G e o g r a p h is c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Koch),. Dänemark (Mülle?), Schweden
(Neuman), Frankreich (Barrois et Moniez), Südrussland (Krendowskij^nnd Italien (Berlese). •-
L e b e n sw e is e : Vorliegende Hydrachnide h a t ihren Standort mit Frontipoda musculus
Müller gemein. -Sie schwimmt ebenfalls mit allen Extremitäten, doch-ohne Ausdauer. Man acqui-
rie rt - sie am häufigsten, wenn man den mit untergetauchten Püa.nzen(Flodeacanadense) besetzten
Ufersaum absucht. Im Aquarien hält sie sich mit ausgesprochener Vorliebe am Boden auf.
1 E n tw i c k l u n g : Die sehr schwer aufzufindenden, weil gutversteckten, mittelgrossen Eier
werden; in kleineren.dpitfchen von 10—12 Stück mittelst einer gelatinösen, fast durchsichtigen
Einschlussmasse an die untergetauchten' Teile von verschiedenen Wasserpflanzen befestigt. Nach
einigen Wochen treten die sechsbeinigen, 0,22 ram' -langen Larven auf. . Sie sind hellgelb und
bläulich gefärbt. Der Umriss des dorsoventral zusammengedrückten Körpers is t von -Oben oder
unten gesehen oval. . Die bis zur Mittelnaht abgegliederten Epimeren - des ersten Beinpaares erstrecken
sich nach hinten fast bis an das Ende der Bauchplatte. Das sphärische Hautdreieck ist
sta rk eingeschränkt und eine deutliche Abgrenzung des Analfeldes nicht festzustellen. Die 0,18 mm
langen Endborsten und die vier inneren Borsten hinter der Afterplatte stehen auf leicht wahrzunehmenden
Zäpfchen. Alle drei Beinpaare, deren Beborstung aus der beigegebenen Abbildung
ersichtlich ist (Fig. 61g, Taf. XXIV), haben annnähernd die gleiche Länge (0,31 mm). Die
schwarzpigmentierten Doppelaugen liegen in geringer Entfernung von einander am seitlichen
Vorderrücken. Wie bei der Larve von Frontipoda musculus Müller sitzt dem Körper ein verhältnismässig
kleines Kapitulum auf, dessen beide Palpen zwar je ein wohlentwickeltes Krallenglied
besitzen, aber in Bezug auf die Ausstattung mit Borsten grosse Dürftigkeit zeigen. Nur
die lateralen Borsten haben die normale Länge, die dem Krallengrunde inserierten sind jedoch
äusserst kurz und schwach. Die das Wasser nicht verlassende Larve ist eine geschickte Schwimmerin
und sucht eifrig nach einem W irte , an dem sie schmarotzen und sich verpuppen kann.
Mitte Ju li kann man schon das zweite, achtfüssige Entwicklungsstadium, die Nymphe, freilebend
auffinden. Sie erreicht immerhin eine Länge von 0.560 mm und eine Breite von 0,336 mm. In
ihrem Bau entspricht sie dem geschlechtsreifen Tiere. Nur der Hinterrand des epimeralen Brustschildes
ist in der Mitte weniger s tark ausgebuchtet und verläuft beiderseitig nicht in eine einfache
Bogenlinie, sondern lässt rechts und links je eine seichte Einbiegung erkennen. Der rundliche
Geschlechtshof, im Durchmesser ca. 0,048 mm breit, setzt sich wie bei der Nymphe von
Frontipoda musculus Müller aus vier paarig neben und hinter einander gestellten Genitalnäpfen
und zwei seitlich angelagerten, sichelförmigen, rudimentären Chitinklappen mit je fünf kurzen
Aussenrandsborsten zusammen (Fig. 61 f, Taf. XXIV).
Die zweite Verpuppung ist nicht mit irgendwelchem Schmarotzertum verbunden und geschieht
in kurzer Zeit an Wasserpflanzen.
2. Oxus longisetus Berlese.
Syn. 1888. Pseudomarica longiseta A. Berlese, Acari, Myriopoda et Scorpiones hucusque in Italia
reperta. Padova. Fase. XXIII, No. 10.
1894. Frontipoda longiseta Koenike, Mitteldeutsche Hydrachniden, gesammelt durch Herrn
Dr. Ph. Made, Zool. Anzeiger No. 452, p. 263.
1896. Frontipoda longiseta Pisarovic, Zur Kenntnis der Hydrachniden Böhmens, Sitzungsbericht
etc. S. 8 (Sep.-Abdr.).
H l B B i F °r “ ’ welcie nioM M V e rsch e id e t sich von Om» strigatus
Mnller besonders dadurch, dass der Körper viel hoher gewölbt isl als bei der Vergleichsart und
am Hinterrande vier lange BojgiBfi: aufweist: Dazu kommt noch, dass das erste neben dem
Maxülarorgan befindliche Paar der Hfi%1atteQfortwtee.au der Spitze je zwei lange, rückwärts
gebogene, kräftige Borsten besitzt, während bei der MüUerschen Spezies an gW .W stelle zwei
sehr kurze, blattartig v e rb itte rte Haargebüde entspringen.: .,1% krallenlose Endglied des letzten
sses iS” an sf ner ®Pitze mit einer kurzen und einer längeren Borste verseher., von denen die
letztere etwa Q Drittel^ der (Hledlärge erreicht,*! Nur wenig weiter rückwärts bemerkt man
auf der Beugseite noch eine dritte, kurze- Borste (Fig. 63, Taf. XXIV).
F u n d o r t : Ingelhelmer Au bei Mainz.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g ; Italien f B e r l ^ , Böhmen (Pisarovicä und Deutschland
(Dr. MadggM
XVIII. Genus: F r o n t i p o d a Koenike.
Syn. lJittL Frontipoda, Koenike, NomençlatorischeÎorrektur innerhalb, der Hydrachnidenfamilie,
Zool, Anz. l lB a h r g . No. 354, p. 19—20.
lgg5. Frontipoda .Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrach-
. niden-FormÄi, Dissertation, Leipzig, S. 54.
Die Gattung Frontipoda Koenike deckt sich mit dem" von ■ Neuman in seinem Hauptwerke
j|>m Sveriges Hydraehnider“ ffljunter Darbietung einer brauchbaren Diagnose* erst festgelegten
Genus Marica C. L , Koch Ä): Letztere Bezeichnung musste, nur deshalb bei den H ydrachniden
fallen, weil dieselbe schon anderweit und früher Verwendung gefunden hatte.
Der hochgewölbte,.seitlich zusammengedrückte:, s tark gepanzerte Körper charakterisiert sich
durch eine von den antenniformen Borsten bis zum Geschlebhtshof reichende; medianen Längsfurche,
die ihre Entstehung dem Umstande verdankt, dass auf der genannten Strecke ein Verschmelzen
der gegenüberliegenden Panzerplattenränder nicht zustande gekommen ist. Die beiden Augenpaare
sind nur durchweinen kurzen Abstand geschieden. Sämtliche Epimeren, von denen ,das erste Paar
durch eine Kluft am weitesten vom Stirnteil des Körpers abgerückt erscheint, bilden ein engverwachsenes
Brust- und Bauchschild, das den Geschlechtshof ümsohliessend, (bis an das Körperende
reicht und ohne sichtbare Grenzen in den Seiten- und Bückenpanzer übergeht. Von den
kurzen, aber stämmigen Beinpaaren, die fast übereinander aber nicht hintereinander entspringen,
entbehrt das'letzte am Endglieds der Krallen, an deren Ä | e neben zwei kürzeren, eine langé
gefiederte Haarborste getreten ist;, .Das ' Maxillarorgan stellt einen ziemlich spitz zulanîènden
kurzen Säugrüssel dar, auf dessen dorsaler Seite zwei kurze und schwache Palpen eingelenkt
sind. 'Während das vierte und längste Palpenglied in der Dicke noch annähernd mit dem vorhergehenden
übereinstimmt und nur am vorderen Ende eine sichtliche Verjüngung zeigt, ist das
fünfte sehr kurze Glied ganz auffallend schwächer und läuft in eine deutliche Spitze aus.
Die Gattung Frontipoda umschliesst eine einzige deutsche Art.
MS)|1. c. Seite 72.
a) C. L. Koch, Deutschlands Crust. etc., Heft 5, 12 u. id. Übersicht des Arachnidensystems, Heft 3, Seite 25.
Zoologica. Heft 221