1. Nesaea pachydermis K. — Gurvipes conglöbatus Koch c?.
_2. Nesaea ntirabilis Neuman = Gochlophorus vernalis Müller P.
3. Nesaea rufa Koch>== Gurvipes variabilis Koch P.
4. Nesaea longicornis Koch = Gurvipes nodatus Müller P.
5. Nesaea brcichiata Kramer -.===. Nymphe einer unbestimmten Hydrochoreutes-Art.
6. Piona communis Kramer = Nymphe von Gurvipes conglobatus Koch.
7. Piona loricata Barr, et Moniez-:== Piona ornata Koch cf .
8. Hydrochoreutes filipes Koch = Hydrochoreutes ungulatus Koch P.-
9. Hydrochoreutes cruciger Koch == Hydr. ungulatus Koch P jugendlich.
10. Hygröbates impressus Neuman = Hygröbates longipalpis Herrn, cf.
11. Piona minuata Koch = Nymphe einer unbestimmten Gurvipes-Art.
Ein Piona-'Weibchen, wahrscheinlich von Piona torris Müller, wird fälschlicherweise mit
Nesaea phalerata Koch identifiziert, welch letztere Form sich schon ihrer ausserordentlichen
Kleinheit wegen unzweifelhaft als Nymphe kennzeichnet. Unter ’den ferner noch angeführten
Hydrachniden befinden sich ausser Gurvipes clavicornis Müller und Acercus vatrax Koch, die seit
Müller und Koch nicht wieder aufgefunden wurden, 13 neue, meist der.Gattung Arrenurus an-
gehörige Arten (Acercus Icoenikei, Arr. abruptus, Arr. regulus, Arr. campanulatus, Arr. spissus> Arr.
incisus, Arr. latus, Arr. sica, Arr. dissimilis, Arr. anomalus, Arr. spectabilis, Arr. notabilis und Arr.
pülchellus), denen leider fast durchweg eine viel zu allgemein gehaltene Diagnose beigegeben ist,
als dass sie mit Sicherheit wiedererkannt werden könnten.
F a st gleichzeitig mit dem soeben besprochenen Catalogue des Hydrachnides wurde eine
Arbeit Barrois’ veröffentlicht, die sich mit den Resultaten einer Untersuchung der Süsswasserfauna
der Azoren beschäftigt. An Hydrachniden wurden zwei Formen gefunden: Sperchon brevi-
rostris Koenike in beiden Geschlechtern und ein jugendliches Arrenurus-Weibchen mit noch nicht
voll ausgebildetem Panzer. Dieser Umstand vor allem veranlasste Barrois, letztgenannte Milbe
als eine neue Spezies aufzufassen, die er mit dem Namen Arr. Chavesi Barr.- et Moniez belegte. In
wieweit diese Abgliederung eine berechtigte ist, dürfte sich erst erweisen, wenn wir das zugehörige
Männchen kennen gelernt haben werden. Was Sperchon brevirostris Koenike anbetrifft, so
konstatierte Barrois zu seiner Überraschung, dass derselbe nur in den wenig tiefen Sturz- und
Giessbächen unter Steinen, nicht aber in den tiefer liegenden Seen mit süssem Wasser sich aufhielt,
ein Umstand, der sich, wie er ganz richtig schliesst, nur daraus e rklä rt, dass diese Hy-
dracknidenart zu ihrem Gedeihen reines, fliessendes und vor allem kühles Wasser verlangt. Angestellte
Messungen ergaben, dass die höchste Temperatur der Seen 22,15° C., die der Zuflüsse
hingegen nur 15,5 ° G. betrug.
In einer zweiten Abhandlung, die 1889 in der Revue biologicjue du Nord de la France
erschien, verbreitet sich Barrois über die Versamung der Hydrachniden aus einem Wasserbecken
in das andere, insbesondere aber über die Verschleppung derselben nach den Azoren. Auf dem
Wege des Experiments weist er zunächst nach, dass erstens die häufig mit verpuppten Hydrach-
nidenlarven besetzten Wasserinsekten sich während längerer Zeit ohne Gefahr ausserhalb des
Wassers aufhalten können und dass zweitens die Wassermilben im verpuppten Zustande infolge
ihrer derben Hülle ebenfalls genügend widerstandsfähig seien,- um einer ziemlich lang ausdauernden
Austrocknung erfolgreich zu widerstehen. Als Versuchstier verwandte Barrois ausschliesslich
Exemplare von Corixa atomaria, eine auf den Azoren sehr häufig auftretende Wasserwanze,
um, wie er selbst sagt: „de reproduire, d’une façon pour ainsi dire expérimentale, les faits tels
qu’ils ont dû se passer, selon toute vraisemblance, lors de l’introduction des Hydrachnides aux
Açores.“ Auf Grund seiner eingehenden Versuche nimmt Barrois an, dass bei günstigem Winde
einzelne auf Wanderung begriffene, zum Teil mit Hydrac-hnidenpuppen behaftete Noctonectiden
bis zu den Azoren verschlagen worden seien, ohne dass W irt und Schmarotzer an Lebensfähigkeit
eingebüsst hätten. Bei der auf ungefähr 1500 km berechneten Entfernung der Azoren vom
Festlande würde diese Reise noch nicht einmal 24 Stunden in Anspruch genommen haben, eine
Zeit also, die noch lange nicht an das Maximum der experimentell festgestellten Widerstandsfähigkeit
der genannten Lebewesen heranreicht. Dabei ist aber noch zu bedenken, dass diese
Reise in Wirklichkeit in zwei ungefähr gleich grosse Abschnitte zerfällt, von denen der eine
vom Festlande bis zur Insel Madeira, der andere von da bis zu den Azoren reicht, Wegstrecken,
die leicht bei stärkerem Winde in je 12 Stunden zurückgelegt werden könnten. Wenn nun auch
Barrois die Wasserinsekten als diejenigen Tiere ansieht, die fast ausschliesslich die Versamung
der Hydrachniden bewirken, so hält er doch eine Verschleppung durch Wasservögel für nicht
ausgeschlossen, nur kämen hierbei die an Pflanzenteilen angehefteten Nymphenpuppen in Frage.
In einer Fussnote (1. c. S. 224) sagt er darüber wörtlich;: „II est évident qu’en cet éta t les nymphes
peuvent être transportées par les oiseaux aquatiques qui emportent souvent débris végétaux, soit
enroulés autour de leur pattes, soit accrochés dans la commissure du bec.“
Der gleiche Jahrgang der oben zitierten französischen Zeitschrift brachte noch drei
kleinere Aufsätze desselben Autors. In dem einen (4d. I.) beschreibt derselbe eingehend eine
Hydrachnide, die er auf Biplodontus scapularis Dugès bezieht. Obschon das Geschlechtsfeld dieser
Milbe eine unverkennbare Ähnlichkeit mit demjenigen von Biplodontus despiciens Müller aufweist,
so gehört die neubeschriebene A rt doch nach der Lage und dem Bau der Augen, sowie nach
der Bildung der Palpen entschieden der Gattung Hydryphantes C. L. Koch an. Der Mangel eines
Rückenschildes könnte allerdings diese Einordnung als nicht gerechtfertigt erscheinen lassen,
wenn wir nicht durch Koenike (39 y , S. 49) wüssten, dass auch einer ostafrikanischen, mit ähnlichem
Geschlechtsfeld ausgestatteten Art, Hydryphantes schaubi, ein solches fehlt. Der interocularen
Dorsalplatte darf eben nicht der Wert eines unerlässlichen Gattungsmerkmales beigelegt werden.
Im nächstfolgenden Aufsatze weist Barrois überzeugend nach, dass Gurvipes uncatus
Koenike identisch sei mit. Nesaea (Gurvipes) viridis Koch, und im dritten, dass die Zahl der in
schwach salzhaltigem Wasser lebenden Hydrachniden viel ansehnlicher ist, als Koenike annimmt.
Schon Paul Bert (91) habe experimentell festgestellt, dass die Hydrachniden sich vollständig und
ohne Schaden einem Salzgehalte des Wassers anpassten, der genügen würde, Fische und Cruster
des Süsswassers schnell zu töten. Barrois fand in dem See bei Groffliers, dessen Wasser salzhaltig
ist (0,147 °/o), folgende Hydrachniden: Biplodontus despiciens Müll., Hydryphantes scapularis
Dugès, Limnesia histrionica Herrn., Arrenurus spec. , Gurvipes viridis Koch, Hydrachna globosa De
Geer, Eylais extendens Müll., Hydryphantes ruber De Geer, Hydryphantes helvetica Haller und Hydryphantes
dispar von Schaub.
R. Moniez bearbeitete in einigen kleinen Abhandlungen (54) das Hydrachnidenmaterial,
welches A. Dollfus bei seinen zahlreichen Seenuntersuchungen erlangte. Ferner beschrieb er
unter dem Namen Nautarachna asperrimum eine Hydrachnidenjugendform, die er an der Nordkiiste
Frankreichs im Canal (La Manche) aufgefischt hatte. Endlich beschäftigte er sich noch mit
Hyd/rachna erythrina Lucas, die er für eine Eylais-A rt erklärt.