
L in k e Schale des $■: Höhe annähernd gleich '¡jo der Länge. Der höehste Punkt liegt
ziemlich genau in der Mitte, der Dorsalrand bildet einen flachen Bogen mit Andeutung einer Ecke* er
geht nach vorn ohne Andeutung einer Abgrenzung iD den sehr breit gerundeten Yorderrand, nach
hinten ebenfalls ohne Andeutung einer Abgrenzung in den fast geradlinig und sehr steil abfallenden
Hinterrand über. Erst etwa auf '/4 der Gesamthöhe biegt der Hinterrand ventralwärts um, geht im
flachen Bogen ohne Andeutung einer Grenze in den Yentralrand über; letzterer ist fast gerade, in der
Mitte schwach eingebuchtet, gegen Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt. Der ganze freie Schalenrand
ist Yon einer deutlichen verschmolzenen Zone begleitet, welche sich durch ihre Durchsichtigkeit
scharf gegen die übrige Schale absetzt. Am Yorderrand erreicht sie eine ziemliche Breite (annähernd
1Uo der Schalenlänge); sie wird nur in sehr, geringem Umfang von Porencanälen durchsetzt (Taf. 12
Fig. 12 18), sie zeigt eine streifige Beschaffenheit, welche von Hohlräumen (blind endigenden Porencanälen)
herrührt Die Grenzen dieser Canäle sind verschwommen, nicht scharf.
Die re c h te Schale ist der linken ähnlich, der Dorsalrand etwas weniger flach gewölbt, die
Ecke etwas deutlicher, die hintere Ecke etwas breiter gerundet Beide Schalen sind massig dicht mit
wenig auffälligen Porencanälen bedeckt, welche ziemlich lange, dünne, steife Borsten tragen; die Behaarung
entsprechend dünn, auch am Band nicht wesentlich dichter.
F ä rb u n g schmutzig gelb; ich habe es versäumt, mir Notizen nach Beobachtung am lebenden
Thier zu machen, kann deshalb keine genauere Beschreibung geben.
L in k e Schale des d l Die Höhe beträgt etwa a/s der Länge, eher etwas mehr, der höchste
Punkt liegt ziemlich genau auf halber Länge. Der Dorsalrand bfldffi einen deutlichen Winkel mit abgerundeter
Ecke, dessen vorderer und hinterer Schenkel stark, beide ungefähr in gleichem Maasse ab-
fallen. Der vordere Schenkel verläuft fast geradlinig, er geht, ohne Andeutung einer Grenze in den
breit gerundeten Yorderrand über; der hintere bildet von Anfang an einen flachen Bogen,, der sich mit
annähernd gleicher Krümmung und ohne Andeutung einer Grenze auf den Hinterrand fortsetzt, letzterer
erhält erst in seiner unteren Hälfte (etwa im unteren ‘/s der Gesämmthöhe) eine stärkere Krümmung.
Der Yentralrand fast gerade, gegen Vorder- pnd Hinterrand nicht abgegrenzt. Schalenrand wie beim ?.
Kechte Schale der Unken ähnlich,-der Dorsalrand flacher, in der Augengegend schwach eingedrückt.
Yon oben gesehen liegt beim 2 die' grösste Breite ziemlich genau auf halber Länge, ist annähernd
gleich 1ji der Länge. Die Seiten bilden flache Bogen, welche annähernd ggichmässig vom
vorderen bis zum hinteren Körperende verlaufen, hinten deutlich stärker gekrümmt sind als vorn. Vom
und hinten! setzt sich an den Bogen noch der verschmolzene Streifen an, wejgger fylim »einen langen,
hinten einen kurzen, sehnabelartigen Aufsatz bildet. Keine von beiden Schalen umfasst die andere,
keine überragt die andere deutlich, vielmehr legen sich die Schalenränder einfach -aneinander.
Grösse:-;;? 1,55—1,7 mm.
d 1,55 mm.
Gliedmaassen: Die 2 letzten Glieder der 2. Antenne tragen beim ? 3 lange und ungefähr
gleichstarke Klauen, von denen eine dem letzten, zwei dem vorletzten Glied angehören; beim 3 ist
von den 3 Klauen eine dem vorletzten Gliede angehörige deutlich schwächer, die beiden anderen sind
deutlich gesägt. Die Schwimmborsten erreichen die Spitzen der Klauen,
Das re c h te Greiforgan des d mit kräftigem, nach der Spitze hin wenig verjüngtem Stamm;
in einiger Entfernung von der Spitze entspringt am Yentralrand eine einzige Borste auf flachem Vorsprung
; der Finger kräftig, ziemlich dick, plötzlich verjüngt und in eine feine Spitze ausgezogen, schwach
gebogen, annähernd so lang wie der Dorsalrand des Stammes. Der Stamm des linken Greiforganes
verbreitert sich stetig, ist nahe seinem Ende, auf 3U seiner Länge plötzlich auf die Hälfte seiner Breite
verschmälert. Am ventralen Band dieses verschmälerten letzten 1U entspringt eine Borste. Der Finger
schlanker und etwas stärker gebogen als rechts, etwa s/'s so lang wie der Dorsalrand.
F u rc a lä ste beim ? breit und plump, der Vorderrand deutlich gebogen, der Hinterrand fast
gerade, die Furcalklauen schlank, schwach gebogen, die längere erreicht annähernd aU des Vorderrandes,
die kürzere nur wenig kürzer, die Hinterrandsborste auffallend lang und kräftig, nicht viel kürzer als
die hintere Klaue, in deren nächster Nachbarschaft sie steht. Sie ist mehr oder weniger deutlich
Sförmig gebogen. Die vordere Borste ebenfalls ungewöhnlich kräftig.
F ü r ca des 3 der des ? ähnlich, aber viel stärker gebogen.
Der P en is hat eine unregelmässige, etwa dreiphkige Gestalt; die eine Seite des Dreiecks wird
überragt von einem starken Fortsatz, dessen ||msehe Spitze deutlich gegen die Basis abgesetzt ist
An der Spitze des Dreiecks befindet Gcjrjein sehr umfangreicher, beweglicher, halbkreisförmiger Fortsatz,
der, in der Buhe mit seiner Spitze die Einlenkungsstelle des Penis berührt, bei der Begattung um etwj
90° gedreht wird.
Bewegung: Die Thiere bewegen sich ziemlich gewandt frei schwimmend.
Vorkommen: Die Art ist bei Greifewald ziemlich häufig; sie findet sich in den Monaten Mai
bis Juli in Gräben, welche, fm Sommer austrocknen, ebensowohl im Wald wie auf Wiesen. Mitte Mai
fand ich einmal nur der (feschleChtsreife nahe Larven, am 20. Mai die ersten ¿eifen Thiere; weiter ge-
funden in England, Russland, Norwegen.
2. Gruppe.
Cypris o. F. Müller.
2. Antenne mit 3 gliedrigem Innenast, beim stets ohne Männchenborsten,*) die Schwimmborsten
bald wohl entwickelt, bald kurz, niemals ganz verschwunden. Die 3. Maxillarlade mit zwei klauenförmig
entwickelten Borsten, die bald gezähnt, bald ungezähnt sind. Form des Putzfusses siehe die Diagnose
der Unterfamilie p. 46. $ fehlen fast ausnahmslos, treten bei den nordeuropäischen Formen nur
sporadisch und sehr selten auf (bei denselben Arten nach Moniez z. Th. in Nordafrika regelmässig).
Die Gattung in diesem Sinn umfasst eine beträchtliche Zahl von Arten, für deren weitere systematische
Anordnung zur Zeit noch brauchbare Gesichtspunkte fehlen. Man hat eine ganze Reihe von Gattungen
abgespalten, denen ich hier im Interesse der systematischen Uebersicht nur den Werth von Untergattungen
lasse; so Cypridopsis und Potamocypris, charakterisirt durch die rudimentäre Furca, Cyprinotus,
Eurycypris, Stenocypris, Acocypris, Centrocypris, Strandesia, Acantkocypris, Packycypris, etc., Untergattungen,
welche meist nur durch eine einzige Art vertreten und oft lediglich durch auffallende Schalenform
ausgezeichnet sind. Die Mehrzahl dieser Gattungen kommt in Nordeuropa nicht vor, hier vertreten
sind nur Cypridopsis, Potamocypris, Cyprinotus, Eurycypris und, wenigstens nach der Ansicht von
Sars und Croneberg, auch Stenocypris. Bei dieser Untergattung muss ich noch einen Augenblick verweilen:
Sars (1889 p. 28) hatte sie so charakterisirt, dass sie ausser einer australischen Form (Stenocypris
malcamsonii) die Cypris fasciata umfasst. Yavra hat (1895 p. 10) die Gattung auf diejenigen
Formen beschränkt, welche sich durch die auffallend asymmetrische Bildung der Furcaläste und den
Mangel der Hinterrandsborste charakterisiren, ein Vorschlag, dem ich mich (1898 p. 273) angeschlossen
habe, und der um so berechtigter erscheint, als wir eine ganze Anzahl von Arten dieser sehr charakteristischen
Gattung kennen gelernt haben.
Auf der anderen Seite ist nicht zu verkennen, dass Cypris fasciata der Gattung Stenocypris
nahe steht, so besonders durch die Gestalt der Furca; dasselbe gielt von Cypris fischeri,**) diese besonders
durch den feineren Bau der Schale, und schliesslich auch von Cypris reptans. Alle drei Arten
haben gewisse anatomische Eigenthümlichkeiten, welche sie in die Verwandtschaft von Stenocypris
*) Selbstverständlich so weit die 6 bekannt, das ist bei sehr wenig Arten der Gattung der Fall.
**) die auch Croneberg mit der Gattung vereinigt, allerdings ohne eine zutreffende Gattungsdiagnose zu geben.