Syn. 1896. Arrenurus claviger Koenike, Holsteinische Hydrachniden, IV. Forschungsbericht der
Plöner Biol. Station, S. 223.
1896. Arrenurus claviger Pisarovic, Zur Kenntnis der Hydrachniden Böhmens, Sitzungsberichte
d. Kgl. böhm. Ges. d. Wiss., Math. u. Naturw., Ci. XVII, S. 4 (Sep.-Abdr.).
M ä n n c h e n :
G r ö s s e : Der Körper misst in der Länge bis an den Hinterrand des Anhangs ca. 0,93 mm,
in der Breite 0,77 mm und in der Höhe 0,672 mm. Der Petiolus ist von oben gesehen 0,144 mm
lang und unmittelbar hinter der Spitze an seiner kolbigen Verdickung 0,07 mm breit.
G e s t a l t : In der Dorsal- oder Ventralansicht nähert sich die Gestalt des Körperumrisses
derjenigen von Arrenurus tricuspidator (0. F. Müller) Bruzelius rf\ Der abgestumpfte Vorderrand
,ihi zwischen, den antenniformen Borsten in einer Breite von ca. 0,17 mm schwach aus-
gebuchtet. Im vordersten Drittel verbreitert sieh der Rumpf ziemlich schnell nach hinten, dann
aber laufen die Seitenränder fast parallel. Die stumpf gerundeten Hinterrandsecken treten
weniger stark hervor als bei Arrenurus crassipetiolatus Koenike. Wie gewöhnlich ist der Eörper-
anhang an seiner Basis merkbar eingeschnürt, so dass sein Querdurchmesser hier nur 0;56 mm
betragt. Die an der Innenseite ca. 0,19 mm langen, schief nach hinten und aussen gerichteten
Anhangshömer (Furkaläste) enden in einer stumpfen, mehr oder weniger gerundeten Spitze: An
dieser Stelle gemessen, spreizen dieselben ungefähr 0,6 mm auseinander. Der von den eben erwähnten
Gebilden seitlich eingefasste und überragte Hinterrand des Anhangs trä g t in der Mitte
einen Petiolus, dessen eigene Form ein treffliches Unterscheidungsmerkmal abgiebt. An seinem
freien Ende ist er ein wenig ausgebuchtet, eine Eigentümlichkeit, die er mit Arrenurus tricuspi-
dator (Müller) Bruzelius gemein hat. Ausserdem t r i t t aber noch im letzten D ritte l eine seitliche
Verdickung ein, die allerdings nach dem von deutlichen Ecken begrenzten Hinterende zu wieder
ein wenig abnimmt. Über dem Petiolus springt ein hyalines Häutchen hervor, dessen schräg
nach aussen und hinten gerichteten Seitenecken aussergewöhnlich lang ausgezogen sind: Die bei
den meisten i n w - A r t e n wiederkehrenden gekrümmten Seitenhorsten neben dem Petiolus
reichen bis über den letzteren hinaus und berühren sich fast mit ihren einander zugekehrten,
fern ausgezogenen Spitzen. ' Eine -Eigentümlichkeit dieser beiden Krummhorsten besteht darin,
dass dieselben an der Aussenseite nahe dem hinteren Ende ein kurzes Gabelästchen besitzen:.
Etwas weiter nach den Furkalhömern zu bildet der Hinterrand des Körperanhanges auf beiden
Seiten je einen stumpfen Vorsprung, unter welchem eine starke und auffallend lange Borste inseriert
ist, die indes auf jeder Anhangshälfte von einer noch wesentlich längeren, aber bedeutend
dünneren überragt wird. Letztere sitzt auf einer mehr ventralwärts gekehrten, flach gewölbten,
rundlichen Erhebung. Auch die Furkalhörner weisen zwei Borstenhaare auf, die auf beide Seiten
verteilt sind. Das vom Vorderrande weit abgedrängte Dorsalschild trä g t auf seinem Rücken,
fast senkrecht über dem Geschlechtsfelde, zwei, auf gemeinschaftlicher, erhöhter Basis stehende
niedrige Rundhöcker, deren Borstenpaar ca. 0,16 mm weit, auseinander liegt. In geringer Entfernung
von dem Hinterrande des Anhangs t r i t t dann ferner ein eng zusammengerückter Doppelhöcker
auf, dessen beide Endhaare nur einen Abstand von 0,096 mm zwischen sich lassen:. Ausserdem
beobachtet man noch bei günstiger Körperlage ein Stück hinter den Augen ausserhalb des
Rückenbogens eine Aufwulstung der dorsalen Randpartie (Fig. 104 b, Taf. XXXIX).
F ä r b u n g : In der Körperfarbe stimmt die vorliegende A rt mit Arrenurus crassipetiolatus
Koenike so ziemlich überein.
H a u t : Der grobkörnige Hautpanzer bietet keine spezifischen Eigentümlichkeiten dar.
Auch hier h a t der hinten offene Rückenbogen eine Gestalt, die unwillkürlich an das griechische
Omega erinnert. Mit seinem hinteren Ende greift er auf die Seitenflächen der Anhangshörner über.
P a lp e n : Die einem-mittelgrossen Maxillarorgan aufsitzenden Palpen haben auf der Innenfläche
des zweiten Gliedes fünf bis sechs gefiederte Borsten. Zwei davon stehen nahe der vorderen
Beugseitenecke, zwei mehr nach der Mitte zu, die grösste und längste aber ist nicht weit
vom Rücken eingelenkt, der ebenfalls zwei lange Borsten trägt. Die keilförmige, abgeplattete
Erweiterung der vorderen Beugseitenecke des vierten Palpengliedes weicht in ihrer Ausrüstung
nur wenig von derjenigen anderer Arremmts-S^ezies ab. Die breite, stumpfspitzige Innenborste
weist eine sanfte Biegung auf. Was die umgebogenen Yorderrandshärchen betrifft, so erinnert
ihre Gestalt an die entsprechenden Gebilde von Arrenurus maculator O. F. Müller. Das dem
Krallengliede benachbarte sendet dem Biegungswinkel gegenüber einen kräftigen, spitzzulaufenden
Gabelast aus, während das untere an gleicher Stelle nur eine massige Verdickung zeigt. Das
fünfte, krallenförmige Glied läuft in zwei oder drei verschieden lange Zähne au s , auf deren
Rücken eine kräftige Borste aufliegt, die bis an die Klauenspitze reicht. Auch auf der Beugseite
fehlt die bekannte Borste nicht. Schliesslich sei noch erwähnt, dass von den drei Haaren
auf der Streckseite des vorletzten Palpengliedes das mittlere doppelt so stark ist wie die beiden
ändern.
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet wiederholt die uns bekannten Formen. Eigentümlich
erscheint n u r, dass der Hinterrand der letzten Hüftplatte mehr oder weniger undeutlich abgegrenzt
ist. Bei den meisten mir zur Verfügung stehenden Exemplaren setzt sich der grobkörnige
Hautpanzer bis mitten auf die betreffende Platte fort und geht nur allmählich in eine feine
Granulierung über, die die Oberfläche der anderen Epimeren auszeichnet (Fig. 104 a, Taf. XXXIX).
B e in e : Die Füsse sind in ihrer Reihenfolge nach hinten 0,832 mm, 0,96 mm, 1,016 mm
und 1,2 mm lang. Das vierte Glied am letzten Fusse kennzeichnet sich ausser durch seine auffallende
Länge noch durch einen kurzen, gekrümmten Sporn oder Fortsatz, dessen breit abgestutztes
Ende sieben gebogene Haare trä g t (Fig. 104 a, Taf. XXXIX),
G e s c h l e c h t s h o f : Der Geschlechtshof bietet keine der vorliegenden A rt eigentümlichen
Kennzeichen dar. Infolge des jähen Absturzes, mit welchem das ventrale Ende der Rumpffläche
gegen den Körperanhang umbiegt, ist die Geschlechtsöffnung im Anblick von der Bauchseite stark
verkürzt und die Napffelder ziehen als schmale Bänder nach den Seitenwinkeln zwischen Rumpf
und Anhang.
Der Anus h a t die gleiche Lage wie bei Arrenurus maculator O. F. Müller.
W e ib c h e n u n b e k a n n t .
F u n d o r t : Als einzige Fundstelle is t mir ein kleiner Wiesenteich am Fasse des Kulmberges
bei Brandis in der Richtung auf Klein-Steinberg bekannt geworden, wo Arrenurus claviger
im Spätsommer auftritt.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Koenike) und Frankreich (Barrois et
Moniez).