sich zusammen aus einem 0,044 mm breiten Halsteile, der nach vorn zu den die Mandibel um-
schliessenden Mundkegel trä g t, und zwei zu beiden Seiten eingelenkten mehrgliedrigen Palpen,
deren am Grunde ziemlich starken Seitenborsten eine Länge von 0,1 mm erreichen. Der Rand
des vorletzten Gliedes dient als Einlenkungsstelle einer Anzahl Haare, von denen die dem Grunde
des als Kralle umgebildeten Endgliedes gegenüberliegenden eine ziemlich starke Entwicklung erfahren
haben und an Länge den Seitenborsten gleichkommen. Die beiden schwarzpigmentierten,
verschmolzenen Doppelaugen haben einen Abstand von ca. 0,064 mm. Ih r grösster Durchmesser
beträgt 0,028 mm.
Die sechsbeinigen Larven verlassen ih r nasses Element nich t, sondern schmarotzen an
den Larven von Wasserkäfern und Mücken. Aus der schnell an wachsen den Puppe kommt
schliesslich die Nymphe hervor, die in der Regel überwintert. Man kann dieselbe im Herbst
und dem darauffolgenden zeitigen Frühjahr häufig erlangen. In dieser Zeit des Freilebens gewinnt
dieselbe eine ansehnliche Grösse. Ihre mittlere Länge beträgt 0,74 mm, die Breite 0,60 mm.
Das Geschlechtsfeld setzt sich aus zwei länglichen, an den Enden abgerundeten Platten zusammen,
die mit ihren vorderen Enden dem in der Medianlinie liegenden Chitinkörperchen dachförmig zugeneigt
sind, ohne jedoch an dasselbe heranzureichen. Der innere Abstand der mit je zwei
Näpfen versehenen beiden Platten beträgt vielmehr immer noch 0,06 mm, eine Entfernung, die
die Länge der Napffelder (0,054 mm) übertrifft. Die Divergenz nach hinten is t so bedeutend,
dass die rückwärts gelegenen Näpfe, deren Durchmesser sich übrigens gleich der Plattenbreite auf
0,02 mm stellt, 0,14 mm weit von einander entfernt sind (Fig. 41h, Taf. XVI).
Nach einer kurzen Puppenruhe, wobei sich das Tier an Wasserpflanzen anklammert, hat
sich die Umwandlung in das geschlechtsreife Tier vollzogen. Die Männchen treten gewöhnlich
zuerst auf und sind ebenfalls so zahlreich wie die Weibchen. Die Begattung findet statt, wenn
das letztere noch nicht grösser ist als das Männchen.
3. Piona latipes O. F. Müller.
Syn. 1781. Eydrachna latipes O. F. Müller, Hydrachnae quas in aquis Daniae palustribus etc.,
p. 76, tab. VTH, Fig. 1.
1879. Piona abnormis Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Sv. Handlingar, p. 56—57,
tab. V m , Fig. 3.
1885. Piona latipes Neuman, Om Hydrachnider auträffada vid Frederiksdal pá Seland,
Kongl. Vetenskaps- och Vittenhets-Samhället. Göteborg Handlingar, Bd. XX, p. 7.
1887. Piona latipes Barrois et Moniez, Catalogue des Hydrachnides, p. 17.
1892. Piona latipes Koenike, Anmerkung zu Piersigs Beiträgen zur Hydrachnidenkunde,
Zool. Anzeiger Nr. 396.
W e i b c h e n :
G rö s s e : Länge 1,0—1,3 mm, Breite 0,77—0,96 mm, Höhe 0,7—0,8 mm.
G e s t a l t : Von oben gesehen bildet der Körperumriss £in mehr oder minder reines breites
Oval, das an der Stirnseite breit abgestutzt ist. Der Seitenrand des Hinterleibes ist entweder
abgerundet oder zeigt nur schwache Eindrücke. In der Seitenlage vermisst man auf dem Rücken
jede Einsattelung. Das Vorderende rag t ungefähr 0,144 mm über die Unterlippe hinaus. .
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers ist ein am Stirnteile und Hinterleibsende heller
werdendes Rotbraun, das allerdings weniger zur Geltung kommt, da die dunkleren, oft braunschwarzen
Rückenflecke und der von denselben eingeschlossene rote Rückenstreifen den meisten
Platz beanspruchen. Die Epimeren sind ebenfalls rötlich tingiert, doch ist über dieselben ein
schwärzlicher Ton gelagert. Die Palpen und Beine richten sich in der Färbung nach dem Körper.
H a u t : Bei stärkerer Vergrösserung kann man eine schwache Liniierung der Epidermis
erkennen. Die dünnen antenniformen Borsten sind ziemlich lang (0,11 mm) und nach aussen und
oben gebogen.
A u g e n : Die Augen stehen nahe dem Vorderrande und erscheinen ziemlich klein. Ih r
grösster Durchmesser beträgt ungefähr 0,048 mm. Das Pigment ist teils rot, teils schwarz.
M u n d t e i l e : Das mittelgrosse Maxillarorgan, dessen Länge (0,144 mm) und Breite ungefähr
dem Abstande gleichkommt, der es vom vorderen Ende des Körpers trennt, besitzt einen
hinteren, 0,048 mm schmalen Fortsatz mit scharf umgebogenen, spitz verlaufenden Enden. Die
Mundöffnung ist ziemlich gross und setzt sich in eine nur kurze Rinne fort, die von ebensolchen
Vorsprüngen begleitet wird.
P a lp e n : Das Grössen Verhältnis der Taster zur Körperlänge ist je nach dem Alter der
Tiere verschieden (bei jungen Individuen 2 :7 , bei älteren 1 : 4). Das Grundglied is t kurz und
stämmig. Das dreimal so lange zweite Segment erlangt ungefähr die Stärke der Grundglieder
des benachbarten Beinpaares. Das folgende nimmt schon wieder an Stärke ab, dabei ist es ungefähr
nur ein halbmal länger als das Basalglied. Die mit Härchen versehenen Höcker des vorletzten
längsten Gliedes stehen nicht ganz in der Mitte der Beugseite, sondern sind ein wenig
nach vorn gerückt. Sie sind so gelagert, dass das innere kaum merklich zurücksteht. Auf dem
Vorderrand desselben Gliedes und zwar an der oberen Hälfte der Innenseite fehlt der für nur
wenige Gattungen charakteristische chitinöse Zahn nicht, der allerdings hier eine besonders auffallende
Entwicklung erfahren hat. E r reicht bis in die Mitte des folgenden Endgliedes und ist
säbelartig nach unten gebogen. Das letzte Glied verjüngt sich merkbar nach vorn und endigt
in drei kleinen, aber deutlichen Zähnchen. Während die beiden letzten Segmente nur eine geringe
Anzahl sehr feiner, verschieden langer Haare tragen, ist das zweite und dritte Glied mit
gefiederten Borsten ausgestattet, unter denen die Aussenborste des dritten Gliedes alle anderen
an Länge übertrifft.
E p im e r e n : Das Hüftplattengebiet weist im grossen und ganzen die der Gattung Piona
eigene Gestaltung auf. Zu bemerken wäre n u r, dass die Hinterrandsecken nicht so energisch
ausgezogen sind wie bei Piona ornata C. L. Koch. Die Oberfläche ist ebenfalls eigentümlich wellig.
B e in e : Auch hier habe ich bei völlig ausgewachsenen Weibchen nicht immer die gleichen
Verhältnisse angetroffen. Regel ist aber, dass auch das letzte Beinpaar die Länge des Körpers
nicht übertrifft. So ergaben sich bei dem einen Individuum folgende Masse:
Körperlänge 0,92 mm. .
1. Fuss = 0,70 mm.
2. Fuss = 0,75 mm.
3. Fuss = 0,75 mm.
4. Fuss = 0,92 mm.