 0,08 mm). Die Pigmentkörper bilden ein zusammenhängendes
Ganze. Während die vordere Linse (grösster Durchmesser 0,058 mm) schräg auswärts
nach vorn gerichtet ist und eine mehr ellipsoide Gestalt besitzt, weist die innere und kleinere
mit ihrer optischen Axe schief nach hinten, aussen und oben.
M u n d t e i l e : Das Maxillarorgan, dessen Hinterende vollständig mit den benachbarten
Hiiftplatten verwachsen ist, h a t eine ziemlich grosse Mundöffnung, aus der die ca. 0,11 mm langen
Klauenglieder der Mandibeln abwechselnd weit herausgestossen werden können. Nach vorn zu setzt
sich dieselbe in eine langausgezogene Kinne fort, die beiderseits durch zwei spitzzulaufende Vorsprünge
begleitet wird. Auch die Seitenfortsätze sind deutlich bemerkbar.
P a lp e n : Die Maxillartaster sind anderthalbmal so dick als das erste Beinpaar und bleiben
bei trächtigen Weibchen hinter einem Drittel der Körperlänge zurück. Das Längenverhältnis
der einzelnen Glieder entspricht den in der Gattungdiagnose festgestellten Normen. Das erste,
kurze und stämmige Segment trä g t auf seiner Streckseite eine kurze, spitze Borste. Der konische
Zapfen an dem vorderen Ende der konkav ausgebuchteten Beugseite des zweiten Gliedes ist ungefähr
0,04 mm lang und erhebt sich aus ziemlich breiter Basis. Dieser Zapfen sowohl, als auch
die beiden vorderen Drittel an der Beugseite des nächstfolgenden Gliedes sind mit dichtstehenden,
spitzen Chitinhöckern besät. Das vierte Palpensegment übertrifft das zweite -ungefähr um die
Hälfte an Länge. Auf der Beugseite beobachtet man auf kaum nennenswerten Höckern zwei
Borsten, die, mehr dem Aussenende als der Basis des Gliedes genähert, so geordnet sind, dass
das innere etwas zurücksteht. Zwischen beiden erhebt sich eine schmalkantige Firste, die man
auch in der Ventralansicht der Taster bemerken kann. Das letzte Glied endlich ist mit drei
kleinen Zähnen bewaffnet, deren oberer, sanft nach unten gebogen, frei nach vorn ragt, während
die unteren so neben einander gelagert sind, dass sie nur unter genauer Einstellung einer starken
Vergrösserung gesehen werden können. Die Haarbewaffnung der Maxillartaster ist so verteilt,
dass das zweite und d ritte Glied zu beiden Seiten des Rückens und am Ende desselben mit
kurzen, schwertförmigen Borsten bewaffnet sind, das. vierte und fünfte Glied jedoch derselben
entbehren, dafür aber eine Anzahl feiner Haare tragen, die besonders an dem zuerst genannten
Gliede durch ihre Länge auffallen (Fig. 47 e, Taf. XIX).
H ü f t p l a t t e n : Zur Charakterisierung der Hüftplatten ist noch hinzuzufügen, dass die
vereinigten, einer Mittelnaht entbehrenden hinteren Enden der ersten Epimere ziemlich weit nach
hinten ragen und daselbst in breiter Rundung abschliessen. An dieser Rundung liegt unter der
Haut ein kurzer mit der Spitze nach hinten gekehrter dreieckiger Saum. Die dicht angelagerten
zweiten Epimeren sind keilförmig und erreichen mit ihren inneren Spitzen bei weitem nicht das
hintere Ende dieser Hüftplattengruppe. Sie schicken jederseits schief nach hinten und aussen
einen kurzen, spitzen Fortsatz aus. Die dritte Hüftplatte erweist sich ebenfalls als schmal und
annähernd so lang als die zweite, von der sie durch einen, je nach dem Alter der Tiere verschieden
breiten Zwischenraum getrennt ist. Ihre innere Spitze fällt nicht mit der vordem
Innenecke der vierten Hüftplatte zusammen, indem sich der Vorderrand derselben, unter stumpfem
Winkel schräg nach hinten und innen gebrochen, darüber hinaus fortsetzt und erst in einiger
Entfernung, die die mittlere Breite der dritten Epimere übertrifft, ziemlich rechtwinklig in den
kurzen mit der Medianlinie divergierenden Innenrand einbiegt. Die Einlenkungsstelle des vierten
Fusspaares h a t ihren Platz dort gefunden, wo der quergestellte, in fast gerader Richtung von
der Innenecke her etwas nach vorn verlaufende Hinterrand in den Seitenrand übergeht. Von
Interesse war es mir, ähnlich wie bei Limnesia, am vordem Rande der vierten Epimere ungefähr
gegenüber der Innenspitze der dritten eine mit einem Chitinstäbchen vergitterte und seitlich mit
einer Borste bewehrte Drüsenöffnung zu finden, die meines Wissens nach von noch keinem früheren
Autor erwähnt wurde (Fig. 47 a, Taf. XIX).
F iis s e : Di§ Beinpaare eines von mir sorgfältig gemessenen 2,08 mm grossen Weibchen
wiesen folgende Längen auf:
1. Fuss =■ 1,392 mm.
2. Fuss = 1,504 mm.
3. Fuss = 1,696 mm.
4. Fuss = 1,840 mm.
G e s c h l e c h t s f e ld : Die ziemlich kurze Schamspalte (0,16 mm) wird von breiten, sehr
flach gewölbten Schamlippen eingeschlossen. Auf jeder äusseren Seite derselben liegt eine breitsichelförmige
Genitalplatte, die mit drei grossen Näpfen besetzt ist. Der mittlere Napf ist dem
hinteren seitlich angelagert, doch liegt seine Basis weiter nach vorn. Der vordere Napf ist am
kleinsten und h a t eine länglichrunde Gestalt. Der schmale Aussenrand jeder Platte und das
vordere und hintere Drittel des Innenrandes weisen eine grössere Anzahl sehr feiner und langer
Haare auf. An den beiden Enden der Geschlechtsöffnung liegen chitinöse Verschlussstücke, über
deren äussere Form am besten die beigegebene Fig. 47 c, Taf. XIX Aufschluss giebt. Sowohl
das vordere als auch das hintere senden von ihrem Mittelstück einen chitinösen Fortsatz in das
Innere der Leibeshöhle.
M än n c h e n : Das Männchen unterscheidet sich äusserlich vom Weibchen durch seine geringere
Grösse, seine aus diesem Grunde scheinbar schlankeren Gliedmassen und durch ein etwas
anders gestaltetes Geschlechtsfeld. Das letztere zeigt unbedingte Verwandtschaft mit demjenigen
der Männchen von Atax, Wettina und Atractides. Es besteht ebenfalls aus zwei halbmondförmigen,
an ihren Hörnern zusammenhängenden Genitalplatten, die eine verhältnismässig kurze, schmal-
klappige Geschlechtsöffnung umschliessen. Zur besseren Orientierung habe ich eine Abbildung
beigefügt (Fig. 47 d, Taf. XIX); Der Borstenbesatz auf diesen Platten, besonders an ihren
vorderen Hälften ist noch reichlicher als bei demjenigen der Weibchen. Ein wohlausgebildetes
inneres Penisgerüst is t vorhanden.
F u n d o r t e : Die Parthe bei Abnaundorf, die Elster bei Grosszschocher, die Pleisse bei
Connewitz, der wüste Teich bei Rehefeld (östliches Erzgebirge), die Ziegellachen bei Grosszschocher.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Koch, Kramer, Koenike), Schweiz
(Haller, Lebert), Schweden (Bruzelius, Neuman), Nordfrankreich (Barrois et Moniez), Finnland
(Nordquist), Südrussland (Krendowskijl^i ^
L e b e n sw e is e : Hygrobates longipalpis, mit Vorliebe Flussbewohner, hat trotz des Mangels
an Schwimmhaaren die Fähigkeit des guten Schwimmens nicht eingebüsst, doch zieht sie das
Klettern und Laufen bei weitem vor. Während bei der Schwimmbewegung sämtliche Beinpaare
Verwendung finden, wird beim Kriechen das letzte Beinpaär unthätig hinterhergeschleppt. Die