
hintern sehr weit von den vordem abgerückt, hinter dem Geschlechtshof gelegen. Letzterer mit
einer grössern Anzahl gestielter Genitalnäpfe jederseits der Geschlechtsöffnung. M ä n n c h e n
mit Penisgerüst.
Zwei deutsche Arten.
Geschlechtsöffnnng m i t s e i t l i c h e n C h i t i n k l a p p e n versehen . 1. Protzia eximia.
Geschlechtsöffnung o h n e K la p p e n ................................................... . Protzia inmtoäris.
1. Protzia eximia Protz.
1896. Thyas eximia, Protz, Beiträge zur Hydrachnidenkünde, Zool. Anzeiger No. 493.
W e ib c h e n .
G r ö s s e : Die Körperlänge beträgt 0,9—1 mm, die grösste Breite 0,65 mm.
F ä r b u n g : Der Körper ist hellziegelrot gefärbt, Beine und Palpen sehen lichter a § |
G e s t a l t : Der Körperumriss des von oben oder unten gesehenen Tieres erinnert an Thyas
longirostris Piersig. Der breite, flach bogig vorspringende Vorderrand des Rumpfes geht unter
Bildung von gerundeten Schultereeken jederseits in den in der Mitte flach ausgebuchteten Seitenrand
über. Das Hinterende is t ebenfalls breit gerundet. Der s tark niedergedrückte Rücken
zeigt eine mässige Wölbung, die Banchseite hingegen ist ganz flach.
H a u t . Die Oberhaut ist dicht mit kleinen, kegelförmigen Zäpfchen besetzt. Auf dem
Rücken zählt man zwanzig, in vier Längsreihen geordnete Mündungshöfe der Hautdrüsen, die je
eine feine Borste aufweisen. Hüftplatten, Beine, Maxillarorgan und Palpen sind mit zahlreichen
feinen Poren übersät.
A u g e n : Nicht weit vom Stirnrande des Körpers bemerkt man die in Chitinkapseln eingeschlossenen
beiden Doppelaugen, deren gegenseitige Entfernung 0,3 mm beträgt. Das fünfte,
unpaare Auge stebt nach Angaben Protz’s erheblich weit zurück auf der Mitte des Vorderrückens.
M u n d t e i l e : Das Maxillarorgan ist ziemlich breit und läuft nach vorn in einen kurzen,
die Mundöffnung tragenden Schnabelteil aus.
P a lp e n : Die Maxillartaster ähneln denen von Partnunia angusta. Das zweite Glied besitzt
auf dem Rücken zwei kräftige, gekrümmte Borsten, während auf der Aussen- und Innenseite
je eine gefiederte Borste auftritt. Weiter bemerkt man am distalen Ende des vorletzten
Gliedes auf der Beuge- und Streckseite je eine kleine Borste, ein drittes feines und langes Haar
entspringt der Innenseite. Das fünfte Glied besteht aus zwei hakenförmigen Zapfen, die neben
dem feinen, zahnartigen Streckseitenfortsatz des vorhergehenden Gliedes eingelenkt sind. Das
Basalglied der Mandibel ist kurz und gedrungen gebaut. Das lange und wenig gebogene Hakenglied
lässt auf den Seitenflächen je eine Reihe feiner Höckerchen oder Zähne erkennen. Ihm
gegenüber läuft das Grundglied in einen spitzen, häutigen Fortsatz aus.
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet zeichnet sich dadurch aus, dass die hintern Plattengruppen
von den vorderen ganz auffällig weit abgerückt sind. An der mässig vorspringenden
vorderen Aussenecke der ersten Epimeren tre ten mehrere Borsten auf, von denen drei eine deutliche
Fiederung erkennen lassen. Auch die übrigen Hüftplatten tragen am Aussenrande vereinzelte
Haare. (Eig. 143, Tafel 45.)
B e in e : Von den Füssen sind die drei vordem Paare kurz und von annähernd gleicher
Länge. Die Hinterfüsse erreichen noch nicht ganz die Körperlänge. Wie bei Partnunia und
ändern verwandten Formen tragen die Beine nur kurze Dornborsten, von denen die grössere
Anzahl kranzartig um die distalen Enden der Glieder geordnet sind. Teilweise lassen sie eine
deutliche Fiederung erkennen. Ganz eigenartig ist die Form der ziemlich grossen, sichelförmig
gekrümmten Doppelkralle. Jede Einzelkralle besitzt die Form eines ziemlich langgestielten breiten
Löffels, der an seinem mittleren Vorderrande in einen längeren Haken oder Zinken sich fortsetzt,
jederseits desselben aber noch sieben wesentlich kleinere und feinere, nach den Seitenrändern
der Krallenschaufel allmählich niedriger werdende Zinken oder Zäbncben aufweist.
G e s c h l e c b t s b o f : Die Genitalöffnung liegt unmittelbar hinter den vordemHüftplatten-
gruppen in der Mittellinie der Bauchfläche. Sie wird seitlich von zwei schmalen, aussen beweglich
eingelenkten Klappen begrenzt, deren Aussenränder je 8—10 feine Haarborsten tragen. Jede
Lefze is t mit 10—15 eiförmigen, gestielten Genitalnäpfen ansgestattet. Vorn sind dieselben klein
und kurz gestielt, nach hinten nehmen sie an Grösse merklich zu, auch sitzen sie auf längeren Stielen.
Der A f t e r liegt gleichweit vom Geschlechtsfeld und vom Hinterrande des Körpers
entfernt.
M än n c h e n .
Das Männchen steht dem Weibchen bedeutend an Grösse nach. Sein Geschlechtshof ist
kleiner. Man kann durch die Haut ein deutliches Penisgerüst erkennen. Die Maxillartaster
tragen als besonderes Kennzeichen auf der Aussen seite des vierten Gliedes sieben, in zwei Gruppen
geordnete, feine und lange Haare.
F u n d o r t : Protzia eximia wurde von A. Protz Mitte August im Nonnenfluss, einem gebirgsbachähnlichen
Gewässer mit sehr niedriger Temperatur (9 — 10° C.) im Eberswalder Forst
(Kreis Oberbarnim) in wenigen Exemplaren erbeutet.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Protz).
L e b e n sw e is e : Die Tiere sitzen in .Gemeinschaft mit Sperchon glandulosus an den Bachkieseln
und in dem an grösseren Steinen angestauten Waldgeniste. Doch treten sie nur dort
auf, wo das Wasser ein sehr starkes Gefälle hat und des Pflanzenwuchses entbehrt.
E n tw i c k e lu n g : Über die Eiablage und Entwickelung von Protzia liegen noch keine
Beobachtungen vor.
2. Protzia invalvaris Piersig.
1898. Protzia invalvaris Piersig, Hydrachnidenformen aus den deutschen Mittelgebirgen, Zool.
Anzeiger No. 565, p. 452.
W e ib c h e n .
G rö s s e :. Die Länge des Körpers beträgt 1,1—1,3 mm, die grösste Breite in der Gegend
der hintern Epimeralgruppen 0,8—0,85 mm.
G e s t a l t : Der Körperumriss des von oben oder unten betrachteten Tieres ist wappenähnlich.
E r erinnert an den von Thyas longirostris. Der Rücken ist stark niedergedrückt.
F ä r b u n g : Die Körperfarbe ist ein rötliches Braun, das aber an manchen Stellen stark
verblasst erscheint, und sich mehr oder weniger dem Lehmgelb nähert. In der vordem Hälfte