der .Geschlecktsklappen ziehen, vom Hinterrande derselben ausgebend, in weitem, zuruckkehren-
dem Bogen eine Anzahl frei in die Haut gebettete Genitalnäpfe bin, deren letzter ungefähr dem
mittleren Chitinstützkörper gegenüber, zu. steken kommt. Innerhalb dieses Bogens stehen dann
gewöhnlich noch 1—3 Näpfe. Der Durchmesser dieser Näpfe bewegt sich zwischen 0,023—0,04 mm.
Unmittelbar über dem vordersten Napfe steht ein kleines Härchen, dem nach dem vorderen Querriegel
hin zwei weitere folgen. Auch der Napf neben dem hinteren Chitinstützkörper ist an seiner
der Mittellinie des Körpers zngekehrten Seite von einem solchen Gebilde flankiert.
Der grosse Anus liegt ungefähr zwischen Körperende und Hinterrand des Geschlechtsfeldes.
E r ist von einem breiten Hofe nmgeben.
M ä n n c h e n : Die im Durchschnitte 0,68 mm langen und 0,43 mm breiten Männchen sind
gewöhnlich etwas lichter gefärht als die Weibchen (Fig. >3.64', Taf. 14). Das Maxillarorgan
erscheint im Vergleich mit dem weiblichen wesentlich grösser. Die . dicken Palpen sind von un-
gefäkr halber Körperlänge und nähern sich in ihrem Bau und ihrer Ausstattung mehr denjenigen
der Manchen anderer C w m ^A rte n . Zwar sind, die beiden dem Grundgliede folgenden Glieder
ebenfalls an der Streckseite sta rk gekrümmt, doch is t eine abnorme Verkürzung der Beugseite
so gut wie gar nickt vorhanden. Das vorletzte Glied ist, auf dem Rücken gemessen, ungefähr
so lang wie das zweite und besitzt wie das Männchen von Gurvipes conglotatus Koch, so ziemlich
in der Mitte der Beugseite zwei aus erhöhtem Grunde ansteigende, schief nach vorn gerichtete
Höcker, auf denen seitlich zur Spitze je eine Borste .eingelenkt.ist... Unmittelbar vor dem nur
um eine W enigkeit mekr nack vorn geschobenen Innenköcker erhebt .sich ein ebenfalls nach vorn
geneigter d ritter Zapfen, der aber an Stelle des Härchens einen kurzen, eingelassenen Chitinstift
träg t. Eigentümlicherweise is t dieser Zapfen ein beträchtliches Stück vom vorderen Gliedende
abgerückt. Ausserdem bemerkt man noch auf der Streckseite und an den beiden Seiten je ein
auf feinem Wärzchen inseriertes, mehr oder minder langes Härchen. Das fünfte Glied is t gleichfalls
sehr kurz, doch kann man an seinem freien Ende ganz deutlich drei kleine Krallen unterscheiden
von denen sich die obere durch einen sichtbaren Zwischenraum von den beiden eng auf
einander gelagerten unteren scheidet (Fig. 36e, Taf. 14). Die vier HUftplattengruppen smd
enger aneinander gerückt, ohne jedoch mit ihren Innenrändern auf einander zu stossen , Trotzdem
sich die vierten Epimeren in der Richtung nach hinten viel kräftiger entwickelt kahem als
die entsprechenden Gebilde hei dem Weibchen, so kommt es dock nickt znr Bildung stark - hervorspringender
Hinterrandsecken. I . I
Sämtliche Beinpaare sind so lang oder länger als der Körper. Es ergehen sich bei einem
0 672 mm grossen Männchen folgende Beinlängen:
1. Fuss = 0,704 mm. 3. Fuss #-,0,912 mm.
2. Fuss = 0,768 mm. 4. Fuss — 0,800 .tarn.
Bei einer vergleichenden Betrachtung dieser Masse fällt sofort ins Auge,^ dass das dritte
Beinpaar im Gegensätze zu dem Verhalten der meisten Önrapes-Männchen s ta tt einer Verkürzung
eher eine Verlängerung erfahren hat.- Dieser Umstand t r i t t um so deutlicher hervor, als die
letzte Extremität infolge ihres gedrungenen Baues nicht viel über die Länge der zweiten hmaus-
Tagt. An der auffallenden Streckung des dritten. Fusses nimmt das vorletzte Glied besonderen
Anteil. Es is t ungemein schlank (0,256 mm) und trä g t auf seinem freien Ende vier bis sechs
schwimmhaarähnliche Borsten, die ungefähr die Länge des Endgliedes erreichen. Auf der Beugend
Streekseite stehen ausserdem noch eine geringe Anzahl Borsten, über deren, Stellung und
Länge die beigegebenen Abbildungen am schnellsten Aufschluss geben (Fig. 36 d und 36 f, Taf. 14).
Der Samenüberträger ist schwach nach unten gebogen und nach dem freien Ende zu kolbig verdickt.
Die Krallen haben eine ähnliche Modifikation.' erfahren wie bei den Männchen von Gurvipes
rufus Koch (Fig. 36 f, Taf. 14). Das Klammerglied am vierten Fusse zeigt die gewöhnliche
Form und is t nur mässig mit Borsten versehen. Von dem in eine (mit einem kurzen Stachel
bewehrte) Ecke auslaufenden, flügelförmigen Hautfortsatze am äusseren Ende des Gliedes gehen
drei Schwimmhaare aus. Auch das nächstfolgende sehr schlanke Glied trä g t deren sechs
(Fig. 36 g, Taf. 14).
G e s c h l e c h t s f e ld : Die ziemlich kurze Genitalspalte beginnt nicht unmittelbar hinter
den vereinigten Innenecken der vierten Hüftplatten, sondern lässt für gewöhnlich einen schmalen
Zwischenraum frei. Sie senkt sich nur allmählich in die dahinterliegende Samentasche. Diese
h a t eine fast zirkelrunde Ausfuhr Öffnung., deren Durchmesser sich auf ca. ,0,075 mm beziffert.
Vom seitlichen Hinterrande derselben gebt jederseits eine Reibe ebenfalls in die weiche Körperbaut
eingefügter Genitalnäpfe aus, die in einem bis über die Hinterrandsecken der vierten Epimeren
hinausragenden Bogen angeordnet sind, der schliesslich in der Höhe der Geschlechtsöffnung
und in unmittelbarer Nachbarschaft derselben in einem etwas grösseren Napf seinen Abschluss
findet. Innerhalb des Ringes beobachtet man gewöhnlich noch ein oder, zwei Näpfe, so dass die
Summe derselben auf einer Seite gewöhnlich neun bis zehn beträgt. Nach den Innenecken der
vierten Epimeren zu stehen auf beide Seiten verteilt sechs feine Härchen.
• ■ A f t e r : Der After liegt in der Mitte zwischen Körperende und Hinterrand der Geschlechtstaschenöffnung.
F u n d o r t : Gurvipes aduncopalpis Piersig ist eine seltene Milbe. Sie wurde von mir in
einer alten Sandgrube zwischen Paunsdorf und dem Lonisenhölzchen und im Frühjahr 1894 in
einem Weidenbruche bei Gautzsch gefunden.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Sachsen.
L e b e n sw e is e : Die eben beschriebene Milbe is t ein zeitiger Frühlingsbote. J e nach der
Witterung kann man sie schon Anfang oder -Mitte April erlangen. Sie ist bescheiden in ihren
Lebensbedingungen und hält auch in ziemlich trübem Wasser lange Zeit aus. In der Wahl ihrer
Nahrung folgt sie ganz dem Beispiel ihrer Gattungsgenossen.
E n tw i c k lu n g : Die gefangen gehaltenen Exemplare legten ihre gelblichbraunen, normal
grossen Eier an die Wandungen ihres Aquariums und an die Blattunterseite von Elodea cana>■
dense. Nach ungefähr fünf Wochen treten die seehsbeinigen, 0,29 mm langen, 0,22 mm breiten,
bräunlich gefärbten Larven auf, die in Grösse, Gestalt und Ausstattung der Glieder keine erwähnenswerten
Abweichungen vom CWyipes-Typus erkennen lassen. Die ziemlich feinen Hinter-
randsbörsten stehen auf niedrigen Chitinwarzen und erreichen zwei Drittel der Körperlänge.
Nach der ersten Verpuppung,1 die jedenfalls nach kurzem Schmarotzertum an im Wasser
lebenden Insektenlarven sich vollzieht, erscheint die Nymphe, die sich vom geschlechtsreifen weiblichen
Tiere durch ihre geringe Grösse und durch ein unvollständiges Geschlechtsfeld unterscheidet.
Letzteres besteht aus einem Chitinkörperchen, dem jederseits ein mit zwei Näpfen und
einigen Härehen ausgestattetes, länglichrundes Chitinfeld dachförmig zugeneigt ist, ungefähr so,
wie wir es bei Gurvipes fuscatus Herrn, gesehen haben. Die zweite Verpuppung findet an Wasserpflanzen
s ta tt und verläuft in sechs bis acht Tagen. Die Begattung findet kurz nach dem Ausschlüpfen
der geschlechtsreifen Tiere statt,