barten Beinpaares. Da das Maxillarorgan nur durch sehr schmale Zwischenräume von den ersten
Epimeren getrennt is t, und die Innenecken der letzteren nach der Medianlinie zu ausgezogen
erscheinen, wird der breite, hinten in Spitzen geteilte Doppelfortsatz teilweise verdeckt.
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet nimmt über zwei Drittel der Bauchfläche in Anspruch.
Sämtliche Plattengruppen sind einander sehr genähert, so dass nur ganz schmale Lücken
zwischen denselben bleiben.
G e s - c h le c h ts f e ld : Dicht hinter den Innenecken der vierten Epimeren beginnt die
0,048 mm lange Geschlechtsöffnung, deren hinteres Ende in die Samentasche hineinsteigt. Die
Öffnung der letzteren is t ungefähr 0,08 mm breit und ein wenig länger. Der Form nach wäre
sie wohl am besten mit einem in der Mitte durchgeschnittenen nach hinten zu breit abgestumpften
Oval zu vergleichen. Rechts und links an den abfallenden Seiten Wendungen stehen je zwei feine
Börstchen. Die flügelartigen Genitalplatten ziehen sich in fast gleicher Breite schräg nach aussen
und hinten und sehliessen in breiter Rundung ab. Auf den nach vorn gerichteten Spitzen der
Napffelder, zu Seiten der Genitalspalte, erblickt man jederseits zwei winzige Härchen. Der
Plattenraum selbst wird durch 8—12 Näpfe eingenommen, die mehr oder weniger dicht gedrängt
den Rand und die Mitte desselben ausfüllen. Die Grösse der Näpfe bewegt sich zwischen
0,012 - 0,025 mm. Gewöhnlich begleiten die drei ansehnlichsten den Seitenrand der Geschlechtstaschenöffnung;
jedoch stehen in vielen Fällen die des Hinterrands, ebenfalls in der Dreizahl,
wenig oder gar nicht hinter den zuerst genannten zurück (Fig. 37 d und f, Taf. XIV).
F ü s s e ; Mit Ausnahme des dritten Fusses, der besonders in seinem letzten Gliede eine
auffallende Verkürzung erfahren hat, sind sämtliche Beinpaare länger als der Körper und unter
sich ziemlich gleich (0,8 mm). Obgleich ich niemals Gelegenheit nahm, den Geschlechtsakt von
Gurvipes rufus Koch zu beobachten und das Männchen niemals das dritte Beinpaar eingeschlagen
tru g , so lässt doch die Umformung dieser Extremität und ihre typische Übereinstimmung mit
den gleichen Gliedern der cf cf von Gurvipes fuscatus Herrn, und Gu/rvipes conglobatus Koch wohl
kaum einen Zweifel aufkommen, dass dasselbe die gleiche Funktion auszuüben hat. Als spezifisches
Merkmal sei hier angeführt, dass das vorletzte und längste Glied (0,22 mm) ausser einer
Anzahl a u f alle Seiten verteilter Borsten deren auf der Beugseite noch vier (selten fünf) 0,072 mm
lange besitzt, die, an das Aussenende aneinander gestellt, durch ihren kräftigen Bau sofort ins
Auge fallen. Vor denselben am Gliedende ist ein einzelnes Schwimmhaar inseriert. Das kurze,
schwach gebogene Endglied zeichnet sich durch die bekannte Umbildung der Krallen aus. Die
eine davon is t klein und unansehnlich mit zwei stark gekrümmten Haken, die andere besitzt einen
nur am Grunde gebogenen, sehr langen Aussenzahn und einen kleinen, mit der Spitze mehr nach
rückwärts zeigenden Innenzahn, der aber immer noch ansehnlicher ist als die Zinken der erstgenannten
Kralle (Fig. 37 g, Taf. XIV).
Der gedrungen gebaute vierte Fuss besitzt ein wohl ausgebildetes Klammerglied. Am
hinteren Ende läuft der flügelartige Fortsatz in einer deutlichen Ecke aus, die eine ziemlich
lange, kräftige Borste träg t. Von dem Seitenrande dieses chitinösen Hautgebildes gehen drei
lange Schwimmhaare aus. Die kurzen breiten Borsten auf und neben den erhabenen Rändern
der Einbuchtung sind an der dem Basalgliede dieses Gliedes nahe gelegenen Seite zahlreicher,
während man auf dem entgegengesetzten Kamme nur drei bis vier zählt. Ausserdem kommen sowohl
an dem inneren Längsrande als auch auf der Unter- und Oberseite eine Anzahl degenartiger,
ziemlich langer Borsten vor.
Das vorletzte Glied, das längste, ist mit nur wenigen Schwimmhaaren (5—6) ausgestattet.
Die Krallen dieses Fusses sind wesentlich kleiner als die der zwei Vorderpaare.
F u n d o r t e : Gurvipes rufus Koch ist eine weitverbreitete Milbe. Ich habe dieselbe im
April bis Juli sowohl im Flachlande, als auch im Gebirge angetroffen. Häufig tr i t t sie auf in
dem Schwanenteiche bei Borsdorf, in den Rohlandtschen Lehmlachen bei Grosszschocher und in
den Teichen bei Altenberg (östliches Erzgebirge).
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Schweden, Deutschland, Frankreich, Italien.
L e b e n sw e is e : Wie die meisten Hydrachniden scheint sie mit Pflanzen bestandene Teiche
und Tümpel in sonniger Lage allen anderen vorzuziehen. Hier tummelt sie sich ziemlich lebhaft
umher, ohne jedoch die Uferzone zu verlassen. Sie ist wenig raubgierig, n äh rt sich vorzüglich
von niederen Krebstierchen und sucht jedem Kampfe mit anderen Hydrachniden auszuweichen.
Das Männchen jagt in der Brunstzeit besonders hastig umher, verändert oft seine Schwimmrichtung
und macht noch häufiger richtige Purzelbäume im Wasser. Während beim Schwimmen sämtliche
Beinpaare Verwendung finden, wird beim Laufen auf dem Boden das letzte Beinpaar un-
thätig hinterher geschleppt.
E n tw i c k l u n g : Das geschlechtsreife Weibchen legt seine 0,224 — 0,23 mm grossen gelbbräunlichen
Eier an Wasserpflanzen. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen die sechsbeinigen
Jungen aus. Diese flachgedrückten, 0,27 mm grossen, länglichrunden Tierchen weichen bezüglich
der Gestalt nur wenig von dem für die Gattung geltenden Typus ab. Die Körperfarbe ist ein
lichtes Blau, das aber auf dem Rücken allmählich einen gelblichgrünen Ton annimmt. Die
0,016 mm grossen schwarzpigmentierten Doppelaugen haben einen Abstand von 0,04 mm und besitzen
zwei Linsen, von denen die eine, schief nach vorn und aussen gerichtet,, durch ihre verhältnismässige
Grösse, 0,018 mm im Durchmesser, auf fällt, und eine kleinere, deren Sehrichtung
nach oben und hinten weist.
Das Rückenschild ist gleich dem Bauchschilde sechseckig gefeldert und schliesst nach
hinten zu in einem runden Bogen ab. Jedes Feld ist von ungefähr 15—18 sehr feinen Poren
durchbrochen. Die Abgliederung der zweiten Epimere ist eine unvollständige; man bemerkt nur
am äusseren Drittel und dann über der zweiten Bauchplattenborste eine stark chitinisierte
Trennungsfurche. Da, wo die vorderen Seitenränder der ebengenannten Hüftplatte in die Medianlinie
einbiegen, zieht sich nach beiden Seiten je eine etwas nach vorn gebogene, schnell wieder
verschwindende Chitinrinne unter der eigentlichen Epimere hin. Die Beinpaare sind kurz, selbst
das letzte übertrifft den Körper an Länge wenig oder gar nicht. Ausser vereinzelt stehenden
langen Schwimmhaaren sind besonders die Gliederenden mit kräftigen Dornen bewaffnet. Das
letzte Glied trä g t drei mässig gebogene Krallen, von denen die mittlere, schwach gekniete nur
in ihrer Grundhälfte wenig stärker erscheint. Unterhalb der Einlenkungsstelle der Krallen
bilden zwei spitze Borsten gleichsam einen stachelförmigen Fortsatz des Gliedendes. Auch zur
Seite der Krallenscheide und auf dem Rücken des Gliedes zählt man einige Borsten. Die Haarbewaffnung
des Körpers ist mässig entwickelt. Die Endborsten erreichen ungefähr die halbe
Leibeslänge. Das 0,032 mm breite und ca. 0,02 mm lange, h a rt an die Epimeren angelagerte Analfeld
is t mit einem mässig stumpfwinkelig gleiehschenkeligen Dreieck zu vergleichen, dessen Ecken
schön abgerundet sind und dessen Basis winkelrecht zur Längsrichtung des Körpers sich dem
Hinterende zukehrt. Nicht weit von der Mitte der Basis auf einer chitinösen Verdickung findet
sich die Analöffnung, die jederseits von einer Borste begleitet ist. Ein zweites Borstenpaar ist