in Grösse, Gestalt und Färbung so ziemlich mit Hygrobates longipalpis Hermann überein. Wesentlich
abweichend sind nur die Struktur der Körperdecke (Fig. 48 b, Taf. XIX) und die Bildung und Ausstattung
der Palpen. Erstere weist mit Ausnahme des Epimeralgebietes eine sehr feine und engmaschige
hexagonale Facettenzeichnung auf, die durch schmale und niedrige, aderartige Chitin-
leistchen gebildet wird* Der konische Zapfen an der Unterseite des zweiten Palpengliedes ist länger
und schlanker als das entsprechende Gebilde bei der schon angeführten Vergleichsart. Dabei ist
derselbe, sowie die Ventralfläche des zweiten und dritten Gliedes mit zahlreichen, ziemlich langen
Chitinspitzchen besetzt, die dichter stehen als bei der vorgehenden Art. Das vorletzte Tastersegment
fällt durch langgestreckte, schlankere Form auf. Ausser dem stehen die beiden unbedeutenden,
je eine Borste tragenden Chitinhöcker der Beugseite nicht ungefähr neben einander,
-sondern teilen den Abstand zwischen Wurzel und Ende dieses Gliedes in drei annähernd gleiche
Teile. An den wenig zahlreichen, ganz allgemein kurzen Borsten auf dem Rücken des zweiten
und dritten Gliedes bemerkt man eine deutliche, wenn auch feine Fiederung (Fig. 48 a, Taf. XIX),
eine Erscheinung, die mir bei Hygrobates longipalpis entgangen ist. Das Männchen unterscheidet
sich vom Weibchen durch dieselben Umbildungen des Geschlechtsfeldes wie bei der Vergleichsart.
F u n d o r t : Wenige Exemplare wurden in der Elster bei Grosszschöcher gefangen (Mühlgraben).
(Nach neuerem Befunde muss ich bemerken, dass die vorliegende Spezies in den Giessbächen
des Frankenwaldes häufig anzutreffen ist.)
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e itiu n g : Deutschland (Kramer, in Thüringen, Dr. E. Hofmann,
auf der Schwäbischen Alb), die Schweiz (Haller bei Schaff hausen).
3. Hygrobates trigonicus Koenike.
Syn. 1895. Hygrobates trigonicus Koenike, Uber bekannte und neue Wassetmilben, Zool. Anzeiger
Nr. 485, S. 383, Fig. 9.
W e i b e h e n :
G rö s s e : Nach Angabe Koenikes beträgt die Körperlänge 0,65 mm, die grösste Breite,
etwa in der Mitte, 0,5 mm.
G e s t a l t : In der Bauchansicht stellt sich der Körperumriss als eine ziemlich breite
Ellipse dar. Einbuchtungen machen sich nicht bemerkbar.
M a x i l l a r o r g a n : Dieses Gebilde ähnelt im grossen und ganzen demjenigen von Hy gr.
longipalpis Herrn.; doch ist es etwas schlanker, auch verschmälert es sich nach hinten mehr als
bei der Vergleichsart.
P a lp e n : Die Maxillartaster sind kaum, halb so lang wie der Körper. In ihrem Bau
sowie in der Ausrüstung stimmen sie mit denjenigen von Hygrobates longipalpis Hermann überein.
Das zweite Glied besitzt auf der Beugseite ebenfalls einen langen, gezähnelten Zapfen, wie denn
auch das nächste Glied an gleicher Stelle eine deutliche Zähnelung aufweist. Die Zahl der Zähn-
chen scheint jedoch hier eine geringere zu sein. Das Endglied läuft in zwei Nägel aus.
H ü f t p l a t t e n : Die Oberfläche der Hüftplatten ist undeutlich dicht netzartig punktiert.
Auffallender weise entbehrt die vierte Epimere einer eigentlichen Innenseite; Vorder- und Hinterrand
laufen vielmehr nach innen in eine stumpfgerundete Spitze aus, bis zu welcher jedoch die
wesentlich kürzere d ritte Hüftplatte nicht heranreicht (Fig. 50, Taf. XX).
F ü s s e : Die Beinpaare erreichen nur eine mittlere Länge. Ihre Beborstung ist reicher
als bei der Vergleichsart. Schwimmhaare fehlen gänzlich!
G e s c h l e c h t s h o f : Jederseits der ca. 0,12 mm langen Vulva liegt eine schmale, sichelförmige
Chitinplatte mit drei mässig grossen, hintereinander gelagerten Näpfen, von denen die
beiden vorderen viel länglicher geformt sind als der hintere, der eine unregelmässig rundliche
Gestalt aufweist.
F u n d o r t : Hygrobates trigonicus wurde in einem einzigen Exemplare von K. Knauthe im
schwarzen Teiche bei Schlaupitz (Schlesien) erbeutet.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland.
4. Hygrobates nigro-maculatus Lebert.
Syn. 1879. Hygrobates nigro-maculatus Lebert, Bull. soc. vaud. XVI, S. 343.
1882. Hygrobates nigro-maculatus Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, S. 67—68.
1895. Hygrobates nigro-maculatus Koenike, Holsteinische Hydrachniden, Forschungsberichte
der Plöner Station IV, S. 230.
W e i b c h e n :
G rö s s e : Das in meinem Besitz befindliche Weibchen ist ungewöhnlich klein. Es besitzt
nur eine Länge von 1,2 mm und eine Breite von 1,08 mm. Nach Haller erreichen jedoch ausgewachsene
Individuen für gewöhnlich eine Länge von 2—2,5 mm.
G e s t a l t : Der Körper erscheint in der Dorsal- oder Ventrallage breit eiförmig. Zwischen
den antenniformen Stirnborsten macht sich eine ziemlich breite, flache Einbuchtung bemerkbar.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers ist ein mehr öder weniger helles Braun, das
auf dem Rücken durch schwärzliche Flecken verdrängt wird. An der sattgelb gefärbten Rückendrüse
fällt sofort eine ungemein reiche Verästelung auf, die sich über den ganzen Rücken und
den hintern Teil der Ventralfläche hinzieht (Fig. 49 a, Taf. XIX). Die einzelnen Zweige laufen
in zahlreichen, kolbig angeschwollenen, oft traubenförmig gehäuften Endästchen aus.
H a u t : Die Epidermis ist fein liniiert. Das antenniforme Borstenpaar an der Stirnseite
des Körpers ist kurz (0,064 mm) und dick.
M a x i l l a r o r g a n : Nach Angaben Hallers reichen die mit dem Maxillarorgan zu einer
einzigen Platte verschmolzenen Hüftplatten weit nach hinten „fast bis auf die Höhe des hinteren
Randes der Epimeralplatten des vierten Beinpaares“, eine Erscheinung, die ich an den mir von
Koenike gütigst überlassenen zwei Exemplaren nicht vorfinden konnte. Der Abstand des Hinterrandes
der vorderen Hüftplattengruppe von der Höhe des Hinterrandes der letzten Epimere beträ
g t hier vielmehr fast. 0,1 mm. Dieser Umstand dürfte wichtig genug sein, um die Vermutung
aussprechen zu können, dass die mir vorliegende Form mindestens eine Abart der Hallerschen
Spezies darstellt, die ich mit dem Beinamen „var. ramosus“ bezeichnen möchte.
P a lp e n : Ungefähr so stark wie die Grundglieder des ersten Beinpaares, erreichen die
Palpen etwa ein Viertel der Leibeslänge. Wie man sich an Figur 49 c, Tafel XTX überzeugen
kann, mangelt dem zweiten Gliede auf der Beugseite ein Zapfen. Dafür macht sich an dieser
Stelle, sowie auf der Beugseite des nächsten Gliedes eine deutliche und reiche Zähnelung bemerk