
stellt es in Bezug auf die Dicke dem nachfolgenden wenig nach. Es besitzt an der Streckseite
eine kurze Borste. Das zweite Glied übertrifft das vorhergehende an Länge ungefähr um das
dreifache. Der schwachen Konvexität der Streckseite entspricht eine gleich beschaffene Konvexität
der Beugseite. Die Ausrüstung dieses Gliedes besteht aus wenigen, aber kräftig entwickelten,
gefiederten Borsten. Die von mir bildlich dargestellte Lagerung und Zahl derselben stimmt nicht
mit der Beschreibung überein, die Koenike*) gelegentlich einer Vergleichung von Atax spmipes Müller
mit einer ungemein ähnlichen afrikanischen A rt Atax simulans Koenike giebt, ein Beweis dafür,
dass man nicht allzuviel Gewicht' auf kleine Unterschiede in der Borstenbewaffnung legen darf.
Das d ritte Palpenglied ist auch nicht entsprechend den Angaben des vorgenannten Autors kürzer
als das letzte, sondern fast um die Hälfte länger. Es trä g t auf der Streckseite zwei sehr lange,
gleichfalls.gefiederte Borsten. Das schlankere, vorletzte Glied ist auf der Beugseite, mehr dem
äusseren als dem inneren Ende genähert, mit zwei nebeneinander gelagerten Höckern versehen,
die auf ihren Rücken je ein feines Haar tragen. In der Seitenansicht bemerkt man, dass das
mehr nach aussen gelegene ein wenig weiter nach vorn gerückt erscheint, Am Vorderende auf
der Beugseite fehlt auch der bekannte Chitinzapfen nicht. Den von Koenike aufgeführten, zweiten
habe ich trotz eifrigen Suchens nicht auffinden können. Wohl aber vermag man zu beiden Seiten
und auf der Streckseite sehr lange und sehr feine ungefiederte Haare zu beobachten, die auf
kaum sichtbare Höckerchen eingelenkt sind. Ebensolche, nur kürzere Haare besitzt auch das
letzte Glied, dessen Aussenende mit drei kleinen, etwas gekrümmten Zähnen, bewehrt ist.
H ü f t p l a t t e n : Das Epimerengebiet ist um ein bedeutendes Stück vom Vorderrande des
Körpers abgerückt und entspricht dem in der Gattungsdiagnose festgelegten Charakter. Zu bemerken
ist nur noch, dass sämtliche Platten eine maschenartige Felderung aufweisen, die schon
bei Anwendung mässiger Vergrösserung gut wahrgenommen werden kann. Die zwei vorderen
Epimerenpaare senden nach rückwärts ungewöhnlich lange Fortsätze aus, die bis in die Mitte
per letzten Epimere reichen. Der Innenrand sowie die untere Begrenzung der vierten Coxalplatte
wird von einem Chitinstreifen umsäumt, in welchem auch der hintere zahnartige Fortsatz eingebettet
ist. Rechts und links von diesem Prozesse liegen in unmittelbarer Nähe vom Hinterrande
der letzten Hiiftplatte zwei Drüsenhöfe, die infolge ihre r kräftigen Entwickelung sich als runde
Chitinplatten erkennen lassen, auf denen neben einer runden vergitterten Ausfuhröffnung eine
ziemlich lange Borste steht.
F ü s s e : Bei normal entwickelten Tieren übertrifft die Beinlänge um ein weniges die
Körperlänge. Trächtige Weibchen mit eierangefülltem Leibe, zumal wenn sie überwintert haben,
zeigen freilich ein umgekehrtes Verhältnis. So fand ich Weibchen mit einem. Längsdurchmesser
von 2,00 mm, deren aufeinander folgende Beine nun folgende Länge aufwiesen:
1. Bein B 1,216 mm.
2. Bein = 1,220 mm.
3. Bein = 1,168 mm.
4. Bein = 1,398 mm.
Die ersten beiden Beinpaare tragen an ihrer Beugseite die schon erwähnten spiralig gerillten
Degenborsten. Der dritte Fuss is t ein wenig kürzer als der erste und trä g t ausser einer
i) Koenike, Die von Dr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Hydrackniden. Hamburg 1893, p. 27.
| Ibid., p. 26.
gefiederten, kräftigen Borste am Vorderrande des vorletzten Gliedes an diesem und den vorhergehenden
ein schwaches Bündel mässig langer Sehwimmhaare. Gleiche Ausrüstung findet man
auch am letzten Fusse, und zwar hier an dem dritten bis fünften Gliede. Die nach dem Vorderrande
an Länge etwas zunehmenden kürzeren Fiederborsten der Beugseite dieser Extremität
stehen fast winkelrecht zur Längsrichtung ihrer Gliedmassen.
G e s c h l e c h t s f e ld : Die Geschlechtsspalte, ungefähr 0,25 mm lang, beginnt nicht weit
vom Hinterende der Epimeren. Sein oberes und unteres Ende wird von je einem kräftigen Chitinriegel
abgeschlossen. Der obere besteht aus einem Mittelstück, das nach’ rechts und links in der
Richtung nach dem oberen Innenrande der Napfplatten je einen kurzen Fortsatz aussendet.
Das untere h a t eine dreieckige Form. Die beiden Schamlippen sind kräftig gewölbt und besitzen
geschlossen einen gemeinschaftlichen Querdurchmesser von 0,192 mm. Zu beiden Seiten derselben
liegen die Genitalnapfplatten, deren jede 28—40 kleine Näpfe trägt. Die nach unten zu conver-
gierenden Innenränder dieser Platten verlaufen fast geradlinig. Von der oberen Innenecke bis
zur unteren beschreibt die Randlinie nach aussen einen fast zirkelrunden Bogen, der an der
Aussenseite gewöhnlich dadurch unterbrochen wird, dass die benachbarten Bauchdrüsenhöfe mit
den Genitalplatten sich verschmelzen (Fig. 8c, tab. V). Auf der Innenseite, oben und unten,
stehen mehrere Haare, deren Zahl nicht immer konstant ist; vereinzelt findet man sie auch am
Aussenende. Der Anus liegt in einer Entfernung von 0,096 mm hinter der Geschlechtsöffnung.
Die ihn stetig begleitenden Borsten sind weit nach vorn in die Nähe der unteren Innenrandecke
der Genitalplatte gerückt. Ausserdem bemerkt man noch zwischen den Flügeln des oberen Chitinriegels
und der Napfplatte, aber letzterer mehr genähert, je eine einzelne in die weiche Körperhaut
gebettete feine Haarborste.
M ä n n c h e n : Die Vertreter des männlichen Geschlechtes stehen nicht unwesentlich in der
Grösse zurück. Das Durchschnittsmass beträgt für die Länge 0,7 mm, für die Breite 0,5 mm.
Das Epimeralgebiet ist so gelagert, dass es gleich weit vom Vorder- und Hinterrande des
Körpers entfernt ist. Maxillarorgan, Palpen und Hüftplatten zeigen keine vom Weibchen abweichende
Gestaltung. Am äussersten Hinterrande des Abdomens liegt das Geschlechtsfeld. Die
ebenfalls gewölbten, nach hinten bogenförmig sich verbreiternden Geschlechtsklappen werden in
ihrer ganzen Länge von zwei Chitinplatten eingeschlossen. Diese tragen eine sehr grosse Anzahl
kleiner Geschlechtsnäpfe. Der äussere Rand jeder Platte wird von einer Reihe feiner Härchen
eingefasst. Die seitlichen Abdominaldrüsenhöfe sind nicht mit den chitinösen Gebilden des
Geschlechtshofes verbunden. Infolge der geringen Körpermasse erscheinen die Füsse viel länger
als beim Weibchen. Folgende Masse wurden von mir festgestellt:
1. Fuss = 1,088 nun.
2. Fuss == 1,160 njm,
3. Fuss = 1,040 mm.
4. Fuss ■ 1,232 mm.
Die Beine zeigen keine ins Auge fallenden Umbildungen, sondern richten sich in ihren
Proportionen und in der Ausrüstung der Glieder vollständig nach den beim Weibchen geltenden
Verhältnissen.
F u n d o r t : CochleopJiorus spinipes Müller ist in Sachsen verbreitet; ich fand sie in den
Teichen von Grosszschocher, Kleinsteinberg, Moritzburg, Arnsdorf und Guttau.
V e r b r e i t u n g s b e z i r k : Nach den mir bekannten Publikationen tr i t t diese Hydrachnide
Zoologica. H e ft 22.