M ä n n c h e n :
G rö s s e : Die vorliegende A rt übertrifft Arremmts globator Müller in der Grösse ganz
wesentlich. Erreicht doch das Männchen mit Einschluss des Schwanzanhanges eine Länge von
1,3 mm und eine Breite von 1,64 mm. Der Anhang für sich allein misst 0,51 mm bei einer
Breite von 0,226 mm.
G - e s t a lt : Von oben oder unten gesehen bietet der Rumpf einen Umriss dar, der im
allgemeinen verkehrt eiförmig genannt werden kann, sich aber durch gewisse Unregelmässigkeiten
auszeichnet.- Abgesehen von einer kaum nennenswerten Einsattelung oder Abstumpfung zwischen
den antenniformen Borsten treten auch vor und hinter der grösste’n Körperbreite, die ungefähr
vor den vorderen Aussenspitzen des dritten Hüftplattenpaares liegt, flache Eindrücke auf, die
der Rückenfläche ein gewisses polygonales Aussehen geben. Wie bei Arrenurus globator Müller
entspringt der Schwanzanhang aus verjüngtem Grunde, erreicht noch vor der Mitte seine grösste
Stärke und verschmälert sich allmählich unter Bildung schwacher seitlicher Konkavitäten nach
dem freien Ende hin. Hier schliesst er mit zwei abgerundeten Seitenecken ab, zwischen denen
der nach der Mitte zu schief vorspringende Hinterrand liegt, ausgezeichnet durch zwei nur von
einer schmalen in der Medianlinie gelegenen Einkerbung geschiedene buckelartige Vorsprünge.
Wie der Seitenanblick lehrt, erhebt sich unmittelbar hinter der auch dorsoventral auftretenden
Verdickung des Anhangs auf dessen Rücken ein durch seine Grösse leicht wahrnehmbarer Höcker,
hinter dem eine muldenartige Vertiefung beginnt, auf deren Grunde sich einige kleine.Erhebungen
und ein zäpfchenartiger Petiolus bemerkbar machen. Sowohl an der seitlichen Konkavität
als auch am äusseren Hinterende stehen jederseits zwei ziemlich lange Haare, also zusammen acht.
Der ziemlich hohe Körperrücken fällt nach hinten zu allmählich ab, ohne dass es, wie die beigegebene
Abbildung Fig. 74c, Taf. XXIX verdeutlicht, zu einer nennenswerten Höckerbildung
kommt.
F ä r b u n g : Arremmts caudatus gehört zu den eigenartigst gefärbten Hydrachniden. Die
Grundfarbe is t neutral- bis dunkelblau. Am Vorderrücken und auf den letzten zwei Dritteln des
Anhangs zeigen sieh aber mehr oder weniger intensive orangegelbe Flecken, deren Grösse und
Gestalt mitunter etwas wechseln. Die Mulde selbst is t gewöhnlich etwas dunkler gefärbt.
Maxillarorgan, Taster, Hüftplatten und Beine sehen graublau aus. (Fig. 74 a, Taf. XXIX.)
H a u tb e d e c k n n g : Von dem Hautpanzer ist nichts besonderes zu sagen. Die- antenniformen
Stirnborsten haben einen verhältnismässig geringen Abstand. Der hinten offene Rückenbogen
is t oval und geht an seinen Enden an der Basis auf die Seitenfläche des Appendix über.
(Fig. 74a, Taf. XXIX.)
P a lp e n : Die kurzen Palpen bieten nur wenige Unterscheidungsmerkmale dar. Vor
allem verdient zuerst erwähnt zu werden, dass die Innenfläche des zweiten Gliedes sieben Borsten
tr ä g t, von denen die zwei vom Vorderande am weitesten zurückstehenden am kräftigsten und
längsten sind. Dann fällt noch die Gestaltung und Ausstattung des ziemlich gedungenen vierten
Palpengliedes auf, über die am schnellsten Fig. 74 d, Tafel XXIX Auskunft giebt. Das Krallenglied
endlich is t gross und kräftig und lässt in der Seitenansicht eine Teilung der Spitze nicht
erkennen.
H ü f t p l a t t e n : Unter allen Hüftplatten, deren vordere Gruppe übrigens hinter der
Maxillarbucht eine nach hinten keilförmig zulaufende Rinne aufweist, zeichnet sich das letzte
Paar durch seine Grösse und Form aus. Seine gegenseitig s tark genäherten Innenränder biegen
jederseits plötzlich unter Bildung einer scharfen Ecke in einen schwach eingebuchteten, fast
quergestellten Hinterrand ein, dessen äussere Hälfte, zweimal stumpfwinklig gebrochen, schliesslich
bis zur vorgeschobenen .Einlenkungsstelle des vierten Fusses verläuft.
F ü s s e : Auf das erste und kürzeste Beinpaar folgen zwei annähernd gleichlange und
dann ein viertes, das nicht viel kürzer ist als der Körper mitsamt seinem Anhänge. Beim letzten
Fuss zeichnet sich das vierte Glied durch seine Länge und den Besitz eines Fortsatzes oder
Sporns aus, dessen abgestumpftes Ende eine Anzahl geborgener Borsten trägt. Nicht nur die
drei hintersten Extremitätenpaare sind mit Schwimmhaaren ausgerüstet, auch das erste zeigt
an den mittleren G-liedern dürftige Spuren davon. (Fig. 74 b, Tafel XXIX.)
G r e s c h le c h ts f e ld : Auch hier liegt das Geschlechtsfeld auf der Bauchseite an der G-renze
zwischen Körper und Anhang. Die kurze G-eschlechtsöifnung ist von schmalen-, sichelförmigen
Lefzen umgeben, an die sich jederseits eine quergestellte, flügelartige Genitalplatte anschliesst,
die bis an den Seitenrand des Körpers heranreicht und hier in der Dorsal- und Ventralansicht
zwei bis drei Härchen erkennen lässt. Die Geschlechtsnäpfe, die die Oberfläche der etwas nach
vorn gebogenen Platten einnehmen, sind Meiner als die porösen Panzerhöcker der Körperdecke.
W e ib c h e n : Der Körper des 1,25 mm langen Weibchens ist in der Dorsalansicht breit
oval, an seinem Vorderrande zwischen den antenniformen Stirnborsten kaum merkbar abgestutzt,
nach hinten zu breit abgerundet mit schwachen Eindrücken an den Seiten. Der nur flachgewölbte,
nach vorn abfallende Rücken besitzt keine wirklich charakteristischen Erhöhungen oder Vertiefungen.
Entsprechend der beim weiblichen Geschlechte geltenden Norm ist der langovale, vom
Vorderrand des Körpers weit zurückstehende Rückenbogen nach hinten zu geschlossen. Sämtliche
Beine sind ziemlich kurz und stämmig. Das letzte Pa a r erreicht noch nicht die Körperlänge.
Epimeren, Maxillarorgane und Palpen ähneln denjenigen des Männchen, nur sind die einzelnen
Gruppen der ersteren weiter von einander gerückt. Ein Stück hinter dem Epimeralgebiet
beginnt die mittelständige, von halbkreisrunden platten Schamlippen seitlich umgebene G-eschlechtsöifnung.
Die sich anschliessenden fast quergestellten, flügelförmigen Napfplatten mit ihren kleinen
G-enitalnäpfen sind auffallend kurz und zeichnen sich durch ihre länglichrunde Gestalt aus
(Kg- 82 a, Tafel XXXI). Der anus liegt dem Hinterrande sehr nahe. Wie das Männchen so ist
auch das Weibchen dunkelblau gefärbt und besitzt dieselben eigenartigen, orangegelben Flecken
am Vorderrücken und am Hinterrande des Körpers, so dass schon dadurch die Identifizierung
beider Geschlechter wesentlich erleichtert wird.
F u n d o r t e : Rohlandts Ziegellache bei G-rosszschocher, die toten Pleissenarme in der
Linie (Leipziger Holz) der Schwanenteich bei Borsdorf (Amtshauptmannschaft Leipzig) und der
wüste Teich bei Rehefeld (östl. Erzgebirge). Nicht allzu häufig.
G - e o g r a p h is c h e V e r b r e i t u n g : Dänemark (Müller), Schweden (de G-eer), Deutschland
(Koch), Böhmen (Pisai-o vie), Frankreich (Barrois et Moniez) und die Schweiz (Haller) sind die
Länder, in denen bis jetzt das Vorkommen der vorliegenden, prächtigen A rt sicher festgestellt ist.
E n tw i c k lu n g : Aus den grossen, 0,21 mm im Durchmesser haltenden, rötlichen Eiern
schlüpfen nach ungefähr vier Wochen die sechsbeinigen Larven, von denen ich eine Dorsalansicht
beigegeben habe. (Fig. 74 e, Tafel XXIX.) Sie unterscheiden sich mit Ausnahme der Färbung
und Grösse nur unbedeutend von den entsprechenden Jugendzuständen anderer Arrenurus-Arten.
Die Nymphe (Anuraniastadium) ist liimbeerrot gefärbt. Auch das frisch ausgeschlüpfte, geschlechts