den fünften Gliede eine ca, 0,112 nun lange , gefiederte Endborste, die von zwei bedeutend kleineren
begleitet wird (Eig. 62 a, Tai. XXIV).
G e s c h l e c h t s h o f : Das äussere Geschlechtsorgan befindet sich auf einem länglichrunden
Felde, das seitlich und nach vorn zu von dem harten Bauohpanzer begrenzt wird, nach hinten
zu sich aber in jene Längsfurche fortsetzt, die nach dem Bücken zu verläuft. Der grossen, ca.
0,17 mm langen Schamspalte liegt auf jeder Längsseite eine gewölbte, mondsichelförmige, äusserst
fern granulierte Chitinklappe au, die nur teilweise drei in die weiche Körperhaut eingebettete,
rcihweis Untereinander gestellte, länglichrunde Genitalnäpfe bedeckt. Auf dem nach innen ge-
gerichteten Klappenrande sitzt eine Beihe sehr feiner Härchen, die mit den' gegenüberliegenden
sich kreuzen.
Der von vier Drüsenhöfen umgebene, sehr kleine Anns liegt in der Begel anfeiner schmale
nach hinten spitz zulaufenden Chitinplatte.
M ä n n c h e n : Das männliche Geschlecht unterscheidet sich äusserlich nnr durch einege-
rmgere Grösse.
F u n d o r t : Bohlandts Ziegellache bei Grosszschocher, der Krötentümpel zu Kleinsteinberg.
_ G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Dänemark (Müller), Deutschland (Koch), Böhmen
(Bisarovie), Schweden (Neuman), Frankreich (Barrels et Moniez), Italien (Berlese), Südrussland
(Krendowskij), Finnland (Nordquist),
_ L e b e n sw e i s e : Frontipoda musculus Müller hält sich meistens in kleineren Tümpeln auf,
die reichlich m it untergetauchten Pflanzen bestanden sind. Ganz klares Wasser ist nicht unbedingtes
r ordemis. Die Nahrung besteht ans Meinen Wassertierchen. Wie die Beobachtungen in Aquarien
lehren, is t Frontipoda musoulm eine zwar gescUckte, aber nicht ausdauernde Schwimmerin,' die hierbei
sämtliche Beinpaare verwendet. Man trifft sie vom F rühjahr bis zum Herbst, an manchen Stellen
häufig, an ändern wieder selten an. Die geschlechtsreifen Tiere überwintern.
E n tw i c k l u n g : Die kleinen Eier werden in geringer Anzahl an Wasserpflanzen abgesetzt.
Nach ungefähr vier Wochen schlüpfen die sechsbeinigen Larven aus. Sie sind kaum
0,5 mm gross, doch kann man sie noch ganz gut mit unbewaffneten Augen wahmehmen, weil sie
lebhaft blaugrün gefärbt sind (Fig. 62k, Taf. XXIV). Obgleich der ganze Körperbau derselben
noch unverkennbar den Afa^Typus v e rrä t, so is t doch die Zahl charakteristischer Sonderheiten
nicht unbeträchtlich. Zunächst fällt ins Auge, dass das vom übrigen Bauchplattengebiet vollständig
abgegliederte erste Epimerenpaar sich ungemein weit nach hinten streckt und deshalb
einen nicht geringen Teil der Ventralfläche in Anspruch nimmt. Weiter engen die sogar über
das Körperende hinausragenden Hinterränder des Bahchsohildes das sphärische Hantdreieck so
sehr ein, dass es mcht recht zur Geltung kommen kann. Die kleine Analplatte h a t keine scharfen
Grenzen, sondern tr i t t in enge Berührung mit den benachbarten Plattenrändem. Sämtliche Haar-
gebilde des sphärischen Hautdreieckes sind mit Ausnahme der am Hinterrande eng neben einander
postierten, schwachen aber langen Endborsten von dürftiger Entwicklung. Bedeutend kräftiger
erscheinen die übrigen über Bauch und Bücken verteilten Haarhorsten. Das Kapitnlnm is t klein.
Um die Basis des krallenförmigen Palpenendgliedes. stehen meist s ta tt der Haare kurze aber kräftige
Domen, so dass es den Anschein gewinnt, als ob noch Nebenhaken vorhanden seien. Die
kurzen stämmigen Beinpaare sind teils mit starken Säbelborsten, teils mit langen, meist paarig
stehenden Schwimmhaaren besetzt. Von den drei Krallen eines jeden Fnsses zeichnet sich die
mittlere durch massigeren Bau und schärfere Biegung ans (Fig. 62i, Taf. XXIV).
Die sechsbeinige Larve schwärmt lebhaft im Wasser umher und geht nach einigen Tagen
zu Grunde, wenn sie nicht einen im Wasser lebenden W irt (Jugendformen von Insekten) findet,
an den slö. sich -schmarotzend verpuppen kann. Die nach der ersten Verpuppung auftretende,
bräunlich, oder gelblich gefärbte Nymphe hat anfänglich von oben gesehen eine fast ovale Ges
talt (Fig. 62g, Taf. XXIV), iLoch ändert sich diese mit der zunehmenden Grösse des Tieres, und
bietet schliesslich in der- Bauchansiajij Verhälthisse dar, wiefsie in Fig. « § | Taf. XXIV von
mir wiedergegeben sind. Ein Vergleich mit dem geschlechtsreifen Tiere, mit dem die Nymphe
übrigens in Bezug auf Gestalt und Ausstattung der Extremitäten grosse Ähnlichkeiten anfweist,
fördert folgende Unterschiede zu Tage: die beiden lateralen Hälften des Hüftplattengebietes sind
in der Mittellinie noch nicht miteinander verschmolzen, sondern durch einen nach hinten sich
merklich verbreiternden ZMhehenranm|^tfennt: Auäshrdem erstreckt sich das hier halbierte
-hläulichgrüne Bauchschild nur unbedeutend über den Geschlechtshnf iSid über die Mitte der
Körperseiten hinaus (Fig. 621i,;:Taf. XXIV); Es fehlt deshalb auch die Längsfurche. Der äiissere
Genitalhöf hat vier paarig neben und hintereinander geordnete Gescllechtsnäpfe, die noch unvollständiger
als bei dem geschlechtsreifen Tiere von zwei längsgestellten, schmalen, mondsichel-
förmigen Chitinklappen* eingefasst werden. Den Innenrändern der letzteren entspringen eine
Anzahl wimperartiger Haare. Wenn die achtfüssige Nymphe :::: August und September eine
Grösse von 0,1 mm erreicht h a t, verpuppt sie sich an Wasserpflanzen. Näch kurzer Zeit erscheinen
dann die definitiven Tiere.
XIX. Genus: Axonopsis Piersig.
Syn. 1893. Axonopsis Piersig, Neues-über Wassermilhen, Zool. Anzeiger- Nr. 42g. p. BC®, Fig. 1.
1894. Axonopsis Piersig, Hydrachnidolog%she Berichtigungen, Zool. Anz. Nr. 459, S. 372.
^8 9 5 . Axonopsis Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrachniden-
formen, Sitzungsberichte der Natnrf. Gesellschaft zu Leipzig, 1S95—1896, Seite 55
(Sep.-Abdr.).
Der niedergedrückte, vorn breit abgestutzte, hinten ovale Körper trä g t einen gekörnten,
von Poren durchbrochenen Hautpanzer, der durch einen vorn offenen und hinter den Augen auf
die Bauchfläche übertretenden Rückenbogen in ein dorsales und ventrales Schild zerlegt wird.
Die Panzerung erreicht nicht ganz den Hinterrand des Körpers, es bleibt vielmehr ein schmaler
Streifen frei, der in der Mitte eine leichte Einkerbung trägt. Das Epimeralgebiet erinnert in
seiner Form an die Gattung Brachypodci. Wie bei dieser hängt es hinten mit dem allgemeinen
Bauchpanzer eng zusammen, der hei beiden Geschlechtern am Körperende nur Raum lässt für
das Geschlechtsfeld. Das von den ersten Epimeren weit überragte Maxillarorgan ist auffallend
lang und schmal. Im Gegensätze zn Brachypoda Lebert hat das vierte Glied der mässig langen,
aber reichlich beingliedstarken Palpen keine löffelförmig ausgebuchtete breite Beugseite; auch
fehlt der Zapfen auf der vorderen Unterseite des zweiten Palpengliedes. Die Füsse sind kurz
und schwach, das letzte erreicht nicht einmal die Körperlänge. An den drei letzten Beinpaaren
treten wenige Schwimmhaare auf. Die am hinteren Bauchschildrande beginnende und bis zu der
schon erwähnten Einkerbung reichende Genitalöffnung wird jederseits von einer erhabenen Chitinplatte
begleitet, die auf ihrem Rücken vier Haftnäpfe trägt. Der in der Bauch- oder Rücken