1. Hydryphantes ruber de Geer.
Syn. 1778. Acams aguaticus ruber de Geer, Mémoires etc., Bd. VII, S. 141, Taf. 14, Fig. 8 u. 9.
1835/41. Hydrachna pumcea C. L. Koch, Deutschlands Crnstaceen e|<5;, H. 14, Fig. 17.
1842. Hydryphantes puniceus id., Übersicht des Araehnidensystems, 14.
1842. Hydryphantes cruentus id., ibid. und: Deutschlands Crustaceen eto., Heft 14. Fig. 16.
1842. Hydryphantesplicatulus id., ibid. und: Deutschlands Crustaceen etc., Heft 14" Fig. 12.
1870. Hydrodroma umbrata Neuman, Vestergötlands Hydrachnider: in Öfvers. Vet. Akad.
Förh. No. 2, S. 110.
.1879. Hydrodroma rubra Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Kongl. Sv. Vet. Akad. Hand-
^ jjin g a r , Bd. 17, S. 112—114, Fig. 1, Taf. XIV.
1882. Hydrodroma rubra Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, S. 48—49, Taf. I I I
Fig. 2—5, 7.
1884. Diplodontus impressus Krendowskij, l e s acariens d’ean douce de la Russie méridionale:
Travaux de la Soo, d. nat. à 'I ’Un. lmp. de Kharkow, Bd. 18, S. 334—339.
1887. Hydrodroma nibra, Barrois et Moniez, Catalogue des Hydrachindes, pag. 36.
1892. Hydrodroma rubra Kramer, Die Hydrachniden: Tier- und Pflanzenwelt dès Süsswassers
von Zacharias, Bd. II. 1. Larvenstadium.
1892. Hydrodroma rubra Piersig, Beiträge zur Kenntnis der im Süsswasser lebenden Milben:
Zool. Anzeig. N # 4 0 0 u. 401. (1. n. 2. Larvenstadium.)
1882/92. Hydrodroma rubra Berlese, Aeari etc., Heft 53, Tafel 5.
W e i b c h e n .
G rö s s e : Hydryphantes ruber de Geer erreicht gewöhnlich eine Länge von 2 mm und
eme Breite von 1,5 mm, doch trifft man nicht selten Exemplare, die diese Masse noch merkbar
über treffen.
G e s t a l t : Der Umriss des von oben oder- unten gesehenen Tieres is t ein reines Oval,
das nur ausnahmsweise eine unbedeutende Abstumpfung am Vorderende und eine flache Ausbuchtung
an den- Seiten des Hinterrandes erkennen lässt. Der niedrige Rücken zeigt eine starke
Abflachung (Fig. 130 a, Taf. 44)..
F ä r b u n g : Jugendliche Individuen sehen schön ro t aus; doch dunkelt die Körperfarbe
im Alter ganz merkbar. Die Palpen und Beine sind lichter.
H a u t : Die papillöse Körperdecke, die von innen her infolge der Aushöhlung der Haut-
zäpfehen wie siebartig durchbrochen aussieht, weist bei stärkerer Vergrösserung auf den ebenen
Flächen zwischen den Papillen sowohl von aussen als auch von innen eine feine, wellenförmige
Lmienzeichnung auf, eine Erscheinung, die schon früher von dem tüchtigen Hydrachnidologen
von Schaub, der sich besonders um die Anatomie der Wassermilben grosse Verdienste erworben
hat, bei dem näobstverwandten Hydryphantes dispar von von Schaub beobachtet wurde. Mitten auf
dem Vorderteil des Rückens und h a rt an den Stirnrand des Körpers herangerückt, liegt zwischen
den Augen -das ca. 0,4 mm lange, charakteristische Rückenschild, dessen 0)56 mm breiter Vorderrand
median eine kaum bemerkenswerte Hervorwölbung zeigt. Lateral wird das eben erwähnte,
nach hinten schwach verjüngte Gebilde durch seicht konkave Ränder begrenzt. Die rückwärts
gerichteten Seitenecken des Hinterrandes sind in je einen kurzen, zugespitzten Fortsatz ausgezogen.
In den vier Ecken des Rückenschildes stehen die bewussten Sinnesborsten. Das un-
paare, in der-Medianlinie gelegene Auge durchbricht die Chitinplatte an einer Stelle, die ungefähr
gleich weit von der Mitte und dem ausgebogenen Vorderrande entfernt ist. Auf dem
übrigen Teile der Rückenfläche erkennt man ausserdem noch vier Reihen dunkler Punkte, die
chitinöse Verdickungen der Haut darstellen und als Anheftungsstellen der den Körper senkrecht
durchsetzenden Muskeln dienen. An diesen Stellen bildet die dorsale Oberfläche mehr oder
weniger tiefe, rinnenartig sich fortsetzende Gruben, sodass dieselbe wellenförmig gefurcht erscheint
(Fig. 130 c, Taf. 44). Nicht zu verwechseln hiermit sind die je eine feine Borste tragenden
Mündungshöfe der Hautdrüsen, die ebenfalls in vier Längsreihen über dem Rücken angeordnet
sind.. Die zwei inneren Reihen fangen vorn zu beiden Seiten der lateralen Einbiegung
des Rückenschildes an und setzen sich nach hinten auch auf die Bauchfläche bis neben die Genitalplatte
fort. Man zählt, bis dorthin acht aufeinander folgende Paare. Die beiden übrigen
Reihen stehen jederseits längs des Seitenrandes des Körpers. Ausserdem bemerkt man noch an der
Stirnseite des letzteren die sogenannten antenniformen Borsten, die trotz ihrer Kürze doch stärker
und länger sind als die anderen. Sie sind auf einem kleinen konischen Chitinhöcker eingelenkt.
A u g e n : F ü r die beiden Doppelaugen gilt das schon in der Gattungsdiagnose Gesagte.
Ih r gegenseitiger Abstand beträgt ca. 0,64 mm. Nach von Schaubs vortrefflicher Untersuchung,
die sich allerdings nur auf Hydryphantes dispar bezieht, aber bei der nahen Verwandtschaft desselben
mit der vorliegenden A rt und der sonst gefundenen fast völligen Übereinstimmung wobl
herangezogen werden darf, sowie nach meinen Beobachtungen, wiederholt das ins Rückenschild
eingefügte unpaare Auge im Kleinen den Bau der grossen Augen. Der sehr feine Nerv löst sich
in der Augenhöhle in sieben kleine, keulenförmige Stäbchen auf, die zu einem birnenförmigen
Bulbus von 0,015 mm Durchmesser verschmolzen sind. Die unter dem Auge befindliche,. dünne
und homogene Chitinschicht des Rückenschildes wölbt sich scharf nach aussen und v e rtritt die
Stelle einer Linse. Bei stärkerer Vergrösserung kann man schon von oben her infolge der angehäuften
Pigmentkörperchen die Gruppierung der Nervenstäbchen erkennen.
M a x i l l a r o r g a n : Die Mundteile sind zu einem ca. 0,32 mm langen und 0,16 mm breiten
Säugrüssel verschmolzen und bilden nach vorn zu eine cylindrische Röhre, die, nach oben unvollkommen
geschlossen, die Mundhöhle umschliesst. Der Rand der eigentlichen Mundöffnung
weist zahlreiche feine Einkerbungen auf. Wie bei den ändern Hydrachniden setzen sich die
Mandibeln, die parallel dem Rüsselrücken, dicht unter demselben eingefügt sind, aus einem
grösseren, hier dreikantigen Basalstück, und einer Endkralle zusammen, deren Basis auf einer
Verdickung des ersteren aufsitzt. Das vordere Ende des Grundgliedes zieht sich der Einlenkungsstelle
der Mandibelklaue gegenüber in eine sehr dünne, vorspringende Chitinspitze aus,
gegen welche das Krallenglied scherenartig artikuliert.
P a l p e n : Die ungefähr 0,4 mm langen Palpen erreichen noch nicht einmal den vierten
Teil der Körperlänge und sind nicht ganz so dick wie die Grundglieder der : benachbarten Beinpaare.
Auf der Streckseite gemessen, verhalten sich die aufeinanderfolgenden Glieder in der
Länge etwa wie 6 : 9 : 8 : 17 : 3. Doch herrscht hierin nicht immer Beständigkeit. Die ersten
drei Glieder tragen eine Anzahl meist gefiederter Borsten, während das vierte Glied derselben
entbehrt und nur am dorsalen Vorderende ein feines Härchen aufweist. Das Endglied läuft in
eine Spitze aus, die sich aus dicht aufeinander gelegten Zähnchen zusammensetzt. Auch hier
entspringt auf der Ober- und Unterseite je ein-feines Härchen (Tafel 44, Fig.. 130 d).