der AmmwniS-Männchen bei den geschlechtlichen Vorgängen eine wichtige Rolle spielt. Auch
über die Eiablage und Eientwickelung, über die sechsbeinige Larve und deren mehrmalige Häutung
findet man einige allgemeine, aber meist treffende Bemerkungen.
J o h a n n C h r i s t o f f e r F a b r i c i u s (22) ging insofern wieder einen Schritt rückwärts,
als er in seinem ersten Werke über Insekten die ihm bekannten 33 Müllerschen Hydrachniden-
spezies mit dem Genus Trombidium vereinigte. In einer späteren Arbeit (22 b) schuf er für dieselben
(mit Ausschluss der jetzigen Gattung Hydrachna) den Gattungsnamen „Ataxu.
C h r i s t o p h G o t t l i e b B o n z (9) fand bei Esslingen häufig in Anodonta cygnea L. eine
parasitisch lebende, ausgebildete Wassermilbe, „Acarus ypsilophorus“, ein einzigesmal auch in Mya
(Unio) pictorum L., doch wagte er nicht, letztgenannte Muschel als unzweifelhaften W irt derselben
hinzustellen.
Ebenso gelegentlich, weil sie bei ihren Untersuchungen an Muscheltieren zufällig auf
Schmarotzermilben stiessen, entdeckten die gleiche oder eine nahe verwandte A rt J e n s R a t h k e
(62), der sie „Trombidium notatum", C a r l P f e i f f e r (60), der sie Limnochares anodontae und v o n
B a e r (3), der sie Hydrachna concharum nannte.
P e t e r A n d r e a s L a t r e i l l e (44) vereinigte die Wassermilben in eine Familie „Hydrach-
nellae“, die in drei Genera zerfiel: Eylais, Hydrachna und Limnochares. Zur Einteilung .benutzte
er die Bildung der Mundwerkzeuge, wobei er von der Ansicht ausging, dass die beiden ersten
Gattungen mit Kinnbacken (Mandibeln) ausgerüstet seien, während solche der Gattung Limnochares
fehlten.
J o h a n n F r i e d r i c h H e rm a n n (36) fügte die Hydraehniden, von denen er 24 zum Teil
neue Arten anführt, der zweiten Gruppe (Holetra) seiner Insectes aptères ein und charakterisierte
sie wie folgt: „Deux palpes; bec et deux lames en forme de gaine trè s entières, deux, quatre ou
six yeux; pieds natatoires“. In seinen Ausführungen wendet er sich gegen die Einteilung Müllers,
der in seinem Prodr. Zool. Dan. S. 35 die Abtrennung der Hydraehniden von den Spinnen,
Phalangien und Milben mit der geringem Zahl der Augen und dem Mangel von Antennen zu
begründen suchte. Nach Hermanns Ansicht sind die Süsswassermilben nur durch das erstgenannte
Merkmal geschieden und zwar noch in unvollkommener Weise, da es auch andere Milben (acari)
giebt, die zwei, beziehentlich vier Augen besitzen. Die ändern Kennzeichen, welche Müller ausser-
dem anführt (Mémoires des savans étrangers, vol. VII, 1780), wie die Verschmelzung von Kopf,
Brust und Hinterleib, die A rt der Anheftung der Beine etc. seien gleichfalls nicht allein den
Hydraehniden eigen. Besonders eingehend studierte Hermann den Bau der Mundteile von Hydrachna
geographica Müller, dessen Rostrum er ganz richtig für einen Saugschnabel erklärt. I r r tümlich
is t freilich bei der Beschreibung desselben die Angabe, dass auf dem Rücken des fraglichen
Gebildes zwei lineare, kurze, eng an einander gerückte Scheiben auflägen, die infolge enger
Verwachsung nur sehr schwer vom eigentlichen Saugschnabel abgetrennt werden könnten. Er
beobachtete weiter die Fussbewaffnung, wobei er zu der Ansicht kam, dass sämtliche von ihm
aufgefundene und beschriebene Arten an allen Füssen je eine Doppelkralle besässen, trotzdem die
Gattung Limnesia unter denselben vertreten war. Hermann führt 24 Spezies auf; darunter sind
als neu zu bezeichnen 1. Curvipes fuscatus Herrn., 2. Pionopsis lutescens Herrn., 3. Hygrobates longi-
palpis Herrn, und 4. Limnesia histrionica Herrn.
D a u d e b a r t de F e r u s s a c (18) beschrieb zwei Wassermilben: Hydrachna testudo und
Hydr. lutescens, die jedoch mit Bestimmtheit nicht wiedererkannt werden können. Nach C. Neumans
Meinung sind sie wahrscheinlich synonym mit Midea elliptica Müller und einer Varietät von
Pionopsis lutescens Herrn.
G o t t f r i e d R e i n h o ld T r e v i r a n u s (76) führt unter den flügellosen Insekten als
Unterabteilung die milbenartigen Insekten an. Zu denselben rechnet er ausser den Trombidien
(mit langen, her vorstehenden Palpen, einer lederartigen Bedeckung und ohne Schwimmfüsse) und
dem Geschleckte Acarus (mit kurzen Palpen und weicher Leibesdecke) auch noch die Hydraehniden
(mit Schwimmfüssen). E r vergleicht in der Folge den äusseren Bau der Trombidien und Hy-
drachniden. Uber den Bau der Fresswerkzeuge is t er sich nicht klar, doch spricht er die Vermutung
aus, dass es sich um einen Säugrüssel handelt. Weiter beschäftigt sich Treviranus mit
den gröberen, anatomischen Verhältnissen, wobei er allerdings zu Ergebnissen kommt, die sich,
wie schon Dugès und Siebold nachgewiesen haben, wenig oder garnicht mit der Wirklichkeit
decken. So erklärt er die auf dem Rücken durchschimmernde Exkretionsdrüse für den Darmkanal
und die Blindsäcke des Magendarms für Fettanhäufungen. Die Tracheenstämme lässt er
in einer Spalte hinter dem zweiten Beinpaare ausmiinden. Uber die von Müller und Hermann
acceptierten Angaben Roesels von Rosenhof bezüglich des Spinnvermögens der Hydraehniden hegt
er gerechten Zweifel und spricht die Vermutung aus, dass es sich dabei wohl um angehängte Con-
fervenfaden gehandelt habe.
T h om a s S a y (65) ist der erste Forscher, der über nordamerikanische Wassermilben
berichtet. Von den kurz beschriebenen zwei Arten: Hydrachna triangularis und Limnochares ex-
tendens Latr. lässt sich die letztere wohl mit Sicherheit auf Eylais extendens Müller beziehen.
Die erstgenannte Form wurde auf Unio cariosus vorgefunden und scheint mit Atax ypsilophorus
Bonz identisch oder doch nahe verwandt zu sein.
J e a n V i c to r A u d o u in (2) beschäftigte sich in mehreren Aufsätzen mit den schon von
Mannerheim (52) beschriebenen Larvenformen der Hydraehniden, die er unter dem Namen Achlysia
zu einer neuen Gattung vereinigte. Letztere fand später Aufnahme in dem System Latreilles,
der für die sechsfüssigen Acaridenlarven eine besondere Abteilung (Hexapoda) und Familie (Mi-
crophtira) schuf.
C a r l E r n s t v o n B a e r (3) verdanken wir ausser der schon erwähnten Beschreibung
seiner Hydrachna concharum die Feststellung der Thatsache, dass die an Nepiden und Dytisciden
befestigten, rundlichen Gebilde nicht Eier, sondern Larvenpuppen sind. Die von ihm beobachteten
Nymphen gehören wahrscheinlich zu Hydrachna globosa De Geer.
Einen kleinen Beitrag zur Kenntnis der Hydraehniden brachte um dieselbe Zeit (1832)
Ch. de T h é is (74), der in einem Briefe an Audouin zwei neue Wassermilben bekannt giebt.
Die eine nannte er Hydrachna chrysis, die andere Hydr. runica. Was die erstere anbetrifft, so
scheint es sich um eine Hydryphantesart zu handeln, wenigstens is t mir die eigentümlich metallisch
grüne Färbung (d’un v e rt doré métallique) öfters und fast ausschliesslich bei dieser Milbengattung
zu Gesicht gekommen. Diese Vermutung wird noch bestärkt durch die Worte der Beschreibung:
„L’épigyne composé de deux petites valvules ovales-allongées est situé entre la dernière
paire de pattes et un peu en dessous.“ — Hydrachna runica lässt sich nicht einmal der
Gattung nach mit Sicherheit bestimmen. Ausser den oben angeführten Milben fand Théis 1830
in einem kleinen Flüsschen bei Laon noch sechs andere Hydrachnidenarten H. (Eylais) extendens,
H. (Limnesia) undulata, Hydr. abstergens, H. (Limnesia) histrionica, H. (Midea) elliptica und II. (Pionopsis?)
lutescens.