
plattenrändern. Jede Platte besitzt zahlreiche kleine Genitalnäpfe. Ausserdem bemerkt man
auf der hintern Innenecke noch einen Napf, der alle ändern an Grösse ganz wesentlich übertrifft.
F u n d o r t : Als Fundstelle wird von Koenike die Nordsee-Insel Ju ist angegeben. Es
wurde daselbst von Herrn 0. Leege ein Exemplar erbeutet.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Leege).
5. Unterfamilie: Limnocharinae.
Körper weichhäutig, veränderlich in der Form; Maxillarorgan helmförmig, aus einem
untern und obern Chitinstück bestehend, mit kreisförmiger Mundöffnung am Vorderende; Grundglieder
der Mandibeln miteinander verwachsen; Taster klein, fünfgliedrig, letztes Glied in das
vorgehende tief eingesenkt, mit endständiger Stechborste; Augen auf einer mittleren Haut-
verhärtung des Vorderrückens eng nebeneinander; Flisse ohne Schwimmborsten, nur mit kurzen
und breiten Dornen und gefiederten Borsten besetzt; neben der Geschlechtsspalte, an Stelle der
fehlenden Näpfe jederseits einen wenige Borsten tragenden Chitinhöcker; Larve mit zwei vorstehenden,
seitlichen Doppelaugen ; Füsse und Palpen mit doppelten Endkrallen ; Wasserflüchtler.
Nur eine Gattung mit einer Art.
XXXVIII. Genus: Limnochar es Latreille.
Limnochares Latreille, Précis des caractères des insect., S. 181.
Limnochares Dugès, Annales des sciences natur., 2. sér., Tom. I, S. 159.
Limnochares C. L. Koch, Übersicht des Arachnidensy st em s, Heft 3, S. 53.
Limnochares Kramer, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydrachniden, Archiv für
Naturgeschichte, 41. Jahrgang, Bd. I, S. 329.
Limnochares id., Grundzüge zur Systematik der Milben, Archiv für Naturgeschichte,
43. Jahrgang, Bd. I, S. 236.
Limnocharis Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, Mitteilungen der naturf. Gesellschaft
in Bern, II. Heft, S. 33—34.
Limnocharis Krendowskij, Die Süsswassermilben von Südrussland, Travaux de la
Soc. d. naturalistes à l’Univ. Imp. de Kharkow, vol. 18, S. 346.
Syn. 1796.
1834.
1842.
1875.
1877.
1882.
1884.
Der sehr weiche, ausserhalb des Wassers formlose Körper von annähernd rechteckiger
Gestalt mit dachartig zugeschrägtem Stirnteil und zahlreichen Falten auf Rücken und Bauch;
Körperhülle weich, die Oberhaut mit mehr oder weniger dicht stehenden, niedrigen Papillen besetzt;
hinter dem letzten Hüftplattenpaare eigentümliche, bimförmige Chitingebilde, die, reihenförmig
angeordnet, frei über die Körperdecke hervorragen. Ausser den Hautdrüsen mit weiten
Ausführungsgängen zahlreiche andre von geringer Grösse und ganz eigenartigem, taschenförmigem
Bau, deren zarthäutige Wandungen von einem netzförmigen Gerüst feiner Chitinleisten gestützt
wird, zwischen denen zottenartige Anhänge in die Körperhöhle hervortreten. Die Chitinkapseln
der beiden sehr nahe zusammengerückten Doppelaugen mit einer mittelständigen, keilförmig nach
hinten zugespitzten, schmalen Rückenplatte verschmolzen. Die Maxillen, einen über den vorderen
Körperrand vorspringenden, sehr kleinen, beweglichen Rüssel bildend, der vorn den runden, fein
bewimperten Saugmund trägt. Palpen winzig klein, fünfgliedrig; das letzte Glied zum grössten
Teile vom vorletzten umschlossen, an der Spitze mit einer tief eingesenkten Stechborste. Mandibeln
mit Grundgliedern verwachsen; Englied hakenartig, kurz und stumpf. Hüftplatten nach
hinten zu an Grösse abnehmend; das erste Paar in der ventralen Mittellinie zusammentreffend,
die ändern von denselben abgerückt. Beine kurz und stämmig, mit zahlreichen Fiederborsten
und Dornen, aber ohne Schwimmhaare. Geschlechtsöffnung zwischen den hintern Epimerengruppen,
ohne Napfplatten, auf jeder* Seite mit einem wenige Börstchen tragenden Chitinhöcker. After
ähnlich gebildet, dem hintern Ende der Genitalspalte ziemlich nahe. Kein ins Auge fallender
äusserer Geschlechtsdimorphismus. Nymphe dem Geschlechtstiere ähnlich, ohne Genitalöffnung.
Larve mit mässig grossem, wenig beweglichem Scheinköpfchen; Taster fünfgliedrig, das fünfte
Glied der Basis des vierten seitlich angefügt und mit diesem eine Doppelkralle bildend, Mundöffnung
vorn am Capitulum; Mandibelspitzen schwach erkennbar; die Hüftplatten der beiden
Vorderfüsse jederseits nach innen zu aneinanderliegend, die dritte frei; Füsse schlank mit zahlreichen
Borsten, doch ohne eigentliche Schwimmhaare. Fusskralle doppelt, sichelförmig. Körperhaut
weich, ohne Rücken- und Bauchschild. Die rote Larve steigt auf die Wasseroberfläche
empor und lebt bis zur nächsten Häutung schmarotzend an Hydrometriden. Gattung mit einer
fossilen1) (.Limnochares antiqims Heyd.) und einer einzigen lebenden A rt (Limnochares holosericea
Latreille)!
Limnochares holosericea Latreille.
Syn. 1755. „Die schöne hochrote Wassermilbe“ , Roesel von Rosenhof, Insektenbelustigungen,
Tom. III, S. 25.
1758. Acarus aquaticus Linné, Fauna suecica, Ed. II, sp. 1978.
1796. Limnochares holosericea Latreille, Genera Crust. et Insect. Tom. I, S. 160.
1804. Trombidiutn aquaticmn Hermann, Mémoire Aptérologique S. 35, Tafel I, Fig. 11.
1834. Limnochares aquaticus Dugès, Deuxième mémoire sur l’ordre des Acariens, Ann. des
sciences nat., Tom. II, S. 159, Tafel XI, Fig. 35—39.
1835. Limnochares holosericeus Koch, Deutschlands Crust. etc., Heft 14, Fig. 24.
1842. Limnochares holosericeus Koch, Übersicht des Arachnidensystems, Heft I I I , S. 35,
Tafel IV, Fig. 19.
1882. Limnocharis holosericea Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, Bern, S. 34—35,
Tafel I, Fig. 12; Tafel II, Fig. 1—8.
1884. Limnocharis aquatica Krendowskij, Die Süsswassermilben Südrusslands, Travaux de
la Soc. d. naturalistes â l’Univ. Imp. d. Kharkow. S. 346—351, Taf. III, Fig. 24—28, 30.
1887. Limnocharis holosericea Barrois et Moniez, Catalogue des Hydrachnides, S. 36.
1882/92. Limnochares holose Berlese, Acari, Myriopoda et Scorpions etc., Heft 23, Fig. 2.
G]
W e ib c h e n .
ö s se : Trächtige Weibchen erreichen eine Länge von 3,5 mm und darüber und eine
Breite von nicht ganz 2,2 mm.
G e s t a l t : Von oben gesehen, besitzt der gallertartig weiche Körper in der Ruhe eine
fast rechteckige, nach vorn spitz zugeschrägte Gestalt, die jedoch von dem sich bewegenden
*) Heyden, Palaeontogr^phica, Bd. X, Heft 2, S. 63, Tafel X, Fig. 27—29.