Form in der Nähe von Wilhelmshafen erbeutet habe. Aus diesem Grunde is t sie hier mit aufgeführt
worden.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Frankreich (Dugès und Barrois) und Deutschland
(Schmidt).
L e b e n sw e i s e : Eupatra scapularis lebt im Süss- und Brackwasser. Sie is t eine langsame
und träge Schwimmerin, die es augenscheinlich vorzieht zu laufen oder zwischen den untergetauchten
Wasserpflanzen umherzuklettern. In Aquarien entfernt sie sich oft so weit aus dem
Wasser, dass sie in Gefahr gerät, zu vertrocknen.
E n tw i c k e l u n g : Über die Entwickelung liegen noch keine Beobachtungen vor.
XXIX. Genus: H y d r y p h a n te s C. L. Koch.
Syn. 1842. Hydryphantes C. L. Koch: Übersicht des Arachnidensystems, H. 3, S. 30—32.
1879. Hydrodroma Neuman, Om Sveriges Hydrachnider: Kongl. Sv. Vet. Akad. Handlingar.
Bd. 17, pag. 112.
1882. Hydrodroma Haller, Die Hydrachniden der Schweiz. S. 47—48, Taf. III, Fig. 2, 4, 9 , 1 1 .
1887. Hydrodroma, Barrois et Moniez, Calalogue des Hydrachnides, S. 36.
1892. Hydryphantes Koenike, Zwei neue Hydrachniden-Gattungen aus dem Rhätikon. Zool.
Anzeiger No. 399 und 400, S.
1893. Hydryphantes Koenike, Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten
Hydrachniden des Hamb, naturhist. Museums, S. 3—4.
1895/96. Hydryphantes Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrach-
niden-Formen, Leipzig, Dissertation, S. 63.
Der ovale, leicht niedergedrückte Körper besitzt eine dicht mit papillösen Zäpfchen besetzte
Cuticula. Die darunter liegende dünne Matrix (das Unterhautzellgewebe) ist von unregel-
mässigen Lücken durchbrochen. Sie is t nach von Schaub die Trägerin des Pigments, das in den
Knotenpunkten, zwischen den Maschen zellenartig angehäuft is t und deutliche Kerne erkennen
lässt. Die Umhüllung der Palpen und Beinpaare, des Mundkegels und der Epimeren, sowie der
Geschlechtsplatten besteht ans sprödem, erhärtetem Chitin, das von zahlreichen, feinen Poren
siebartig durchbrochen wird. Auf der Mitte des Vorderrückens, zwischen den Augen, macht
sich in der Regel ein Rückenschild bemerkbar, dessen verschiedene Form ein gutes Hilfsmittel
für die Auseinanderhaltung der Arten darbietet. Es zeigt in den vier Aussenecken und in der
Mittellinie unweit des Vorderrandes zusammen fünf, von innen her ausgehöhlte, verdünnte Stellen,
die nach von Schaubs Annahme zur Aufnahme von Sinnesorganen dienen. Die zentrale Vertiefung
umschliesst ein unpaares, kleines Auge, in den vier eckständigen aber is t je ein wasserhelles, von
rundlichen Zellen erfülltes Bläschen eingelagert, zu dem vom Augennerven her eine feine Nervenfaser
tr itt. Nach aussen is t über jedem dieser Sinnesorgane eine Haarborste eingelenkt, die aber
von keiner, die hier homogen erscheinende Chitinschicht durchbrechenden Öffnung oder Pore begleitet
wird. Bezüglich der Funktion dieser Sinnesborsten kommt von Schaub zu keinem abschliessenden
Urteile. Zu beiden Seiten des Rückenschildes, h a rt am Körperrande und unweit
von den vorderen Seitenrändern des ersteren liegen die paarweis in eine starke, kappenförmige
Chitinkapsel eingelagerten Augen. Jede Chitinkapsel ist nach innen zu offen, nach aussen aber
wölben sich zwei kugelige, ungleiche Ausbuchtungen hervor, in denen die beiden Augen eingelagert
sind, das grössere nach vorn und oben, das kleinere nach hinten und unten gerichtet.
Von dem freien, ins Innere ragenden Rande der Augenkapsel geht nach einwärts ein stumpfer,
abgerundeter Vorsprung oder Zapfen aus, der nach der vorderen Seitenecke des Rückenschildes
hinweist. Die Zäpfchenhaut lässt nur die beiden kugeligen Aufwölbungen frei, deren innere Verdickung
zugleich die Augenlinse darstellt. Das schief nach vorn und unten gerichtete Maxillarorgan
kann man als eine A rt Sangrüssel bezeichnen, dessen Form, wie von Schaub ganz treffend
bemerkt, an eine phrygische Mütze mit abgestutztem Zipfel erinnert. Ungefähr in der Mitte
des Mundkegels entspringen an den Seitenteilen des Rückens die Maxillarpalpen. Unter den einzelnen
Palpengliedern übertrifft das vierte alle ändern an Länge, während die ersten, die mässig
verdickt sind, jedoch hierin die Stärke der Grundglieder des benachbarten Beinpaares nur annähernd
erreichen. Das ganz kurze, klauenförmige Endglied ist so eingelenkt, dass es mit einem
n ur halb so langen, zahnartigen Fortsätze des vierten Gliedes eine A rt Schere bildet. Die vierte
und zugleich grösste Hüftplatte h a t die Form eines Dreiecks, dessen hintere, schief nach aussen
gerichtete, abgestumpfte Ecke wie bei Lmmesia als Einlenkungsstelle für den letzten Fuss dient.
Die Füsse nehmen vom ersten bis zum letzten an Länge zu. An den drei hinteren Paaren treten
Schwimmhaare auf. Sämtliche Formen der Gattung Hydryphantes C. L. Koch besitzen eine ziemlich
grosse Geschlechtsöffnung, die von zwei unregelmässig dreiseitigen, nach hinten allmählich
sich verbreiternden Platten begrenzt wird, an oder auf denen man je drei (Hydryphantes ruber
de Geer, Hydryphantes dispar von Schaub), vier (Hydryphantes octoporus Koenike), sieben (Hydryphantes
flexuosus Koenike) oder auch zahlreichen Genitalnäpfen (Hydryphantes helveticus Haller, Hydryphantes
puniceus Berlese und vielleicht auch Hydryphantes tomentosus Lucas). Die erst neuerdings abgegliederte
Gattung Eupatra Koenike, deren Berechtigung ich anerkenne, unterscheidet sich von dem
Genus Hydryphantes Koch durch den Mangel eines Rückenschildes.
1. Mit z a h l r e i c h e n , d ie O b e r f l ä c h e d e r G e s c h l e c h t s d e c k p l a t t e n b e d
e c k e n d e n Genitalnäpfen ................................................................................. 2
Mit einer g e r i n g e r e n Anzahl (3—7 Paar), den R ä n d e r n und E n d e n der Geschlechtsdeckplatten
a n - , v o r - oder a u f g e l a g e r t e r , oft k n o p f f ö rm ig e n Genitalnäpfe
. . . . . . . . . . . . . . . . . ........................................... 3
2. Rückenschild mit in der Mitte s t a r k v o rg ew ö lb tem Vorderrande und l e i s t e n -
a r t i g weit nach hinten ausgezogenen H i n t e r r a n d s e c k e n ; Geschlechtsdeckplatten
von regelmässiger Gestalt, vorn und hinten fast gleichbreit, mit konkavem Innen-
nnd konvexem, in der Mitte schwach eingebogenem Aussenrande Hydr. helveticus Haller.
Rückenschild am Vorderrande nur schwach bogenförmig vorspringend, mit nur
in kurzen Spitzen ansgezogenen. H1nterrandsecken; Geschlecbtshof ausser mit zwei
u n r e g e lm ä s s ig gestalteten Napfplatten noch mit einer zweinapfigen, keilförmigen
Zwisehenplatte ................................ . . . . Hydryphantes puniceus Berlese.
3. Rückenschild wie bei der vorstehenden A rt; jede Genitaldeckplatte mit d r e i Geschlechtsnäpfen
..................................................................... Hydryphantes ruber de . Geer.
Rückenschild ähnlich wie hei Hydryphantes helveticus Haller .......................... . 4
4. Mit d r e i Geschlechtsnäpfen an jeder Genitaldeckplatte . Hydryphantes dispar Schaub.
Mit v i e r Geschlechtsnäpfen an jeder Genitaldeckplatte Hydryphantes octoporus Koenike,
Mit sieben Geschlechtsnäpfen an und auf jeder Genitaldeckplatte Hydr. flexuosus Koenike.