
H ü f t p l a t t e n : Das erste Epimerenpaar, dessen Vorder spitzen weit vorspringen und mit
einer grösseren Anzahl beweglicher Borsten besetzt sind, ist hinter dem Maxillarorgan nur durch
einen schmalen Mittelspalt von. einander geschieden. .Die hinteren Hüftplattengruppen zeigen im
Verhältnis zu den vorderen eine geringe Flächenausdehnung. Wie bei den Limnesia-Axten liegt
die Einlenkungsstelle des letzten Fusses am hintern, schief nach aussen gerichteten Ende der fast
dreieckigen vierten Epimere (Fig. 53 a, Taf. XX).
B e in e : Die Füsse sind gedrungen gebaut und von mässiger Länge. Eine Messung ergab
folgende Zahlen:
1. Fuss — 0,672 mm.
2. Fuss == 0,752 mm.
3. Fuss = 0,8 mm.
4. Fuss .=■- 0,998 mm.
Die einzelnen G-lieder, von denen die vorletzten am längsten sind, entbehren der Schwimmhaare.
Sie besitzen nur dornenartige Borsten, die sich besonders an den Gliedenden häufen.
Die Doppelkralle eines jeden Fusses is t wie bei Sperchon glandulosus Koen. zweizinkig und an der
Basis blattartig verbreitert.
G e s c h l e c h t s h o f : Die Geschlechtsöffnung liegt zwischen den hinteren Epimerengruppen.
Ihre Lefzen sind mit drei hintereinandergestellten Genitalnäpfen besetzt, die von länglichen
Chitinklappen verdeckt werden. Die zwei vorderen Näpfe einer jeden Seite haben eine länglichrunde
Gestalt, der dritte, rückwärts gelegene, ist kleiner und fast kreisrund.
Der After befindet sich weit abgerückt von dem Geschlechtshofe, ein Stück vom Hinterrande
des Körpers entfernt.
M ä n n c h e n : Das Männchen unterscheidet sich äusserlich nur durch eine geringere
Grösse.
F u n d o r t : Sperchonopsis wurde von mir in dem Drebenbache, in der Sornitz und in
dem Plothenbache bei Ziegenrück (Thüringen) aufgefunden.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Protz).
L e b e n sw e i s e : Vorliegende Milbe scheint nur in stärker fliessenden Gebirgsbächen und
ähnlichen Gewässern aufzutreten. Sie hält sich meist unter Steinen oder in dem darauf wachsen,
den Moose auf. Einzelne Exemplare sitzen wohl auch an den Stengeln und Blättern solcher
untergetauchter Wasserpflanzen, die an stark strömenden Stellen flutende Rasen bilden. In der
Gefangenschaft, die sie nur kurze Zeit aushält, kriecht sie träge am Boden hin.
E n tw i c k l u n g : Aus den ziemlich grossen, bräunlichen Eiern, die wahrscheinlich an
Steine geklebt werden, entwickelt sich eine Larve, deren Kenntnis wir A. Protz verdanken. Sie
misst ungefähr 0,23 mm und besitzt eine breiteiförmige Gestalt. Die Haut ist sehr deutlich
mit Linienzeichnung versehen. Auf dem Rücken zählt man 24 Drüsenmündungen, die je eine
lange Borste tragen. Die fünfgliedrigen Taster sind kurz und dick. Das gilt besonders von
dem zweiten und dritten Gliede. Das vierte Glied läuft in eine hakenförmige, chitinöse Spitze
aus, die das sehr kleine, stummelförmige Endglied überragt. Letztere? is t mit fünf sehr verschieden
gestalteten, zum Teil gefiederten Borsten bewehrt. Die Mandibeln setzen sich aus einem
bauchigen Grundgliede und einer schwach gebogenen Kralle zusammen. , Die Fusskralle ist ebenfalls
zweizinkig, doch vermisst man die Verbreiterung des Krallengrundes.
Die Nymphe erreicht eine Grösse von 0,42 mm und gleicht fast völlig dem geschlechtsreifen
Weibchen. Auffallend ist der wesentlich breitere Umriss des Rumpfes und die Gestaltung
der Schulterecken, die als zwei stark aufgetriebene Wülste hervorspringen. Die Rückendrüsen
besitzen schon kräftig entwickelte Mündungshöfe von konischer Form. Der Geschlechtshof
wird von vier fast kreisrunden Genitalnäpfen gebildet, welche rechts und links von unfertigen
Chitinklappen eingefasst werden.
XVI. Genus: L e b e r t i a Neuman.
1879. Pachygaster Lebert, Bull, de la soc. vaud. des Sciences nat., vol. XVI, p. 371, Taf. XI,
Fig. 11 und 11a.
1879. Lebertia Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Kongl. Sv. Akad. Handlingar, Bd. 17,
Nr. 3, p. 68/69.
1881. Pachygaster Koenike, Revision von H. Leberts Hydrachniden des Genfer Sees, Zeitschrift
für wissenschaftl. Zoologie, Bd. XXXV, p. 627, Taf. XXX, Fig. 7.
1882. Pachygaster Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, p. 69—70.
1895. Lebertia Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrachniden-
Formen, Dissertation Leipzig, S. 51.
Die Gattung Lebertia Neuman gehört zu der Gruppe der weichhäutigen Hydrachniden.
In der Dorsalansicht ist der Körper fast eirund. Das Maxillarorgan h a t die Form eines kurzen
Säugrüssels, dessen Mundkegel nur wenig ausgezogen erscheint. An der Beugseite des zweiten
Palpengliedes fehlt der be'i verwandten Gattungen auftretende Zapfen. Sämtliche Epimeren sind
wie bei Midea Bruzelius und Mideopsis Neuman dicht an einander gerückt und an einzelnen
Stellen sogar miteinander verschmolzen. Die letzte Hüftplatte .besitzt eine annähernd viereckige
Gestalt. Die epimerale Bauchplatte ist in der Mitte des Hinterrandes zur Aufnahme des Geschlechtsfeldes
tief und breit ausgebuchtet. Alle Beinpaare sind mit deutlichen Krallen bewehrt.
Die Geschlechtsöffnung wird durch sechs auf beide Seiten gleichmässig verteilte reihenweis angeordnete
Genitalnäpfe begrenzt, die wie bei Sperchon Kramer durch zwei bewegliche Chitinklappen
in der Ruhe verdeckt bleiben. Männchen und Weibchen weisen fast gar keine äusser-
lichen Geschlechtsunterschiede auf.
Lebertia tau-insignita Lebert.
1879. Pachygaster tau-insignitus Lebert, Bull, da la soc. vaud. des Sciences nat., vol. XVI,
p. 371, Tafel XI, Fig. 11 und 11a.
1879. Lebertia insignis Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Kongl. Sv. Vet. Akad. Handlingar,
Bd. 17, Nr. 3, p. 69. Taf. VIII, Fig. 4.
1881. Pachygaster tau-insignitus Koenike, Revision von H. Lebert Hydrachniden des Genfer
Sees, Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Bd. XXXV, p. 627, Taf. XXX, Fig. 7.
1882. Pachygaster tau-insignitus Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, p. 70—71.
1884. Pachygaster tau-insignitus Barrois et Moniez, Catalogue des Hydrachnides, p. 21.
1892. Pachygaster tau-insignitus Piersig, Beiträge zur Kenntnis der im Süsswasser lebenden
Milben, Zool. Anz. Nr. 400, p. (Zweites Larvenstadium.)
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