M u n d te i le u n d P a lp e n : Das Maxillarorgan hat die bekannte Glockenform. Die
Taster sind nennenswert dicker als die Grundglieder, des. ersten Beines. Das vierte Glied, etwas
gedrungener als bei der Vergleichsart, besitzt etwas niedrigere Haarhöcker, aber einen merkbar
längeren Chitinzapfen am distalen Ende der Beugeseite. (Eig. 145 b, Tafel 46.) Das freie Ende
des Grundgliedes der Mandibeln ist ungemein spitz und lang ausgezogen.
H ü f t p l a t t e n : Die Epimeren zeigen dieselbe Gruppierung und Gestalt wie bei Curoipes
-rotunäus Kramer.
B e in e : Die mittellangen Beine lassen keine erwähnenswerten Besonderheiten erkennen.
G e s c h l e e h t s h o f : Das Genitalfeld gleicht im grossen und ganzen dem der Vergleichsa
r t, nur ist es wesentlich breiter (0,63—0,65 mm). Auf den stark chitinisierten Platten zählt
man im Vergleich zu dieser mehr als die dreifache Anzahl von Genitalnäpfen (55—70). Die
Geschlechtsöffnung hat eine Länge von 0,176—0,192 mm. (Fig. 145 a, Tafel 46.) .
M ä n n c h e n :
G rö s s e : Die Körperlänge beträgt 0,9 mm und weniger.
G e s t a l t : Der Kumpf zeigt in der Rücken- oder Bauchlage einen breiteiförmigen Umriss
mit schwachen Eindrücken am Vorderende und dem seitlichen Hinterrande.
F ä r b u n g : Die Beine und Taster sowie das Bauchplattengebiet sind gelbbraun gefärbt.
Der Körper sieht heller aus, seine Farbe geht meist ins Gelbliche über.,
P a lp e n : Die scheinbar längeren Palpen erreichen eine Länge von 0,46 mm. Die Höcker
auf der Beugeseite des vierten Gliedes sind höher als bei dem Weibchen. (Fig. 145d, Tafel 46.)
H ü f t p l a t t e n u n d B e in e : Die Epimeren sind eng aneinander gerückt. Die hintern
Plattengruppen stehen an den nach rückwärts gerichteten Innenecken unter sich und mit dem
Geschlechtshofe in innigem Zusammenhänge. Das Greifglied des Hinterfusses sendet vom distalen
Beugeseitenfortsatz drei Schwimmhaare aus. Das Endglied des. dritten Beines ist ähnlich wie
bei der Kramerschen Art. gebaut.
G e s c h l e c h t s h o f : Der Bau des äusseren Sexualorganes entspricht den bei Curoipes
rotunäus Kramer cf Vorgefundenen Verhältnissen, doch dehnen sich die stark chitinsierten Napfplatten
viel weiter nach den Seiten aus. (Gesamtbreite 0,53 mm.) Ausserdem is t die mittlere
Ausbuchtung des Hinterrandes wesentlich tiefer. Die Samentasche verflacht sich nach hinten
und verläuft daselbst ohne sichtbare Grenzen. An ihrem Vorderrande liegt die ca. 0,08 mm
lange Genitalöffnung. Jede Napfplatte trä g t etwa 65—70 Genitalnäpfe. (Fig. 145c, Tafel 46.)
F u n d o r t : Teiche bei Geyer (mittl. Erzgebirge). Stehende Gewässer in der Schweiz
(Bern), meist in äusserst zahlreichen Individuen.
V e r b r e i t u n g : Die Schweiz (Dr. Steck) und Deutschland (Piersig).
E n tw i c k e lu n g : Die kugelrunden reifen Eier besitzen einen Durchmesser von 0,175 bis
0,18 mm.
3. Acercus ligulifer Piersig.
1897. Acercus ligulifer Piersig, Einige neue deutsche Hydrachmden, Zool. Anz. No. 541, p. 351,
Fig. 1 - 3 .
Männchen:
G r ö s s e : Die Körperlänge beträgt 0,55 mm, die grösste .Breite 0,4 mm.
G e s t a l t : Von oben oder unten gesehen erscheint der Körper im Umriss lang oval.
F ä r b u n g : In der Färbung stimmt die vorliegende A rt so ziemlich mit Acercus liliaceus
(Müller) überein.
P a lp e n : Die Maxillartaster sind etwa halb so lang wie der Körper und nur wenig
dicker als die Grundglieder des ersten Beinpaares. Das vorletzte Glied ist auf der Beugeseite
nach innen zu stark abgeflacht und auf dem Rücken behaart. Die auf winzigem Höcker inserierten
Beugeseiteborsten stehen fast neben einander. Das letzte Glied zeigt insofern einen
eigentümlichen Bau, als es auf der Aussenseite löffelförmig verbreitert ist. (Tafel 49, Fig. 167 b.)
H ü f t p l a t t e n u n d B e in e erinnern in ihrer Bauart und Ausrüstung an die entsprechenden
Gebilde von Acercus cassidiformis Haller ef. Die Endglieder des ersten und zweiten
Fusspaares sind bauchig verdickt. Auf der Streckseite des vierten Hinterfussgliedes entspringt
eine ungemein entwickelte, breite, ca. 0,145 mm lange, schwach schraubig gedrehte Borste. Das
Endglied (Tafel 49, Fig. 167 c) besitzt auf einer Verdickung zwei bewegliche, an der Spitze hakig
schwach uWgebogene Dornborsten, die neben spitzen Chitinzapfen eingelenkt sind.
G e s c h l e c h t s h o f : Das Genitalfeld ist unmittelbar an das Hinterende des letzten Epi-
merenpaares herangerückt und zum Teil mit demselben verschmolzen. Im Gegensätze zu der oben
angezogenen Vergleichsart t r i t t jedoch kein auch das Epimeralgebiet seitlich umfassender Chitinsaum
auf, wie denn auch die von einem im Durchmesser 0,024 mm breiten Chitinring umgebene
Mündung des Malpigliischen Gefässes vom Genitalfelde deutlich abgerückt ist und ungefähr
0,06 mm weiter nach hinten liegt. Die Genitalöffnung h a t eine Länge von 0,08 mm. Sie wird
beiderseits von je einer flügelförmig schief nach aussen und hinten weisenden Genitalplatte begrenzt,
die auf ihrem Rücken ca. 13—15 Genitalnäpfe trägt. (Tafel 49, Fig. 167 a.)
W e i b o h e n.
G rö s s e : Der Rumpf des Weibchens is t etwa 0,7—0,8 mm lang.
G e s t a l t : Im Umrisse erinnert die vorliegende Form an Acercus liliaceus (Müller)
F ä r b u n g : Die Körperfarbe ist nicht ganz beständig; sie schwankt zwischen einem
lehmigen hellgelb bis zu einem durchscheinenden Weiss. Die Rückenflecken sind bräunlich oder
schwärzlich. Sie umgeben eine meist gelblich gefärbte Rückendrüse (Malpighisches Gefäss).
P a lp e n , H ü f tp la tte n und F ü s s e ähneln den gleichen Gebilden von Acercus triangularis
Piersig tP. Die ersteren sind im Endgliede nicht löffelförmig verbreitert.
G e s c h le c h ts fe ld : Der Genitalhof gleicht am meisten demjenigen der zuletzt angezogenen
Vergleichsart.
F u n d o r t: Die Teiche am südlichen Fusse des Pöhlbergs bei Annaberg auf dem Wege
nach Königswalde.
G e o g ra p h is c h e V e rb r e itu n g : Deutschland (Piersig).
4. Atractides gibberipalpis Piersig.
1898. Atractides gibberipalpis Piersig, Neue Hydrachnidenformen aus dem sächsischen Erzgebirge,
Zool. Anzeiger No. 569, Bd. 21, p. 523.
Männchen:
G rö s se : Die Länge des Rumpfes beträgt ca. 0,6 mm, die grösste Breite 0,48 mm.