laufen die Seitenränder fast parallel oder divergieren um ein Geringes, bis sie plötzlich in fast
rechtwinkeliger Kurve zur Ursprungsstelle der Scbwanzanbangsstelle umbiegen. Letztere sendet
aus verschmälerter, kaum 0,57 mm breiter Basis jederseits einen langen, schlanken Furkalast aus,
dessen äusserer Band gewöhnlich in der Mitte eine schwache Einbuchtung aufweist und mit dem
inneren in einer etwas nach einwärts gebogenen Spitze zusammentrifft. Hier an dieser Stelle spreizen
die Anhangshörner 0,66 mm. Der stark zurückstehende Hinterrand des Anhangs springt bogenförmig
vor und trä g t an der ventralwärts gekehrten Fläche einen 0,228 mm langen und 0,16 mm breiten,
spatelförmigen Petiolus, der sich von der Seite besonders deutlich als eine Chitinrinne offenbart,
auf deren Grunde sich ein schlauchartiges Gebilde hinzieht (Fig. 84 d, Taf. XXXH).
Uber dem Petiolus, der von zwei seitenständigen, gebogenen Borsten nach aussen zu fast
vollständig umfasst wird, befindet sich ein breites, hyalines Häutchen mit scharf ausgezogenen
Aussenecken (Fig. 84 f, Taf. XXXTT). Mehr nach der Seite hin entspringen dem Hinterrande des
Anhangs zwei Borstenpaare, von denen das auf einer ventralen Aufwulstung inserierte hinter
dem ändern zwar an Stärke zurücksteht, dafür aber merkbar länger ist. Auch die Gabeläste
besitzen zwei Borsten, eine lange mitten auf dem Innenrande und eine kürzere an .der Spitze.
In der Seitenlage des Tieres (Fig. 84 c, Taf. XXXH) bemerkt man, dass sich innerhalb des hinten
offenen und auf die Seitenflächen der Anhangshörner übergreifenden Bückenbogens zwei wall-
artige, wenig vorspringende Höckerpaare erheben. Die senkrecht über dem Geschlechtsfelde
stehenden, flachen Bückenhöcker ruhen auf breiter Basis; ihre Endborsten sind 0,4 mm voneinander
entfernt. Im Gegensätze hierzu haben sich die über dem hyalinen Anhänge befindlichen E rhebungen
zu einem Doppelhöcker vereinigt deren kurze Borsten nur durch einen winzigen Abstand
(Fig. 84 a, Taf. XXXII) getrennt sind.
F ä r b u n g : Die Farbe is t kastanien- bis rotbraun; die Füsse und Palpen sind heller.
Der braune Petiolus zeigt oft an den Bändern ein mehr oder weniger intensives Blaugrün. An
den Hüftplatten tre ten häufig zahlreiche, dunkle Flecke auf.
P a lp e n : Die fünfgliedrigen Taster entsprechen der bei der Gattung Arrenurus typischen
Form. Die Innenfläche des zweiten Gliedes dient fünf Haarborsten als Insertionsstelle; zwei davon
stehen nahe der Beugseite an der vordem Artikulation. Die keilförmig vorspringende vordere Beugseitenecke
des vorletzten Gliedes trä g t auf seiner inneren Ausbuchtung eine auffallend lange, schwach
säbelförmig gebogene, kräftige Borste und am Vorderrande die bekannten Tastbörstchen, die nach
dem fünften Krallengliede hin gebrochen sind. An ihrer Wurzel ziemlich breit, verjüngen sie sich
nach ihre r Biegung zusehends und enden in einer sehr feinen Spitze. Das der Palpenkralle benachbarte
besitzt dein Knie gegenüber eine stumpfeckige Verdickung des Aussenrandes. Oben an
dem der Streckseite zugekehrten Vorderrande des vorletzten Palpengliedes ist das krallenförmige
Endglied beweglich eingelenkt. Dasselbe setzt sich nach vom in drei Zinken fort, die, wie Koenike
vergleichsweise sagt, nach A rt der Kammzähne mit der flachen Seite nebeneinander liegen. Ausser
der kräftigen Borste auf der Beugseite beobachtet man bei schärferem Zusehen ein oder zwei
dergleichen auf dem Bücken, die demselben h a rt aufliegen (Fig. 84 e, Taf. XXXH).
H ü f t p l a t t e n : Die porösen, auf der Oberfläche feingranulierten Epimeren haben nichts
Sonderliches aufzuweisen. Bemerkt sei nur, dass sie sich mitsamt den Gliedmassen bei in Spiritus
konservierten Exemplaren häufig durch eine ausgesprochene blaue Färbung auszeichnen.
F ü s s e : Die Extremitäten sind bei einer Leibeslänge von 1,22 mm, genau gemessen
1,056 mm, 1,152 mm, 1,168 mm und 1,392 mm lang. Das ungemein lange vierte Glied am letzten
Füsse entbehrt das bei den Arramrws-Männchen so häufig auftretenden Fortsatzes (Spornes) nicht.
E r ist schwach gekrümmt und trä g t ein Büschel wellig gebogener Haare. Der reichliche Borstenbesatz
nimmt vom ersten bis zum letzten Beinpaar stetig zu. & An den Beugseiteri- und Endborsten
kann man ohne Mühe eine mehr oder weniger feine Fiederung erkennen (Fig. 84b, Taf. XXXH).
G e s c h le c h t s f e ld :: Die kurze Geschlechtsöffnung liegt an der Grenze zwischen Rumpf
und Schwanzanhang. Die Genitalnapfplatten ziehen sich als ein scheinbar schmales Band bis'an
den Seitenrand des Körpers, ohne jedoch jene in der Rückenlage bemerkbare Wulstung in den
Hinterrandswinkeln zu bilden. Die Geschlechtsnäpfe, wenn man sie noch so nennen darf, sind
winzig klein.
W e ib c h e n : Ausgewachsene Weibchen werden über 1,5 mm lang und 1,82 mm breit.
Der Vorderrand des Körpers ist nur schwach ausgebuchtet. Nach hinten zu nimmt der Leib
zunächst bis zur Genitalregion stetig an Breite zu, dann verjüngt er sich eine kurze Strecke
ganz unbedeutend und schliesst unter Bildung wenig scharf ausgeprägter Seitenecken mit einem
Hinterrande ab, dessen bogenartig vorspringendes Mittelstück rechts und links von je einer
seichten Einbuchtung begleitet wird. Nicht weit hinter dem Epimeralgebiete, das annähernd die
vordere Hälfte der Bauchfläche einnimmt, befindet sich das umfangreiche Geschlechtsfeld. Die
Geschlechtsöffnung ist 0,196 mm lang und wird von halbkreisförmigen, abgeplatteten Genital-
lefzen eingefasst, deren Ecken je mit einem dünnen, dreieckigen, dunkelgefärbten Chitinplättchen
belegt sind. An dem Aussenrande einer jeden Schamlefze schliesst sich ein ca. 0,144 mm breites
und doppelt so langes Sexualnapffeld an, dessen konkaver Vorderrand am äussern, breitgerundeten
Ende in einen konvexen Hinterrand übergeht. Die grösste Spannweite des Genitalhofes beträgt
in der Quere 0,736 mm. Wie überhaupt bei den Arrenurus^Weibchen, so ist auch hier der Rückenbogen
geschlossen und wiederholt annähernd die Gestalt des Körperumrisses. Etwa ein Drittel
der Leibeslänge vom Vorderrande des Körpers abgerückt, reicht er bis dicht an das Körperende
heran. Gleich dem Männchen ist auch das Weibchen ro t gefärbt, mit dunklen Flecken auf Rücken
und Bauch. Die Mündungshöfe der Hautdrüsen, besonders die vier, welche jederseits innerhalb
der Ringfurche stehen, sind gewöhnlich leicht aufzufinden, da ihre Umgebung heller aussieht.
Der erste Fuss ist am kürzesten (1,024 mm), dann folgen die gleichen Mittelpaare (1,112 mm)
und schliesslich ein Hinterfuss, der noch nicht die Körperlänge erreicht (1,328 mm). Sämtliche
Extremitäten haben Schwimmhaare, vorausgesetzt, dass man die wenigen kurzen und feinen Borsten
auf der Beugseite des dritten bis fünften Gliedes vom ersten Beinpaare als solche anerkennt.
Die Borsten am vordem Ende der Glieder und an der Beugseite zeichnen sich grösstenteils durch
eine augenfällige Fiederung aus. Nicht weit vom Hinterrande des Körpers ist der Anus situiert
(Fig. 84 c, Taf. XXXTT).
20. Arrenurus claviger Koenike.
Syn. 1885. Arrenurus claviger Koenike, Einige neubenannte Hydrachniden, Abhandl. des naturw.
Vereins Bremen, Bd. IX, p. 219.
1887. Arrenurus claviger Barrois et Moniez, Catalogue des Hydrachnides, p. 25.
1894. Arrenurus claviger Piersig, Sachsens Wassermilben, Zool. Anzeiger Nr. 449.
1895—96. Arrenurus claviger Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen etc., Dissert.,
Leipzig, S. 60.
Zoologien. H e ft 28.