F u n d o r t : Die vorliegende Form wurde im mittleren Erzgebirge bei Erdmannsdorf in
einem Waldbache aufgefunden.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Piersig).
8. Lebertia papillosa Piersig.
1898. Lebertia papillosa Piersig, Hydrachnidenformen ans der Hohen Ta tra, Zool. Anz.
No. 549, p. 13.
G r ö s s e : Die von mir erhenteten Tiere messen etwa 1 mm in der Länge und 0,68 mm
in der Breite.
G e s t a l t : Der Körperumriss des auf dem Rücken oder Bauche liegenden Tieres is t oval.
Am Vorderrande bemerkt man nicht selten eine ähnliche Einbuchtung wie hei Lebertia rugosa
oder Lebertia polita. Der Rücken ist mässig gewölbt.
F ä r b u n g : Die Körperfarbe is t rötlich oder bräunlich. Auf der Oberseite treten dunklere
Flecken auf.
A n g e n : Die beiden Doppelangen sind ähnlich gelagert wie bei Lebertia rugosa Piersig.
H a u t : Im Gegensätze zu den ändern Spezies der Gattung Lebertia zeigt hier die Haut
bei schwacher Vergrösserung ein fein gekörneltes Gefüge. Dies wird durch feine, dichtstehende,
niedrige, gerundete. Papillen hervorgerufen. Bei einem ans der Aare bei Bern stammenden Exemplar
nehmen dieselben nach dem Bauche zu eine längliche, schmale Form an. Da sie ansserdem
in Reihen geordnet sind, bilden sie gleichsam einen Übergang zu einer groben Guillochierung.
Die von mir in der Hohen T a tra und im Erzgebirge gesammelten Individuen zeigen diese Eigentümlichkeit
nicht oder doch, in so geringfügiger Weise, dass es nahe liegt, in der Schweizer
Form eine Unterart zu erblicken. Ich benenne dieselbe deshalb mit dem Namen Lebertia papälosa
var. intermedia.
M u n d te ile und P a lp e n : Das ca. 0,16 mm lange und 0,12 mm breite Maxillarorgan besitzt
die gewöhnliche Gestalt. Die Palpen sind etwas dünner als die Grundglieder der benachbarten
Beine. Ih re Beobachtung zeigt nichts Auffälliges.
H ü f tp l a t t e n : Bezüglich der Gestalt des Epimeralpanzers verweise ich auf die beigegebene
Abbildung (Tafel 40, Fig. 174), die nach der Berner Varietät gezeichnet wurde. Nicht unerwähnt
will ich lassen, dass die hinteren Enden der zweiten Epimeren nicht immer so spitz zulaufen,
sondern merkbar breiter sind.
B e in e : Die vorletzten Glieder des dritten und vierten Fusses weisen nur bei der eben
erwähnten Spielart je ein mässig langes Schwimmhaar auf, bei den sonst erbeuteten Individuen
sind auch diese verkümmmert oder fehlen gänzlich. Bemerkenswert erscheint noch, dass die an
den Gliedenden und a u f der Beugeseite der Glieder auftretenden Borsten bei der Berner Abart
viel kräftiger und auch länger sind als bei den ändern, in meinem Besitz befindlichen Exemplaren
der vorliegenden Spezies.
G e s c h l e c h t s h o f : Das 0,216 mm lange und ca. 0,16 mm breite Geschlechtsfeld liegt fast
ganz m der von dem Hinterrande des Epimeralpanzers gebildeten 0,208 mm breiten Bucht. Bei
der Berner Varietät ra g t es etwa 0,064 mm darüber hinaus.
F u n d o r t : Lebertia papillosa wurde von mir zuerst in der Hohen T a tra (Ungarn) im
kleinen und grossen Kohlbach aufgefunden.. Später erbeutete ich einige Exemplare in den Waldbächen
des mittleren Erzgebirges (bei Erdmannsdorf). Dr. Kaufmann schickte mir ein aus der
Aare bei Bern stammendes Individuum.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Ungarn (Piersig): Sachsen und die Schweiz
(Dr. Kaufmann).
9. Sperchon brevirostris Koenike.
1887. Sperchon glandulosiis Barrois, Matériaux pour servir à l’étude de la faune des eaux douces
des Açores, Lille, 1887, p. 6—12.
1895. Sperchon brevirostris Koenike, Neue Sperchon-Arten aus der Schweiz, Revue Suisse de
Zoologie et Annales du Museum d’histoire naturelle de Genève, vol. III, p. 416, Tafel 13,
Fig. 1 - 2 .
W e i b c h e n . ' .
G r ö s s e : Der Rumpf misst in ausgewachsenem Zustande ca. 1,5 mm in der Länge, 1,25 mm
in der Breite und 1,2 mm in der Höhe.
G e s t a l t : In Rücken- oder Bauchlage ist der Körperumriss annähernd oval. Eine Einbuchtung
oder eckige Seitenvorsprünge am Vorderrande fehlen. Letzterer springt nach vorn
nicht über das Maxillarorgan hervor. Rücken und Bauch sind auffallend stark gewölbt.
H a u t : Während im allgemeinen der Hautbesatz wie bei Sperchon glandulosus Koenike
aus niederen Höckerchen oder Tüpfelchen besteht, bemerkt man am Vorderende und an den vorderen
Seitenrändern 0,008 mm lange, scharf zugespitzte Zäpfchen, die sehr dicht nebeneinander
gestellt sind und nach hinten zu allmählich an Höhe abnehmen. Die Mündungen der Hautdrüsen
besitzen wie bei der Vergleichsart mehr oder weniger grosse, feinporige und gewölbte Chitinhöfe.
Wie schon Koenike feststellte, stimmt die Lagerung der Drüsen fast völlig mit derjenigen
bei Sperchon glandulosus überein. Als einzige erwähnenswerte Abweichung ist nur anzuführen;
dass das vierte dorsale Drüsenpaar einen etwas grösseren gegenseitigen Abstand zwischen sich
lässt (0,56 mm). Die s tark nach innen gebogenen Vorderrandsborsten (die sogenannten antenni-
formen Haare) sind kurz und stämmig.
A u g e n : Die beiden kleinen, mit schwarzem Pigment ausgestatteten, von über die Körperhaut
sich erhebenden Kapseln eingeschlossenen Doppelaugen liegen ca. 0,56 mm von einander entfernt.
M u n d te i le : Die Bauart des Maxillarorgans weicht wesentlich von derjenigen bei
Sperchon glandulosus ab. Nicht nur, dass der Schnabelteil des Capitulums auffallend kurz ist
und das letztere vor den Insectiohsstellen- der Palpen deshalb stärker gewulstet erscheint, auch
die Seiten wandun gen zeichnen sich durch eine wesentlich grössere Anzahl von Querfalten aus,
die naturgemäss schwächer sind und bei der Betrachtung des Organs von oben oder unten am
Seitenrande als feine Rillen bemerkbar werden. Nach hinten zu schliessen die Falten mit einem
kurzen, seitwärts ragenden Zapfen oder Vorsprung ab, der sich nicht selten der genauen Beobachtung
entzieht. Der flach ausgebuchtete Hinterrand der Unterseite des Capitulums wird
jederseits von einer breit abgerundeten, wenig vortretenden Aussenecke begrenzt. Die obere
Wandung reicht nicht so weit nach rückwärts als die Maxillarplatte (Unterseite). Die tiefe
Ausbuchtung des Hinterrandes liegt zwischen zwei nach hinten gerichteten Fortsätzen, die merkbar
länger und spitzer ausgezogen sind als bei der oben angezogenen Vergleichsart. Nach
Koenikes Untersuchungen weichen auch die Mundrinne und die Einlenkungsstellen der Palpen