
G e s t a l t : Von oben oder unten gesehen erscheint der Leibesumriss fast kreisrund. Der
Stirnrand ist etwas abgestutzt.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers schwankt zwischen grünlichgelb und einem
fahlen Grün, das hier und da einen bräunlichen Schimmer annimmt. Kückendrüse und Rückenflecken
sind verschwommen und undeutlich wahrnehmbar.
A u g e n : Die kleinen, schwarzpigmentierten Augen stehen h a rt am seitlichen Vorderrande
des Rückens in einer gegenseitigen Entfernung von 0,216 mm. Ih r grösster Durchmesser beträ
g t 0,028 mm.
H a u t : Stark entwickelte Hautdrüsenhöfe fehlen. Fast die gesamte Rückenfläche ist mit
einem grossporigen Panzer bedeckt (deshalb clupeifer), der nach dem Rande zu ohne scharfe Umgrenzung
in die weiche Körperdecke übergeht. Letztere ist netzartig gefeldert. Jedes der kleinen
Felderchen h a t eine unregelmässig polygonale Gestalt. Bei schärferer Einstellung bemerkt man,
dass die Umgrenzung der einzelnen Maschen aus 18—25 punktförmigen Chitinhöckerchen besteht,
die nichts anderes als die Ursprungsstellen feiner Chitinspitzchen darstellen, die man am K örperrande
als solche deutlich zu erkennen vermag. Die neue A rt gliedert sich deshalb eng an die
vorgehende Spezies und an Sperchon deuticulatus Koenike1) an. Die antenniformen Borsten sind
mässig lang, eben so s tark wie die Streckseitenborsten der Fussglieder. Weiter oberhalb nahe
dem Auge steht ein auffallend langes und sehr feines Haar; auch die den Hautdrüsenhöfen entspringenden
Haare zeichnen sich durch ihre Feinheit und Länge aus.
M a x i l l a r o r g a n : Das ca. 0,176 mm lange, mittelgrosse Maxillarorgan schliesst nach
hinten zu in breiter Rundung ab. Sein Schnabelteil ist mässig ausgezogen, aber bedeutend länger
als bei Sperchon hispidus. Faltungen des Seitenrandes konnte ich nicht feststellen.
P a lp e n : Der Maxillartaster is t von mehr als halber Körperlänge (ca. 0,375 mm) und
dicker als die Grundglieder des benachbarten Beinpaares. Das Längenverhältnis der Glieder
stellt sich wie 6V2 : 26: 34: 46: 10. Auf der Beugseite des zweiten Gliedes erhebt sich ein
0,048 mm langer und 0,016 mm dicker Zapfen, dessen distales, mit einer langen und 2 kurzen
Borsten ausgestattetes Ende einseitig nach der Unterseite zu abgeschrägt ist. Die Borsten sind
so verteilt, dass zwei derselben, darunter die stärkere, auf der Aussenseite entspringen, während
die Innenseite nur eine trägt. Der Rücken des gleichen Gliedes is t mit einer grösseren Anzahl
kurzer, kräftiger Dornborsten bewehrt. Die beiden, weit nach vorn gerückten Taststifte des
vorletzten, schlanken Palpensegmentes sind so gestellt, dass der hintere die Beugseite in zwei
ungleiche Hälften te ilt, der vordere aber etwa gleichweit von dem erstgenannten und dem distalen
Gliedende entfernt steht. Ausserdem bemerkt man vor und hinter dem hinteren Taststifte
je ein feines Härchen. Das Endglied zeigt eine ähnliche Gestalt wie bei Sp&rchon glandulosus Koenike.
(Fig. 128 b, Tafel XXVH.)
Hü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet entspricht im grossen und ganzen nach Lagerung
und Gestalt dem ÆpmïAow-Charakter. Die Hinterenden des ersten Hüftplattenpaares sind nur
durch eine schmale Spalte von einander geschieden. Eigenartig ist die Form der vierten Epimere.
Sie besitzt einen fast rectangulären Umriss. Der ca. 0,1 mm lange, steil nach hinten ziehende
Innenrand biegt in abgerundeter, rechtwinkliger Ecke in einen annähernd quergestellten Hinter4)
F . Koenike. Nene Sperchon-Arten ans der Schweiz, Revue Suisse de Zoologie e t Annales du Musée d’Histoire
naturelle de Genève, Tom II I, 1895, S. 422.
rand um, der ungefähr in der Mitte mit einem Drüsenmündungshofe verbunden ist. Sämtliche
Epimeren haben verdickte Ränder, die sich an den freien Seiten in subkutane, ziemlich breite
Säume fortsetzen.
F ü s s e : Die Gliedmassen sind von mässiger Länge und lassen bezüglich der Behaarung
und Krallenbewaffnung keine ins Auge fallenden Unterschiede erkennen. Jede Kralle besitzt ein
sta rk verbreitertes Basalstück und zwei Zinken. Bei einer Leibeslänge von 0,576 mm gelten
folgende Beinlängen:
1 . Fuss = 0,532 mm.
2. Fuss 0,636 mm.
3. Fuss- = 0,704 mm.
4. Fuss = 0,864 mm.
G e s - c h le c h ts f e ld : Der Genitalhof liegt zwischen den beiden hintern Hüftplattengruppen.
Die aussen beweglich eingelenkten Klappen haben eine Länge von 0,128 mm und eine grösste
Breite von 0,04 mm. Sie verjüngen sich nach vorn. Ih r fast geradliniger Innenrand ist hinten
abgeschrägt, so dass der dort gelegene, annähernd runde, d ritte Genitalnapf (Durchmesser 0,044 mm)
nur zum kleineren Teile von ihm verdeckt wird. Die beiden ändern länglichrunden, ca. 0,048 mm
langen und 0,024 mm breiten Näpfe liegen jederseits längs des Lefzenrandes und sind für gewöhnlich
nicht zu sehen. Auf dem der Yulva zugekehrten Rande einer jeden Klappe entspringen
eine Anzahl Haare, die nach hinten zu an Länge zunehmen. Auch längs des Aussenrandes bemerkt
man vier bis fünf Borsten (Fig. 128 a, Taf. XXVII).
F u n d o r t : Die zwei in meinem Besitz befindlichen Exemplare, über deren Geschlecht ich
nicht sicher Auskunft geben kann, wurden von mir im Drebenbache bei Ziegenrück und in der
Sornitz erbeutet.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Piersig).
L e b e n sw e is e : Sperchon clupeifer Piersig te ilt seine Lebensgewohnheiten mit Sperchon
glandulosus Koenike.
4. Sperchon squamosus Kramer.
Syn. 1879. Sperchon squamosus Kramer, Neue Acariden, Wiegm. Archiv für Naturgeschichte I. Bd.
S. 2—5, Taf. I, Fig. 1 a—d.
1895. Sperchon squamosus Koenike, Neue Sperchon-Arten, Revue Suisse etc. Tom III,
S. 420 fl*., Fig. 7, Taf. XHI.
1895, Sperchon squamosus Piersig, Beiträge zur Kenntnis etc. Dissertation, Leipzig, S. 51.
1896. Sperchon squamosus Pisafovic, Zur Kenntnis der Hydrachniden Böhmens, Sitzungsberichte
der k. böhm. Ges. der Wiss., Math.-naturw. CI. XVII, S. 7.
M ä n n c h e n .
G rö s s e : Die Länge beträgt etwa 1 mm.
G e s t a l t : Der Körper ist hochgewölbt, fast kugelrund.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers schwankt zwischen Rot und Rotbraun.
H a u t : Die Oberhaut kennzeichnet sich dadurch, dass sie dicht gedrängt mit zahlreichen
dünnen und spitzen Zäpfchen besetzt ist. Bei geringer Vergrösserung erscheint deshalb die Epidermis
granuliert. Die Drüsenhöfe sind reduziert und von einem zäpfchenarmen Hautring umgeben.