Syn. 1895. Arrenurus neumani Piersig, Einiges über die Hydrachniden-Gattung „Arrenurus Duges“,
Zool. Anz. No. 472—471, S. 142.
1895. Arrenurus neumani Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen
Hydrachniden-Pormen, Dissertation, Leipzig, S. 60.
1896. Arrenurus neumani Pisarovic, Zur Kenntnis der Hydrachniden Böhmens, Sitzungsberichte
der königl. böhm. Ges. der Wissenschaften, Math.-naturwiss. Klasse, XVII,
S. 4 (Sep.-Abdruck).
M ä n n c h e n :
G rö s s e : Der Körper misst in der Länge bis an den Hinterrand des Anhangs 0,92 mm,
bis zur Spitze der Gabeläste ca. 1 , 1 mm, in der Breite quer über die vierten Epimeren 0,43 mm
und in der Höhe 0,66 mm.
G e s t a l t : Der nach vorn verjüngte, nach hinten zu fast gleich breite Rumpf weicht in
seinenrylUmriss, wie er sich in der Bauch- oder Rückenlage des Tieres darbietet, nur wenig von
der Form ab, die wir bei den mit Furkalästen ausgestatteten Männchen begegnen. Der Vorderrand
zwischen den antenniformen Stirnborsten is t deutlich eingebuchtet. Infolge der starken
Einschnürung der Anhangsbasis treten die sogenannten Hinterrandsecken merkbar hervor. Der
Anhang ist kurz und wird durch breite, schief nach hinten und aussen gerichtete Gabeläste begrenzt,
deren Enden plötzlich in je eine keilförmige, abgeschrägte, stumpfe Spitze auslaufen. Zu
beiden Seiten derselben machen sich schwache Eindrücke geltend. Der von den Furkalhörnern
sichtlich überragte, mässig breite Hinterrand des Anhangs trä g t in seiner, ein wenig vorgewölbten
Mitte einen 0,16 mm langen und am Ende ca. 0,096 mm breiten Petiolus, dessen gebogener
Hinterrand von seitlich vorspringenden, spitzen Ecken eingefasst wird. Auch die Seitenränder
lassen bei stärkerer Vergrösserung eine, wenn auch wenig auffallende Anschwellung in der Mitte
des Petiolus erkennen (Fig. 78 f, Taf. XXX). Die Unterseite weist an dieser Stelle eine flache
Konkavität, der Rücken eine niedrige, eckige Erhebung auf. Über dem Petiolus bemerkt man
ein hyalines Häutchen mit ausgezogenen, spitzen Seitenecken und kaum nennenswerter Einbuchtung
des Hinterrandes. Die gekrümmten Seitenborsten reichen bis zur Spitze des Petiolus o d e r.
ein wenig darüber hinaus. Der hyaline Anhang h a t auf jeder Seite in dem Winkel zwischen
Petiolus und Gabelast, nicht weit von dem ersteren entfernt, einen kleinen Vorsprung, in dessen
Nähe eine kräftige und lange Borste steht. Unter derselben, auf einem ventralwärts gekehrten
Walle sieht man noch eine zweite, fast doppelt so lange Borste, die jedoch wesentlich schwächer
ist. Auch jeder Furkalast trä g t an der äusseren Seite der Spitze und auf der Innenseite je
ein langes Haar. Der nach hinten offene und mit seinen Enden auf die Seitenflächen der An-
hangshörner übergreifende Rückenbogen schliesst ein vom Vorderrande des Körpers weit abstehendes
Rückenschild ein, auf dem sich, etwa senkrecht über dem Hinterrand des Epimeral-
gebietes zwei auf breiter gemeinschaftlicher Basis ruhende Höcker erheben, deren gerundete Kuppen
ziemlich weit auseinanderstehen. Jede Kuppe ist mit einem etwas von der Höhe abgerückten,
nach hinten gekrümmten Haare versehen. Weiter nach rückwärts auf dem Anhänge, jedoch nicht
ganz an dessen Hinterrand herangerückt, t r i t t noch ein gewölbter Vorsprung auf, dem eng nebeneinander
ein kurzes Borstenpaar eingefügt is t (Fig. 78 d, Taf. XXX). Ausserdem findet man
auch zu beiden Seiten der vorderen Hälfte des Rückenschildes je eine merkbare Wallbildung.
F ä r b u n g : Arrenurus neumani Piersig ist zinnoberrot gefärbt, nur auf dem Rücken breiten
sich undeutliche, verschwommene Flecken von bräunlicher Farbe aus, die die ebenfalls rötlich
durchschimmernde Rückendrüse umsäumen. Der Petiolus, die Palpen, Beinpaare und Epimeren
sehen heller aus.
P a lp e n : Die Taster haben ein verhältnismässig schlankes viertes Glied, dessen abgeplattete,
eckig vorspringende Erweiterung des unteren Vorderrandes ausser der bekannten, langen
und zugespitzten Innenborste auch zwei Tasthärchen träg t, die im grossen und ganzen Formen
wiederholen, wie wir sie bei Arrenurus compactus Piersig vorgefunden haben. Auf der Innenfläche
des kurzen, aber dicken zweiten Palpengliedes zählt man fünf gefiederte Borsten. Ihre gegenseitige,
nicht immer konstante Stellung verdeutlicht am besten die beigegebene Abbildung
(Fig. 78 g, Taf. XXX). Das mit zwei oder drei Zähnen bewehrte, krallenförmige Endglied fällt
besonders durch seine Grösse auf.
H ü f t p l a t t e n : Die zwei vordersten Hüftplattenpaare haben an ihren Vorder enden
scharf ausgezogene Spitzen, die jedoch nicht den Vorderrand überragen, weil das den grössten
Teil der Bauchfläche einnehmende Epimeralgebiet ein Stück davon abgerückt ist. Auch hier sind
die innenränder des ersten Hüftplattenpaares hinter der Maxillarbucht miteinander verwachsen,
doch kann man deutlich eine geradläufige Naht erkennen. Die letzte Epimere übertrifft alle
ändern an Raumausdehnung. Namentlich ist sie nach der Seite hin immer noch wesentlich länger
als die vorgehende, trotzdem dass diese eine ungewöhnlich grosse vordere Aussenecke ausschickt,
an welcher der dritte Fuss eingelenkt ist. Das erklärt sich vor allem aus dem Umstande, dass
sich die Anheftstelle der vierten Extremität bis an den Seitenrand des Körpers vorschiebt, ja
mitunter über denselben hinaussteht. Die Hinterkante schickt eine stumpfe Ecke nach rückwärts,
so dass man an ih r einen äusseren und einen inneren Teil unterscheiden kann. Wie in
der Regel so ist auch hier die Plattenoberfläche fein gekörnt und von unzähligen feinen Poren
durchbrochen.
B e in e : Sämtliche Beinpaare, von denen das erste 0,8 mm, das letzte 1,36 mm lang ist,
haben ausser zahlreichen zum Teil gefiederter Borsten an den mittleren Gliedern Schwimmhaare,
die allerdings am vordersten nur vereinzelt auftreten. Sämtliche Extremitäten sind ziemlich
schlank. Das erste Paar ist am kürzesten, das letzte länger wie der Körper mit Anhang. Die
beiden mittleren Beinpaare stimmen auch hier annähernd in der Grösse überein. Das vierte
Glied des letzten Fusses übertrifft alle ändern wesentlich an Länge und besitzt am äusseren
Beugseitenende einen kräftigen Fortsatz oder Sporn, der in der Länge dem allerdings verkürzten
fünften Fussgliede fast gleichkommt. Der Börsten- und Schwimmhaarbesatz zeigt nichts Ausser-
gewöhnliches (Fig. 78 b, Taf. XXX).
G e s c h l e c h t s h o f : Das äussere Genitalorgan bietet keine dieser Spezies eigentümlichen
Merkmale dar, sondern gleicht demjenigen von Arrenurus compactus Piersig und Arrenurus radiatus
Piersig.
Der A f t e r befindet sich kurz vor der Einlenkungsstelle des Petiolus auf der Unterseite
des Anhangs.
W e ib c h e n : Die Körperlänge erreicht bei ausgewachsenen Weibchen 1,25 mm, die grösste
Breite vor dem Genitalhöfe 1,1 mm. In der Rücken- oder Bauchlage weist der Körper eine
Form auf, wie sie auch den Weibchen von Arrenurus affinis Koenike und Arrenurus sinuator
O. F. Müller eigen ist. Der von zwei stumpfen Seitenecken eingefasste Hinterrand ist in der
Mitte vorgewölbt, während auf jeder Seite eine flache Einbuchtung sich bemerkbar macht. Infolge