kurze, fast keilförmige Dornen, die, wie Haller meint, wahrscheinlich dem Tiere bei seinem
Eing raben in den Schlamm gute Dienste leisten. Die beiden Krallen eines Fusses sind einfach
sichelförmig gebogen und ohne jede Nebenzähne. Die Ränder der sogenannten Krallenscheide
weisen ebenfalls einen dichten Borstenbesatz auf, der nach oben zu an Stärke zunimmt.
G e s c h l e c h t s f e ld : Die ungefähr 0,225 mm lange Schamspalte wird von schmalen, wenig
aufgeworfenen Genitallefzen verschlossen* Neben der Mitte des Aussenrandes derselben steht
jederseits eine warzenartige Erhöhung, auf welcher einige feine Härchen inseriert sind.
Der anus liegt gleich dem Geschlechtshofe in einer median hinziehenden Furche der
hinteren Bauchfläche, nur wenig entfernt von dem letzteren. E r wird seitwärts von einem
Borstenpaare eingefasst. (Fig. 129 a, Tafel 44.)
F u n d o r t : Limnocharis holosericea Latreille wurde von mir in Rohlandts Lehmlache bei
Grosszschocher, in dem Krötentümpel bei Klein-Steinberg und im Schlossteiche von Baruth (Oberlausitz)
acquiriert.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Vorliegende Milbe ist in allen bis jetzt nach Hydrach-
niden abgeforschten europäischen Ländern gefunden worden und scheint weit verbreitet zu sein.
L e b e n sw e i s e : Limnocharis holosericea Latreille lebt auf dem Grunde der stehenden und
langsam fliessenden Gewässer im Schlamm oder feinen Sande. Sie kann nicht schwimmen, doch
k le tte rt sie mitunter an Wasserpflanzen empor. Ihre Bewegungen sind äusserst langsam und
träge. Die von mir in Gefangenschaft gehaltenen Individuen waren während des Winters im
Eise fast vierzehn Tage fest eingefroren, ohne dass sie ihre Lebensfähigkeit verloren hätten.
Nach dem Auftauen krochen sie vielmehr wieder in alter Weise auf dem Boden der Wasserbehälter
umher. Die Nahrung besteht aus den auf dem Grunde sich aufhaltenden Würmchen
und Krebstierchen.
E n tw i c k e lu n g : Die von mir beobachteten, im Meinen Aquarium gehaltenen Schlämm-
milben legten ihre zahlreichen, runden, rötlich gefärbten, im Durchmesser 0,176 mm grossen Eier,
eingehüllt in eine gelatinöse, durchscheinend weissliche Hüllmasse an die untersten Teile von
Wasserpflanzen und an Steinchen. Im Verlauf von ungefähr vier bis fünf Wochen sind die
Larven ausgebildet, zersprengen ihre Eihüllen und steigen auf die Wasseroberfläche empor. Im
Juli findet man sie oft in grösserer Anzahl schmarotzend an Wasserreitern, die sie besonders
gern an' dem Vorderrücken, unmittelbar hinter dem Kopfe, anstechen. Die frisch ausgeschlüpfte
Larve h a t eine Länge von ca. 0,18 mm und eine grösste Breite von 0,112 mm; doch nimmt sie
während ihrer parasitisch verbrachten Lebenszeit ganz gewaltig und verhältnismässig schnell an
Grösse zu. Einzelne Exemplare, die ich von einer Hydromet/ra lacustris ablas, und die durch ihre
Bewegungen aufs deutlichste bewiesen, dass sie noch nicht in den Zustand der Puppenruhe eingetreten
waren, hatten einen schon blasig aufgetriebenen Leib von ungefähr 0,56 mm Länge und
entsprechender Höhe und Breite. Betrachtet man ein junges Tier, so fällt vor allem der Bau
der Taster auf. Sie sind seitlich der verbreiterten Basis des wenig beweglichen, vorn in gerundeter
Spitze keilförmig auslaufenden Scheinköpfchens eingelenkt, aus dessen mit einem Borstenh
a a r besetzten vorderer Mundöffnung die MandibelMauen hervorschauen. Auf ein kurzes und
verhältnismässig schwaches Grundglied folgt ein zweites, das alle ändern an Masse durch seine
auffallende Dicke übertrifft. Die Streckseite desselben bildet eine deutliche Ecke, auf der eine
kräftige Borste entspringt. Das dritte Glied verjüngt sich nach vorn zu zusehends und ist am
längsten. Wie schon in der Gattungsdiagnose erwähnt wurde, ist das krallenförmige fünfte
Glied der Basis des vierten so angcgliedert, dass es mit dessen zehenartiger vorderer Ver-
längerung eine scheinbare Doppelkralle bildet. Auf der Streckseite der Taster findet man auch
einige Borsten. (Fig. 128 m, Tafel 44.) Nicht unerwähnt will ich lassen, dass von den Anheftungsstellen
der Taster aus längs der ventralen Basis des Scheinköpfchens zwei schmale Chitinplatten
verlaufen, die in der Mittellinie einander berühren.' Auf de|gfluterseite der Larve fallen am
meisten die Epimeren auf. Das erste, verhältnismässig schmale Paar liegt nach innen zu mit
seinem Hinterrande an dem nächstfolgenden an, nach aussen zu macht sich jedoch jederseits eine
Einkerbung bemerkbar, in welcher das Stigmenp.aar liegt. An dieser Stelle trä g t die erste Hüft-
platte zwei nebeneinandergestellte randständige Borsten. Die zweite Epimere besitzt eine fast
dreieckige Gestalt und nimmt nach innen zu gieichmässig an Breite ab. Nicht weit von ihrem
daselbst befindlichen stumpf abgerundeten Ende steht eine einzelne Haarborste. Das hinterste,
ebenfalls trianguläre Paar d(ir: H üftplatten übertrifft d a s ' zweiie wohl kaum an Ausdehnung,
doch ist es etwas breiter und kürzer. Es i # schief nach aussen und auswärts gerichtet, sodass
die vordere Aussenecke ein wenig über den Körperrand hervorschaut. Bezüglich der Beborstung
h e b r f ||t ''Übereinstimmung mit dem benachbarten Plattenpaare. In der von den Innenrändem
der letzten Epimeren gebildeten Bucht liegt der kleine After zwischen zwei seitlich gestellten
Börstchen. Die fünfgliedrigen Küsse haben; eine Länge vor. 0;2?2.!:-.m; 0.275 mm und 0,304 mm.
Ihre Endglieder kennzeichnen sich durch grbsse Schlankheit. Die schwach sichelförmig gekrümmten,
dünnen Krallen tre ten an jedem Eusse doppelt auf. Sämtliche Glieder sind mit einer grösseren
Anzahl mittellanger Haare besetzt. Die fteie Lauffläche und der Rücken sind weichhäutig, ohne
..jede Panzerfildung. Auf letzterem findet man zahlreicgg, in Längsreihen geordnete, kräftige
Borsten. Die beiden Doppelaugen liegen auf dem Rücken, weit voneinander entfernt, vor den
» g e n a n n te n Schulterecken und sind in Chitinkapseln eingeschlossen. DieKörperfarbe ist-soharlachrot..
(Fig. 129 n, Tafel 44.) : . / .
Die Nymphe ähnelt dem adulten Tiere; doch findet man keine Geschlechtsöffnung. Die
zweite J lä u tu n g vollzieht sich an Wasserpflanzen. Eine äusserlich wahrnehmbare geschlechtliche
Differenzierung der definitiven Tiere konnte ich nicht, feststellen.