
Entfernung vom Schalenrand (Fig. 9), am Yentralrand in seiner Nähe ohne ihn zu überragen. Links
findet sich eine Linie mit ähnlichem Verlauf, die aber nur am hinteren Ende deutlich sichtbar ist, am
vorderen Ende verschwindet sie fast vollständig, besonders nach oben. Borsten fehlen in der Nachbarschaft
dieser Linie fast vollständig und nur sehr schwer gelingt der Nachweis vom Vorhandensein
einzelner sehr zarter Borsten. Immerhin genügt dieser Nachweis, um die Deutung dieser Linie als
Saumlinie zu begründen. Beide Schalen sind ziemlich dicht mit auffälligen Porencanälen bedeckt, welche
ziemlich kurze, schwache Borsten tragen.
Die F ä rb u n g ist sehr elegant: fast die ganze Schale ist dunkelgrün pigmentirt. Diese Farbe
wird zu schwarzgrün in einem breiten, mittleren Band, welches vor den Schliessmuskelansätzen der
einen Seite beginnt, quer über den Rücken zu denen der anderen Seite verläuft. Vor und hinter
diesem dunklen Streifen liegt ein pigmentloser. Der hintere ist schmaler als das Mittelband, er ist nach
vorn und hinten scharf gegen den pigmentirten Theil der Schale abgesetzt, der vordere ist schmaler
als der hintere, er ist nach hinten scharf, nach vorn nicht scharf abgesetzt; im vorderen liegt das Auge.
Beide pigmentlose Streifen lassen den Körperinhalt deutlich durchschimmern, der hintere die weissgelben
oder rothgelben Eier, der vordere ausser dem Auge den blassen, weissgelben Körper. Ausserdem fehlt
das Pigment den Schliessmuskelansätzen, schwächer entwickelt ist es über den Eierstöcken und Leberschläuchen,
doch treten diese Unterschiede nicht auffallend hervor.
Von oben gesehen ist das Thier stark comprimirt, die Breite ist wenig grösser als */s der
Länge (5:14). Die grösste Breite liegt in der Mitte. Die Seiten bilden Bögen, welche gleichmässig bis
zu beiden Körperenden verlaufen, so dass beide Enden stark zugespitzt erscheinen, das vordere spitzer
als das hintere. Die rechte Schale umfasst die linke, überragt sie an beiden Enden beträchtlich.
Länge 1,5—1,65 mm.
Die Schwimmborsten der 2. Antenne erreichen die Spitzen der Klauen, überragen sie z. Th.,
sie sind gefiedert.
Maxille ohne gezähnte Klauen. Furcaläste kräftig, fast gerade, der Hinterrand an der Basis
stark gebogen. Die Klauen sehr kräftig, schwach gebogen, grob gesägt, die längere etwas länger wie
*/« des Vorderrandes, die hintere etwa 1la so lang wie die vordere, wenig länger. Die Borste am
Vorderrand kräftig, etwa so lang wie die hintere Klaue, die Hinterrandsborste entspringt dicht unter der
hinteren Klaue, ist ziemlich schwach; der Hinterrand in seiner distalen Hälfte deutlich gewimpert.
Die Thiere bewegen sich lebhaft, machen rasche Schwimmbewegungen, doch genügen dieselben
nicht, das Thier vom Boden zu erheben, vielmehr gleitet es nur rasch über den Grund hin.
Vorkommen: Die Art scheint besonders den flachen Rand grösserer Gewässer, kleiner Seeen
etc. zu lieben; so fand ich sie am Rand des Grunewaldsees bei Berlin, am Rand des Jeeserschen Sees
bei Greifswald, einmal auch in einem kleineren, dicht bewachsenen Teiche, aus dem sie aber bald wieder
verschwand. Sie scheint eine. Sommerform zu sein, wenigstens stammen meine Funde aus den Monaten
Juli, August und September.
Die Art ist durch das ganze Gebiet verbreitet, sie ist in Europa überall da gefunden, wo man
sich eingehend mit dem Studium der Ostracodenfauna befasst hat.
Die Art zeigt nahe Beziehungen zur Gattung Stenocypris Sars, mit welcher Gattung sie ja
auch Sars vereinigte, so in der Schalenform und in der Beschaffenheit der Furca.
Cypris F is e h e ri Li 11 jeborg.
Taf. 12 Fig. 17--24.
Cypris fasciata F isch e r 1854 p. 151. Taf. 5 Fig. 9—12, Taf. 6 Fig. 1, 2, Taf. 11 Fig. 9.
— fiseheri L illje b o rg 1883 p. 146.
— B rady und Norman 1889 p. 81. Taf. 10 Fig. 3, 4. Taf. 12 Fig. 2.
— Vavra 1891 p. 93.
Linke Schale des $: Die Höhe kleiner als die halbe Länge, etwa 3:7; der höchste Punkt
liegt deutlich hinter der Mitte, etwa auf- 3/s der Schalenlänge. Der Dorsalrand bildet einen flachen
Bogen, der ohne Andeutung einer Grenze in den Vorder- und Hinterrand übergeht; der Vorderrand
fallt in seiner unteren Hälfte fast senkrecht ab, bildet mit dem Ventralrand auf Vio der Schalenhöhe
eine deutliche, stumpfwinklige Ecke. (Die Gestalt der Ecke ist einigermaassen variabel, bald ist sie
scharf, bald etwas abgerundet.) Aehnlich gestaltet ist der Hinterrand, doch ist das steil abfallende Stück
kürzer, die Ecke weniger scharf. Der Ventralrand in der Mitte flach eingebuchtet, am hinteren und
vorderen Ende sich flach erhebend; er bildet, wie gesagt, mit Vorder- und Hinterrand eine Ecke. Eine
verschmolzene Zone ist vorhanden, sie begleitet als schmaler, überall annähernd gleich breiter Streifen
den freien Schalenrand, sie wird von zahlreichen ziemlich schlanken, unverzweigten Porencanälen durchsetzt;
etwa halbwegs zwischen der Spitze der Porencanäle und der Verwachsungslinie verläuft eine
wellige Linie; dieselbe hat keinerlei Verbindung mit den Porencanälen oder mit dem Iiohlraum der
Schale (vergl. oben pag. 5.) Aehnliche Linien finden sich am Schalenrand verschiedener Arten von
Stenocypris (G. W. Müller 1898 p. 274 Taf. 17 Fig. 13.) Die Saumlmie verläuft am vorderen und
hinteren Ende in ziemlicher Entfernung vom Schalenrand, weit nach innen von der Verwachsungslinie,
am Ventralrand fällt sie mit dieser Linie zusammen. Der Saum überragt den Schalenrand nicht. Sehr
eigenartig ist der Verlauf des Innenrandes, dessen Gestalt aus Fig. 17, 20 ersichtlich ist. Die Schalenoberfläche
(Fig. 19) ist bedeckt mit zahlreichen auffälligen, borstentragenden Porencanälen, zwischen
diesen auffälligen Punkten finden sich zahlreiche kleine, aber ebenfalls recht deutliche Punkte, sie sind
bei Zeiss Syst. A. A. bereits deutlich zu sehen. Schliesslich zeigt die Oberfläche ein Gewirr von
gekrümmten Linien; dieselben gehören unzweifelhaft zu den oben p. 5 erwähnten Canälen; dieselben
werden besonders deutlich sichtbar an Schalen, welche einige Zeit trocken gelegen haben. Die Behaarung
ist ziemlich dicht, besonders am Schalenrand am vorderen und hinteren Körperende. Die
Haare sind ziemlich fein und mässig lang, am hinteren Körperende finden sich einige nahe dem
Schalenrand, welehe die übrigen ziemlich auffällig überragen.
Die re ch te Schale der linken ähnlich, die vordere und hintere Ecke bald schärfer, bald
weniger scharf.
Ueber die Fä rb u n g habe ich mir leider nach frischem Material keine Notizen gemacht, nach
eonserviertem Material zeigt das ganze Thier eine ziemlich lebhafte blaugrüne Färbung, die nach dem
Ventralrand hin blasser, nach oben dunkler ist; Ovarien und Leberschläuche scheinen etwas, doch nicht
auffällig blasser gefärbt zu sein.
Von oben gesehen erscheint die Schale ziemlich stark comprimirt, Breite annähernd gleich
2/s der Länge. Die Seiten bilden sehr flache Bogen, sind in der Mitte fast gerade, der Rückenlinie
parallel laufende Linien, welche sich im vorderen und hinteren x/s im flachen Bogen der Spitze zuwenden.
Das Vorder- und Hinterende zugespitzt, die Spitze vorn unterbrochen durch den klaffenden
♦Verschluss. Die linke Schale umfasst die rechte, überragt dieselbe vorn und hinten bedeutend.
Grösse 2,0—2,15 mm.
Zoologica. He ft 80. 8