W e i b c h e n :
G rö s s e : Die Körperlänge beträgt 0,42-0,43 mm, die grösste Breite (hinter der Augengegend)
0,304—0,31 mm.
G e s t a l t : Der Körper zeigt in der Bauchlage einen verkehrt eiförmigen Umriss. E r
is t im vorderen Viertel am breitesten und verschmälert sich allmählich nach hinten. Der fa st
gerade Stirnrand wird seitlich von zwei, je mit einer kurzen, steifen Borste versehenen, breit
abgestumpften Drüsenhöckern begrenzt, die etwa 0,064 mm von einander abgerückt sind. Am
Hinterrande des Rumpfes bemerkt man eine kleine, mediane Einkerbung, die in seiner Tiefe die
Genitalöffnung trägt.
F ä r b u n g : Der Körper ist ro t gefärbt. Nicht selten t r i t t ein schwärzlicher, undeutliche
Flecken bildender Anflug auf Rücken und Bauch auf.
H a u t : Die Oberhaut zeigt eine grobe Guillochierung. Die einzelnen, oft gegabelten
Leistchen sind 0,004 mm dick und erscheinen am Rande des Körpers als winzige Zähnchen.
Auf dem Rücken bemerkt man einen schwach birnenförmigen, fast ovalen Schildpanzer, der etwa
die gleiche Länge und Breite hat, wie bei Feltria zschokkei Koenike, E r ist mit dem breitgerundeten
Ende nach hinten gerichtet, während er nach vorn bis zwischen die beiden Doppelaugen
reicht. Hinter diesem Hauptschilde bleibt ein 0,12 mm langer Raum frei, auf dem in
massiger Entfernung noch zwei neben einander gestellte, nur durch einen schmalen Zwischenraum
getrennte, unregelmässig dreiseitige, ca. 0,072 mm breite und 0,046 mm lange Schildchen mit
je einer Drüsenöffnung am Hinterrande auftreten. Sämtliehe Hautdrüsenhöfe sind stark chitini-
siert. Die Bauchfläche lässt ausser den Epimeren und dem Geschlechtsfelde keine grösseren
Panzerbildungen erkennen.
M a x i l l a r o r g a n : Die hintern Fortsätze desMaxülarorgans sind ziemlich lang ausgezogen
und enden nach hinten jederseits in einer nach der Seite umgebogenen, zahnartigen Spitze.
P a lp e n : Der mit kurzem, schwachem Basalgliede ausgestattete, ca. 0,2 mm lange
Maxillartaster, übertrifft die Grundglieder des ersten Beinpaares nur wenig an Stärke. Von
der Insertionsstelle aus gemessen, weisen die einzelnen Glieder auf der Streckseite folgende Längen
auf: 0,012 mm, 0,064 mm, 0,028 mm, 0,08 mm und 0,048 mm. Das zweite Palpensegment is t am
dicksten (0,048 mm). Das auf der Beugeseite schwach bauchig verdickte vierte Glied trä g t daselbst
zwei feine, nach vorn gebogene, auf winzigen Höckcrchen inserierte, schief neben einander gestellte
Haarborsten, von denen die vorderste etwa ein Viertel vom distalen Gliedende entfernt
steht. Das Endglied is t undeutlich dreispitzig.
H ü f t p l a t t e n : Die Epimeren tragen keine besonders ins Auge fallenden Abweichungen
zur Schau. Das erste Plattenpaar biegt am lang nach hinten gezogenen Hinterende hakig nach
aussen um. Die hintern Epimeren sind 0,06 mm von einander abgerückt. Nach vorn zu überra
g t das Epimeralgebiet ganz merklich den Stirnrand des Körpers. Z wischen den innern Hinterecken
des letzten Hüftplattenpaares t r i t t in der Medianlinie des Körpers ein kleines Chitinkörperchen
auf.
B e in e : Sämtliche Beine sind nur mit kurzen Borsten ausgestattet. Die Fusskralle ist
gross und trä g t einen innern und einen äussern Nebenzahn. Erstes Bein 0,296 mm, viertes
Bein 0,48 mm lang.
G e s c h l e c h t s h o f : Die Genitalöffnung beginnt etwa 0,092 mm hinter den vierten Epimeren
und reicht bis an das Hinterende des Rumpfes, nur wenig auf den Rücken übergreifend. Die
Napfplatten sind sphärisch dreiseitig, ca. 0,1 mm breit und nur wenig kürzer und tragen zahlreiche,
kleine Genitalnäpfe, jedoch nicht so viel wie die gleichen Gebilde von Felbia minuta Koenike.
Der gegenseitige Abstand der Platten beträgt vorn 0,032-—0,04 mm und hinten 0,08 mm. Die
Geschlechtsöffnung wird deshalb von nach hinten verbreiterten Schamlefzen verschlossen.
Der After ist rückenständig. Man bemerkt ihn bei Rückenansicht des Tieres als ein
kleines, hinter den beiden kleinen Chitinschildchen gelegenes, medianes Zäpfchen.
M ä n n c h e n : Das Männchen steht dem $ nur wenig an Grösse nach. Auf der Bauchseite
beträgt die Länge des Rumpfes 0,37 mm, die Breite 0,264 mm; bei Rückenansicht erscheint
der Körper etwas kürzer. Der Hinterrand des Hinterleibs ist nicht eingekerbt. Die Palpen
haben eine Länge von 0,192 mm. Der erste Fuss ist 0,272, der letzte 0,448 mm lang. Die
Genitalnapfplatten umschliessen die Geschlechtsöffnung vollständig. Ih r gemeinsamss Vorderende
springt keilig nach dem Epimeralgebiet vor, dessen hintere Begrenzung fast erreicht wird. Das
Geschlechtsfeld selbst nimmt das hintere Ende der Ventralseite völlig in Anspruch. Es hat eine
Länge von 0,144 mm und eine Breite von 0,212 mm.
F u n d o r t : Die kleine Mittweida bei Nitzschhammer im sächsischen Erzgebirge in Gesellschaft
mit Atractides gibberipalpis Piersig.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Piersig).
L e b e n sw e is e : Feltria muscicola hält sich, wie schon ih r nomen specificimi andeutet, mit
Vorliebe in den vom Wasser überfluteten Moospolstern auf, die die Felsblöcke in stark strömenden
Gebirgsbächen überziehen. Hier werden auch die grossen, fast rundlichen Eier einzeln abgesetzt.
E n tw i c k e lu n g : Uber die Entwickelung des Eies sowie über den Bau der Larve liegen
keine Beobachtungen vor. Die N ym p h e sieht dem geschleehtsreifen Tiere sehr ähnlich. Die
kleinen rundlichen unregelmässigen Napfplatten tragen nur wenige Näpfe (meist 3—5).
2. Unterfamilie: Hydryphantinae.
1895/96. Hydryphantinae Piersig in : Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hy-
drachnidenformen, Diss., Leipzig, p. 36.
Wassermilben mit mehr oder weniger flach gedrücktem Körper, flössen Integument sich
zusammensetzt aus einer reich chitinisierten, mit kleinen, verschieden gestalteten Papillen dicht
besetzten, farblosen, durchscheinenden Cuticula und deren Matrix, die als eine meist dünne,
von unregelmässigen Zwischenräumen durchbrochene Schicht gleichartig erscheinenden Gewebes
auftritt, zwischen deren Massen Farbstoff zellenartig angehäuft ist. Ausser den beiden entweder
eng veischmolzenen (Hydryphantes, Eupatra, Protzia, Thyas, Panisus und Partunnia) oder weit auseinandergerückten
(Hiplodontus), randständigen Augen auf jeder Seite des Stirnrandes t r i t t bei
den zuerst genannten vier Gattungen, vielleicht auch bei der fünften, noch ein fünftes, unpaares,
zuweilen doppelsterniges, in der Mittellinie auf dem Vorderrücken gelegenes, einfacheres Auge
auf, das entweder frei in die Körperhaut eingebettet, oder von einem stark chitinisierten Rückenschilde
umgeben ist. Das Maxillarorgan bildet einen die zweigliedrigen Mandibeln umschliessenden
Säugrüssel, der auf seiner Oberseite zwei fünfgliedrige Taster trägt. Das Endglied eines jeden
derselben is t ein kürzeres oder längeres, spitz zulaufendes, klauenförmiges Chitingebilde, welches,
Zoologica. Heft 22. 48