Aussenende der Beugseite inserierte, konisch in einen Chitinstift endende Höcker entspricht den
obwaltenden Grössenverhältnissen. Das letzte, sehr schlanke Glied ist nach unten zu gebogen
und steht dem zweiten Gliede nur wenig an Länge nach (0,128 mm); es endet in drei sehr kleinen
Zähnchen. Die iein gefiederten Borsten des zweiten und dritten Gliedes sind meist von massiger
Länge, eine Ausnahme macht nur die Aussenborste des dritten Gliedes (Taf. HI, Fig. 5d).
H ü f t p l a t t e n : Die Gestalt der hinteren Epimeren ist ungemein charakteristisch. Im
Gegensatz zu Atax bonzi Clap. und Atax intermedius Koen. sind die vorderen Innenrandsecken der
hinteren Bauchplattengruppen, die übrigens verhältnismässig einen viel grösseren Längsdurchmesser
haben (0,416 mm), stumpf keilförmig nach vom gezogen. Der innere Abstand der Gruppen
beträgt am Yorderende ca. 0,065 mm und wächst nach hinten zu bis auf ca. 0,112 mm an. Das
gesamte Epimeralgebiet ist nicht, wie Claparede (Studien an Acariden, p. 472) irrtümlicherweise
angiebt, an seiner Oberfläche vollständig g la tt, sondern zeigt eine feine, körnige S tru k tu r, die
bei Anwendung starker Vergrösserung sich als eine A rt Facettenbildung dar stellt. Wie bei den
parasitischen Ataciden senden auch hier die vorderen Epimeren einen nach rückwärts gerichteten
Fortsatz (Epidema) aus, der indes besonders deutlich nur bei Quetschpräparaten hervortritt.
Gleicherweise entgeht auch der sehr schmale Chitinwulst der hinteren Innenrandsecke, der ebenfalls
eine Pore und daneben ein feines Haar tr ä g t, und der minimale Fortsatz der hinteren
Seite der letzten Epimere sehr leicht der Beobachtung.
B e in e : Mit Ausnahme von Hydrochoreutes über trifft wohl keine Hydrachnide die ausser-
gewöhnliche Beinlänge von Atax crassipes Müller. Bei einem von mir gemessenen 1,25 mm langen
Weibchen betrug die Länge der Beine:
1. Beinpaar = 2>05 mm.
2. Beinpaar = 2,98 mm.
3. Beinpaar == 2>26 mm.
4. Beinpaar = 2,88 mm.
Am interessantesten ist die Bauart des ersten, wenn auch kürzesten Beines, das die Aufmerksamkeit
des Beobachters vor allem durch seine ungemeine Dicke, besonders der mittleren
Glieder (Durchmesser des zweiten Gliedes 0,128 mm), und durch eine eigenartige Haarbewaffnung
auf sich zieht, die den meisten anderen Atax-Arten durchaus fremd ist. Eigentliche Schwimmhaare
fehlen ihm vollständig, denn die Fussborsten der Beugseite und der unteren Aussenfläche
verdienen diese Bezeichnung infolge ihrer Stärke und Steifigkeit, sowie ihrer ganzen Struktur
wegen nicht. Bei Anwendung stärkerer Vergrösserungen kann man an ihnen eine einseitige Ril-
lung bemerken, welche durch zwei Reihen wenig hervorspringender, schief zur Beugseite geneigter
Rippen hervorgerufen wird. Ausserdem kommt noch hin'zu, dass diese „Degenborsten“ auf stark
hervorspringenden Höckern seitlich eingelenkt sind und eine gewisse Beweglichkeit aufweisen. Ganz
besonders kräftig sind Höcker (0,11 mm) und Borsten (0,38 mm) auf dem zweiten Glied entwickelt.
Gerade hier lässt sich am besten und leichtesten beobachten, dass jeder der ebengenannten Vorsprünge
auf der einen Seite eine etwa bis zur Mitte vorlaufende Furche träg t, in deren Tiefe die
nach der Wurzel zu sich plötzlich verschmälernde Degenborste dergestalt inseriert ist, dass sie bei
voller Ausstreckung in diese Ausbuchtung zu liegen kommt. Die soeben beschriebenen Verhältnisse
wiederholen sich, wenn auch nicht so ausgeprägt, bei den Degenborsten der nachfolgenden Glieder.
Das erste und letzte Glied entbehren dieser Bewaffnung. Die Streckseiten sämtlicher Glieder sind bloss
mit kurzen, etwas gekrümmten Haaren besetzt, deren Wurzeln einfach der Cuticula eingefügt sind.
Von den übrigen Beinpaaren ist das zweite am dürftigsten mit Borsten ausgerüstet;
reicher wird der Haarbesatz wieder bei den nächstfolgenden, deren viertes und fünftes Glied an
den distalen Enden je ein spärliches Bündel langer Schwimmhaare träg t. Ein grösser Teil der noch
übrigen Borsten lässt bei stärkerer Vergrösserung eine feine Fiederung erkennen. Noch hinzuzufügen
is t, dass besonders die drei letzten Glieder sämtlicher Beinpaare eine reiche Anzahl
äusserst feiner und ziemlich langer Härchen aufweisen. Die Doppelkrallen haben entgegen der
Angabe Claparfedes je zwei Zinken, deren äusserer in seiner Entwicklung dem inneren nachsteht.
(Tab. II I, Fig. 5i.)
G e s c h l e c h t s h o f : Das Charakteristische desselben besteht darin, dass die Zahl der
Geschlechtsnäpfe nicht wie bei Atax bonzi Claparede und Atax intermedius Koen. zehn, sondern
regelmässig zwölf beträgt. Auch hier findet man dieselben auf chitinösen Platten gelagert und
zwar so, dass sie gleichmässig auf vier Gruppen verteilt sind. In der Ventralansicht des Tieres
kommen infolge der Verschiebung des Geschlechtsfeldes an den äussersten H interrand des Körpers
gewöhnlich nur die vorderen Gruppen zu Gesicht, so dass sich frühere Beobachter über die Zahl
der Genitalnäpfe täuschen konnten. Eine eingehende Untersuchung belehrt uns aber eines Bessern.
Die durch Quetschung des Objektes bewirkte Totalansicht (Fig. 5 h, tab. III) gewährt folgendes
Bild: Die in der Richtung der Medianlinie verlaufende Geschlechtsspalte wird eingefasst von zwei
wulstartig vorspringenden Schamlippen, deren Spitzen nicht wie bei Atax bonzi und Atax intermedius
mit einem Doppelpaare kurzer, kräftiger Stechborsten, sondern mit je drei dicken, langen,
über den Hinterrand des Körpers hinausragenden Haaren versehen sind. Die Gruppierung derselben
ist so, dass auf jede Seite zwei dieser Langborsten dem vorderen Gebiet der durch einen
spaltartigen, quer gestellten Zwischenraum in zwei Hälften zerlegten Napf platte angehören, während
die d ritte in dem oberen Innenwinkel der hinteren Plattenhälfte, seitlich einem ansehnlichen
Höcker eingefügt, ihren Platz findet. Zwischen und neben den Haftnäpfen, deren Grösse 0,032 mm
beträgt, stehen dann ausserdem noch verschiedene sehr feine und lange Haare.
H a u t d r ü s e n : Diese Organe bilden auf dem Rücken zwei von vorn nach hinten verlaufende
Reihen, die ihren gemeinschaftlichen Abschluss gewissermassen in den hoch entwickelten
Hinterrandsdrüsen (Steissdriisen) finden. Die Verteilung auf der Bauchfläche stimmt mit der bei
anderen Ataciden überein. Bemerkenswert ist, dass die mit der Porenöffnung auf einer gemeinschaftlichen,
mehr oder minder stark chitinisierten ovalen P la tte inserierten feinen Haare meist
eine aussergewöhnliche Länge aufweisen; der Porenkanal selbst wird durch ein Paar rechtwinklig
sich kreuzende Chitinstäbchen gitterartig verschlossen. Eine Ausnahme in Bezug auf die Länge
machen nur die antenniformen Borsten, von denen man zwei Paare, ein unteres stärkeres und
ein oberes unterscheidet. Auch über den Augen s teht eine schräg nach auswärts gerichtete Borste.
H a u t : Die Linienzeichnung der Epidermis is t sehr fein. Vereinzelte Tüpfel und Höfe
im Unterhautgewebe deuten auf eine allerdings fast unterdrückte Neigung zu chitinösen Ablagerungen
hin. Dass diese Neigung sich voll entfalten kann, beweist ein von Koenike (Südamerikanische,
auf Muscheltieren schmarotzende Aiatf-Spezies, Zool. Anz. 1890, Nr. 341) bekannt gegebener
neuer südamerikanischer Atacide: „Atax perforatus[Koen.“ mit Panzerbildung.
M ä n n c h e n : Das bei den Hydrachniden sehr allgemein geltende Gesetz, dass der Körper
des Männchens in der Grösse wesentlich hinter dem des ausgewachsenen Weibchens zurücksteht,
findet auch bei Atax crassipes seine Bestätigung. Die mittlere Länge der von mir gemessenen..
Individuen beträgt 0,96mm. Dadurch nun, dass das vorhin erwähnte Gesetz sich nicht auch