Glieder hingegen sind wesentlich kürzer als die korrespondierenden Glieder des zweiten und
dritten Beinpaars (Fig. 91a, Taf. XXXV).
G e s c h l e c h t s f e ld : Unmittelbar vor dem Abfalle der Ventralfläche des Rumpfes zum
Schwanzanhange durchbricht die verhältnismässig kleine Geschlechtsspalte die Körperdecke. Sie
wird ebenfalls von schmalen sichelförmigen Lefzen begrenzt, an die sich die langen Geschlechtsnapffelder
anschliessen. Diese sind an ihren inneren Enden am breitesten, nach aussen hin ver-
schmälern sie sich immer mehr, sodass die durch sie gebildeten Wülste auf den Seitenflächen
des Körpers nur mässig hervortreten. Jede Seitenwulst trä g t eine kurze Borste (Fig. 91a,
Taf. XXXV).
W e ib c h e n : Gleichzeitig mit dem Männchen fing ich ein Ammwms-Weibchen, das ich
deshalb als dieser Spezies zugehörig erachten möchte, weil ich trotz wiederholter, auf einen Zeitraum
von vier Wochen sich erstreckender Abforschungen in dem betreffenden Teiche eine zweite
Arrenurus-A.vt nicht erbeutet habe. Seine Länge beträgt 0,95 mm, seine Breite 0,832 mm. Bezüglich
der Form gleicht es mehr noch dem Weibchen von Arrenurus bruzelii Koenike als jenem
von Arrenurus maculator Müller. Die Tasthärchen am Vorderrande des vierten Palpengliedes
zeigen dieselbe Form wie beim Männchen. Das Geschlechtsfeld is t ähnlich gestaltet wie dasjenige
von Arrenurus neumani Piersig,
F u n d o r t : Sämtliche Exemplare wurden in dem unteren Teiche der Oberförsterei
„Hirschsprung“ bei Altenberg (östl. Erzgebirge) im Ju li und August erbeutet. Nach der geringen
Anzahl, die auf wiederholten Exkursionen erlangt wurde, zu urteilen, gehört die vorliegende
Milbe zu den seltenen Arten.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Bis je tz t wurde Arrenurus leuckarti Piersig nur in
Deutschland aufgefunden.
14. Arrenurus tetracyphus Piersig.
Syn. 1894. Arrenurus tetracyphus Piersig, Hydrachnologische Berichtigungen, Zool. Anzeiger
No. 459, S. 376—377, Fig. 2.
1896. Arrenurus tetracyphus Protz, Briefliche Mitteilung, dass die vorliegende Form auch
bei Königsberg erbeutet wurde.
M ä n n c h e n :
G r ö s s e : Die Körperiäpge beträgt bis an die “Wurzel des Petiolus 0,8 mm, die grösste
Breite in der Näbe der Einlenkungsstelle des letzten Fusspaares 0,75 mm und die Höbe 0,56 mm.
Der Petiolus is t 0,112 mm lang und am freien Ende 0,096 mm breit.
G e s t a l t : Der sebr breite, massige Rumpf zeigt in der Dorsal- oder Ventralansicbt an
seinem abgestutzten Vorderende eine flache Einbuobtung, die ungefähr 0,24 mm in Anspruch
nimmt. Auch die Orbitalgegenden sind ein wenig eingedrückt. Die stumpf gerundeten Hinterrandsecken
treten um so deutlicher hervor, als der sehr kurze Anhang an seiner Basis ziemlich
s tark eingeschnürt erscheint. Wie bei Äwamrus compactus Piersig d laufen die schief nach aussen
und hinten gerichteten Eurkalhörner in eine abgestumpfte, fast gerundete Spitze aus. An der
Aussenseite derselben nimmt man zwei mittellange Haare wahr, von denen das eine auf der Oberseite,
das andre mehr ventralwärts eingelenkt ist, Der ca. 0,3 mm breite, gerade Hinterrand
des Anhangs wird nur mässig von den Gabelästen überragt. Seiner Mitte sitzt der am freien
Ende keulig verdickte, rückwärts gerichtete Petiolus auf, dessen schwach konkave Seitenränder nach
Bildung stumpf gerundeter Ecken in den 0,112 mm breiten Hinterrand übergehen. Das schlauchförmige
Gebilde in der Petiolusrinne ähnelt demjenigen von Arrenurus maculator Müller cT.
Charakteristischerweise ist der sogenannte hyaline Anhang kaum breiter als die Petiolusbasis.
E r h a t parallele Seitenränder und einen kaum merkbar ausgebuchteten, von stumpfen Seitenecken
begrenzten Hinterrand. Die beiden gekrümmten Borsten, welche seitlich den Petiolus umfassen,
reichen über das Ende desselben hinaus und berühren sich fast mit ihren feinen Spitzen.
Weiter nach aussen auf einem niedrigen Vorsprung des hinteren Anhangsrandes steht jederseits
eine lange kräftige Borste, eine andere, noch längere, aber dünnere auf einer mehr nach unten
gekehrten Anschwellung. Die basalen Winkel zwischen Rumpf und Körperanhang sind zum Teil
durch die unbeborsteten Enden der Genitalnapfplatten verdeckt. Auf dem Rückenschilde sieht man
zwei 0,32 mm weit auseinanderstehende Hörner, die wie bei Arrenurus compactus Piersig gestaltet
sind und auf deren Spitzen je ein zurückgekrümmtes kurzes Haar entspringt. An der Stelle des
Doppelhöckers über dem hyalinen Anhang beobachtet man zwei 0,12 mm auseinandergerückte,
zapfenförmige Einzelhöcker, die vom Hinterrande des Körperanhangs etwas entfernt stehen. Auch
auf ihnen ist je eine freilich viel längere Haarborste inseriert. Ein Stück hinter den Augen,
neben dem Rückenbogen wölbt sich der laterale Teil des Rückens ebenfalls wallartig auf
(Fig. 89 b, Taf. XXXV).
F ä r b u n g : Die zwei von mir gefundenen Männchen sind rotbraun gefärbt mit dunkleren
Rückenflecken. Der Anhang is t etwas heller. Palpen und Beine sehen braun aus. Im Alkohol
nahmen sie jedoch eine blaugrüne Farbe an.
P a lp e n : Die Palpen sind einem grossen Maxillarorgane eingefügt und haben die gewöhnliche
Gestalt. Auf der Innenfläche des zweiten Gliedes zählt man fünf Borsten, zwei in
der Mitte, zwei andre unweit der Beugeseite und eine in der Nähe des Rückens. Die keilförmig
ausgezogene, abgeplattete, vordere Beugseitenecke des vorderen Gliedes besitzt eine kräftige,
lange, schwach gebogene Innenborste und zwei Tasthärchen, die beide nach dem Krallengliede
hingebrochen erscheinen. Dem Beugungswinkel gegenüber setzt sich der verdickte Schaft in ein
spitz zulaufendes Ästchen fo rt, eine Erscheinung, die wir schon bei verschiedenen anderen
Arrenurus-Arten kennen gelernt haben, hier aber ausnahmsweise auch dem unteren Tasthärchen
in allerdings geringerem Masse eigen ist. Auf dem Rücken des kräftigen Krallengliedes liegt
eine auffallend starke Borste, eine zweite, feinere, macht sich auf der Beugseite geltend.
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet beansprucht den grössten Teil der ventralen Rumpffläche.
Das erste Hüftplattenpaar legt sich hinter der Maxillarbucht eng aneinander. Bei dem
einen, anscheinend älteren Männchen ist die dadurch entstehende Naht in eine flache Rinne eingesenkt,
die in der Mittellinie nach hinten zieht. Sämtliche Epimeren der vorderen Gruppe
zeigen scharf vorspringende Aussenecken. Auch bei dem dritten Hüftplattenpaare erkennt man
in abgeschwächter Weise eine ähnliche Bildung. Der undeutliche Hinterrand der letzten Epimere
hat einen eckigen Vorsprung (Fig. 89 a, Taf. XXXV).
F ü s s e : Sämtliche Beinpaare sind ziemlich lang. Der erste Fuss misst 0;848 mm, der
zweite 0,928 mm, der dritte 0,992 mm und der vierte 1,152 mm. Bemerkenswert erscheint, dass
das vierte Glied des letzten Fusses sich nicht durch jene aussergewöhnliche Länge auszeichnet,
die wir bei Arrenurus maculator Müller, Arrenurus maximus Piersig, Arrenurus affinis Koenike