A u g e n : Die nahe dem Vorderrande des Körpers gelagerten und infolge der Zuspitzung
derselben unter einander merklich genäherten Doppelaugen setzen sieh zusammen aus einem schief
nach vorn und aussen gerichteten, 0,08 mm grossen und einem bedeutend kleineren Auge (0,036 mm),
dessen Längsachse schief nach hinten und aussen verläuft. Ein an einem chitinösen Fortsatz der
Augenkapsel und der Körperrandung befestigter Muskelstrang bewirkt eine zuckende Bewegung
und teilweise Lagenveränderung des Sehkörpers.
M u n d t e i l e : Der ziemlich kleine Kelch (Maxillarorgan) ist ca. 0,12 mm lang und 0,1 mm
breit und hat die Mundöffnung am Vorderrande. Die beiden verschmolzenen hinteren Fortsätze
des verwachsenen Maxillenpaares zeichnen sich durch ihre langgestreckte schlanke Form a,us nnd
enden in zwei seitlich nach auswärts gebogenen Ecken.
P a lp e n : Die Grösse der an Stärke dem.ersten Beinpaar ungefähr gleichkommenden
Palpen schwankt zwischen einem Viertel und einem Drittel der Körperlänge. Von der Seite
gesehen (Fig. 41 e, Taf. XVI), kennzeichnen sie sich in ihrer ganzen Tracht als echte Piona-Taster.
Auf ein kurzes, stämmiges, mit einer Borste an der Streckseite versehenes Basalglied folgt ein
ebenso dickes (0,12 mm), aber fast viermal so langes Segment, das an beiden Seiten und auf dem
Bücken je zwei geflederte Borsten trägt. Das dritte Glied erreicht in der Länge kaum die Hälfte
des vorhergehenden und ist wesentlich dünner. Entsprechend dieser Verkürzung zählt man oben,
rechts und links nur je eine Borste. Die Ausstattung des vorletzten, längsten Gliedes weist
wenig hervorstehende Merkmale auf. Die Beugseite schwillt besonders in ihrer äusseren Hälfte
allmählich nach der Mitte zu an und bildet schliesslich eine seichte Mulde, die sich bis zum
äusseren Ende dieses Gliedes hinzieht. Auf der Höhe der Anschwellung und zu Anfang der vorerwähnten
Bucht erheben sich zwei kleine Höcker, die mit feinen, ziemlich langen Haaren gekrönt
sind. Am äusseren Ende der Innenseite fehlt jener schwertförmige Chitinzapfen nicht, der
besonders bei der Gattung Piona eine aussergewöhnliche Ausbildung erfahren hat. Das Endglied
ist mit drei kleinen Krallen bewaffnet, von welchen die oberste am weitesten zurücksteht. Noch
zu erwähnen is t, dass die Streckseite des vorletzten Segments, sowie das Endglied eine Reihe
dünner Härchen anfweist.
H i i f t p l a t t e n : Die vier, durch deutliche Zwischenräume geschiedenen Epimerengruppen
nehmen ungefähr die vordere Hälfte der Ventralfläche ein, ohne jedoch diesen Raum voHständig
ausfüllen zu können. Es bleiben vielmehr an dem Vorderende und an den Seiten des. Körpers
breite Streifen frei. Die ersten beiden Hüftplatten sind lang und schmal und verengen sich nach
innen zu keilförmig. Sie senden an ihren Hinterenden einen gemeinschaftlichen, stark nach aussen
gebogenen Zahn aus, der jedoch nicht immer deutlich sichtbar wird, weil er tiefer in die Haut
gelagert ist. Die dritte Epimere ist etwas breiter als die vorhergehenden. Ihre, der vierten
Hüftplatte zugekehrte Naht läuft fast parallel zur Grenzlinie. Die dem Kopfende zugekehrte
Aussenecke ist kräftig ausgezogen. Eine beträchtliche Fläehenentfaltung weist die vierte Epimere
auf, sie nimmt mehr Raum ein als die drei vorhergehenden zusammengenommen. Ih r .Hinterrand
setzt sich aus einer Innen- und Aussenlinie zusammen, die sich schliesslich unter spitzem
Winkel vereinigen und einen nach hinten gerichteten spitzen Fortsatz bilden. Dadurch entsteht
in der Mitte der Bauchfläche eine tiefe Bucht, in welcher das Geschlechtsfeld seinen Platz findet,
Sämtliche Epimeren sind von unzähligen feinen Poren durchbrochen, die denselben bei auffallendem
Lichte ein feinkörniges Aussehen geben. Ausserdem gewahrt man eine gewisse wellige Unebenheit
der Oberfläche (Fig. 41a, Taf. XVI).
F iis s e : Das Längen Verhältnis der Beinpaare stellt sich wie folgt:
1. Fuss = 1,71 mm.
2. Fuss = 1,83 mm.
3. Fuss = 1,85 mm.
4. Fuss = 2,35 mm.
Die Fussbehaarung ist ziemlich reich. An dem vierten und fünften Gliede der zweiten
und dritten, sowie an dem dritten, vierten und fünften Grliede der letzten Extremität finden sich
Schwimmhaare. Ausserdem sind alle Gliedmassen mehr oder weniger reich mit kurzen Borsten
bewehrt. Ganz allgemein werden die längeren nach der Beugseite zu getragen. Bei stärkerer
Yergrösserung erscheint an allen stark chitinisierten Beingliedern eine feine Punktierung, welche
unzähligen Porenkanälchen zuzuschreiben ist. Jede Kralle setzt sich aus einem blattartig erweiterten
Basalteil und zwei Zinken zusammen, von denen der äussere gewöhnlich schärfer zuläuft
und kräftiger gebaut ist als der innere, etwas kürzere.
G e s c h l e c h t s f e ld : Die Geschlechtsöffnung, deren Länge 0,26 mm beträgt, liegt in der
von dem ausgezogenen Hinterrande der vierten Epimere gebildeten Bucht, ohne jedoch unmittelbar
hinter den hinteren Innenrandsecken zu beginnen. Die Geschlechtsklappen, welche zusammen
eine ovale, hochgewölbte Scheibe darstellen, werden von zwei sichelförmigen Chitinplatten umsäumt,
die zu beiden Seiten der Geschlechtsöffnung am unteren Querriegel beginnen und in geringer
Entfernung vom oberen Verschlussstück spitz enden. Auf jeder dieser Platte sind drei
Näpfe de ra rt verteilt, dass zwei derselben die Enden fast vollständig ausfüllen, während der
dritte, etwas mehr nach aussen gerückte, zwischen beiden so gelagert i s t , dass er näher dem
hinteren als dem vorderen liegt. Die beiden vorderen Genitalnäpfe haben, im Gegensätze zu
den hinteren, fast kreisrunden, eine mehr ovale Gestalt; ihr grösster Durchmesser beträgt
0,032 mm, der kurze ungefähr die Hälfte. Die vordere Spitze der Chitinsichel wird von zwei
Haaren eingenommen. Gleiche Gebilde finden sich noch am Aussenrande in den Lücken zwischen
den Genitalnäpfen, oft an die Ringwälle derselben gerückt, und am stumpf abgerundeten Hinterende
(Fig. 41 f, Taf. XVI).
Die Analöffnung mit den begleitenden Abdominaldrüsen ist ungefähr in der Mitte des
freien Raumes zwischen dem hinteren Körperrand und dem Geschlechtsfelde gelegen.
M ä n n c h e n :
G rö s s e : Das bedeutend kleinere Männchen erreicht ungefähr eine Länge von 1,0 mm
und eine Breite von 0,8 mm.
G e s t a l t : Von oben betrachtet erscheint der Körper eirund. Sowohl am vorderen als
am hinteren Seitenrande wird das reine Oval durch breite, aber seichte Einbuchtungen unterbrochen.
M u n d t e i l e : Das Maxillarorgan erinnert in seiner Form und Grösse an das korrespon-
• dierende weibliche Gebilde.
P a lp e n : Das Maxillartasterpaar überschreitet in seiner Länge ein Drittel der Körper-
grösse. Es ist kräftiger gebaut als das des Weibchens.
H ü f t p l a t t e n : Die drei vorderen Epimerenpaare haben nichts Auffallendes aufzuweisen.
Das letzte Paar jedoch zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Grösse und eigenartige Form aus.
Es bedeckt im Verein mit dem ihm angelagerten dritten Paare fast die Hälfte der gesamten
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