Wassermoosästchen kam ich Schliesslich in den Besitz derselben. Sie. erreichen ungefähr eine
Länge von 0,22 mm und eine Breite vön 0,2 mm. Der dorsoventral plattgedriiekte Körper zeigt
von oben oder unten gesehen einen eiförmigen Umriss und ist am Bande bläulich, nach der
Mitte zu bräunlich gefärbt (Kg. 64n, Taf. XXV). Bezüglich der Abgliederung deuEpimeren
vom Bauchplattengebiet ist zu bemerken, dass nur das erste Pa a r Vollständig abgetrennt eri
scheint, während bei der zweiten die Trennungsfnrche vom Bande her bis ungefähr an die zweite
Bauchborste reicht nnd hier allmählich verschwindet, ohne die Mittelnaht zu erreichen Sämtliche
Beinpaare, deren letztes noch weit hinter der Körperlänge zurückbleibt, haben ausser einer
ziemlich grossen Anzahl von Haaren nnd Borsten auch noch an den äusseren Gliedenden stacheli
, spitzige, dolchaxtige Dornen, deren Band am Grunde jederseits einen Zahn erkennen lässt. Die
Ensskrallen tre ten in der Dreizahl auf, zwei schwächere an den gelten, eine kräftigere nnd
stärker gebogene in der Mitte (Kg. 64 m, Taf. XXV). Mit Ausnahme der Seitenborsten treten
an den Palpen nur massig entwickelte Haarborsten auf; das längste, der Endklane gegenüber“
stehende Pa a r reicht kaum“ bis an die erste Hüftplatte heran, lün Analfeld konnte ich bei
meiner, von mir genau untersuchten wenigen Individuen, die übrigens im Begriff waren,'sidr. zu
verpuppen, auch bei starker Vergrösserung s ie h t auffinden;, i s t aber wohl sonst vorhanden. Die
Hinterrandsborsten sind schwach und ungefähr zwei Drittel so lang als der Körner (Fix 641
Taf. XXV). . . .
Die achtfüssige Nymphe tr i t t in ein längere Zeit andauerndes Ereileben ein. Obgleich
sie in vielen Stücken dem gesehlechtsreifen Weibchen ähnelt, so sind doch eine ganze Anzahl
Unterschiede anzuführen. Vor allem fällt ins Auge, dass die Verschmelzung des Epimeralgebietes
m der Medianlinie noch mcht stattgefunden h a t, und dass der wenig entwickelte. Genitalhof zu
beiden Seiten eines kleinen, mittleren Chitinkörperchens und von diesem abgerückt je eine quer-
gestellte, ovale Pla tte aufweist, die mit zwei lateral nebeneinander gelagerten, schief gbrichteijfla
Gesehleohtsnäpfen besetzt isfc) Dazu kommt aber noch, dass der fast kreisrunde, niedergedrückte
Körper nur unvollkommen gepanzert ist. Auf dem Rücken bemerkt man ein deutlich .polygonal
gefeldertes, rundes Chitinschild, das sich, immer dünner werdend, ohne sichtbare Abgrenzung
nach den vier Seiten hin verliert. Eine Anzahl sehr kleiner Drüsenmündungen durehbrechen die
Ruckenfläehe; besonders gut bemerkbar machen sich aber die erhöhten Mündungshöfe am Seiten-
rande des Körpers, die mit je einer Borste besetzt sind.
Auch das Hüftplattengebiet setzt sich unter der wellenförmig liniierten Epidermis als
allmählich verschwindende Panzerschicht fort, die gleichfalls von feinen Poren durchsetzt wird.
Die kurz vor der Verpuppung stehenden, überwinterten Nymphen erreichen eine Länge von'
0,4 mm (Fig. 64i und 42 k, Taf. XXV).
XXI. Genus: At u r u s Kramer.
1875. Aturus Kramer, Beiträge zur Natürgesch. der Hydrachniden, Wiegm. Archiv für Naturgeschichte,
Bd. I, S. 309.
Körper verkehrt eiförmig, flach; Hinterende mit kurzem medianem Einschnitt; Rückenpanzer
wenig kleiner als die Dorsalfläcbe des Körpers, durch eine Ringfurche vom Bauchpanzer
geschieden; Hüftplatten zu einem grossen Bauchschilde vereinigt, .nach der Mitte zu vollständig
verschmölzenj: nur zwischen der ersten, und zweiten resp. dritten und vierten Epimere eine
längere, die Mittellinie des Körpers jedoch nicht erreichende Trennungsfurche; Palpen mit einem
auswärts abstehenden Chitinzapfen am Vorderende der Beugseite des zweiten Gliedes; Geschlechtsfeld
am Hinterraiide der Bäuehplatte; eigentliche Genitälplätten nicht vorhanden, die bei beiden
Geschlechtern auftretende Napfreihe h a rt am Körperrande zwischen Geschlechtshof und Einlenkungsstelle
des letzten -Fnsspaa^es, aussen begleitet von einer Reihe Borsten, die beim Männchen
der einen Art. (Aturus mirabilis Piersig) ausserordentlich la n g ,. zahlreich und am Grunde
zwiebelartig verdickt, bei dem gleicher. -Geschlecht der ändern {Aturus scaber Kramer) aber kurz
nnd winzig sind; die amerikanische Form jederseits der Geschlechtsöffnung mit einer je einen
Napf tragenden, ® m mit der ändern in Verbindung stehenden, hinten über den Körperrand
hinausragenden Hautplatte und einem Bündel keulenförmiger Haargebilde, das einem mehr dor-
salwärts gelegenen Vorsprung entspringt; männlicher Hinterfuss uhgemein kräftig entwickelt;
fünftes, Glied auf der Anssenseite stark verdickt; Anus auf^dem Hinterrücken; zwei Arten:
Aturus seither Kramer und Aturus mvrdbilis Piersig.
Aturus scaber Kramer.
Aturus scaber |p P . Kramer, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydrachniden, Wiegmanns
Archiv für Natürgesch., Bd. I, S. 8 Ä Ä i | i Taf- VHT, Eig. 3.
Non Aturus scaber <3 Koenike, Kurzer Bericht über nordaraerikanisqbe Hydrachniden,
Zool. Anzeiger Nr.' 369, S. 257-.258.
Non Aturus scaber Koenike, Nordamerikanische Hydrachniden, Abhandl. des. natur-
wiss. Vereins * u Bremen, Bd. X m , Heft 2, S. 186&191.
Aturus scaber Piersig, Eine neue Hydrachnidengattung, Sitzungsberichte der
naturforsoh,. Geseilsch. zu Leipzig, Jahrg, 1895—96.
W e i b i ^ l e n :
1875.
1891.
1895.
1896.
• GnjijSise: Die Körperlänge beträgt ca. 0;45—0,50 mm, die Breite 0,368*—0,390 mm nnd
die Höhe 0,21 mm.
G e s t a l t : Das von oben oder unten gesehene Tier zeigt einen verkehrt eiförmigen Körperumriss.
Der verbreiterte Stirnrand springt in der Mitte in einer Ausdehnung von etwa 0,08 mm
leistenartig vor. Nach hinten zu verjüngt sieh der Körper in ähnlicher Weise wie bei dem
Weibchen von Axonopsis complanata Müller. Der Hinterrand selbst trä g t in der Medianlinie einen
kurzen, schmalen, seitlich von durchsichtigen Hantplättchen begrenzten Einschnitt (Länge 0,032 mm).
Der Körper ist mässig hoch. In der Seitenansicht bietet er einen Anblick, wie ihn Eig. 6:8f,
Taf. XXVII darstellt.
H a u t : Die Panzerbildungen der Haut stellen Aturus scaber in nabe Verwandtschaft zu
Brachypoda versicolor Müller und Axonopsis complanata Müller. E r bildet gleichsam s in Bindeglied
zwischen diesen und den nächstfolgenden Gattungen, mit denen er gemein ha t, dass die dorsale
Panzerplatte nicht auf die Bauchfläche übergreift, sondern in allen Ausdehnungen etwas hinter
der Grösse der Rückenfläche zurückbleibt. Die ziemlich breite Rückenfurche isst allseitig geschlossen
und folgt in ihrem Verlaufe der K ö rp e rk o n ti^ In seiner Tiefe bemerkt man eine Anzahl
länglichrunder Drüsenmündungsplatten (auf jeder Seite zählt man vier). Der Rückenpanzer