Um die distalen Enden der mittleren Glieder steht ein dichter Kranz längerer, starker Borsten.
Auch die Strechseite derselben trä g t eine Anzahl kräftiger, breiter Borsten. Die Fusskralle ist
einfach, ohne Nebenhaken und schwach sichelförmig gebogen; am vierten Beine ist sie am grössten.
G e s c h l e o h t s h o f : Die Genitalöifnung liegt zum Teil zwischen den hintern Hüftplatten-
gruppen. Sie wird seitlich von zwei stumpf dreiseitigen Klappen bedeckt, deren hintere Innenecke
ein wenig ausgeschweift ist. Der Innenrand einer jeden Klappe trägt, eine Wimperreihe.
Die drei fast gleich grossen Genitalnäpfe jederseits der Genitalöffnung sind so verteilt, dass der
eine an dem Vorderende der Genitalplatte, ein zweiter an der hintern Aussenecke und der dritte
an dem hintern Ausschnitte des Innenrandes nicht weit von dem zweiten liegt (Taf. 49, Fig. 159 b).
Die von einem kleinen Chitinring umgebene Öffnung des'Malpighischen Gefarfes (Anal-
offnung) befindet sich in der Mitte zwischen Genitalfeld und Hinterrand des Körpers.
M ä n n c h e n unbekannt.
F u n d o r t : Thyopsis cancellata wurde von A. Protz im Ju li 1896 im Fürstenteich h e i
Königsberg in Preussen in einem einzigen Exemplare erbeutet.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland.
L e b e n sw e is e und E n tw i c k e lu n g noch nicht erforscht.
XXXIII. Genus: P a r t n u n i a Piersig.
1897. Partnuma Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrachniden-
Fonnen, Sitzungsberichte der Naturforsch. Ges. zu Leipzig, 22.—23, Bd., 1895(96, p. 52.
Körperform langoval. Oberhaut mit Zäpfchen besetzt. Maxillarorgan nach hinten gerundet,
mit scheibenförmiger Mundöffnung am Vorderende des Sohnabelteüs. Hüftplatten wie
bei Thyas. Beine mit zahlreichen Dornborsten, doch ohne Schwimmhaare. Endglieder nach aussen
verbreitert, mit einfachen Sichelkrallen. Geschlechtsfeld zwischen den zwei hintern Epimerengruppen
gelegen. G e n i t a lö f f n u n g mit seitlichen Klappen, lä n g s d e s L e f z e n r a h d i ^ l i s r -
s e i t s m it e in e r R e ih e s i t z e n d e r G e n i t a ln ä p f e , am H i n t e r r a n d e m i t zw ei B ü sc h e l
l a n g g e s t i e l t e r G e n i t a ln ä p f e v o n l ä n g l i c h r u n d e r , k n o p f a r t i g e r G e s t a l t . Nur
eine Art.
1. Partnunia angusta Koenike.
1893. Thyas angusta Koenike, Noch eine neue Hydrachnide aus dem Rhätikon, Zool Anzeiger
No. 414. ^ ’
G rö s se : Die Körperlänge beträgt 1,1 mm, die grösste Breite 0,64 mm.
G e s ta lt: Der nur mässig gewölbte Rumpf zeigt in der Rücken- oder Bauchlage einen
langovalen Umriss, der an Oms stru/atus erinnert.
F ä rb u n g : Die Körperfarbe ist wahrscheinlich rot.
H a u t: Die Oberhaut zeigt dasselbe Gefüge wie bei Thyas und Hydryphantes. Sie is t mit
niedrigen, abgerundeten Zäpfchen dicht besetzt, so dass die Epidermis ein schuppenartiges Aussehen
gewinnt. Die beiden antenniformeü Borsten stehen nahe bei einander (Abstand: 0,14 mm)
und sind sebr kurz.
A u g e n : Die 0,3 mm von einander abgerückten beiden Doppelaugen liegen h a rt am
Vorderrande des Körpers. Ein fünftes, unpaares Auge is t wahrscheinlich nicht vorhanden.
M u n d te ile : Das Maxillarorgan läuft nach vorn in einen abgestutzten Schnabelteil aus,
der an seinem Aussenrande die scheibenförmige Mundöffnung trägt. Die hintern Fortsätze werden
von dem nach rückwärts abgerundeten Maxillarorgan völlig verdeckt.
T a s t e r : Die Maxillartaster gleichen den entsprechenden Gebilden der Hydryphantes- und
Thyas-Arten. Sie sind nur wenig stärker als die Grundglieder der benachbarten Beine. Das
dritte Glied trä g t auf der Streckseite eine glatte und auf der Aussenseite eine gefiederte Borste,
während das zweite auf dem Rücken mit zwei glatten und auf der Aussenfläche mit drei gefiederten
Borsten ausgestattet ist.
H ü f tp l a t t e n : Auch das Epimeralgebiet zeigt in Form und Anordnung keine erwähnenswerten
Abweichungen von dem für die beiden soeben erwähnten Gattungen typischen Bau. An
der vordem Aussenecke der ersten Hüftplatte bemerkt man mehrere Borsten, von denen drei
eine deutliche Fiederung erkennen lassen. Ausserdem finden sich noch längs der Aussenränder
der einzelnen Platten kurze Börstchen.
B e in e : Die drei vordem Beinpaare sind wesentlich kürzer als das letzte, das jedoch
auch noch nicht ganz die Körperlänge erreicht. Die Endglieder zeigen nach aussen hin eine
augenfällige Verdickung. Die Beborstung besteht durchweg aus kurzen, steifen Haargebilden,
die sich besonders an den distalen Gliedenden häufen und dasselbe kranzartig umgeben. Einzelne
davon lassen eine zarte Fiederung erkennen. Die ansehnliche Fusskralle ist einfach sichelförmig
ohne Nebenhaken.
G e s c h l e c h t s h o f : Auch hier liegt der Geschlechtshof zwischen den hintern Hüftplatten-
gruppen. Die 0,064 mm lange Schamspalte wird rechts und links von je einer langgestreckten,
beweglichen Klappe begrenzt. Diese ist wie die Epimeren, das Maxillarorgan der Palpen und
die Beine von feinen Poren durchbrochen. Während der Innenrand einer jeden Klappe mit einer
Reihe sehr kurzer, wimperartiger Haare besetzt ist, entspringt dem Aussenrande nur eine einzige
kräftige Borste. Ein jeder Lefzenrand trä g t sieben Näpfe gewöhnlicher Art, die in die Haut
eingebettet sind. Am Hinterrande der Genitalöffnung findet man ausserdem noch zwei Büschel
langgestielter Näpfe von länglich runder Form.
Das Geschlecht des vorliegenden einzigen Individuums kennte von Koenike nicht sicher festgestellt
werden, doch spricht er die Vermutung aus, dass es sich um ein Weibchen handeln dürfte.
F u n d o r t : Partnunia angusta Koenike wurde von Professor Zschokke im Partnun-See
unweit des Ufers aufgefunden (Rhätikon).
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Mittelalpen.
L e b e n sw e i s e und E n tw i c k e l u n g : Unbekannt.
XXXIV. Genus: P r o t z i a Piersig.
1896. Protzia, Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrachnidenformen,
(Diss.), Sitzungsberichte der Naturforsch. Gesellschaft zu Leipzig, (22./23. Jahrgang,
1895/96, p. 52).
Oberhaut mit kleinen, kegelförmigen Zäpfchen besetzt. Fünftes, unpaares Auge meist
nicht vorhanden. Maxillarorgan sehr beweglich, ähnlich wie bei Sperchon. Palpen mit Hydry-
j?/icmfcs-Charakter. Beine ohne Schwimmhaare. Hüftplatten auf vier Gruppen verteilt, die beiden