meines Wissens in Dänemark (Müller), Schweden (Neuman), Deutschland (Dr. Dröscher), Böhmen
(Pisafovic), Frankreich (Barrois et Moniex) und Nordamerika (Dr. Tyrrel) gefunden.
L e b e n sw e i s e : Vorliegende ziemlich selten auftretende Milbe schwimmt geschickt und.
verwendet dabei alle vier Beinpaare. Wie manche Arnnurus- und Hydryphantes-Axtea verlässt,
sie das Wasser und kriecht an der Wandung des Aquariums empor, kehrt aber fasst regelmässig
in ih r nasses Element zurück. Am häufigsten trifft man sie im Juni und Ju li, doch geraten
auch im Frühjahr und Herbst vereinzelte Exemplare ins Netz. Meist findet man sie in k le in e
Wasseransammlungen mit starker Vegetation.
E n tw i c k lu n g : Aus den runden, lichtgelblich gefärbten Eiern, die in geringer Anzahl
von einer fast durchsichtigen Kittmasse umschlossen werden, kommen nach Verlauf von 4 5
Wochen die plattgedrückten, kreisrunden, 0,256 mm langen Larven zum Vorschein. Die Körperfarbe
ist hellblau, die rundliche Kiickendrüse weiss, der dnrchschimmernde Leibesinhalt gelbbräun-
lich. Der Abstand der schwarzpigmentierten, mittelgrossen Doppelaugen, die übrigens ziemlich vom
Vorderrande des Körpers abgerückt sind, beläuft sich auf 0,064 mm (Fig. 67h, Taf. XXVD.
Wie bei der sechsbeinigen Larve von Midea ellipüca Müller ist das Kapitulum unter dem vorgeschobenen
Stirnteil des Körpers verborgen. Dem basalen Teile der Balpenkralle gegenüber
erhebt sich ein ansehnlicher, konisch zugespitzter Chitinzapfen, dem seitlich eine kräftige Borste
entspringt. Ausserdem bemerkt man noch eine zweite fast ebenso lange Borste, die jedoch etwas
weiter nach aussen gerückt ist. In Bezug auf Länge und Ausrüstung der Extremitäten, sowie
des Analfeldes herrscht grosse Übereinstimmung mit den bei Midea eUiptica Müller beobachteten
entsprechenden Verhältnissen (Fig. 67 g, Taf. XXVI). Auch bei der Larve von Mideopsis vrbicularis
Müller kommen die Endborsten fast der Körperlänge gleich (Fig. 67 k, Taf. XXVI)£ji:Zur besseren
Orientierung habe ich die dreifache Kralle des dritten Fusses in stärkerer Vergrösserung bildlich
dargestellt (Fig. 67 i, Taf. XXVI). Die sechsbeinige Larve erfreut sich nur kurze Zeit eines Freilebens,
das vor allem darauf verwendet wird, einen geeigneten W irt aufzuzuchen, an dem schmarotzend
die Verpuppung und die Umwandlung in die Nymphe bewirkt werden soll. Gelingt es der Larve
nicht, unterzukommen, so geht sie nach vier bis sechs Tagen fast regelmässig zu Grunde. Die
in meinem Besitz sich befindliche achtfüssige Nymphe h a t eine Länge von 0,512 mm und eine Breite
von 0,464 mm, ist also so ziemlich kreisrund. Der Rücken zeigt noch keine Spur von muldenförmiger
Aushöhlung. Infolge der grossen, schwärzlichen Eückenflecke, die nach aussen keine
scharfen Konturen haben, nach innen aber eine T-förmig gegabelte, gelblich weisse Rückendrüse
einfassen, kann man nur am äusseren Körperende und um die Augen die blassrötliche Hautfarbe
beobachten (Fig. 67 f, Taf. XXVI). Da auch hier von einer eigentlichen Panzerbildung in dem
weichen Unterhautgewebe nicht die Rede is t, kommt die mit feiner Liniierung ausgestattete
Epidermis voll zur Geltung. In der Bauchansicht bietet die Nymphe eine überraschende Ähnlichkeit
mit derjenigen von Midea eUiptica Müller dar. Nicht nur von der Lagerung und Gestaltung
der Hüftplatten gilt das, sondern auch von der Form und Ausstattung des Genitalfeldes,
wie ein Blick auf die beigegebene Abbildung verdeutlichen wird (Fig. 67 d, Taf. XXVI). Als
charakteristischer Unterschied fällt lediglich eine abweichende Beborstung der hinteren Bauchhälfte
auf, und vor allen Dingen der Umstand, dass zwischen dem Geschlechtshof und dem hinteren
Rande der letzten Epimere jederseits nur ein einziger Drüsenmündungshof wahrzunehmen
ist. Wie bei dem gesehlechtsreifen Tiere, lässt sich auch hier eine schwache Verkürzung des
dritten Beinpaares feststellen, denn die Füsse zeigten folgende Masse:
1. Fuss ==‘■0,304 mm.
2. Fuss = 0,368 mm.
3. Fuss =10,364 mm.
4. Fuss = 0,448 mm.
Die Fussklaue gleicht bis auf das weniger verbreiterte Basalstück der des definitiven Tieres.
Bezüglich der Verteilung' der Rückendrüsen verweise ich auf Fig. 67 e, Taf. XXVI.
Die zweite Verpuppung vollzieht sich ohne Schmarotzertum, indem sich die Nymphe
hierbei fest an die Stengel oder Blätter untergetauchter Wasserpflanzen anklammert.
XXIV. Genus: M i d e a Bruzelius.
Syn. 1854. Midea Bruzelius, Bekrif. öfver Hydrachnider, som förekomma inom Skane, Lund. S. 35.
1879. Midea Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Kongl. Sv. Vet. Akad. Handlingar.
Bd. 17, No. 3, S. 65.
1881. Midea Koenike, Beiträge zur Kenntnis der Hydrachnidengattung Midea Bruzelius.
Zeitschrift für wissensch. Zoologie. XXXV. Bd., S. 603—604.
1895. Midea Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrachniden-
formen, Diss. Leipzig, S. 56.
Der kreisrunde bis hreitovale Körper besitzt unter einer dünnen, linierten Epidermis
einen ziemlich spröden, porösen Chitinpanzer. Das kleine Rückenschild wird durch eine in sich
geschlossene, kreisförmige Furche, den sogenannten Rückenbogen, von dem seitlich und dorsal-
wärts übergreifenden Bauchschilde geschieden. Unter den einzelnen Gliedern der mässig langen
Palpen zeichnet sich das vorletzte durch geringe Stärke und eine Länge aqs, die diejenige der
beiden vorhergehenden zusammengenommen noch übertrifft. Die Füsse erreichen kaum die Körperlänge
; die beiden letzten Paare haben an den freien Enden des vierten und fünften Gliedes eine
Anzahl auffallend langer Schwimmhaare. Jede Fusskralle setzt sich zusammen aus einem blatta
rtig erweiterten Stielstück und zwei Zinken. Beim Männchen ist das Endglied des dritten Beinpaares
eigentümlich umgestaltet. Sämtliche Hüftplatten, von denen das erste Paar hinter der
Maxillarbucht in der Medianlinie eng verschmolzen ist, liegen dicht zusammen und bilden ein
gemeinschaftliches Brustschild, das gewöhnlich die reichliche vordere Hälfte der unteren Körperseite
einnimmt. Entsprechend dem kleinen Maxillarorgan sind die Mandibeln klein und winzig,
doch wiederholen sie den bei ändern Hydrachniden typischen Bau. Der grosse, jederseits von
zahlreichen Sexualnäpfen umgebene Genitalhof, an dem sich ein ins Auge fallender Geschlechtsdimorphismus
bemerkbar macht, wird nach vorn zu und an den Seiten von den Hüftplatten begrenzt,
die eine breit nach hinten sich öffnende Bucht bilden. Der Abstand der beiden mittelgrossen
Doppelaugen ist nur mässig, da sich das Vorderende des Körpers etwas verjüngt.
Die Gattung Midea Bruzelius ist bis jetzt nur durch eine einzige A rt vertreten:
Midea elliptica (Müller) Bruzelius.
Syn. 1776. Hydrachna orbiculata Müller, Zool. Dan. Prodr., S. 190, No. 2266.
1781. Hyd/rachna elliptica Müller, Hydrachnae quas etc., pag. 54, tab. VII, Fig. 1. u. 2.