peratur desselben zu ihren Existenzbedingungen zu gehören. So trifft man schon im Marz ■ er
der Eisdecke von Waldlachen die Nymphen und Gesohlechtstiere verschiedener Hydryphantes- und
2’toos-Spezies, nicht selten auch die zweite Jugendform von Gurvipes fuscatus Herrn., Oumpcs
aduncopalpis Piersig, Piöm orrnta Koch, Pirna latipes Müller und Arrcnut™ papülator'M üller: Auch
die ausgebildeten Tiere der .ebengenannten Nymphen gehören dem zeitigen Frühjahre an Sie
tummeln sich lebhaft im Wasser umher, trotzdem dasselbe kaum 3—6 “ C. W ärm e . aufweist.
Wieder andere Formen bewohnen fast ausschliesslich die kühleren Gebirgswasser, wie Sperchon
ijlamhihnms Koenike, — — Piersig, Limneam locnüxi Piersig, Wettim mmropMa
Piersig, Gmipes thoradfer Piersig, Teutonia primaria Koenike n. a. m. In starker strömenden
Bächen und Flüssen habe: ich meist nur Hygröbates lomjiptdpis Herrn., Hygrobates retiadatus Kramer
tind Sperchon glandulosus Koenike gefunden. _
Ein Beleg für die grosse Anpassungsfähigkeit der Süsswassermilben ist m der von
Paul B e r t') experimentell erprobten Thatsache zu erbücken, dass eine grössere Anzahl derselben
mit Leichtigkeit und ohne Schaden einen Salzgehalt des Wassers ertragen, der unbedingt gc-
nügen würde, nicht dem Meere ungehörige .Fische und Krusten schnell zu töten. So findet man
im sogenannten süssen See bei Mansfeld (mit ca. 0,29»/. Salzgehalt) neben Curmpes vmdis Koch
(= Cur». uncatus Koenike) noch Diplodontus äespiems Müller , Limnesm ludnomea Hermann, Hy-
ärachm qlobosa De Geer, Eyluis exkmlens Müller und Itißryphunks ruber De Geer, im Sumpfe von
Groffliers (0,U7 »/. Salzgehalt) nach dem Berichte von B a rre ls ’-) a u s s e r den eben genannten noch
Hydryphantes (Diplodmtus) seapidaris Duges, Arr. spec., Hydryphantes Mm tka Haller und ■ ■ ■
phantes äispar von Schaub. Auch der von Michael entdeckte Thyas pctrophlus is t cm Bewohner
von brackigem Wasser. E r bildet gewissermassen ein Übergangsglied zu jenen Hydrachniden-
formen, die sich vollständig an das Meeresleben angepasst haben (Ponturachna pimdulnm Ihfiippi,
Poitkirachna terijestina von Schaub und Nautarachna aspernmim Moniez).
Bezüglich der Verbreitung und Verpflanzung der Wassermilben aus eanem gesonderten
Wasserbecken in das andere liegen zahlreiche Beobachtungen von meiner und fremder Seite-vor,
aus denen mit Bestimmtheit hervorgeht, dass dieselbe der Hauptsache nach durch Insekten geschieht
an welchen sich bekanntlich die sechsfüssigen Hydrachmdenlarven schmarotzend anklammern
und verpuppen. Es kommen hierbei nicht bloss jene den Gattungen Hydryplmnks lh ym ,
Diplodmtus, Eylais und IÄmnochares zugehörigen Larven m Betracht,- die nach dem Ausschlup en
sofort dem Wasser entsteigen, um auf der Oberfläche desselben oder am Uferrande, sich nach
einem geeigneten Wirte umzusehen (zumeist Culieiden und Ephemenden, bei iAmnoeha,res aber
ausschliesslich Hydrometriden), sondern auch alle diejenigen, die für gewöhnlich ihr Medium nicht
verlassen, in demselben vielmehr, parasitisch an wasserbewohnende Insekten und Insektenlarven
angeheftet, ihre Umwandlung in die Nymphenform durchmachen. Das erklärt sich vor allem
aus dem Umstande, dass solche mit Larvenpuppen behaftete Kerftiere, welche meistens den amphibisch
lebenden Noctonectiden und Nepiden angehören, häufig im .nächtlichen Fluge Wanderungen
von einem Wasserbecken zum ändern unternehmen, wodurch eine Verschleppung der Hy-
drachniden um so sicherer bewirkt wird, als ja die durch die Larvenhaut geschützten 1 uppen
*) P a a l Bert, Sur la canse de la mort des animaux d'eau douce qu’on plonge dans 1 eau de mer e t r ciproque
ment. Comptes- rendas Acad. scienc., t. XCVII, S. 133, 1883. T , , . F ce tom j
2) Th6od. Barrois, Notes hydrachnidologiques. E x tra it de la Revue Biologique du Noid de la Uiance, tom. x,
1888—1889, S. 12. -
derselben grosse Widerstandsfähigkeit gegen Aufÿésbnen zeigèn, weshalb auch in den meisten
Fällen die Entwickelung am neuen Orte ungestört vorwärts schreitet. Nach Krendowskijs') und
Michaels ^Beobachtungen besteigen die im Wasser lohenden Hydrachmdenlarven noch ausserdem
ehen erst aussch!iipfemlo Libelluliden, an deren Flügelgeädcr oder Augen sie sich fcsthalton, und
finden so Gelegenheit, an einen neuen Wasserplatz zu gelangen,.. Damit, sind indes die Möglichkeiten
der Verbreitung von Wassermilben noch nicht .erschöpft. Es ist vielmehr mit Sicherheit
anzunehmen, dass auch die Wasservögel, die ja, an ihren Füssen und an dem Schnabel nicht selten
abgerissene Teile von nntcrgetauchtenSüss Wasserpflanzen mit sich herumschleppen, hei derselben
eine vermittelnde Holle spielen. In diesem Falle kommen jedoch nicht die Larven, sondern die
Nymphenpuppen, gelegentlich anch die Nymphen und die gesclilcchtsreifen Tiere in Betracht, die,
fostg-oluikt oder eingehiillt in die feuchten Pflanzenreste, wohl längere Zeit ihre Lebensfähigkeit
|ip h a lten dürften. Im .Gegensätze zu K rjÄ e r,J) der .diese A rt der Verbreifaifig.yon Bydrachniden
als die gewöhnlichste hinstellt und annimmt, „dass erwachsene Weibchen und nicht unbefruchtete
und unfruchtbare Larven auf mechanischem Wege von Wasserbecken zu AVasserbeeke:: getragen
werden und so ihre A rt in Gebiete::, wo dieselbe noch nicht vertreten war, heimisch machen.“
1 ege ich derselben im Vergleich zu den zuerst angeführten nur untergeordneten W ert hei. Zur
Unterstützung meiner Ansicht verweise ich auf die Thatsache, dass gerade die milbenreichen
kleinen Tümpel, Lachen und Teiche in. der liege; von Wasscrvögeb: am seltensten aufgesueht werden.
Die Familie der Hydraehnidaißeriäm, auf Grund entwiokelmigsgesohiohtlicher Momente
in fünf Ühterfamilien: Hygrobaüme, Hydriiplmntinac, Eylmnac, Hßmclmiiiae und Limmc/mnuae, von
denen freilich die zweite und d ritte gegenseitig nicht scharf ; abgogrenzt werden, konnten, da
zwischen beiden, Übergangsglied die Gattung Diplodontus Duges stellt, von der ick. zweifelhaft
hifei-oh sie von mir mit Hecht an die Hydryphantmae und nicht »r. die Kylnlmc angesehlössen .wurde.
Erste Unterfamilie: Hygrobatinae.
Augen: von der Mittellinie des Körpers: merkbar abgerückt, jederseits am Vordei-rückcn
zn .-eifiein Doppelauge vereint oder durch einen schmalen Abstand getrennt, nicht von einer Chitinkapsel
umschlossen; Mandibeln zweigliedrig; neben der Genitalspalte eigentümliche Näpfe.
Üech.-fiissige Larve Wasserbewohner. Scheinköpfohen derselben ziemlich gross, dem Biimpife
bosebriinkt beweglich anfsitzend, eine Mundröhre bildend, die in der Mittellinie der Oberseite nicht
verwachsen ist. Mandibeln wie bei den adulten Tieren aus einem längeren Grundglieder und einem
krallenförmigen Endglied bestehend, die s tark aufgeblasenen Taster gleichfalls mit einer Endkralle.
Die Hüftplatten der drei Beinpaare bilden einen fast' die ganze Bauchfläche einnehmenden gefelderten
Panzer, der in der Mittellinie durch eine Furche in zwei symmetrische Hälften zerlegt
wird; der Kücken ist von einer ungeteilten, ebenfalls gefelderten Platte bedeckt; ein Analfeld
(Afterplatte) ist fast immer vorhanden; die Fiisse tragen Borsten und vereinzelte Schwimmliaarc,
die Endglieder sind m it einer mittleren Hauptkralle und zwei schwächeren Nehenkraüen ausgerüstet.
■) Krendowskij, Die Metamorphose der Wassermilben, Travaux de la Société des naturalistes à l’Université
Impériale de Kharkow. Tom. XII, S. 15 - 25 (Sep. Abdruck), Tafel I, Fig. 7 und 8.
') A. D. Michael, The British Oribatides.
") W. Kramer, Die Hydrachniden, Die Tier- nnd Pflanzenwelt des Siisswassers, I I Band von Dr 0 Zacharias
S. 36, 1891.