Aussenrande. Die Napffelder reichen mit ihren abgerundeten Vorderenden nicht bis an den
vordem Querriegel der Schamspalte (Fig. 127 b, Taf. XXVH).
Der Anus ist von einem, im Durchmesser 0,036 mm grossen Chitinhof umgeben.
M ä n n c h e n :
G r ö s s e : Länge 0,64 mm, Breite 0,544 mm.
Ge sc h l e c h t s ho f : Wie bei den ändern Hygrobates-Formen bildet die Gestalt das Geschlechtsfeldes
ein ins Auge fallendes Unterscheidungsmerkmal für beide Geschlechter. Die 0,08 mm
lange, von schmalen Lefzen verschlossene Genitalöffnung des cf wird auch hier von den breiten
Napfplatten vollständig umgeben, so dass der äussere Geschlechtshuf eine breitherzförmige, mit
der Spitze nach vorn gerichtete Figur bildet, deren Gesamtbreite etwa 0,2 mm beträgt. Die
länglichrunden, oft bohnen- oder nierenförmigen, nicht selten fast dreiseitigen Geschlechtsnäpfe
haben einen Längsdurchmesser. von ca. 0,052 mm, wobei auf den Porus 0,012—0,015 mm kommt
(Fig. 127 a, Taf. XXVII),
F u n d o r t : Hygrobates calliger Piersig wurde im Drebabache und in der Saale bei Ziegenrück
(Thüringen) erbeutet.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Piersig).
L e b e n sw e is e : Vorliegende A rt'Tiebt augenscheinlich s tark fliessende und kühle Gewässer.
Sie hält sich hier in den flutenden Rasen von Wasserpflanzen auf, an deren Stengel
sie sich angeklammert hält. Obgleich sie ganz gut schwimmen kann, zieht sie doch dieser Bewegungsart
das Klettern und Laufen vor. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Mückenlarven und
niedern Krustern. Ändern Hydrachniden wird sie nicht gefährlich*
XII. Genus: L i m n e s i a C. L. Koch.
Syn. 1842. Limnesia C. L. Koch, Übersicht des Arachnidensystems, Heft 3, p. 27.
1854. Limnesia Bruzelius, Bekr. öfver Hydrachnider etc., p. 39.
1874. Campognatha Lebert, Bull. soc. vaud. Tom. XIII, p. 61.
1875. Limnesia Kramer, Wiegmanns Archiv fü r Naturgeschichte, p. 311.
1879. Limnesia Neuman, Om Sveriges Hydrachnider: Kongl. Svenska Vet. Ak. Handlingar,
p. 97—98.
1882. Limnesia Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, p. 62.
1884. Limnesia Krendowskij, Les acariens d’eau douce (Hydrachnides) de la Russie méridionale:
Travaux de la Soc. d. natural, à l’Université lmp. de Kharkow, 18. Band,
p. 299—302.
Die der Gattung Limnesia Koch zugehörigen Arten sind vorwiegend von mittlerer Grösse.
Der Körper erscheint in der Rücken- und Bauchansicht eirund. Von der Seite gesehen lässt die
hochgewölbte Rückenfläche fast gar keine Einsattelung erkennen. Die Epidermis weist gewöhnlich
eine zarte Liniierung auf, doch findet man hier und da eine A rt Übergang zur feinen Höckerbildung.
Die kleinen, runden Hautdrüsenhöfe tragen neben der mit einem Chitinstäbchen vergitterten
Drüsenöffnung ein sehr feines, langes Haar. Bemerkenswert erscheint, dass die bei den
anderen Hydrachnidengattungen zwischen dem Geschlechtsfelde und dein innern Hinterrande der
letzten Epimere jederseits gelagerte Drüsenmundplatte dem Hiiftplattengebiet ein verleibt ist und
ihren Platz auf der inneren Ecke der vierten Epimere gefunden hat. Aus den Hautdrüsen tritt,
wie schon H a lle r1) ganz richtig beobachtet ha t, besonders bei Anwendung von Druck ein farbloses,
halbfestes Sekret in Form von langgestreckten, oft 0,08 mm langen Stäbchen, das im
Wasser allmählich zerfliesst. Bei jugendlichen, mehr durchsichtigen Individuen lassen sich diese
Stäbchen, dicht nebeneinander gelagert, in den Hautdrüsen selbst nachweisen.
Die zusammengewachsenen Maxillen bilden vereint einen Schnabel, dessen Epistom nach
vorn und unten ziemlich merkbar ausgezogen ist. Der Mundsaum selbst trä g t oben und unten
je ein Paar Börstchen, die schon bei schwacher Vergrösserung ins Auge fallen. Nach hinten zu
schliesst das Maxillarorgan scheinbar in breiter Abrundung ab, doch lässt sich an Quetsch-
präparaten nachweisen, dass unter der Haut nach rechts und links je ein kurzer, breiter F o rtsatz
verläuft. Auch die vorderen Seitenfortsätze treten nur wenig hervor. Die Maxillartaster,
deren Länge und Dicke stark variiert, besitzen in der Regel an der Unterseite des zweiten
Gliedes einen entweder nach vorn oder hinten gerichteten Zapfenhöcker , in welchen ein mehr
oder minder grösser Chitinstift eingelassen ist. Die Zähne des fast spitz zulaufenden Endgliedes
sind sehr klein und undeutlich. _ U nter den Hüftplatten zeichnet Sich die letzte durch ihre
charakteristische Dreiecksgestalt und Grösse' aus. Die nach hinten und aUssen gerichtete Spitze
ist zugleich Einlenkungsstelle des letzten Fusses. Nur die letzten beiden Beinpaare sind mit
langen Schwimmhaaren versehen, sonst findet man an sämtlichen Extremitäten eine reiche Anzahl
kürzerer Borsten, die gleich den Schwimmhaaren eine mehr oder minder feine Fiederung erkennen
lassen.
Besonders grob fiederschnittig sind die kurzen Borsten, welche die Enden der einzelnen
Glieder umgeben. Die ersten drei Extremitätenpaare besitzen Doppelkrallen. Jede Kralle hat
ausser einem langen, gebogenen, spitzen Hauptzinken einen keilförmigen innern und einen etwas
mehr nach vorn gerückten dünnen, ebenfalls Spitzen, äusseren Nebenzahn. Das Endglied des
letzten Beinpaares ist krallenlos und läuft in eine stumpfe Spitze aus. An der Beugseite dieses
Gliedes zieht sich eine Reihe gefiederter Borsten hin, deren letzte, nahe der Spitze inseriert, im
Gegensätze zu den vorangegangenen eine kräftigere Entwicklung und grössere Länge aufweist.
Das Generationsfeld liegt in der durch die letzten Epimeren gebildeten mittleren Bucht.
Die die Geschlechtsöffnung verschliessenden seitlich gelegenen Chitinplatten tragen gewöhnlich
nur je drei Näpfe. Während jedoch bei dem Weibchen die Innenränder dieser Napffelder sich
fast berühren, lassen sie bei. dem Männchen einen schmalen, nach vorn und hinten spitz verlaufenden
elliptischen Raum frei, der durch zwei die Geschlechtsöffnung versehliessende gewölbte
Geschlechtsklappen ausgefüllt wird.
Die beiden Augen auf jeder Seite sind deutlich von einander getrennt. Das vordere mit
kugeliger Linse und lang ausgezogenem rotem Pigmentkörper ist beweglich und weit grösser als
das hintere, rundlich geformte, unbewegliche.
Das Männchen ist kleiner als das Weibchen. Obgleich es mir gelang, bei den hier vorkommenden
Arten die Eiablage zu erzielen, habe ich doch niemals Gelegenheit gehabt, den Begattungsakt
zu beobachten. Bei meinen Untersuchungen bemerkte ich regelmässig, dass das mit
einem verhältnismässig einfachen inneren Chitingerüst ausgestattete Männchen eine grössere Anl)
Die Hydrachniden der Schweiz, p. 62,