G e s t a l t : Der Körper erscheint in der Rückenlage lang eirund oder oval. An der Stirnseite
vermisst man jede Einbuchtung.
H a u t : Die Epidermis ist weich und mit feiner Linienzeichnnng versehen. An den gelblich
durchscheinenden Körperstellen bemerkt man sehr deutlich zahlreiche Tüpfel und Höfe, die
auf eine wenn auch schwache Chitinpanzerbildung im Unterhautgewebe schliessen lassen. Das
Integument bekommt dadurch ein schuppiges, narbiges Aussehen.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers ist ein schmutziges, durchscheinendes Gelb. Die
schmale, schön gelb gefärbte, oft nur undeutlich hervortretende Rückendrüse wird durch grosse,
zusaramenlaufende, dunkelbraune oder fast schwarze Rückenflecke breit umsäumt. Auf der Bauchseite
is t eine dunkelbräunliche Färbung vorherrschend. Der Geschlechtshof ist lichter, gelblicher.
Bei den älteren, trächtigen Weibchen schimmern die zahlreichen Eier in allen Entwicklungsstadien
und Grössen durch die Körperhaut. Oft sind sie infolge ihres massenhaften Auftretens
weit nach vorn (bis unter das Epimeralgebiet) gedrängt. Die antenniformen Borsten sind kurz
und dünn (Fig. 3 a, Taf. II).
A u g e n : Die beiden rotbraunen Doppelaugen stehen in--massiger Entfernung vom Vorderrande
des Körpers und sind verhältnismässig klein.
M u n d t e i l e : Das verwachsene Maxillenpaar ist auffallend breit kelchförmig. Die hinteren
Fortsätze sind kurz. Die Mundöffnung liegt nahe dem Aussenende. Von der ersteren geht eine
Spalte bis an das Vorderende. Die Ränder dieser Spalte sind fortsatzartig ausgezogen.
P a lp e n : Die Taster erreichen hei den vollständig ausgebildeten Tieren wenig mehr als
ein Viertel der Körperlänge (Fig. 3 g Taf. II). Sie lenken die Aufmerksamkeit durch ihre ungewöhnliche
Dicke auf sich. Dieselbe übertrifft bei weitem die des ersten Beinpaares. Das Grundglied
ist sehr kurz, das zweite Glied erscheint auch in der Seitenlage (Fig. 3 g) auffallend dick. Das vorletzte
besitzt auf der Beugseite nicht weit vom äusseren Ende zwei mit Borsten bewaffnete
Zapfen. In der Ventralansicht bemerkt man, dass die schiefe, seitlich eingelenkte Borste auf
dem Zapfen der Aussenseite besonders kräftig entwickelt ist. Am innern Vorderrande desselben
Gliedes steht nach unten und vorn gerichtet ein kleiner, chitinöser, unbewehrter Zapfen. Ausser-
dem finden sich an der Aussenseite noch zwei kleine Erhebungen mit je einem, kurzen Haare.
Das letzte Glied is t mit drei grossen, deutlich getrennten, nach unten gekrümmten Hornzähnen
bewehrt. Die Ausrüstung der Palpen mit Haaren is t spärlich. Das zweite Glied trä g t auf jeder
Seite zwei deutlich gefiederte Borsten. Das dritte kurze Glied ist nur mit zwei Borsten versehen,
von denen die der Aussenseite bedeutend tiefer steht- Auch das Endglied weist, wie die Abbildung
zeigt, eine Anzahl feiner Härchen auf.
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet weicht in der Form von denen der anderen Atax-
Arten nur wenig ab. Das erste Epimerenpaar ist etwas länger und schmäler als das zweite.
Das gemeinschaftliche Innenende zieht sich in einen nach innen und aussen gerichteten, spitz zulaufenden
Fortsatz ans. Das dritte Epimerenpaar is t schmal, nach aussen zu breiter. Die Trennungslinie
zwischen der dritten und vierten Epimere verläuft nach dem Innenrande. Die hintere
Hüftplatte is t verhältnismässig viel länger als bei Atax bonzi und Atax intermedius. Die Epimeren
sind sta rk chitinisiert, gekörnt und von unzähligen feinen Poren durchsetzt.
B e in e : Die Gliedmassen sind verhältnismässig kurz. Das erste Beinpaar erreicht ungefähr
die Länge des Breitendurchmessers des Körpers. Es ist nur wenig dicker als die übrigen.
Das vierte Glied hat die grösste Länge, die nachfolgenden sind auf fallender weise wieder kürzer.
Das dritte Beinpaar ist am kürzesten und dünnsten, das vierte übertriflft um ein weniges die
Körperlänge. Sämtliche Beinpaare haben reichen Haarbesatz. An der Streckseite der Glieder
stehen zahlreiche kräftige, etwas gebogene und nach vorn gerichtete Borsten. Die Beugseite
besonders der mittleren Glieder ist ausserdem mit steifen , mitunter gefiederten langen Haaren
ausgerüstet, die jedoch nicht auf bemerkbaren Zapfen eingelenkt sind. Eigentliche Schwimmhaare
sind äusserst spärlich. An vielen Stellen der Gliedmassen, besonders am Endgliede der Füsse
und vereinzelt an den Seiten der anderen Glieder, treten feine Härchen auf, die wie die anderen
Haare und Borsten auf warzenförmigen Erhöhungen der Cuticula stehen. Die Wurzeln der Haargebilde
durchdringen, dieselbe und enden in einer kleinen Anschwellung. Die letzten drei Beinpaare
haben infolge der ausserordentlichen Grösse der Seiten Wandungen der Krallenscheide ein
kolbiges Aussehen. Auf dem Rücken dieser seitlichen Flügelfortsätze erhebt sich ein kurzes, an
seiner Spitze keulenartig verdicktes Haar, das ebenfalls die Cuticula perforiert und in einer gabelig
geteilten Wurzel endet. Die Krallen, deren Form man am besten aus der beigegebenen Abbildung
ersehen kann, besitzen einen inneren kräftigen Nebenzahn, Bei einem Vergleich derselben
an den verschiedenen Beinpaaren stellt es sich heraus, dass sie nach hinten zu an Grösse und
Stärke zunehmen, an Krümmung aber verlieren.
G e s c h l e c b t s h o f : Das äussere Geschlechtsorgan ist wie bei den anderen Atax-Arten
an den Hinterrand des Körpers gerückt. Die 0,28 mm grosse, Geschlechtsöffnung wird von zwei
chitinösen Platten eingefasst, die oben und unten Zusammenhängen. Jede Platte trä g t eine Anzahl
(18—25) Geschlechtsnäpfe, deren Durchmesser zwischen 0,028—0,040 mm schwankt. Von der
Mitte des Innenrandes her verläuft quer über jede P la tte eine kurze, schwielenartige, cbitinöse
Verdickung, die jedoch nicht das Napfgebiet, geschweige denn den. äusseren Plattenrand erreicht.
Oberhalb und unterhalb dieser Chitinleiste liegen längs der Geschlechtsöffnung cbitinöse Wülste,
von Claparede Copalationsplatten genannt. Das obere Paar trä g t auf seiner Höhe je zwei kräftige,
lange, etwas gebogene Borsten, das untere nur je eine. Gleich unterhalb des .oberen Chitinstütz-
korpers steht h a rt am Innenrande auf jeder Genitalplatte ein kurzes Härchen. Das ganze Geschlechtsfeld
h a t eine Breite von 0,3 mm (Fig. 3 a Taf. H),
M ä n n c h e n : Die Männchen unterscheiden sich ausser durch geringere Grösse schon äusser-
lich durch ihren langgestreckten Körper. Das Geschlechtsfeld liegt ebenfalls am äussersten Körper-
ende und h a t die Gestalt, wie sie Fig. 3 c Taf. I I verdeutlicht. Die Geschlechtsöffnung wird auch
hier durch zwei zusammenhängende Genitalplatten eingeschlossen. Letzteren fehlt aber die oben
erwähnte cbitinöse Querleiste und die langen Borsten. Die Neigung zu chitinösen Verhärtungen
der -Hnterhautgebilde scheint bei dem männlichen Geschlechte stärker ausgeprägt zu sein. So
bemerkt man häufig unterhalb der vierten Epimere und gleichsam als Fortsetzung derselben
panzerartige Erhärtungen, die wie diese gefeldert sind. Auf dem Rücken konnte ich oft ein
Chitinschild beobachten.
Atax ypsilophorus Bonz (Claparede)' wurde von mir sehr häufig zwischen den Kiemen von
Anodonta cygnea L. und Anodonta cellensis Pfeiff. aufgefunden. Man kann aber diese Milbe monatelang
freilebend im Wasser erhalten. Sie ist langsam in ihren Bewegungen und macht nie den
Versuch zu schwimmen.
E n tw i c k e lu n g : Die Weibchen legen ihre gelblichen Eier (0,25mm) in die Mantelhaut
und in die Kiemen ihrer Wirte. Nach einigen Wochen schlüpfen die Jungen aus, scheinen sich
aber .schnell wieder zu verpuppen. Die Nymphe ähnelt in ihrein Körperumrisse dem Männchen.