
seite des vorletzten Gliedes weist drei Erhebungen auf, einen kräftigen Chitinzapfen am Aussen'-,
ende und zwei mehr oder weniger nach hinten gerückte neben einander liegende, je ein Haar
tragende Höcker. Die Abrückung vom freien Gliede ist gewöhnlich beim äusseren Höcker etwas
grösser als beim inneren. Das Endglied erreicht nicht ganz die Länge, des dritten. Es ist schwach
nach unten gekrümmt und nimmt allmählich nach aussen zu an Stärke ab. Die kräftigen Endkrallen,
drei an der Zahl, stehen übereinander und sind deutlich von einander geschieden. Mitunter
sieht man noch ein seitliches Häkchen, das seiner Unbeständigkeit wegen wohl kaum mitgezählt
werden darf. Die drei Grundglieder sind auf dem Rücken und den beiden Seiten mit
einer Anzahl kurzer Borsten bewehrt, die alle eine deutliche Fiederung erkennen lassen.
H ü f t p l a t t e n : Infolge der auffallenden Hervorwölbung des Körperstirnteils ist das
Epimeralgebiet mitsamt dem Maxillarorgan weit vom Vorderrande des Körpers abgerückt. ')
Sämtliche Hüftplatten gruppen, durch deutliche Zwischenräume von einander geschieden, zeigen
in ih re r Gestaltung die Eigentümlichkeiten der Gattung. Zu bemerken wäre nur, dass die Hinterrandsecken
der letzten Epimeren verhältnismässig kurz ausgezogen sind (Fig. 19 a, Taf. IX).
F ü s s e : Bei einem 1,12 mm grossen Weibchen ergaben sich folgende Beinlängen:
|J Fuss = 0,96 mm
2. Fuss == 1,07 mm
3. Fuss = 1,16 mm
4. Fuss = 1,21 mm.
Ein Vergleich mit den von Koenike (1. c. pag. 36) angegebenen Massen lässt erkennen,
dass das Längen Verhältnis der aufeinanderfolgenden Beinpaare unter sich und mit dem Körper
nicht immer durch eine konstante Zahlenreihe ausgedrückt werden darf, dass vielmehr ganz
wesentliche Schwankungen eintreten können. Infolgedessen sind alle Versuche aus diesen
Längenverhältnissen Artunterschiede konstruieren zu wollen, hinfällig, zumal bei dem genügenden
Beobachtungsmaterial über das Alter der Tiere und dem damit zusammenhängenden Grössenwachstum
sicherer Aufschluss nicht gegeben werden kann. Dass z. B. bei dem von Koenike angeführten
jugendlichen Exemplare ans dem Plöner See, dessen Länge mit 0,78 mm angegeben
wird, die Gliedmassen schlanker und länger erscheinen als bei einem 1,4 mm grossen Weibchen,
erklärt sich leicht aus dem wiederholt schon betonten Umstande, dass mit dem Wachstum des
Körpers durchaus nicht ein entsprechendes Längenwachstum der Extremitäten verbunden ist,
dass vielmehr letzteres einen ziemlich zeitigen Abschluss erfährt.
Die Ausstattung der Beinpaare mit grossenteils gefiederten Borsten, von denen die der
Beugseite merklich länger sind als die des Rückens, überschreitet die normalen Verhältnisse nicht.
Der Schwimmhaarbesatz dagegen ist dürftig zu nennen. Während an den vierten und fünften
Gliedern der letzten beiden Fusspaare wenigstens fünf bis sechs Schwimmhaare anftreten, verringert
sich die Anzahl derselben bei der zweiten Extremität auf je zwei und bei der vordersten
sogar auf je eins. Die Krallen gleichen in der Form der typischen CWwjpes-Kralle.
G e s c h l e c h t s f e l d : Die unmittelbar hinter den hinteren Innenrandsecken der letzten
Epimeren beginnende Geschlechtsöffnung misst ca. 0,24 mm und wird von zwei Geschlechtsklappen
verschlossen. Ausser den wohlentwickelten vorderen und hinteren chitinösen Querriegeln'nimmt
man noch jederseits in der Mitte des Innenrandes einer jeden Schamlefze ein kleines Chitinstück
0 Vergl. hierzu die Angaben Koenikes: Die von Dr. Stuhlraann in Ostafrika gesammelten Hydrachniden, p. 35.
wahr, über dessen Zweck schon früher berichtet wurde. Der eigentliche Schamteil wird seitlich
Von zwei sichelförmig gekrümmten Genitalplatten eingefasst, die auf ihrem Rücken je 14 18
kleine Näpfe tragen. Durch die Form und Anordnung dieser Napffelder gewinnt das gesamte
Geschlechtsfeld eine herzförmige Gestalt, deren abgestumpfte Spitze nach vorn gerichtet ist und
mit dem chitinösen vorderen Stützkörper zusammenfällt. Innerhalb der, dem undeutlichen Aussen-
rande der Schamlippe zugekehrten Einbuchtung einer jeden Chitinsichel liegen noch ein oder
einige Näpfe, zerstreut in die weiche Körperhaut gebettet, von denen der eine gewöhnlich alle
andere an Grösse übertrifft. Die Näpfe der chitinösen Genitalplatten füllen den gebotenen Platz
nicht voll aus,* es bleibt vielmehr das Vorder- und Hinterende frei. Dafür findet man hier eine
Anzahl feiner Härchen (Fig. 19 b, Taf. IX).
A f t e r : Die ziemlich grosse Afteröffnung, von einem breiten Hofe umgeben, liegt ungefähr
in der Mitte zwischen dem Geschleohtsfelde und dem Hinterrande des Körpers.
M än n c h e n . Das ungefähr 0,8 mm grosse Männchen (Breite 0,64 mm, Höhe 0,56 mm)
dessen Bauehansicht in Fig. 19c, Taf. IX abgebildet is t, weicht in Gestalt und Färbung nur
wenig vom Weibchen ab. Die Palpen erreichen die halbe Körperlänge (Fig. 19e, Taf. IX). Das
Epimeralgebiet, ebenfalls vom Vorderrande des Körpers abgerückt, zeigt den bei den vielen Hy-
drachnidenmänncben auftretenden geschlossenen Bau. Nicht n u r, dass der freie Zwischenraum
der zweiten und dritten Hüftplatte äusserst schmal ist, auch die hinteren Epimerenpaare treten
in der Mittellinie des Körpers recht nahe zusammen und treffen schliesslich in den hinteren Innenecken
zusammen. Der Hinterrand der vierten Epimere is t nur in eine stumpfe Spitze ausgezogen.
Die Beine nehmen vom ersten bis zum letzten Paare stetig an Länge zn, trotzdem der
Samenüberträger an der dritten Extremität eine merkbare Verkürzung erfahren b a t (0 704 mm
0,768 mm, 0,800 mm, 0,848 mm).
Das dem Samenüberträger vorangehende, doppelt so lange Glied trä g t ausser einer Anzahl
kürzerer Borsten und Härcken an seinem Vorderende drei Hs vier Degenborsten, dbnen sich
ganz vom ein modifiziertes Schwimmhaar zugeseilt, das gewöhnlich das Endglied an Länge überragt.
Letzteres ist. ebenfalls mit zahlreichen Härchen ausgestattet. An dem hinteren Drittel
der Beugseite erhebt sich eine .schief nach vorn gerichtete, spitzzulaufende Borste. Die am freien
Ende wahrnehmbare Doppelkralle h a t der Regel gemäss-eine eigentümliche Umbildung erfahren
(Eig. 19g, Taf. IX). Besonders fallt der Aussenzahn der einen Kralle durch seihe anssergewöhn-
liche, Länge a u f (0,064 mm) und erinnert leibhaft an das gleiche: Gebilde, bei dem Männchen von
Curvipes mfus Koch. Die vierte Extremität ist ziemlich stämmig, gebaut. Seinem vierten Gliede
fehlt die das Chmpes-Männchen charakterisierende Krümmung nickt. Von dem hinteren, an seinem
Ende abgerundeten hautartigen Fortsätze gehen drei Schwimmhaare ans. Der Borstenbesatz an
der Krümmung, zumal an dem Beugseitenende is t spärlicli (Fig. 19 f, Taf. IX). ’Der sich unmittelbar
an das Epimeralgebiet anschliessende G’eschlechtshof setzt sich zusammen ans einer
0,08 mm langen, von schmalen Klappen verschlossenen Genitalöffnung, die sieh allmählich in eine
dahinterliegende Gssehleohtstasehe senkt, und zwei Napffelder, die in ähnlioker Formung, wie
bei Nesaea, rufus Ktgsi rf), beide ebengenannte . Gebilde mngeben. Die Gesohlechtstaschenöffhung,
in ihrer vorderen Hälfte länglich rund, erweitert nach hinten ihre Seitenränder.glockenförmig
und geht ohne sichtbare Grenzen in den ChitiHstreifen über, der den Hinterrand der beiden
Jiapffelder, jnit einander verbindet. Letztere tragen eine grössere Anzahl Näpfe mit kleinem
Zoologica. Heft 22. | | |