1882. Nesaeú, coccínea Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, p. 73.
1882.- Nesaea coccínea Koenike, Verzeichnis von im Harz gesammelten Hydrachniden, Abhandl.
des naturw. Vereins Bremen, Bd. VIII, p. 34, Anmerkung 3.
1884. Nesaea longipalpis Krendowskij, Die Süsswassermilben Südrusslands, Travaux de la
Soc. des Naturalistes á l’Univ. Imp. de Kharkow. 18. Bd., S. 291, Taf. VII, Fig. 2.
1887. Nesaea coccínea Barrois e t Moniez, Catalogue des Hydrachnides, p. 6.
Bruzelius, der Entdecker dieser prachtvollen Milbe, identifizierte dieselbe irrtümlicherweise
mit Nesaea coccínea Koch, die, wie schon Koenike nachgewiesen, nichts anderes is t als eine
Farbenvarietät von Nesaea nodata Müller.
W e ib c h e n :
G rö s s e : Die Länge der von mir gemessenen Individuen bewegte sich zwischen 2,75 bis
3,0 mm, die Breite zwischen 2,3—2,5 mm.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers ist ein gleichmässig verteiltes Rot. Oben tr i tt
die ebenfalls rote Rückendrüse um so deutlicher hervor, als sie von zusammenhängenden, schwärzlichen
Flecken, die ohne jede scharfe Grenze in die Körperhaut übergehen, umsäumt wird. Auf
dem Bauche schimmern ebenfalls die Leberlappen durch und bilden jederseits einen dunklen Bogen,
der von den Napfplatten um den von einem lichten Hof umgebenen Anus verläuft. Die Palpen
und Beine sind bräunlich bis bläulich gefärbt, die Hüftplatten haben einen schwärzlichen Anflug.
G e s t a l t : In der Ventralansicht ist der Körperumriss breit oval mit einer sehr unmerklichen
Abstumpfung am Vorderende. Die grösste Körperbreite liegt zwischen dem Hinterrande
der letzten Epimeren und dem Geschlechtsfelde. Auf die Seite gelegt, erscheint der Leib hochgewölbt
mit einer nur seichten Einbuchtung des Vorderrückens.
K ö r p e r d e c k e : Die Epidermis ist ziemlich dick und mit dichtgedrängten chitinösen E rhebungen
bedeckt, die sich auf dem Rücken zäpfchenförmig erheben, während sie sich nach den
Seiten hin allmählich in schmale, unregelmässige Leistchen umbilden, deren Anordnung in Reihen
eine A rt Übergang zu jener eigenartigen Liniierung darstellt, die so häufig als Merkzeichen der
Haut angetroffen wird. Die antenniformen Borsten sind kurz und spitz.
A u g e n : Der innere Abstand der an den seitlichen Vorderrand plazierten Augen beträ
g t 0,64 mm.
M a x i l l a r o r g a n u n d T a s t e r : Die Unterlippe besitzt die bekannte Kelchform. Die
hinteren Fortsätze bilden einen breiten Stiel, der am hinteren Ende nach beiden Seiten je eine
kurze Spitze aussendet. Die Palpen erreichen fast die halbe Körperlänge (1,26 mm) und übertreffen
die Grundglieder des ersten Beinpaares an Stärke um die Hälfte. Auf ein kurzes Grundglied
(0,064 mm), das auf seiner Streckseite eine kurze, etwas gekrümmte Borste träg t, folgt ein
sechsmal so langes zweites Glied. Die Streckseite ist nur schwach gebogen, die Beugseite zeigt
nach ihrer Mitte hin eine bedeutende Anschwellung. Die nachfolgenden Glieder nehmen grad->
weise an Stärke ab. Das d ritte erreicht reichlich die doppelte Länge des ersten. Die beiden
je ein Haar tragenden, schief nach der Seite und nach vorn gerichteten konischen Zapfen auf der
Beugseite des vierten und längsten Gliedes sind von ähnlicher kräftiger Entwicklung als die ent-;
sprechenden Gebilde bei Atax crassipes Müller. Beide stehen auf einer Anschwellung und zwar
so, .dass der innere kleinere Zapfen ungefähr die Mitte der Beugseite einnimmt, der äussere aber
ein Stück dem Vorderende des Gliedes genähert ist. Im Gegensatz zu den aussergewöhnlichen
Grössenverhältnissen der eben genannten Höcker ist der mit einem eingelassenen stumpfen Chitinstifte
bewehrte Innenhöcker an der Spitze des vorletzten Gliedes verhältnismässig sehr klein geblieben.
Das Endglied weist eine deutliche Biegung nach unten zu auf und verjüngt sich nach
seiner mit drei kleinen Krallen versehenen Spitze zu. Das zweite Glied ist mit einer Anzahl auf
den Rücken und die beiden Seiten verteilten gefiederten Borsten versehen, desgleichen auch das
dritte. Auf der Streckseite und den benachbarten Seitenrändern der beiden letzten Segmente
finden sich einige lange feine Haare (Fig. 33 d, Taf. 13).
H ü f t p l a t t e n : Die erste, fast gleichbreite, nach innen zu nur wenig schmäler werdende
Hüftplatte sendet im Verein mit der keilförmigen zweiten an der gemeinschaftlichen Innenecke
einen kurzen, ebenfalls keilförmigen Fortsatz aus, dessen breite Basis verschmolzen ist mit einem
chitinösen, subcutanen Saume, der sich um das abgerundete innere Ende der vorderen Plattengruppe
herumlegt. Ein verhältnismässig schmaler Zwischenraum trennt die zweite Epimere von
der dritten. Letztere ist oft so innig mit der vierten vereinigt, dass die Grenzlinie nach der
Mitte des Körpers hin fast vollständig verschwindet. Die letzte Hüftplatte ist unregelmässig
fünfeckig und fällt durch ihre ungemeine Breite auf, gegen welche die Länge besonders nach
innen zu ganz auffallend zurücktritt. Da die Hinterrandsecken nur mässig nach hinten ausgezogen
sind, ist die dadurch gebildete Bucht flach. An dem nach aussen gekehrten Hinterrand
der letzten Hüftplatte sieht man bei schärferem Zusehen eine Doppelreihe Borsten stehen. Bei
auffallendem Licht erscheint auf den Epimeren sowohl, als auch auf den Palpen und Beinen eine
polygonale Zeichnung, die, wie eine nähere Untersuchung belehrt, ihre Entstehung den freien
Zwischenräumen verdankt, durch welche einzelne Porengruppen von einander geschieden werden.
Es stehen gewöhnlich 8—20 fast unmessbar feine Poren zusammen. Sämtliche Hüftplatten zeigen
eine wellige Unebenheit ihrer Oberfläche. Die Konvexität jeder Welle ist nach innen zu gerichtet
(Fig. 33 a, Taf. 13).
F ü s s e : Mit Ausnahme des dritten Beinpaares, das in der Entwicklung hinter dem zweiten
zurück geblieben ist, nehmen sämtliche Extremitäten nach hinten an Länge zu, doch überschreitet
das letzte Paar die Körperlänge nur um ein geringes. Zur besseren Übersicht gebe ich im Nachfolgenden
die Beinlängen eines 2,8 mm grossen Individuums:
1. Fuss = 2,64 mm. 3. Fuss = 2,72 mm
2. Fuss = 2,85 mm 4. Fuss = 3,07 mm.
Bei allen Extremitäten ist das vorletzte Glied am längsten. Der Borstenbesatz ist reich.
Ausser den kürzeren Borsten der Streckseite treten an der Beugseite und meist auch an der
ventralwärts gekehrten Fläche Reihen grossenteils gefiederter Borsten auf. Sämtliche Beinpaare
besitzen an ihrem vierten und fünften Gliede Schwimmhaare, deren Länge und Zahl von vorn
nach hinten zunimmt. An der letzten Extremität sind dieselben am äusseren Ende der betreffenden
Glieder zu Büscheln vereinigt.
G e s c h l e c h t s f e ld : Die 0,46 mm lange Geschlechtsspalte beginnt unmittelbar hinter
den Innenecken der letzten Epimeren. Sie wird durch ein Paar flachgewölbte Schamlippen verschlossen,
die auf ihren Rücken zwei Paar feine Haare tragen und deren Innenseiten zwei kleine
Chitinkörperchen erkennen lassen. Am hintern Ende der Vulva gehen flügelartig zwei schief
nach rückwärts und aussen gerichtete Genitalplatten aus, deren länglichrunde Gestalt nur durch
eine nach vorn vorgeschobene stumpfe Ecke sowie durch eine Einbuchtung unmittelbar hinter dem
Zoologica. Heft 82.