Be, den Tentakeln kleinster Ordnung schwankt die Grösse nach negativer Seite häufig bis zum
gänzlichen Schwinden; sie werden einfach stummeiförmig, warzenförmig und schliesslicfflbleiben
nur noch geringe Erhebungen. Bis wie weit soll man diese Erhebungen, Warzen und Stummel als
Tentakeln bezeichnen? Es ist Zufall, wenn bei derartiger Unregelmässigkeit verschiedene Unter-
sneher die gleiche Zahl feststellen. Während diese Unregelmässigkeit ein verhältnissmässig geringes
Schwanken ,n der Benrtheilnng der Zahl mit sieh bringt, ist eine andere Unregelmässigkeit für die
ieststellung der Zahl viel schwerwiegender, da sie die Zahl sofort auf das Doppelte bringt. Bei
den zusammengesetzten Tentakeln, wie sierftir die Molguliden charakteristisch sind, entsprechet
vielfach die Fiedern der Tentakeln erster Ordnung ihrer Grösse nach den Tentakeln zweiter Ord-
nung oder die Fiedern zweiter Ordnung der Tentakeln erster Ordnung den Fiedern erster Ordnung
der Tentakeln zweiter Ordnung, sowie zugleich auch den ganzen Tentakeln dritter Ordung. Häufig
nun rückt das zu unterst stehende Fiederehen eines Tentakels so tief, dass man schliesslich nicht
mehr entscheiden kann, ob es noch an dem Tentakel sitzt oder ob es daneben steht, also als selbstständiger
Tentakel niederer Ordnung aufzufassen ist. Die Tentakeln sind nämlich vielfach nicht
scharf vom Tentakelträger abgesetzt; häufig verbreitern sie sich basal stark und ihre Flanken-
linie geht in sanfter Rundung in den Rand des Tentakelträgers über, so dass eine Grenze zwischen
beiden nicht festzustellen ist. Auch das an den zweifelhaften Tentakeln niederer Ordnung zu unterst
sitzende Fiederchen kann wieder seiner Selbständigkeit nach zweifelhaft seih.', Tritt diese Unsicherheit,
wie es wohl vorkommt, im ganzen Umkreis des Tentakelkranzes ein, so betrügt das Maass dei ■
Schwankung das Doppelte oder gar das Vierfache der geringsten Zahl. Es, beruht diese Schwankung
in der Feststellung der Tentakelzahl aber nicht- lediglich auf verschiedener Beurtheilnng; es
kann auch der verschiedene Kontraktionszustand verschiedene Zahlen ergeben. Bei stärkerer Streckung
der Tentakeln wird ein grösserer Theil des Tentakelträger-Randes mit der Tentakelhasis hoehgezogen
und sammt den darauf sitzenden Tentakeln^niederer Ordnung in den Tentakel einverleibt „erden.
Aber auch wenn bei sonst gleich gestalteten Stücken eine derartige Verschiedenheit in der Tentakelzahl
vorkommt, ohne'dass sie in dem betreffenden Falle durch die Verschiedenheit der subjektive#’
Auffassung oder des Rontraktionszustandes erklärt werden könnte, so braucht sie nicht als schwerwiegender,
systematisch wichtiger Sonderungsgrund angesehen zu werden. Es liegt hier iäwnicht
eine gewöhnliche Vergrösserung der Zahl, Verdoppelung oder Vervierfachung vor, sondern nur eine
geringe Verschiebung schon vorhandener Organe, so dass die vorher abhängigen Gebilde (Fiedem)P
selbständig (Tentakeln) werden und dadurch die Zahl der selbständigen Gebilde auf Kosten der
unselbständigen vergrössem. Es genügt die Annahme e in # geringen Variabilität, um jene grossen
bchwanknngen ,n der Zahl zu erklären. Ich vereinige deshalb die beiden magalhaensischen Ctem-
ceita-Arten P iz o n ’s mit Paramolgula gigantea (Cünninsham ), während ich ihr die Stomatropa
mllosa Pizon als fragliches Synonym zuordne. Soll die artliche Selbständigkeit dieser letzteren-
Art aufrecht erhalten werden, so ist sie als Paramolgula villosa (Pizon) zu bezeichnen.
Fundnotizen: M a g al h a e n s - S t r a s s e, G e n t e G r a n d e, 2—3 Fd., steiniger Grund; A. O h lin
leg. 26. XII. 95.
» " ^7 n ■ -Bi o Condor ; A. Ohlin leg. 26. II. 96.
S ü d -F e u e r l a n d , L a p a t a i a Nuev a am Be a g l e Channel , tiefer Ebbestrand;
W. Michaelsen leg. 4. XII. 92.
„ Usch u a i a , tiefster Ebbestrand, unter Steinen; W . M i o h a -
elsen leg. 7. XI. 92 und 9. XII. 92,
S ü d - i | e u e r l a n d , Uschuaia, 2 Fd., an Tangwurzeln; W. Michaelsen leg
18. XI. 92.
ti .An Uächua ia , 1 2 -^5 Fd., Rothalgen-Grund; W. Michaelsen
leg. 4. II. 96.
Os t -F e u e r l and, Kap San Se b a s t i a n , am Ebbestrand ausgeworfen; A. Ohlin
legi«, ü . 96.
F a l k l a n d - I n s e l n , P o r t St a n l e y ; R. P aessler leg. 95.
v . ' ” P o r t Stan l e y , 1 Fd., an Tangwurzeln; W. Michaelsen
leg; 17. VII. 93.-,.:
P a ram o lg u la Schulzii T ra u s te d t.
1887 P a ram o lg u la S ch u lzii. T r a u s te d t: Asc. stille Ocean, p. .20 Taf. 1 Fig. 8 , 9, Taf. 2, Fig. 17
Ich fand am Strande bei Dungene||noch im Bereich ideghöchsten Brandungswellen ein
angeschwemmtes Exemplar, das seine^|Habitus und, soweit sich erkennen liess, auch der inneren
Organisation nach mit P. Schulen, Traustedt übereinstimmt. Das Thier schien bereits längere
Zeit abgestorben find schon einmal halb ausgetrocknet gewesen zu sein; die inneren Organe waren
ziemlich fest verklebt. Leider kann ich infolgedessen keine weiteren Angaben über diese Form
machen. .Ic^muss es dahingestelltlsein^ lassen, ob diese Traustedt’scIic Art mit einer älteren oder
einer j ü n g e r e n n t werden muss. SieVeht jedenfalls der P. gigantea sehr nahe. Die deot-
liehen äusseren Siphonen erinnern andererseits an P. /BtomatropafjMuß. (PizpNfe, der Ingestions-
sipho- ist jedoch bei weitem nicht so lang wie bei diespr Art, deren Selbständigkeit mir nicht über
jeden Zweifel erhaben scheint, und die vielleicht der P. gigantea zugeordnet werden muss.
F u n d n o tiz . M.ag a 1 ba en s - S11- a ss e, [1 u n g cn oAs) Po i n t , an den Strand geschwemmt;
W. Michaelsen leg. 15. X. 92.
P a ram o lg u la p a ta g o n ic a n. sp.
Taf. II F ig . 10,,-Taf. III Fig. 18; >
P1881 M o lgula h o r rid a , H e r d m a n : Prel. Rep., p. 235.
P1882 M olgula horrida,i, H e r d m a n : Tunic. I. Challenger, p. 76 Taf. V F ig . 4—7.
| D ia S n o s e : Kartoffelförmig, an der Ansafczfläche eingedrückt, bis 40 mm lang, mit kaum erhabenen
Körperöffnungen, die ca. 7 , des Körperumfanges von einander entfernt stehen. Oberfläche gleichmässig mit
S and b ed e ck t; nur die nächste Um g eb un g der Körperöffnungen nackt. Cellulosemantel ziemlich dünn, weich
led erartig, aber zäh. Nier e g estreckt bohnenförmig. Tentakeln erster Ordnung 6, zweiter Ordnung 6, von
Gestalt einer stiellosen P en n a tu la ; Tentakeln niedrigerer Ordnung nicht vorhanden (?). Dorsaltuberkel elliptisch
; Flimmergrube klaffend, u nr eg elmä ssig krausenartig umrandet, oder geschlossen, mit spiralig g e g e n ein
and er eingerollten Hörnern; Oeffnung zwischen den Hörnern nach re chts gekehrt. Kiemensack jede rseits
mit 7 kaum vortretenden L ängsfalten, deren jed e e in starkes, saumförmiges L äng sg e fä ss trägt;
jede rseits 5 H a u p tq u e rg e tä sse ; Infundibula sehr klein u nd u nr egelmässig ; Kiemenspalten lochförmig'
b ic on c a v oder länglich, zum Theil zu undeutlichen Spiralen zusammengeoränet, deren Centren unter den
grö sse ren Infundibulen lieg en , zum Theil r egellos. Darm mit langer, enger , hufeisenförmiger Schleife;
Magen nicht sch a r f ab gesetzt, mit Aushöhlungen, Leberdrüsen, in der Wandung. Jeder seits ein zwittriger
Geschlechtsapparat, der der linken Seite oberhalb des nach vorn e gew en de ten Endes der Darmschleife; Ova-
rium am Innenkörper, aussen von der Hode umwuchert; 2 oder 3 fingerförmige Au sfü hrun g sg äng e mit